Shannon-Forum

Autor Thema: Sturmglas  (Gelesen 4772 mal)

Offline bádoir

  • Verified User
  • VIP Member
  • *****
  • Beiträge: 2976
  • Irland sehen- und leben!
    • http://www.dazukommichn.ie
Sturmglas
« am: 17.03.2009, 19:30 »
Hallo Irland- und Bootsfreunde!

Es gibt viele Taktiken, sich über die urlaubslose Zeit hinwegzutrösten.
Eine davon ist die Einrichtung einer "Irlandecke", die ja schon Thema in
diesem Forum war. (http://www.shannon-forum.de/index.php?topic=4072.0)

Doch was bleibt unserem eigentlichen Seemansherz in dieser
entbehrungsreichen Zeit?

Nun läßt sich das Schwanken der Planken mit ausreichend Guinness und
Whisk(e)y relativ authentisch nachbilden, doch auf Dauer bläst dann
irgendwann die Leber den Zapfenstreich, was die nautische Karriere
abrupt beendet. An den botanisch interessanten Brücken von Maganey oder
Goresbridge schaue ich mir zwar ganz gerne Blümchen von unten an, aber
ansonsten liegt mir das nicht so. Ausweg aus diesem Dilemma ist die
Einrichtung einer "Nautischen Ecke" neben der Irlandecke, die allerlei
Skipperdevotionalien einschließlich eines Höhenmessers für urlaubsmäßige
Fremdgänge beherbergt.

Hoppla, jetzt muß ich zur Sache kommen, sonst hätte ich diesen Beitrag
unter "Irische Geschichten" einstellen müssen.

Also zum Sturmglas, das die erwähnte Ecke nun seit neuestem auch
bevölkert (gekauft bei AWN www.awn-shop.de). Es besteht im Prinzip
aus einem Glasgefäß mit gar nicht so geheimnisvollem Inhalt (s.
wikipedia) und soll Hinweise auf das kommende Wetter geben. Zu
beurteilen, ob was dran ist, ist für mich zu früh; da muß man das Ganze
schon mal über alle vier Jahreszeiten beobachtet haben. Ich habe aber
den Eindruck, daß es eher mit längerfristiger Wetterentwicklung in
Korrelation steht. Im Gegensatz zum Barometer (links im Bild), das
Voraussagen für ½ bis 1 ½ Tage erlaubt, zeigt das Sturmglas anscheinend
das Wetter in 2 bis 3 Tagen an.

Wie das Ganze funktioniert? In einer Zeit, in der esoterischer Klimbim
Hochkonjunktur hat, muß man mit Erklärungen sehr vorsichtig sein. Der
Luftdruck scheidet aus, weil es sich um ein druckdicht abgeschlossenes
Gefäß handelt. Wie immer, wo etwas auskristallisiert, hat natürlich auch
die Raumtemperatur einen Einfluß, doch selbst bei gleicher
Raumtemperatur ändert sich das Bild im Sturmglas. Am plausibelsten
erscheint mir noch das Erklärungsmodell mit elektromagnetischen
Längstwellen. Die haben nichts mit Tischerücken und dergleichen zu tun,
sondern sind ebenso wie Gewitter auf die Bewegung sich aufladender
Luftmassen zurückzuführen. Diese sehr niedrige Frequenz würde auch
erklären, daß das Sturmglas trotz weitgehender Metallummantelung
funktioniert. (U-Bootfunk wird ja auch mit 10 – 20 kHz abgewickelt, und
die erwähnten Längstwellen haben eine noch viel niedrigere Frequenz)

Nun ja, schauen wir mal, wie sich die Sache entwickelt; ich halte Euch
auf dem laufenden. Egal wie, das Teil schaut irgendwie richtig
"schiffig" aus – seht selbst.

Grüße, und Happy St. Patrick!

bádoir

PS.: Von Rückfragen, wozu man in einer geotektonisch stabilen Region
einen Krängungsmesser in der Wohnung braucht, bitte ich höflichst abzusehen.

« Letzte Änderung: 17.03.2009, 19:37 von bádoir »