Fremdes Boot verlegen?

[guenhi]

Hallo,

wenn ich in einer Marina festmachen will und das geht nur wenn ich ein fremdes Boot (dessen Besatzung nicht anwesend ist)  einen Poller weiter verlegen muss, darf ich das?
Macht man das? Oder wie geht dem?
Wie geht Ihr vor?

Gruß Günther

[bádoir]

Hallo Günther!

Die irische Gesetzeslage kenne ich nicht; ich nehme mal an, von daher ginge es. Aber es gibt ein großes ABER.


Das Problem: Wenn das Boot unbesetzt ist, kann auch niemand mit laufender Maschine in Notfällen (ablandiger Wind, Strömung) eingreifen, wenn mit den Leinen etwas schief geht.

Ich würde es daher nur bei Windstille in weitgehend geschlossenen Häfen vom Typ Dromod oder Haughton´s Shore machen (und auch da immer nur Stück für Stück eine  Leine lösen und per Hand führen). Alles andere, d.h. bei offenem Anleger und gar noch bei Strömung oder Wind ist tabu, lieber weiterfahren oder im Päckchen anlegen.

Mein konstruktiver Tipp: In der Nebensaison fahren und/oder ruhigere Reviere wählen.

bádoir

[guenhi]

Hallo Bádoir,
danke für Deine Hinweise (Strömung, Wind).
Meine Erfahrung in dieser Sache war in der Nebensaison. Das andere Boot hatte an einem Anleger für 2 Boote sich mitten rein breit gemacht. Kein Boot passte davor oder dahinter. Ich habe es damals nicht verlegt. Ich habe rk angelegt. Von einem Spaziergang zurück war das andere Boot dann verschwunden und ich konnte normal anlegen.
Ich selbst bekomme Bauchschmerzen an den Gedanken, dass so ein Knotenkünstler mein Boot verlegen würde und es danach eventuell davon treibt.

Noch eine Zusatzfrage: Muss man ein Päckchen dulden?
Gruß Günther

[bádoir]

Noch eine Zusatzfrage: Muss man ein Päckchen dulden?

Im Prinzip ja.  Man sollte sich allerdings über die Abfahrtszeiten einigen und ggf. entsprechend umsetzen. Wer nachts spät vom Pub kommt, sollte innen liegen; er wird ja am nächsten Tag dann auch später losfahren.

Mist ist es allemal.

bádoir

[Peter]

Noch eine Zusatzfrage: Muss man ein Päckchen dulden?

Hallo Günther,
es gehört zur Höflichkeit (man kann auch sagen "zu einer guten Seemannschaft"), ein anderes Boot längseits anlegen zu lassen.
Will man selbst längseits gehen, solte man ein bemanntes Boot suchen und die Crew darauf auf seinen Wunsch aufmerksam machen. Notfalls kann man auch an einem unbemannten Boot festmachen. Dann aber an Bord bleiben, bis die Mannschaft wieder vom Landausflug zurück ist. Verbindung aufnehmen, zu einem Hafendrink einladen!
Gruß
Peter

[JU59]

Hallo Peter,
was heißt denn "gute Seemannschaft" ?
Ich konnte schon Crews beobachten, die sich beim Annähern eines anderen Bootes unter Deck verkrochen haben, um sich dann über deren Anlegemanöver  vom Salon aus lustig zu machen. Auch bin ich schon sowohl zum Drink eingeladen als auch als Okkupant bezeichnet woden, in ähnlichen Situationen.
Im Juni dieses Jahres konnte ich aber feststellen, daß Höflichkeit und Hilfsbereitschaft untereinander wieder mehr bedeuten, was mich persönlich sehr freut.
MfG Jens-Uwe