Shannon-Forum

Autor Thema: Canal du Midi  (Gelesen 16415 mal)

Offline Franz

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Canal du Midi
« am: 08.04.2004, 22:21 »
Hallo Ihr Lieben !
Am liebsten würden mein 1.Offizier Rita und meine Wenigkeit natürlich wieder nach Irland.Zumal wir vor wenigen Tagen den supergelungenen "Shanon-Info"
Wimpel erstanden haben.
Da wir aus diversen Gründen unseren Urlaub nur sehr kurzfristig angehen können,und es somit zu Schwierigkeiten bei der Buchung von Fähren(wir sind Schwimmer und keine Flieger)kommen kann,interessieren wir uns für  Ausweichreviere die per Auto zu erreichen sind.
Müritz etc.haben wir mit Interesse zur Kenntnis genommen.
Doch wer kann etwas zum "Canal du Midi" sagen?
Für Infos über persönliche Erfahrungen wären wir sehr dankbar.
Allzeit eine gute Fahrt und immer eine handbreit Wasser unter dem Kiel wünschen
I O Rita und Franz
 
   
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Offline Stevie

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Re:Canal du Midi
« Antwort #1 am: 08.04.2004, 23:01 »
Hallo Franz,

unser Foren-Mitglied Godhard ist gerade dort unterwegs und kommt am Wochenende zurück. Er wird dann bestimmt hier davon berichten!

Gruß Stevie

Offline Franz

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Re:Canal du Midi
« Antwort #2 am: 08.04.2004, 23:10 »
Hallo Stevie !

Danke für die Info

Danke für die problemlose Zusendung des Wimpels

Gruß Franz
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Rita und Franz Ophoven

Offline Norbert V

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Re:Canal du Midi
« Antwort #3 am: 09.04.2004, 08:22 »
Hallo Franz,

Wir waren vor 2 Jahren dort.
Wir sind von Bram Richt. Toulouse gefahren.
Ein total anderes Revier. Alle 500 m eine Schleusse.
Landschaft ziemlich Fehlanzeige, da der Kanal zum Teil sehr hohe Böschungen hat.
Eigentlich eine Enttäuschung.
Auf keinen Fall zu vergleichen mit dem Shannon.
Überlegt Euch vielleicht mal Holland.

Viele Grüße (33 Tage)
Norbert V
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Offline Franz

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Re:Canal du Midi
« Antwort #4 am: 09.04.2004, 21:10 »

Hallo Norbert V.

Danke für die ernüchternde Auskunft.Ich spiele(te?)mit dem Gedanken von Negra innerhalb 2 Wochen ostwärts bis Lattes zu schippern.Mal sehen ob ich über diesen Abschnitt positiveres zu hören bekomme.
Wäre schön.Da unten hat man halt mehr Sicherheit was Sonne und Wärme anbelangt.

Ansonsten favorisiere ich einen Törn von Zeuthen(Berlin)bis zum Müritzsee.

Meine größte Hoffnung ist natürlich daß es doch noch mit Irland klappt.

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Franz
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Rita und Franz Ophoven

Offline Godhard

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Re:Canal du Midi
« Antwort #5 am: 11.04.2004, 10:30 »
Hallo Franz,

um das Fazit vorwegzunehmen: Wer Shannon oder Erne erlebt hat, wird sicherlich nicht nach Südfrankreich abwandern, jedenfalls nicht in den Teil, den wir kennengelernt haben.
Nichts-desto-trotz hatten wir einen sehr schönen Urlaub. Seit Freitag sind wir zurück.

3 Tage Regen, 7 Tage Sonne, am Tag 14 - 20°C, nachts 4 - 12°C, meist 3-4 Bf kalter Wind, an windgeschützten Stellen häufig über 30°C in der Sonne.

Wir waren für 10 Tage mit Locaboat Penichette 1020 von Lattes in Richtung Westen unterwegs. Über Canal Rhone a Sete, Etang de Thau und Canal du Midi. Zurück nach Osten bis St. Gilles in die Camargue. Rückgabe in Lattes.

Im Westen sind wir nicht - wie geplant - bis Beziers gekommen, sondern konnten den Canal du Midi nur 5 km befahren, bis zu einer Schleuse, an der wir 4 Tage festlagen: Der Herault, der über  800m passiert werden musste, führte Hochwasser. Jeden Morgen hieß es: Heute nicht, morgen vielleicht.
Zeit für Spaziergänge und Radtouren. Das Zentrum von Agde 2 km entfernt. Probleme für Leute, die nichts mit ihrer Zeit anfangen können oder ihr Boot überbelegt hatten.
Nach 3 Tagen verließen 2 Besatzungen mit Mann und Maus genervt ihre Boote. Der Schlüssel wurde beim Lock-Keeper hinterlegt. - Da lagen die Nerven blank. -

Schließlich mussten wir aus Zeitmangel kehrt machen. Beziers und einen weiteren Teil des Canal du Midi haben wir ganz unseemännisch per Taxi, Bahn und zu Fuß erlebt.

An mehreren Stellen in diesem Revier passieren Flüsse die Kanäle auf gleichem Level. Bei Hochwasser wird der Kanal abgeschottet, um das Wasser ablaufen zu lassen, und die Boote müssen warten. Im Frühjahr kann das schon vorkommen, im Sommer eigentlich selten, wie uns versichert wurde. Allerdings herrscht dann sehr, sehr viel Verkehr.

Das Revier ist geprägt durch kilometerlange schnurgerade Kanäle. Sehr flaches Land, über das der Wind ungehindert wegbläst. Wir hatten meist 3 Bf und mehr. Deshalb das An- und Ablegen manchmal etwas schwierig. Im Sommer mag es ruhiger sein.
Die Hafengebühren lagen bei 13 bis 16 Euro pro Nacht für ein 10m-Boot. In der Hochsaison noch deutlich höher. Allerdings kann man überall in den Kanälen kostenlos übernachten. Hammer und Mooring-Sticks gehören zur Bootsausstattung.

Abgesehen vom Etang de Thau ist die Navigation sonst problemlos. Dieser See ist 18 km lang und 4 km breit. Die vorherrschenden Winde kommen von NW oder SO, also immer quer zum Kurs. Zum Kreuzen ist an einigen Stellen die Fahrrinne zu schmal. Marker im See gibt es nur zwei (außer für Aus- und Einfahrten). Ansonsten immer 50 m - 100 m Abstand von den Austernbänken halten.
- Fürs Kreuzen braucht man allerdings zwei Markierungslinien, denn der gesamte südöstliche Küstenbereich birgt Gefahren durch unmarkierte Untiefen!!! -

Die Vermieter untersagen die Überquerung des Etang de Thau bei mehr als 3 Bf.
Wir sind deshalb bei 3 Bf um 8 Uhr früh los. Um 8:30 bereits 5 Bf und rauhe See. Deshalb Unterbrechung in Meze, eine schöne kleine Stadt. Am Nachmittag 6 Bf.
Mit Start um 7 Uhr kurz vor Sonnenaufgang wars dann problemlos: 4 Bf aber nur geringe Dünung, keine Schaumkronen.
Zu dieser Jahreszeit wird die Überquerung des Sees doch sehr durch die Windstärke diktiert.

Viele der kleinen verschlafenen Dörfer und Städtchen mit schmalen Gassen und mediterranem Flair haben an Ursprünglichkeit kaum verloren. Es gibt allerdings auch überlaufene Bettenburgen und Touristenzentren. Die Landschaft am Canal Rhone a Sete etwas eintönig, am Canal du Midi deutlich abwechslungsreicher.

Norbert V berichtete aus dem oberen Bereich des Canal de Midi. Weiter unten hatten wir nur selten Probleme mit hohen Böschungen, allerdings ist eine Flybridge zu empfehlen: Der Überblick ist einfach besser.
Meist gibt es eine Flybridge nur auf größeren und damit teureren Booten. Allerdings bietet CBL in  Südfrankreich die Princess Sheba an, ein 9m-Boot mit 3-Bett-Kabine und Rundum-Reling. Ideal für 2 Personen auch mit Kind. Wir hatten dieses Boot unter dem Namen Vetus 900 bei Kuhnle an der Müritz. Sehr zu empfehlen.

Bei der Planung unserer Route hatte ich Negra als Übernahmestation ausgeschlossen, denn auf den 120 km ostwärts bis Argens gibts 44 Schleusen (im Schnitt alle 3 km). Das ist einfach zu viel.
Argens nach Lattes nur noch 16 Schl. auf 185 km (im Schnitt alle 12 km).

Fazit:
Diese Gegend hat sicherlich seine Reize in den kleinen Orten und Städtchen. Als Bootsrevier würde ich allerdings Irland und auch die Müritz vorziehen.

Gruß Godhard
« Letzte Änderung: 11.04.2004, 10:43 von Godhard »
Godhard

Offline Franz

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Re:Canal du Midi
« Antwort #6 am: 12.04.2004, 20:29 »
Hallo Godhard !  

Vielen Dank für Deinen sehr ausführlichen und interessanten Bericht.
Die Infos von Norbert V.( Hallo Norbert ! )haben mich schon skeptisch gemacht.Du bestätigst diese Skepsis in vielfältiger Weise.Somit wirst Du lieber Gothard für meinen IO und mich schicksalsbestimmend : "Canal du Midi ade"
 
Mit großem Interesse habe ich auch  Deine, sowie alle anderen Erfahrungsberichte von der Müritz etc. gelesen.Hochinteressant und informativ !
Ich denke dies wird wohl unser diesjähriges Ausweichrevier wenn es denn(leider)mit Irland nicht klappt.
Gegebenenfalls werde ich Dich zu diversen Einzelheiten befragen(wenn ich nicht läßtig falle?)

Ein wenig schlechtes Gewissen hab ich schon wenn man sich im Shanon-Forum um soviele spezielle Einzelheiten bemüht.
Doch wo trifft man(Frau)so viel gleichgesinnte zum Thema "Schippern".
Meinem schlechten Gewissen zum Trotz denke ich doch,daß man sich auf den Seiten "andere Reviere"
reichlich austauschen darf.

Nun noch eine bange Frage an alle Forumsmitglieder:
Wie oft werde ich "kielgeholt " wenn ich auf der Müritz den Shanon-Info-Wimpel setze ?

Dank und Gruß Dir  Godhard( und Norbert V.)
IO Rita und Franz

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Offline Godhard

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Re:Canal du Midi
« Antwort #7 am: 12.04.2004, 23:11 »
Hallo Franz,

für Nachfragen stehe ich gern zur Verfügung.

Als Irlandbegeisterter ist auch für mich die Müritz ein "Ausweichrevier", das ich mit sehr viel weniger Aufwand erreichen kann:
Aus der Lüneburger Heide brauche ich 2 Stunden.

Der Höhepunkt ist im Juli wieder der Shannon.

Mein Shannon-Info-Wimpel hat uns nicht nur nach Südfrankreich, sondern auch an die Müritz begleitet. Letztlich ist es auch eine Werbung für Shannon-Info - und Irland.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Stevie etwas dagegen hat.

Viele Grüße
Godhard
Godhard

Offline Norbert V

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Re:Canal du Midi
« Antwort #8 am: 13.04.2004, 08:02 »
Hallo Franz,

kielholen wird Dich sicherlich niemand.
Ich denke wir können unseren Wimpel immer und überall dort wo wir Hausboot fahren mit ein klein wenig Stolz zeigen.
Beweist er doch, daß wir alle die gleichen Interessen haben, und wenn ich ein Forumsmitglied anhand des Wimpel erkenne, freut mich das auf jedem Revier.

In diesem Sinne noch 28 Tage
Norbert V ;D
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Tom

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Re:Canal du Midi
« Antwort #9 am: 17.07.2004, 17:05 »
Hallo Franz,

Ich weis nicht ob die Antwort noch relevant ist, aber ich schreibe einfach mal.

Meine Frau und ich waren letztes Jahr zwei Wochen im Juni auf dem Canal-du-Midi unterwegs. Gestartet sind wir in Beziers und geplat war bis Castelnaudary zu fahren. Gekommen sind wir bis Carcassonne da zwischen Carcassonne und Castelnaudary  23 Schleusen liegen und wir eindeutig keine Lust mehr hatten zu schleusen.

Der Start war noch ganz gut. Erst die höchste Schleuse auf dem Midi raus aus dem Hafenbecken von Beziers und anschliessend die Schleussentreppe von Fronserannes (6 Schleusen, die 7.  geht zum Orb).  Danach erst einmal für 54 km Ruhe. Ab Argens kamen dann 30 Schleusen (jedes Tor gezählt) im Abstand von 700m bis 9km, zum Teil 2er und 3er Schleussen. Zu zweit eine Schinderei.

Wir kannten nur die Schleussen auf dem Shannon-Erne-Waterway, wo das Wasser doch eher gemächlich rein oder raus läuft. Das Bergwärts-Schleussen auf dem Midi erfordert da schon mehr Aufmerksamkeit und Kraft.

Der Weg zurück war dann wieder Entspannender.  Es waren auch nicht mehr so viel Boote unterwegs. Zum Teil sahen wir für Stunden kein anderes Boot.

Negativ ist uns 1. aufgefallen, dass das Leben am Midi doch sehr teuer ist. 2. negativer Punkt war die IMHO zu hohe Betriebstundenpauschale. Der allgemeine Zustand des Bootes,  eine Belle Fleur von Adnavis, war nur  maximal befriedigend und dann 4€  pro Betriebsstunde zu verlangen ........

Aber egal. Wenn noch einmal den Midi, dann oneway talwärts und nur mit min. 4 Personen.

Gruss Tom

Offline Franz

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Re:Canal du Midi
« Antwort #10 am: 18.07.2004, 13:47 »
Hallo Tom !

Danke für die Nachträglichen Infos.

Wir sind schon durch die vorstehenden Berichte vom
"Midi"geheilt worden.Deine Ausführungen untermauern nochmals unsere Entscheidung nicht
nach Frankreich zu reisen.

Letztendlich hat es (Gott sei Dank) mit Irland doch noch geklappt.(siehe den Eintrag im Reisekalender)

Gruß,Dank und Handbreit

Franz
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Rita und Franz Ophoven

Offline Stevie

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Re:Canal du Midi
« Antwort #11 am: 18.07.2004, 22:37 »
Hallo Tom,

ob sich die Betriebsstunden-Abrechnung rechnet, ist immer eine Frage des Dieselpreises! In Irland geht die Rechnung nicht ganz auf, weil Boots-Diesel steuerbegünstigt ist und nur ca. 75 Cent kostet. In Deutschland dagegen fährt man mit einer Pauschale günstiger, als wenn man unterwegs den Sprit bezahlen müßte. Dieselpreise von EUR 1,15 entlang der Bootsreviere in Brandenburg und Meck-Pomm scheinen eher die Regel als die Ausnahme zu sein. Ich kenne momentan nicht die aktuellen Dieselpreise in Frankreich, aber 4 Euro pro Stunde dürfte nicht viel darüber liegen.

Gruß Stevie

Offline Tom

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Re:Canal du Midi
« Antwort #12 am: 19.07.2004, 07:34 »
Hallo Stevie,

Bei der Sichtweise relativiert sich die Pauschale.

Ciao Tom

Offline Tom

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Re:Canal du Midi
« Antwort #13 am: 29.07.2004, 18:26 »
Hallo zusammen,

hier als Nachtrag eine kleine Bildersammlung von unserem Midi-Trip.

http://mypage.bluewin.ch/Slightlydifferent/france2003/france2003.html

Ich hoffe, dass ich bald Zeit habe einen kompletten Reisebericht zu schreiben.

Gruss Tom

Offline Panta Rhei

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Re:Canal du Midi
« Antwort #14 am: 01.02.2006, 09:09 »
Tja, Leute, ääääh, ich, ääh, trau mirs gar nicht zu sagen, aber, äääh: Im Frühjahr gehts an den Canal du Midi (schnell in Deckung).(Langsam wieder hervorgeblickt und schnell nachgeschoben:) AberkeineAngstwirwerdendemShannonnichtuntreu.

Trotzdem, mir scheint, es gibt im Forum einige, die schon heimlich in Südfrankreich unterwegs waren. Martina hat mir ein paar Super-Tips gegeben. Was ich brauche: Schöne Städtchen, schöne Gegenden, schöne Anleger, gute Restaurants, gute Läden und sonstige Tips und was euch so einfällt. Was ich nicht brauche: Statements, dass es in Irland viiieeel schöner ist (das will ich schließlich selber herausfinden) und dass es in Frankreich totaler Mist ist (glaub ich euch eh nicht).

Ach ja, damit ihr wisst, für welchen Abschnitt des platanenbeschatteten UNESCO-Weltkulturerbes ich die Tips brauche: Wir starten in Port Casafieres, haben eine Cirrus von CBL, und fahren je nach Lust und Laune entweder nach Osten in den Etang de Thau und weiter Richtung Aigues-Mortes und/oder nach Westen Richtung La Somail und Argens und wieder zurück. Vielen Dank an Stevie für die Bucherei.

Ich werde nach dem Urlaub von meinen Erfahrungen berichten, und hoffe, mir im September noch eine Woche Irland leisten zu können.

Au revoir!
Wolfgang
« Letzte Änderung: 01.02.2006, 09:10 von Panta Rhei »
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Wolfgang

Offline Freizeitskipper

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Re:Canal du Midi
« Antwort #15 am: 01.02.2006, 19:54 »
Hallo Wolfgang,

meine Frau und ich waren 2003 in Südfrankreich auf dem Canal du Rhone a Sete und im Etang de Thau. Je nachdem was du suchst kann das ganz nett sein oder extrem langweilig.

Zuerst mal zum Etang de Thau - da es eine Seeschifffahrtsstraße ist (hier machte ich also meine ersten ca. 20 M ;-) ) gibt es die Regel dass du da nur bis Windstärke 3 drauf rumfahren solltest - also in etwa so wie bei den großen Shannonseen. Angelegt haben wir damals in Marseillan - dort gibt es direkt am Hafen ein gutes Restaurant.

Wenn du Austernliebhaber bist ist Bouzigues natürlich Pflicht. Zum Essen solltest du einen Picpoul de Pinet probieren - gerade zu Fisch und Meeresfrüchte ein absoluter Hochgenuss.

Der Abschnitt zwischen Sete und Fortignan führt direkt hinter einer Raffinerie entlang und ist wenig attraktiv. Die Brücke in Fortignan öffnet nur zu bestimmten Zeit - aber wenn man zu spät kommt kann man sich auch Fortignan ansehen.

Der Rest des Kanals bis Aigues-Mortes ist einfach beschrieben: An Backbord Etangs und im Hintergrund die Cevennen an Steuerbord Etangs und Touristenorte. Aigues-Mortes selber ist sehenswert.

Die Strecke ist recht anspruchslos - absolutes Easy-Cruising. In die andere Richtung (Canal de Midi) ist - soweit ich weiss recht schleusenreich und somit sicher auch einen Besuch wert.

Kulinarisch gesehen ist da unten gegenüber Irland das reinste Paradies. Und insbesondere die Weine der Region sind hervorragend.

Ich hoffe ich habe dir ein paar Gedanken von der "östlichen Option" der Reiseroute mitteilen können.

Viele Grüße,
Stefan

Offline bádoir

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Re:Canal du Midi
« Antwort #16 am: 01.02.2006, 22:35 »
Hi Wolfgang!

Tom´s Bilder reichen ja fast schon als Entschuldigung aus.

Fra  nzösisch sollte man halt können. Ist ja so ähnlich wie
Frae n k   isch

Bebilderter Bericht wird erwartet  :)

Grüße, bádoir

Offline Tom

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Re:Canal du Midi
« Antwort #17 am: 02.02.2006, 08:49 »
Hoi Bádoir,

ja, der Bericht sollte eigentlich schon lange fertig sein, aber irgendwie komme ich einfach nicht mehr dazu.

@ Wolfgang
Da wir auf unserer Tour die "Stille" am Kanal und das irgendwo Festmachen genossen haben, sind wir nur zweimal zum Essen Aus gewesen. Und die beiden Male, einmal in Homps und einmal in Trebes an der Schleuse, waren absolut Spitze.

Am Midi gibt es wohl eher Ente als Fisch (wenn ich die Karte richtig verstanden habe).

Tip zum Wein: Den trinken, den auch die Anwohner sich besorgen. Wir hatten uns ein 5-Liter Fässchen besorgt, dessen Inhalt in der Sonne von Tag zu Tag besser wurde.  :)

Soweit als Ergänzung zum bereits geschriebenen.

Schöne Bootssaison 2006.

Ciao Tom

Offline bennyberentzen

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Re:Canal du Midi
« Antwort #18 am: 04.02.2006, 16:08 »

Ach ja, damit ihr wisst, für welchen Abschnitt des platanenbeschatteten UNESCO-Weltkulturerbes ich die Tips brauche: Wir starten in Port Casafieres, haben eine Cirrus von CBL, und fahren je nach Lust und Laune entweder nach Osten in den Etang de Thau und weiter Richtung Aigues-Mortes und/oder nach Westen Richtung La Somail und Argens und wieder zurück. Vielen Dank an Stevie für die Bucherei.


Hallo Wolfgang,

die Strecke von Port Cassfieres nach Osten bin ich selber noch nicht gefahren, aber meine Mitfahrer, mit denen ich vor 2 Jahren von Port Cassifieres gen Westen unterwegs war bezeichnen die Westroute als schöner, weil etwas abwechslungsreicher.  Wenn man die Schleusentreppe von Beziers hinter sich hat, befindet man sich ein ganzes Stück über der umliegenden Landschaft und kann die nächsten 50km immer wieder den Ausblick geniessen. Leider weiß ich schon gar nicht mehr wie weit wir eigentlich gekommen sind (war halt Urlaub) und wie die Orte alle hiessen, die mir gut gefallen haben. Empfehlen kann ich auf  jeden Fall Capestang mit guten Einkaufsmöglichkeiten (Intermarche) und schönem Marktplatz mit Gelegenheit beim leckeren Wein draussen zu sitzen. Da der Kanal ziemlich hoch liegt sollte man beim Einkaufen immer den Rückweg bedenken.
Wenn Du möchtest, kann ich Dir im Anhang an eine persönliche mail gerne mal ein paar Bilder schicken.

Viele Grüße,

Andreas
Und wenn man denkt es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Hafen her.

Alain E. Rickenbacher

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Re:Canal du Midi
« Antwort #19 am: 05.02.2006, 12:16 »
Hallo zusammen!

Ich möchte mich gern zum Canal du Midi äussern. Ich kann die Erfahrungen von Norbert und von Godhard nicht bestätigen. Wir haben diese Region letzten Herbst besucht und landschaftlich ganz tolle Erfahrungen gemacht. Ich habe den Canal du Midi schon mehrere Male vorher (als Landratte  :) ) gesehen und war schon dort begeistert. Links und Rechts die Platanen, und etwas weiter die Weinreben. Dazu historische Städte und Dörfer und gemütliche Franzosen.
Gestartet sind wir in Homps (Connoisseur) mit einer FB1415. Das Boot war sicher nicht mehr das jüngste und wir hatten auch einige Probleme.
Die Schleusen haben mit der Zeit sehr viel Spass gemacht. Das Aufwärtsschleusen ist wohl etwas schwieriger, vor allem wenn man in einer Schleuse mit einem grossen Hubunterschied die Leinen weit raufwerfen muss.

Wer Interesse hat, kann unseren Reisebericht auf
http://www.umdiewelt.de/Europa/Mittel-und-Westeuropa/Frankreich/Reisebericht-821/Kapitel-0.html
lesen. Viel Spass und immer ne Hand voll Wasser unterm Kiel!

Liebe Grüsse aus Bern

Offline Panta Rhei

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Re:Canal du Midi
« Antwort #20 am: 06.02.2006, 18:49 »
Bon soir, Martina, Stefan, Gerhard, Andreas, Tom und Alain!
Vielen Dank schon mal an euch alle für eure guten Tipps. Jetzt freu ich mich schon richtig auf den Canal und denke, dass man auch dort einen schönen Bootsurlaub machen kann. Wahrscheinlich werde ich wieder 3-4 Kilo zulegen, wie immer in Frankreich. Als Einstimmung köchelt bei mir gerade ein Coq au vin im großen Schmortopf. Ihr solltet das mal riechen!

Falls euch noch was einfällt - nur her damit!

Wolfgang
Ein herzliches Ade aus Oberfranken!
Wolfgang

Offline Panta Rhei

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Re:Canal du Midi
« Antwort #21 am: 07.02.2006, 00:17 »
Ohlala, der Coq au vin war lecker! Vive la France!
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Wolfgang

Offline Panta Rhei

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Re: Canal du Midi
« Antwort #22 am: 08.10.2006, 12:24 »
Also Leute, keine Angst, ich werde Irland treu bleiben. Das mal vorweg. Aber trotzdem war es schön am Canal du Midi, halt auf eine ganz andere Weise. Ich erzähl mal ein wenig:

Wir sind von Port Casafieres aus, dem Stützpunkt von Crown Blue Line (gebucht über Stevie und Shannon-Travel) in der Nähe von Beziers (da, wo der CdM in der Nähe des Mittelmeers ankommt) zu zweit mit einer Cirrus erst mal landeinwärts gefahren: Beziers, Colombiers, Capestang, Le Somail bis Ventenac. Dann wieder zurück nach Port Casafieres. Das waren die ersten fünf Tage.

Naja, zur Landschaft muss ich nicht groß was sagen, jeder kennt ja die Prospekte - hügelig, Platanen, alte Brücken, alte Häuser, alles sehr schön. Mit der Zeit werden die Platanen ein wenig langweilig und man sehnt sich nach ein wenig freiem Blick. Das Essen: Einfach genial. Das haben die Franzosen einfach drauf. Wir waren fast jeden Abend 5-8gängig essen, und dennoch: Meine Prophezeiung mit den 4 Kilo, die ich schon mal eingeplant hatte, war absolut daneben. In 10 Tagen nur ein ganzes Pfund zugenommen - ich, der ich sonst ein Wurstbrot nur anblicken muss, und schon hab ich ein Kilo mehr.

Die Freundlichkeit der Leute? Dort, wo sie freie Dienstleister sind (Restaurant, Bootsbasis etc): Sehr freundlich und bemüht, auch jemanden zu verstehen, der nur ein paar Brocken Französisch kann. Dort, wo sie vom Staat bezahlt werden (z.B. die Schleusenwärter): unfreundlich, kein bißchen hilfsbereit, desinteressiert bis hin zu richtig a...lochmäßig drauf. Sorry, war so.

Das beste Restaurant? Zwischen Capestang und Le Somail gibt es direkt am Midi das Restaurant "L `Auberge de la Croisade". Gehört einem Franzosen und einem Engländer. Das Essen einfach genial. Bestellt einfach das "Menu Surprise". Wahnsinn. Und der Ober (das ist der Engländer): Total freundlich und aufmerksam. Und wie er kellnert, das ist bühnenreif. Nicht aufdringlich, aber einfach witzig, mit einem sehr trockenem Humor. Als ich um eine englisch-sprachige Speisekarte bat, trat er erschrocken zwei Schritte zurück, machte drei Kreuze und sagte mit gespielt französischem Akzent:"No! You won`t! You have to talk French!!" (Dann hat er sie mit einem Grinsen gebracht). Also: Nicht vorbeifahren, sondern anlegen und die Nacht über bleiben. (Ihr merkt, ich bin schon wieder bei meinem Lieblingsthema gelandet >> "dem Smutje entfliehen").

Tja, die 7stufige Schleusentreppe von Fonserannes bei Beziers hat es schon ein wenig in sich, vor allem zu zweit. Hier gilt: Einer steigt vorher aus, kriegt die Bugleine und hält sie fest bis zum Schluss, immer schön von außen fieren. Der auf dem Boot kriegt die Heckleine, wirft sie dem Kumpel/der Kumpeline außen zu, nimmt sie wieder, und fiert von innen. Schleusenwärter: Hilfe: Fehlanzeige. Ich bat einmal in Fonserannes einigermaßen freundlich um Hilfe, da wir "nur zu zweit" waren ( So mit "boschur missjö" und mit "siwuplää" und allem freundlichen Schnickschnack und freundlichem Lächeln). Der Schleusenchef brüllte mich gleich an: Wenns dir nicht passt, dann fährts du einfach rückwärts wieder raus. (Soviel Französisch verstehe ich). Naja, so kann man das mit der Dienstleistungsgesellschaft auch sehen. Gelobtes Irland!!!

Die zweiten fünf Tage gings dann nach Osten Richtung Etang de Thau und La Mer. Hier eine komplett andere Landschaft. Nur Himmel und Wasser und flaches marschiges Land. Tolles Licht. Der Hafen von Marseillan hatte es uns angetan, mitten in der Stadt, davor Leuchttürme, draußen am Etang de Thau die Austernbänke - alles wunderschön. Gutes Essen, guter Weißwein. Über Nacht GPS, Fernglas und Fotoausrüstung außen auf der Bridge liegen gelassen. Am nächsten Früh war alles noch da. Na, wer sagts denn.

Unser weitestes Ziel gen Osten war Kilometer 75 des Canal du Rhone a Sete. Hier hatte uns Martina ("anitram") den Tipp gegeben, anzulegen, 200m durch die Dünen ans Meer zu gehen und einen schönen Tag zu verbringen. War ein sehr guter Rat! Danke, Martina!

Rückfahrt, an Frontignan vorbei (ich sag bloß: "Muscat" - unbedingt bunkern). Die Rückfahrt über den Etang de Thau wurde zum Nervenkitzel. Es war das dritte Mal, dass die Cirrus streikte (das war ein Thema für sich): Schriller Alarmton wegen Überhitzung der Maschine. Hatten wir vier Tage vorher schon mal. Komischerweise kam der Kühlwasserstrahl weiterhin raus, die Temperaturanzeige war o.k., also fuhren wir weiter - mit Recht, wie sich herausstellte. Zwei Stunden über den Salzsee mit Alarm - super! Der Mechaniker in Marseillan hat dann den Alarmdraht einfach abgeklemmt.

Naja, die Cirrus, sie war prinzipiell ein schönes Boot für uns zwei. Schaut ein wenig aus wie eine Schuhschachtel, aber war o.k. Leider mussten wir drei Mal einen Mechaniker rufen, der dann auch prompt kam. War ein Haufen Warterei und Nerverei. Außerdem waren überall Kleinigkeiten, die nicht in Ordnung waren. Wir sind keine Herumquängler, aber ich hab dem Chef an der Basis gesagt, was er für die nächsten Kunden noch reparieren sollte. Bei der Diesel-Rechnung hat er uns dann doch ganze 5 EUR erlassen. (Boa ey!)

Fazit: Essen: Der Wahnsinn. Landschaft: Sehr schön, mal was anderes. Freundlichkeit: Gemischt. Boot: Im Prinzip ja, im Detail nein. Wetter im April: Sehr angenehm. Anreise: Avignon tolle Stadt. Das nächste Mal? Irland!

PS: Ornitholgen aufgepasst: Nachtigallen wie Sand am Meer, Bienenfresser (eine ganze Kolonie), Flamingos haben sich ein wenig rar gemacht.




 
« Letzte Änderung: 08.10.2006, 12:31 von Panta Rhei »
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