Hallo Uve, ich fühle mich gebauchpinselt. Gibs zu, du willst mich mit deinem Kompliment nur vom Sofa locken, damit ich hier auch was schreibe. Aber bei mir gibt es nur zu berichten, dass es ein spontaner Entschluss bei einem Abendessen mit meinem jüngeren Bruder und dessen Frau war: Er hat gesagt: "Mal in Irland Boot fahren, das täte mich reizen." Und mir ist in dem Augenblick eingefallen, dass ich das schon mal in den 80ern vorhatte, aber damals keine Kohle hatte. Und drum hab ich spontan gesagt: "Da fahr ich mit."
Und prompt waren wir (mein Bruder, seine Frau, meine Frau, meine damals 15jährige Tochter und ich) im Juni 2001 zum ersten Mal auf dem Shannon unterwegs. Mit einer Classique von Crown Blue Line von Carrick nach Killaloe. Die Landschaft und der ganze Flair hat mich von der ersten Stunde an gefangen genommen. Was das Bootfahren anbelangte, war mein Bruder wesentlich couragierter als ich. Wir wussten noch nichts von "Sog- und Wellenschlag vermeiden", und auch nix von gegen die Strömung anlegen und anderen Feinheiten.
Am zweiten Tag fraß in Tarmonbarry gleich unsere Schiffsschraube eine Leine. In Banagher mussten wir eine irische Mischung aus Kalb und Hund mit Pfannkuchen bestechen (nicht mit blutigem Fleisch wie in dem Song), um ans Ufer und zu J.J.Houghs zu gelangen. Wieder zwei Tage später landete ich bei einem Anlegemanöver mit einem Schritt in die sinnlose Luft im öl- und fäkalverseuchten Castle Harbour in Portumna und konnte nur mittels mehrerer Jamesons wiederbelebt werden. All dies hinderte den Flusszigeiner und seine Admiralin (woman, but no cry) nicht daran, seitdem jedes Jahr (außer 2010, aber in manchen Jahren sogar zweimal) Shannon und Erne zu befahren. Ich glaube, heuer im Frühjahr, als wir uns in Belturbet trafen und Renées Küche nicht annähernd leer essen konnten, war es das 12. Mal. Nächstes Jahr werden es hoffentlich 3 Wochen Ende August und Anfang September sein. Irland - wohin sonst?