Hallo Chris08273!!
Erst mal Danke für deine trostreichen Worte. Aber auch so war mir klar, daß die Nutzung der Billigairlines nicht gleich das sozialverträgliche Frühableben fördert. Obendrein ist Fliegen immer noch viel sicherer als Autofahren, und an dieser Statistik hätte nicht einmal Birgen Air etwas ändern können, wenn sie nach Irland geflogen wären.
Es geht mir auch nicht darum, Ryanair & Co als unsicher anzuprangern , sondern das Preiskampfsystem an sich, das früher oder später auch Lufthansa & Co. ergreifen wird, womit alle wieder gleich wären. Mich beunruhigt nicht, was dieses Jahr oder nächstes sein wird, sondern das was in 5 oder 10 Jahren sein wird, und zwar deshalb:
-1-
Das allgemeine Geizsyndrom bewirkt nämlich auch, daß die gesamte Infrastruktur des Luftverkehrs kaputtgespart wird, ich erinnere nur an Skyguide (Überlingen 1.7.2002). Schuld war natürlich wieder nicht das Management, sondern der betreffende Lotse. Besonders makaber in diesem Fall war, daß hier Lynchjustiz genau so ungerecht war wie die offizielle. Zur Erinnerung:
http://www.heinze-consulting.de/Heho/community/htmls/Skyguide.html -2-
Die Verringerung der Flugzeugreserven bedingt immer knapper gestrickte Umläufe. Da ist der Pilot schon mal geneigt, zwei sich widersprechende Tankanzeigen zu ignorieren, und dann mit leerem Tank in Wien notzulanden.
Oder:
Selbst mitgehört als letzter aussteigender Passagier nach der Landung in MUC (Lufthansa).
Pilot 1:
„Irgendwie riecht´s in diesem Vogel nach Kerosin“Pilot 2 (Ablösung
):“ Ach, hat er das immer noch- das ist mir letzte Woche schon aufgefallen“ -3-
Prüfvorschriften, Normen usw. - gut und schön. Aber hält man sich auch daran?
Hier muß ich mich ein bißchen outen. Das Geld, das ich in Irland ausgebe, verdiene ich in einem wesenlichen Anteil mit der Untersuchung technischer Schadensfälle, Flugzeuge sind allerdings nicht dabei. Aber wenn ich mir vorstelle, daß es in dieser Branche dereinst auch so zugeht....................Brrrr!
Denn was mir so unterkommt, ist oft hahnebüchen. Alles wird schön nach Norm und 10000 Vorschriften geplant- aber dann?? Nach bald 20 Jahren in diesem Job kristallisieren sich immer wieder folgende Grundprobleme heraus:
In der Planungsphase: Zeitdruck, z.T auch hier schon Kostendruck, um ja schneller und billiger als die Konkurrenz zu sein.
Konstruktion: Kostendruck, jeder Zehntelmillimeter an Material wird gespart, um unter knappster Einhaltung der Sicherheitsbeiwerte billiger zu sein.
Ausführung: Zeitdruck, Mangel an Aufsicht (kostet!) und Billigarbeitskräfte, denen die ausgeklügelte Arbeitsanleitung am A.... vorbei geht, weil sie diese nicht lesen können.
Testphase: Was für ´ne Testphase ? ? ? ?
Ich könnte euch haarsträubende Beispiele aufzählen, aber das wäre zu viel aus dem Nähkästchen geplaudert.
Das alles bezieht sich, wohlgemerkt, nicht auf die Fliegerbranche. Aber die Vorstellung, daß diese Mißstände dort -geizbedingt- auch eintreten können, macht mich betroffen.
Aber auch ich fliege noch- heuer wohl sogar dreimal.
Schwimmen durch den Ärmelkanal........bei dem Schiffsverkehr........
Nein, Danke!
Guten Flug und eine gute alb/ptraumfreie Nacht!
Gerhard