Hallo Sven,
ergänzend will ich noch hinzufügen, dass auch Boote mit 13 bis 15m Länge in den festgelegten Gebieten neuerdings führerscheinfrei sind. Auch südlich der Müritz wurde dieses Gebiet noch etwas erweitert. Für Eure geplante Route brauchst Du anfangs Deinen Schein (Übrigens ist meiner nur 6 Wochen älter). Erst nördlich des Oder-Havel-Kanals reicht der Charterschein.
Zurück zu Deiner ursprünglichen Eröffnungsanfrage in diesem Thread:
Im Oktober waren wir von Fürstenberg nach Rheinsberg, Neustrehlitz und südlich von Fürstenberg unterwegs und sind im Süden bis zur Marina am Ziegeleipark bei Mildenberg gekommen.
Dass man Rheinsberg nicht auslassen sollte, habe ich schon erwähnt. Das Revier südlich von Fürstenberg war für uns neu. Wunderschöne Natur auch hier. Die Havel schlängelt sich durch Wald und Wiesen.
Unbedingt mitnehmen sollte man auch die Abstecher nach Templin und Lychen. Enge gewundene Kanäle und einsame kleine Seen.
Auf unserem Abstecher nach Templin hatten wir eine sehr ungewöhnliche Schleuse von 1909: Kannenburg. Steht unter Denkmalschutz. Wird nur repariert, nicht erneuert. Der arme Schleusenwärter erinnerte mich an die Knochenarbeit in der Clondara. Tore und Schütze bewegen - nur mit Kurbeln in Handarbeit.
Die Schleuse hat keine senkrechten Wände, sondern ein nach oben weiter werdendes Becken.
Wie uns der Schleusenwärter berichtete, gibt es bei Talschleusung immer wieder Probleme mit Booten, die auf die flache Seite abdriften und aufsetzen. Ist mir eigentlich unerklärlich, wenn man das Boot richtig festhält.
Unbedingt empfehlenswert auch der Anleger des Gasthauses ZUR FÄHRE in Burgwall (10 km nördlich von Zehdenick). Unsere Übernachtung war kostenlos, weil wir dort zu Abend gegessen hatten. Leckere Hausmannskost in einer gemütlichen Dorfgaststätte, 20m vom Boot entfernt. Rumpsteak mit Pommes 7.50 EUR, Jägerschnitzel mit Pommes 6.50 Eur. (allerdings 1 EUR pro kWh für die Energieversorgung des Bootes, wenn man sie braucht). Dabei bekommt man sogar den Dorfschnack noch mit. Die Dorfstraße noch nicht gepflastert, ein Einkaufswagen kommt zweimal die Woche. Auf dem kurzen Weg zum Essen hielt eine Frau eine Packung Eier aus dem Fenster und rief über die Straße: "Wollt Ihr frische Eier?". - Ist das nicht nett?
Marina Ziegelei Mildenberg: gute Bootsversorgung, ein kleiner Shop mit dem Allernötigsten, frische Brötchen zum Frühstück, gutes Restaurant anbei, sehr hilfsbereiter Hafenmeister, allerdings kein Ausblick vom Boot, die Marina ist eng von Gebäuden umgeben
Anleger Templin: mitten im Ort, keine Versorgung, Platz für max. 2 Boote, sehr idyllisch (auch die Anfahrt)
Die Schleusen Himmelpfort, Regow, Zaaren, Schorfheide arbeiten automatisch. Die Bedienung ist denkbar einfach: Wenn die Tore geschlossen sind, legt man kurz an einer Säule an und betätigt einen Hebel. In der Schleuse wird nochmals ein Hebel betätigt. Das wars. Alles andere erledigt die Automatik. Die Hebel sind vom Boot aus zu bedienen, man braucht nicht mal auszusteigen.
Einschränkungen der Schiffahrt in diesem Revier erfährt man unter
http://www.wsa-eberswalde.de/polizei/set.htmlGanz besonders hilfreich ist ein kostenloses ABO beim
Elektronisches Wasserstraßen - Informationssystem ELWIS -
http://www.elwis.deDadurch wird man automatisch per E-Mail über Einschränkungen der Schiffahrt in den entsprechenden Revieren benachrichtigt, sei es wegen Bauarbeiten, Hoch- oder Niedrigwasser, oder sonstwas. - Ich habe das seit einigen Monaten und es klappt prima.
Im Oktober hatten wir wegen der Trockenheit extrem niedrigen Wasserstand, Gott-sei-Dank nicht auf unserer geplanten Route. Allerdings hätten wir nicht in die Wentower Gewässer oder die Zechliner Gewässer einfahren können. Ganz gut, wenn man das schon bei der Planung berücksichtigen kann.
Übrigens sind wir im Juli wieder 2 Wochen auf dem Shannon unterwegs.
Viele Grüße
Godhard