Hallo ihr Story-Listener, oder besser -Reader!
Drei Wochen in Irland unterwegs, ohne eine Story mitzubringen? Nicht möglich, also los geht's!
Aber damit diese Geschichte noch in ein paar Monaten verständlich ist, muß ich etwas vorausschicken:
Eine Woche, bevor es am 24.September 2005 mal wieder nach Irland ging, waren in Deutschland Bundestagswahlen. Sie endeten in einer Pattsituation, und ein Ende des unmittelbar danach einsetzenden Hickhacks zeichnete sich nicht annähernd ab, als ich startete. Kein Grund also, von meinem eisernen Grundsatz abzugehen, im Urlaub keine deutschen Zeitungen zu kaufen. Die Zeitungen in Irland meldeten hin und wieder mit ein paar Zeilen, was ich ohnehin erwartete: Hickhack geht weiter. Irgendwann fiel die Entscheidung, daß Angela Merkel Kanzlerin werden sollte, was mir aber entging, da ich durch die Tagesmeldungen noch nicht durch war, bevor ich am 12. Oktober einen Besuch der Yukon Bar in Belturbet den Niederungen der Politik vorzog.
Damit sind wir am Tatort.
Ein Grüppchen gleichgesinnter Nachsaisonurlauber, ein paar bootskundige Einheimische und ein gewisser bádoir saßen zusammen und diskutierten über die Schiffahrt allgemein, über die verschiedenen Bootstypen, die Vor- und Nachteile von Stahl und GFK und auch über die Unfähigkeit der Industrie, dichte Guinnessgläser herzustellen. Es war die Rede von Town Stars, Silver Sprays, Wavedukes, Noble Chancellors und wie sie noch alle heißen.
Dann, beim so ca. zweiten Guinness, kam endlich die schon längst überfällige Frage des Wirts:
„Where are you from?
-- „From Germany“
„Ah, you have a new Chancellor !?“
Und ich, in Gedanken noch ganz bei den diversen Bootstypen:
-- „Oh no, I have an old steel barge!“
Das Mißverständnis war unter Bootskundigen gleich geklärt, und so gab es ein Riesengelächter, das die Kehlen auf das Fürchterlichste austrocknete.
Und wenn ihr, Freunde, im Frühjahr 2006 nach Belturbet kommt, und es fragt euch jemand, wie es der „Old Steel Barge“ geht, dann wißt ihr, wer gemeint ist, und auf wessen (unfreiwilligen) Humor das zurückgeht.
Ich bekenne mich schuldig.
bádoir