Shannon-Forum

Autor Thema: Canal du Midi  (Gelesen 16408 mal)

Offline Freizeitskipper

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Re:Canal du Midi
« Antwort #15 am: 01.02.2006, 19:54 »
Hallo Wolfgang,

meine Frau und ich waren 2003 in Südfrankreich auf dem Canal du Rhone a Sete und im Etang de Thau. Je nachdem was du suchst kann das ganz nett sein oder extrem langweilig.

Zuerst mal zum Etang de Thau - da es eine Seeschifffahrtsstraße ist (hier machte ich also meine ersten ca. 20 M ;-) ) gibt es die Regel dass du da nur bis Windstärke 3 drauf rumfahren solltest - also in etwa so wie bei den großen Shannonseen. Angelegt haben wir damals in Marseillan - dort gibt es direkt am Hafen ein gutes Restaurant.

Wenn du Austernliebhaber bist ist Bouzigues natürlich Pflicht. Zum Essen solltest du einen Picpoul de Pinet probieren - gerade zu Fisch und Meeresfrüchte ein absoluter Hochgenuss.

Der Abschnitt zwischen Sete und Fortignan führt direkt hinter einer Raffinerie entlang und ist wenig attraktiv. Die Brücke in Fortignan öffnet nur zu bestimmten Zeit - aber wenn man zu spät kommt kann man sich auch Fortignan ansehen.

Der Rest des Kanals bis Aigues-Mortes ist einfach beschrieben: An Backbord Etangs und im Hintergrund die Cevennen an Steuerbord Etangs und Touristenorte. Aigues-Mortes selber ist sehenswert.

Die Strecke ist recht anspruchslos - absolutes Easy-Cruising. In die andere Richtung (Canal de Midi) ist - soweit ich weiss recht schleusenreich und somit sicher auch einen Besuch wert.

Kulinarisch gesehen ist da unten gegenüber Irland das reinste Paradies. Und insbesondere die Weine der Region sind hervorragend.

Ich hoffe ich habe dir ein paar Gedanken von der "östlichen Option" der Reiseroute mitteilen können.

Viele Grüße,
Stefan

Offline bádoir

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Re:Canal du Midi
« Antwort #16 am: 01.02.2006, 22:35 »
Hi Wolfgang!

Tom´s Bilder reichen ja fast schon als Entschuldigung aus.

Fra  nzösisch sollte man halt können. Ist ja so ähnlich wie
Frae n k   isch

Bebilderter Bericht wird erwartet  :)

Grüße, bádoir

Offline Tom

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Re:Canal du Midi
« Antwort #17 am: 02.02.2006, 08:49 »
Hoi Bádoir,

ja, der Bericht sollte eigentlich schon lange fertig sein, aber irgendwie komme ich einfach nicht mehr dazu.

@ Wolfgang
Da wir auf unserer Tour die "Stille" am Kanal und das irgendwo Festmachen genossen haben, sind wir nur zweimal zum Essen Aus gewesen. Und die beiden Male, einmal in Homps und einmal in Trebes an der Schleuse, waren absolut Spitze.

Am Midi gibt es wohl eher Ente als Fisch (wenn ich die Karte richtig verstanden habe).

Tip zum Wein: Den trinken, den auch die Anwohner sich besorgen. Wir hatten uns ein 5-Liter Fässchen besorgt, dessen Inhalt in der Sonne von Tag zu Tag besser wurde.  :)

Soweit als Ergänzung zum bereits geschriebenen.

Schöne Bootssaison 2006.

Ciao Tom

Offline bennyberentzen

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Re:Canal du Midi
« Antwort #18 am: 04.02.2006, 16:08 »

Ach ja, damit ihr wisst, für welchen Abschnitt des platanenbeschatteten UNESCO-Weltkulturerbes ich die Tips brauche: Wir starten in Port Casafieres, haben eine Cirrus von CBL, und fahren je nach Lust und Laune entweder nach Osten in den Etang de Thau und weiter Richtung Aigues-Mortes und/oder nach Westen Richtung La Somail und Argens und wieder zurück. Vielen Dank an Stevie für die Bucherei.


Hallo Wolfgang,

die Strecke von Port Cassfieres nach Osten bin ich selber noch nicht gefahren, aber meine Mitfahrer, mit denen ich vor 2 Jahren von Port Cassifieres gen Westen unterwegs war bezeichnen die Westroute als schöner, weil etwas abwechslungsreicher.  Wenn man die Schleusentreppe von Beziers hinter sich hat, befindet man sich ein ganzes Stück über der umliegenden Landschaft und kann die nächsten 50km immer wieder den Ausblick geniessen. Leider weiß ich schon gar nicht mehr wie weit wir eigentlich gekommen sind (war halt Urlaub) und wie die Orte alle hiessen, die mir gut gefallen haben. Empfehlen kann ich auf  jeden Fall Capestang mit guten Einkaufsmöglichkeiten (Intermarche) und schönem Marktplatz mit Gelegenheit beim leckeren Wein draussen zu sitzen. Da der Kanal ziemlich hoch liegt sollte man beim Einkaufen immer den Rückweg bedenken.
Wenn Du möchtest, kann ich Dir im Anhang an eine persönliche mail gerne mal ein paar Bilder schicken.

Viele Grüße,

Andreas
Und wenn man denkt es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Hafen her.

Alain E. Rickenbacher

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Re:Canal du Midi
« Antwort #19 am: 05.02.2006, 12:16 »
Hallo zusammen!

Ich möchte mich gern zum Canal du Midi äussern. Ich kann die Erfahrungen von Norbert und von Godhard nicht bestätigen. Wir haben diese Region letzten Herbst besucht und landschaftlich ganz tolle Erfahrungen gemacht. Ich habe den Canal du Midi schon mehrere Male vorher (als Landratte  :) ) gesehen und war schon dort begeistert. Links und Rechts die Platanen, und etwas weiter die Weinreben. Dazu historische Städte und Dörfer und gemütliche Franzosen.
Gestartet sind wir in Homps (Connoisseur) mit einer FB1415. Das Boot war sicher nicht mehr das jüngste und wir hatten auch einige Probleme.
Die Schleusen haben mit der Zeit sehr viel Spass gemacht. Das Aufwärtsschleusen ist wohl etwas schwieriger, vor allem wenn man in einer Schleuse mit einem grossen Hubunterschied die Leinen weit raufwerfen muss.

Wer Interesse hat, kann unseren Reisebericht auf
http://www.umdiewelt.de/Europa/Mittel-und-Westeuropa/Frankreich/Reisebericht-821/Kapitel-0.html
lesen. Viel Spass und immer ne Hand voll Wasser unterm Kiel!

Liebe Grüsse aus Bern

Offline Panta Rhei

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Re:Canal du Midi
« Antwort #20 am: 06.02.2006, 18:49 »
Bon soir, Martina, Stefan, Gerhard, Andreas, Tom und Alain!
Vielen Dank schon mal an euch alle für eure guten Tipps. Jetzt freu ich mich schon richtig auf den Canal und denke, dass man auch dort einen schönen Bootsurlaub machen kann. Wahrscheinlich werde ich wieder 3-4 Kilo zulegen, wie immer in Frankreich. Als Einstimmung köchelt bei mir gerade ein Coq au vin im großen Schmortopf. Ihr solltet das mal riechen!

Falls euch noch was einfällt - nur her damit!

Wolfgang
Ein herzliches Ade aus Oberfranken!
Wolfgang

Offline Panta Rhei

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Re:Canal du Midi
« Antwort #21 am: 07.02.2006, 00:17 »
Ohlala, der Coq au vin war lecker! Vive la France!
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Wolfgang

Offline Panta Rhei

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Re: Canal du Midi
« Antwort #22 am: 08.10.2006, 12:24 »
Also Leute, keine Angst, ich werde Irland treu bleiben. Das mal vorweg. Aber trotzdem war es schön am Canal du Midi, halt auf eine ganz andere Weise. Ich erzähl mal ein wenig:

Wir sind von Port Casafieres aus, dem Stützpunkt von Crown Blue Line (gebucht über Stevie und Shannon-Travel) in der Nähe von Beziers (da, wo der CdM in der Nähe des Mittelmeers ankommt) zu zweit mit einer Cirrus erst mal landeinwärts gefahren: Beziers, Colombiers, Capestang, Le Somail bis Ventenac. Dann wieder zurück nach Port Casafieres. Das waren die ersten fünf Tage.

Naja, zur Landschaft muss ich nicht groß was sagen, jeder kennt ja die Prospekte - hügelig, Platanen, alte Brücken, alte Häuser, alles sehr schön. Mit der Zeit werden die Platanen ein wenig langweilig und man sehnt sich nach ein wenig freiem Blick. Das Essen: Einfach genial. Das haben die Franzosen einfach drauf. Wir waren fast jeden Abend 5-8gängig essen, und dennoch: Meine Prophezeiung mit den 4 Kilo, die ich schon mal eingeplant hatte, war absolut daneben. In 10 Tagen nur ein ganzes Pfund zugenommen - ich, der ich sonst ein Wurstbrot nur anblicken muss, und schon hab ich ein Kilo mehr.

Die Freundlichkeit der Leute? Dort, wo sie freie Dienstleister sind (Restaurant, Bootsbasis etc): Sehr freundlich und bemüht, auch jemanden zu verstehen, der nur ein paar Brocken Französisch kann. Dort, wo sie vom Staat bezahlt werden (z.B. die Schleusenwärter): unfreundlich, kein bißchen hilfsbereit, desinteressiert bis hin zu richtig a...lochmäßig drauf. Sorry, war so.

Das beste Restaurant? Zwischen Capestang und Le Somail gibt es direkt am Midi das Restaurant "L `Auberge de la Croisade". Gehört einem Franzosen und einem Engländer. Das Essen einfach genial. Bestellt einfach das "Menu Surprise". Wahnsinn. Und der Ober (das ist der Engländer): Total freundlich und aufmerksam. Und wie er kellnert, das ist bühnenreif. Nicht aufdringlich, aber einfach witzig, mit einem sehr trockenem Humor. Als ich um eine englisch-sprachige Speisekarte bat, trat er erschrocken zwei Schritte zurück, machte drei Kreuze und sagte mit gespielt französischem Akzent:"No! You won`t! You have to talk French!!" (Dann hat er sie mit einem Grinsen gebracht). Also: Nicht vorbeifahren, sondern anlegen und die Nacht über bleiben. (Ihr merkt, ich bin schon wieder bei meinem Lieblingsthema gelandet >> "dem Smutje entfliehen").

Tja, die 7stufige Schleusentreppe von Fonserannes bei Beziers hat es schon ein wenig in sich, vor allem zu zweit. Hier gilt: Einer steigt vorher aus, kriegt die Bugleine und hält sie fest bis zum Schluss, immer schön von außen fieren. Der auf dem Boot kriegt die Heckleine, wirft sie dem Kumpel/der Kumpeline außen zu, nimmt sie wieder, und fiert von innen. Schleusenwärter: Hilfe: Fehlanzeige. Ich bat einmal in Fonserannes einigermaßen freundlich um Hilfe, da wir "nur zu zweit" waren ( So mit "boschur missjö" und mit "siwuplää" und allem freundlichen Schnickschnack und freundlichem Lächeln). Der Schleusenchef brüllte mich gleich an: Wenns dir nicht passt, dann fährts du einfach rückwärts wieder raus. (Soviel Französisch verstehe ich). Naja, so kann man das mit der Dienstleistungsgesellschaft auch sehen. Gelobtes Irland!!!

Die zweiten fünf Tage gings dann nach Osten Richtung Etang de Thau und La Mer. Hier eine komplett andere Landschaft. Nur Himmel und Wasser und flaches marschiges Land. Tolles Licht. Der Hafen von Marseillan hatte es uns angetan, mitten in der Stadt, davor Leuchttürme, draußen am Etang de Thau die Austernbänke - alles wunderschön. Gutes Essen, guter Weißwein. Über Nacht GPS, Fernglas und Fotoausrüstung außen auf der Bridge liegen gelassen. Am nächsten Früh war alles noch da. Na, wer sagts denn.

Unser weitestes Ziel gen Osten war Kilometer 75 des Canal du Rhone a Sete. Hier hatte uns Martina ("anitram") den Tipp gegeben, anzulegen, 200m durch die Dünen ans Meer zu gehen und einen schönen Tag zu verbringen. War ein sehr guter Rat! Danke, Martina!

Rückfahrt, an Frontignan vorbei (ich sag bloß: "Muscat" - unbedingt bunkern). Die Rückfahrt über den Etang de Thau wurde zum Nervenkitzel. Es war das dritte Mal, dass die Cirrus streikte (das war ein Thema für sich): Schriller Alarmton wegen Überhitzung der Maschine. Hatten wir vier Tage vorher schon mal. Komischerweise kam der Kühlwasserstrahl weiterhin raus, die Temperaturanzeige war o.k., also fuhren wir weiter - mit Recht, wie sich herausstellte. Zwei Stunden über den Salzsee mit Alarm - super! Der Mechaniker in Marseillan hat dann den Alarmdraht einfach abgeklemmt.

Naja, die Cirrus, sie war prinzipiell ein schönes Boot für uns zwei. Schaut ein wenig aus wie eine Schuhschachtel, aber war o.k. Leider mussten wir drei Mal einen Mechaniker rufen, der dann auch prompt kam. War ein Haufen Warterei und Nerverei. Außerdem waren überall Kleinigkeiten, die nicht in Ordnung waren. Wir sind keine Herumquängler, aber ich hab dem Chef an der Basis gesagt, was er für die nächsten Kunden noch reparieren sollte. Bei der Diesel-Rechnung hat er uns dann doch ganze 5 EUR erlassen. (Boa ey!)

Fazit: Essen: Der Wahnsinn. Landschaft: Sehr schön, mal was anderes. Freundlichkeit: Gemischt. Boot: Im Prinzip ja, im Detail nein. Wetter im April: Sehr angenehm. Anreise: Avignon tolle Stadt. Das nächste Mal? Irland!

PS: Ornitholgen aufgepasst: Nachtigallen wie Sand am Meer, Bienenfresser (eine ganze Kolonie), Flamingos haben sich ein wenig rar gemacht.




 
« Letzte Änderung: 08.10.2006, 12:31 von Panta Rhei »
Ein herzliches Ade aus Oberfranken!
Wolfgang