Hallo Forum,
ein paar Anmerkungen / Tipps zu meinen Erfahrungen mit der Inver Prince im Ende September 2006.
Ein super klasse Sedan-Boot.
Wer auf einen Außensteuerstand verzichten will, hat mit der Inver Prince ein richtig gutes Boot zur Wahl, das eine komfortable Alternative zu den Haines-29-Booten darstellt und erst Recht zu den älteren Zwei-Personen-Booten diverser Anbieter. Die Prince ist zwar ein wenig teurer, aber dafür bekommt man auch etwas mehr geboten.
Das Beste vorab: Eine super Küche! Die Raumaufteilung ist klasse (Anordnung Herd mittig in der Rundung!), der Kühlschrank super groß und gefriertauglich!
Der Salon ist geräumig und man kann auch zu zweit bequem die Füße hochlegen.
Der Tisch muss während der Fahrt auch nicht abgebaut werden, er passt bequem auch längst vor die hintere Glasscheibe, ohne den hinteren Ausgang zu versperren. (Achtung: die Heizung ist so klasse, dass der Tisch ansengt, wenn er eingeklappt ist und unter der Sitzbank steht!) Die Schiebetür ist praktisch, sollte allerdings bei rauher See festgestellt werden. Diese sollte man mit dem Boot aber sowieso meiden.
Das Boot ist sehr freundlich und gemütlich von der Farbwahl her eingerichtet, ein Kompliment an den Vermieter!
Der Fußboden ist ein antistatisches Holz-/Kunststoffgemisch, das uns sehr gefallen hat. Wie es um die Haltbarkeit bestellt ist, wird sich erst nach weiteren Vermietungssaisons zeigen. Besonders gut ist auch das doppelte Fenster im Dach, das sich zu beiden Seiten (je nach Windrichtung) hin ausstellen lässt. Dieses macht das Boot auch zusätzlich zu den anderen großen Scheiben sehr hell und freundlich, selbst Ende September!
Vorteilhaft ist auch die hellbraune Kunststoffabdeckung über dem Steuerstand, die die Blendwirkung mindert, so dass keine Decke oder ein brauner Müllsack übergelegt werden muss. Für die beiden Batterien gibt es zwei Anzeigen, also auch zwei Batterien, wie auf größeren Booten. Trotzdem schafften es Kunden die Batterien zu entladen. Das kann aus meiner Sicht nicht am Kühlschrank, sondern nur an der Heizung liegen. Es ist ja auch eine komfortable Turboheizung. Der Mechaniker der Marina hat sich gewundert, warum wir nicht zwischendurch angerufen haben. Da kann ich nur sagen, nicht alle alt hergebrachten Tipps sind zu verwerfen! Und dazu gehört bei Mietbooten der Tipp mit dem Motorlaufenlassen beim morgendlichen Heizunganschalten für mich auch dazu. Rätselhaft ist mir allerdings, warum Vermieter das Reinigen der Filter nicht erläutern und empfehlen. Die Prince hat gleich zwei, aber trotzdem. Die Tipps der alten Hasen scheinen aber nicht alle zu kennen und zu beherzigen, deswegen beabsichtigt die Marina den zweiten Batteriesatz um eine Batterie zu erweitern. Aber die Filter zu kontrollieren ist doch unerlässlich oder?
Der Stauraum innen ist überwältigend. Wir hätten noch eine dritte Person an Board haben können. Am Heck befindet sich eine Klappe, die Stauraum im Boden für eine ganze Campingausrüstung samt drei Koffern bietet.
Leider ist bei allem mehr an Platz, der Waschraum nicht größer ausgefallen. Insbesondere die Toilette mit Ihrer kleinen Brille bietet einen ausgewachsenene Mann nicht den heimischen Komfort. Da scheint es aber bei allen Booten nur ein Einheits-Klein-Modell zu geben oder?
Die Stehhöhe ist ausreichend, die Durchgangshöhe der Türen aber bei 1,85m-Menschen gelegentlich beulenverdächtig. Aber das ist auf fast jedem Boot dieser Klasse so, oder?
Die Einlagefläche des Doppelbettes der Frontkabine ist zweigeteilt und damit hebe- und rückenfreundlich. Das Bett ist sehr breit, aber trotzdem nicht besser als auf einem 29er Boot.
Von uns gewünschte Haken (außen und innen) werden laut Vermieter angebracht.
Ebenso denkt der Vermieter über den nachträglichen Einbau einer seitlichen Regenablaufrinne nach, die es ermöglichen würde - zwecks Lüftung - auch bei Regen die seitlichen Fenster zu öffnen. Die neueren Boote sind ja alle mehr gerundet, was zu dem Nachteil führt, dass man die Fenster bei Regen nicht öffnen kann.
Der Steuerstand ist sehr übersichtlich und ein Vorteil ist weiterhin, dass der nicht fest montierte Sitz auch ein Fahren im Stehen / Sitzen abwechselnd ermöglicht. Vorsicht bitte beim Rückwärtsschieben des Sitzes, sonst wird der Sitz an der Kante des rückwärtigen Schrankes eingeklemmt und das tut dem Sitz auf Dauer nicht gut. Heben des Sitzes ist übrigens für den Fußboden auch besser als Schieben, weil das denn Fußboden schont, und war mich als schwache Frau auch kein Thema.
Zu den Fahreigenschaften kann ich Folgendes sagen:
1+ für die Reaktion bei langsamer Fahrweise. Das Anlegen mit dem Boot ist eine wahre Freude. Auch bei niedriger Umdrehungszahl hat man noch eine Wirkung auf dem Ruderblatt. Dieses macht das Fahren in engen Bereichen, an Jettys und Schleusen zu einer Freude! Ich hoffe, dass das nicht nur der Neu-Effekt ist: Unser Boot war bei Übernahme gerade mal 120 Stunden unterwegs. Falls mir jemand hierzu mehr sagen kann, wär ich dankbar.
Die Abdrift bei Seitenwind ist minimal aufgrund des Verhältnisses von der geringen Höhe zu größeren Gewicht und der Breite im Vergleich zui kleineren Sedan-Booten.
Einziges Manko: Das Boot schneidet ab Windstärke 3-4 keine Wellen mehr, sondern platsch nur noch von Welle zu Welle mit zwischendurch entsprechend niedriger Ruderwirkung. Kein Boot für mehr als drei Windstärken! Da würde aus meiner Sicht auch keine stärkere Motorisierung helfen. Es liegt wohl mehr an dem kurzen Kiel. Das stellt angesichts der Lage der Marina am Lower Lough möglicherweise ein Problem nicht nur für pure Anfänger dar. Deswegen mein Tipp: Bei diesem Boot mindestens einen zusätzlichen Tag für die Rückgabe einplanen. Und sollte man den Lower Lough bereisen wollen, bitte einen Ratschlag (geklaut von einem alten Hasen) beherzigen und wirklich ein paar Tage mehr buchen.
Mit ca. 3 l / Stunde inklusive Heizung war das Boot bei uns sehr sparsam.
Liebe Grüße Tina