Shannon-Forum

Autor Thema: Bargen-Tipps  (Gelesen 6806 mal)

Offline bádoir

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Bargen-Tipps
« am: 02.10.2009, 09:49 »

Bargen-Tipps ( 1 / 2, Grundsätzliches)

Der Reisebericht von Karin und Pipo und deren Erfahrungen haben mich motiviert, hier noch ein paar Tipps zur Bargentechnik reinzusetzen, vor allem auch, potentiellen Skippern die Scheu vor diesem Schiffstyp zu nehmen. Im Vermietgeschäft  sind die GFK- Schiffe eindeutig in der Überzahl, was an den großen Seen seinen guten Grund hat. Für Kanäle und kleinere Flüsse hat die Barge aber Vorteile.

Zunächst mal: Kann man überhaupt Bargen mit den übrigen Charterschiffen vergleichen?

Es geht hier nicht um die Diskussion Stahl- oder GFK- Schiff. Die gibt es seit der Erfindung des Glasfaserverstärkten Kunststoffs, und sie ist immer noch nicht im Sinne einer Patentlösung entschieden.

Es geht hier um technische Probleme, deren Vermeidung, Erkennung und evtl. Abhilfe. Sind Bargen nun unzuverlässiger als die übrigen Charterschiffe? Der Vergleich muß hinken, denn das Durchschnittsalter der Bargen ist wegen ihrer großen Haltbarkeit höher als bei GFK-Schiffen.

So haben sie mehr Gebrauchsspuren und es kann auch mal eine Störung geben. Würde man ein 30jähriges GFK-Schiff mit einem 5 Jahre alten vergleichen, käme man zu ebensolchen Unterschieden.

Bedeutet das für den Interessenten, daß er mit einer Barge nun automatisch mehr Streß mitmietet?

Nein, denn die Technik der Bargen ist wesentlich einfacher. Die Kielkühlung kann nicht verstopfen, die Schraube kann ohne Enterhaken-Gefummel oder Tauchgang gereinigt werden, die Stahlhülle hält mehr aus usw. usw. Die Technik ist übersichtlich; sie kann und soll auch vom Nutzer  kontrolliert werden. Einfache Sachen kann dieser auch selbst richten, wie bei der erwähnten Reise ja auch geschehen ist. Wo dies nicht der Fall ist, kann der herbeigerufene Mechaniker aus dem selben Grund schnell helfen.

Ein bißchen technisches Verständnis ist schon vorauszusetzen, aber das braucht man ja für die Schleusen auch.

Ich war in Mecklenburg mal auf einem Schiff mit computergesteuerter Heizung unterwegs, die bald ihren Geist aufgab. Der herbeigerufene Techniker gab sich alle Mühe, aber konnte dem Diagnosegerät auch nur die Meldung entlocken: "Unbekannter Fehler".

Also hätte man (wahrscheinlich wegen einer Nichtigkeit) eine neue Heizung bestellen müssen, und die dann an einem Stilliegertag in den proppenvollen Motorraum einbauen müssen. Deshalb ist mir im Urlaub Low-Tech lieber


Was spricht nun für den Bargentyp?

Wie schon erwähnt, verfügen die Bargen über eine sog. Kielkühlung. Hier wird das Motorkühlwasser bzw. das des Sekundärkreislaufs, in einem Röhrenystem von innen an dem Stahlrumpf entlanggeleitet und so gekühlt. Dadurch muß kein Wasser von außen angesaugt werden und dadurch kann auch kein Ansaugfilter verstopfen. Bei einem GFK-Rumpf funktioniert das nicht, weil da die Wärmeleitfähigkeit zu gering ist.

Dann spielt sich das Leben an Bord (fast) auf einer Ebene ab. 3, 4 Stufen von der "Flybridge" nach unten, und ebenso viele zur Sitzecke am Bug- damit hat sichs. Koje, Salon, Kombüse- alles in einem Guß ohne Stolperfallen.

Das auf Flüssen und Kanälen unvermeidliche Kraut kann durch die Weed-Hatch einfach vom Propeller entfernt werden, ebenso Plastikplanen, Schnüre und Leinen. Diese Einrichtung haben auch GFK-Bargen französischer Bauweise..
Ich muß hinzufügen, daß ein findiger Vermieter in der Mitte des Shannon- Reviers so eine Öffnung auch in ein GFK.-Boot herkömmlicher Bauart eingebaut hat. Ein hoffnungsvoller Anfang für Freunde dieser Bootsbauart und ein Angebot, das in Anspruch genommen werden sollte.

Hervorzuheben ist auch die Rumpfstabilität¬, weil der stählerne Bargenrumpf durch Form und Material unempfindlicher gegen  Unterwasserhindernisse ist. Mit voller  oder auch nur halber Fahrt gegen einen Felsen zu donnern, geht aber auch nicht, und so sollte der Navigation dieselbe Aufmerksamkeit geschenkt werden wie bei einem GFK- Schiff auch.

Eine schöne Sache ist auch, daß man auf einer Barge meist zwei Heizungen (Ofen und absolut lautlose Gaszentralheizung) hat,  und ebenso zwei Warmwasserquellen (Motor + Zentralheizung). Einem gemütlichen Stilliegertag steht so nichts entgegen.


Aber auch ein Nachteil dieses Schiffstyps soll erwähnt werden:


Stabilität bei Wellengang

Im Laufe der Jahrunderte, ja, man kann sagen, Jahrtausende, hat sich auf Grund von Erfahrungen der klassische Schiffstyp herausgebildet, so wie wir ihn heute kennen. Seine Rumpfform ist auf niedrigen Wasserwiderstand, Tragfähigkeit, Festigkeit und Lagestabilität optimiert. So ähneln sich alle Schiffe, die einem bestimmten Zweck dienen, wie Fahrgastschiffe, Containerschiffe oder Tanker, egal, wie groß sie sind und wo sie eingesetzt werden.

Eine Ausnahme ist die Bargenbauart. Hier kam es auf wenig Tiefgang an und darauf, die Schleusenkammern optimal durch ein bzw. zwei Schiffe auszunutzen. Heraus kam die Form, wie wir sie heute kennen. Die ist optimal für Kanal- und Flußschiffahrt, aber ungeeignet für größere Seen bei schlechter oder unsicherer Wetterlage.

Da ist Vorsicht angebracht, bei Extremwetter kann es auf Loch Garadice schon schwierig werden. Zur Begründung zitiere ich mich mal selber, damit Ihr Euch nicht durch die ganze betreffende Seiite durchlesen müßt:

Das liegt einmal an dem geringen Tiefgang und dann
an  dem  ungünstigen  Verhältnis  von Längs- und Querstabilität. Die hohe
Längsstabilität scheint bei gegenan laufender Welle zunächst mal vorteil-
haft, weil das Boot die Bewegung nicht mitmacht. Aber gerade das wird zum
Nachteil,  wenn die Welle höher wird, weil sie dann sofort überkommt, und
das schafft keine Lenzpumpe mehr.

Der  wannenförmige Querschnitt des Unterschiffs bewirkt andererseits eine
sehr  geringe  Querstabilität. Die Ausbauchung der Seitenwände im konven-
tionellen  Schiffsbau  verlagert  bei  Krängung  (Seitenneigung) den Auf-
triebsschwerpunkt  nach  oben  und wirkt so stabilisierend. Das Kanalboot
ist aber durchgehend gleich breit und kann sich schon bei schwacher seit-
licher Welle gefährlich aufschaukeln. Wenn sich Wind und Welle dann etwas
verstärken,  dreht  sich so ein Kanalboot um die Längsachse wie die Bock-
wurst im Topf. Manche der großen Boote der früheren Berufsschiffahrt gin-
gen  auf Loch Ree und Loch Dearg in den dort plötzlich aufkommenden Stür-
men  verloren.  Eines davon, die 45M, wurde viele Jahre später wieder ge-
hoben  und  restauriert,  um in dem Video "Waterways" von Dick Warner die
Hauptrolle zu spielen. Der Mannschaft, die in dem Unwetter auf Loch Dearg
ertrunken ist, nützte das nichts mehr."

 ---

An dieser Einschätzung ändert auch die Tatsache nichts, daß mal jemand mit einer Barge den Atlantik überquert hat. Man kann sich auch auf die Gleise legen und hoffen, daß kein Zug kommt.

In den Zeiten der Berufsschiffahrt hat man sich zur Überfahrt über die großen Shannon-Seen manchmal so beholfen, daß man zwei Bargen nebeneinander zusammengebunden hat. Die hatten aber stabile Stahltrossen zur Verfügung und hatten mehrere mit Holzleisten besetzte Längswülste am Rumpf Deshalb läßt sich dieser "Trick"  auf die Freizeitskipperei keinesfalls  übertragen, wo die Rümpfe sich gegeneinander bewegen bzw. heftig aneinanderschlagen würden. Auch würden Leinen und Klampen der Belastung nicht standhalten.

Da hilft nur Trick Nr. 2: Abwarten.

Der Skipper der oben erwähnten 45M tat es nicht. Trotz deutlicher Warnungen war er nicht mal bereit, auf einen kräftig motorisierten Schlepper zu warten. Das Ergebnis ist bekannt.


Ein  weiterer Nachteil der Bargen sei nicht verschwiegen: Bei Geschwindigkeiten über 50 kn macht sich der Luftwiderstand deutlich bemerkbar. Da sind die Designs der GFK- Schiffe eindeutig überlegen.  8)

Gleich gehts weiter....

Offline bádoir

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Re: Bargen-Tipps
« Antwort #1 am: 02.10.2009, 09:54 »
Bargen-Tipps ( 2 / 2, einzelne Tipps)

Für einen unbeschwerten Urlaub auf einer Barge  hier noch weitere Tipps:



Ofen + Kamin


Der auf den Bargen meist vorhandene Ofen macht bei Mistwetter das Innere erst so richtig gemütlich und wenn der Kamin raucht, hat man sogar etwas "Dampfer-Atmosphäre" Zu beachten ist, daß der Ofen nur mit Holz, Torf, oder Torfbriketts, keinesfalls aber mit Steinkohle beheizt werden darf (die wird zu heiß und zerstört den Ofen).

Briketts und Holz bekommt man an Tankstellen und Tante-Emma-Läden, Torf ist etwas schwieriger zu bekommen, aber es lohnt sich auch, bei den genannten Quellen oder im Pub nachzufragen.


Wenn man die Luftklappe über dem Sichtfenster etwas (stets weniger als die Klappe darunter) öffnet, verrußt  dieses nicht so schnell. Wenn es doch passiert ist, kann man es nach Abkühlen (!) mit reichlich Spülmittel und einem Schwamm reinigen. Danach abspülen und trocknen, sonst brennt das Spülmittel ein.

Das Kaminrohr muß nur bei langen Heizpausen zugedeckt werden. War der Ofen abends in Betrieb, und legt man 2-3 Briketts zur Gluterhaltung bis zum Frühstück ein, so reicht das aufsteigende warme Abgas vollkommen aus, um einen durchschnittlichen irischen Regen abzuhalten. So ist mir noch bei keinem Wetter das Wasser aus dem Ofen gelaufen.


Leinen


sollten immer in gutem Zustand sein, aber das ist bei Bargen mit einem Gewicht von 10 to aufwärts besonders wichtig.


Gewicht

Da wir gerade bei diesem Thema sind, zitiere ich nochmal Mr. Thomas von CCC:
Zitat
There are three ways to stop a barge: Before the jetty, at the jetty, and there, where the jetty has been.

Also Vorsicht!



Schraube


Der große Vorteil der Bargenbauart ist, daß man durch die sogenannte "weed-hatch" Zugang zur Schraube hat. Der Name sagt schon alles über den Hauptzweck: Die Klappe ist dazu da, eingefangenes, um die Schraube gewickeltes Grünzeug zu entfernen. Auch aufgewickelte Leinen (natürlich von anderen Skippern ;)) lassen sich so entfernen.

Vor dem Öffnen das Wichtigste: MOTOR AUS! Zu leicht streift man selbst oder ein Crewmitglied den Fahrthebel, und den Rest kann man sich ausmalen.

GRÜNZEUG läßt sich oft gut von Hand entfernen, ein scharfes Brotmesser mit Sägeschliff kann die Arbeit erleichtern.

Bei PLASTIKFOLIEN  kann man versuchen, die Schraube von Hand zu drehen, um das Zeug leichter entfernen zu können, ansonsten ist das erwähnte Brotmesser unverzichtbar.

Hat sich mal eine LEINE  um die Schraube gewickelt, soll man erst mal versuchen, sie durch Drehen von Hand in der Gegenrichtung wieder abzuwickeln. Da mag die Versuchung groß sein, den Motor anzulassen und es "maschinell" zu versuchen. Da muß ich abraten, denn so feinfühlig kann man das Gas nicht steuern, daß die Schraube nur ein paar Umdrehungen macht. Außerdem ergießt sich ein respektabler Wasserfall in die Bilge, wenn sich die Schraube dreht.

Bei hartnäckigen Fällen, also restlos verwirrter, oder gar durch die Reibungshitze aufgeschmolzener Leine,  hilft auch nur das Brotmesser.

Und zum Schluß das Wichtigste: Die weed-hatch muß zum Schluß wieder fest und dicht verschlossen werden, weil da bei laufender Schraube erheblicher Wasserdruck entsteht.

Ist soviel Kraut im Kanal, daß man den Eindruck hat, über eine überschwemmte Wiese zu fahren, kann es lästig werden, in kurzem Abstand immer wieder die weed-hatch zu öffnen. Man kann da auch einen Teil des Krauts auf folgende Weise entfernen:

Aufstoppen, mit dem Bootshaken das Kraut vom Ruder entfernen, und dann ein paar Gasstöße rückwärts und vorwärts geben (natürlich mit Pause im Leerlauf dazwischen) . Klar, warum vorher das Kraut vom Ruder weg muß: Sonst würde es im Rückwärtslauf angesaugt, und die Schraube würde erst recht umwickelt werden.

Damit läßt sich ein Teil des Krauts entfernen, mit dem Rest kann man leben, wenn man mit reduzierter Drehzahl weiterfährt. Höhere Drehzahl bringt nicht mehr Fahrt, weil das restliche Kraut sich dann aufstellt und das Wasser vom Propeller ablenkt. Außerdem bewirkt es Unwucht, die bei höherer Drehzahl die Wellenlager gefährdet.


Wellenschmieranlage

Die deutsche Bezeichnung für den "Stern Greaser" trifft dessen Zweck auch nur zur Hälfte, denn der "Stern Greaser" ist nicht nur zur Schmierung da, sondern hat ebenso die Aufgabe,  die Welle abzudichten.

Wo liegt nun das Problem? Verständlicherweise hegt jeder Seemann Argwohn gegen Rumpfdurchbrüche. Aber Seeventile kann man schließen, Echogeber bombenfest verkleben- nur bei der Antriebswelle geht das nicht , weil sie sich drehen muß. Dafür gibt es ein spezielles Lager, das durch Schmierfett gängig gehalten und zugleich abgedichtet wird.

Das benötigte Fett befindet sich in einem Zylinder, in dem ein Kolben mit einer Knebelschraube nach unten gedrückt wird. Dies tut man zweckmäßigerweise  abends am Ende der Fahrt und dreht so lange, bis Fett am bilgenseitigen Ende der Lagerung austritt (und nicht länger). Das läßt man sich am besten vor Fahrtantritt zeigen; wenn die Knebelschraube schon weit unten ist,  sollte man nachfüllen lassen oder sich Fett mitgeben lassen.

Wenn man viel fährt, sollte man tagsüber einmal nachschmieren, mehr braucht es nicht.

Eine andere, seltenere  Bauart besteht aus einer Schmierpumpe, die das Fett aus einem großen Vorratskübel pumpt. Hier kann es zu Problemen kommen, wenn das Fett zu kalt ist, dann saugt die Pumpe nicht mehr an, weil das Ansaugrohr kein Fett mehr abbekommt.  Das ganze funktioniert also nur, wenn der Motor schon ein paar Stunden gelaufen ist und der Motorraum gut aufgewärmt ist. Bei kalten Außentemperaturen funktioniert das nicht so richtig, aber man sollte sich keinesfalls damit zufriedengeben, daß der Pumpenhebel leer durchgeht- man muß kräftigen Widerstand spüren. Ein trocken laufendes Wellenlager lebt nicht lange, es reicht  nicht mal für den Rest des Urlaubs!

Abhilfe: Vorratskübel öffnen und das Fett so gleichmäßig nach unten streichen, daß sich wieder eine glatte Oberfläche ergibt. Dann taucht beim Wiederverschließen das Ansaugrohr zwangsläufig in das Fett ein. Das muß meist noch wiederholt werden.

Aber, wie gesagt, diese Bauart ist selten.



Toilette


Manche Boote haben eine elektrische  Zerhackertoilette. Die funktioniert wie ein Fleischwolf, der die ganze Sch.... zerkleinert und in den Abwassertank oder nach draußen befördert. Das funktioniert wunderbar, solange man nicht langfaseriges Toilettenpapier hineinwirft. Das wickelt sich nämlich um die Spindel und muß dann mühsam von Hand entfernt werden. Daß dies eine Arbeit ist, die weder 6 Stunden nach der letzten Mahlzeit und auch nicht 6 Stunden vor der nächsten durchgeführt werden sollte, versteht sich von selbst.

Solche schlechten Erfahrungen haben nun einige Vermieter dazu verleitet, ein generelles "Papierverbot" auszusprechen, d.h. man soll das Papier nach Gebrauch in einen separaten Kübel stecken und so weiter spazieren zu fahren. *rks*  ::). Ähnliche Tipps sind ja auch in den Ferienhäusern in Griechenland zu finden, was Scharen von Fliegen dankbar eine Ehrenrunde über dem Eßtisch kreisen läßt.

Aber alle diese Vorsichtsmaßnahmen beziehen sich auf sog. natives Papier, das heißt, Papier das erstmals aus Holzzellstoff hergestellt wurde. Das sind die blütenweißen, mehrlagigen, womöglich noch mit Blümchen bedruckten Luxuspapiere. In diese für Toiletten unverdauliche Kategorie gehören auch Feuchttücher und Tampons. Graue, einlagige Rollen, die in Irland allerdings nicht "um die Ecke" zu finden sind, machen keine Probleme, weil sie aus kurzfaserigem Recyclingpapier bestehen. Man muß nur oft genug spülen, daß nicht zu viel zusammenkommt. Selbst wenn mal was schief geht, ist nicht aller Tage Abend, denn das kurzfaserige Material löst sich mit der Zeit auf.



Ich kann hier nur sagen, daß ich da weder auf dem Boot, noch in griechischen Ferienhäusern Probleme hatte.  Auch auf Rückfrage versicherte mir der Chairman der IBRA, daß es bei vernünftiger Benutzung so funktioniert, von ihm stammt auch der Hinweis auf die ungeeigneten Feuchttücher (Danke, Sven!)

Grundsätzlich sollte man allerdings bedenken, daß man selbst die Scherereien hat, wenn es schief geht, und es obendrein keine Ausrede gegenüber dem Vermieter gibt. (Die Scharte in der Schraube kann ja auch vom Vorgänger stammen)

Ansonsten gilt natürlich schon die Regel, daß nichts in die Toilette gehört, was man nicht zuvor gegessen oder getrunken hat.


Kleidung/Regen

Von der französischen Pemichette-Bauart mal abgesehen, hat man auf einer Barge nur eine "Flybridge". Damit ist man dem Wetter ausgesetzt, hat dafür aber keine beschlagenen Scheiben und sieht umherschwimmende Hindernisse viel eher.

Wer aber nicht nur fahren, sondern auch vom Land etwas sehen will, der wird ohnehin entsprechend regenfest ausgerüstet sein. Es empfiehlt sich, nicht nur eine Regenjacke, sondern auch eine entsprechende Hose mitzunehmen. Damit ist  man auch für waagrechten Regen gerüstet (soll ja vorkommen) Wer das Land unbeeinflußt vom Wetter erkunden will,  sollte auch Gummistiefel mitnehmen. Eine leichtere Alternative wären Surfboots.  Und wenn Ihr schon mal im Surfshop Eures Vertrauens seid, schaut Euch mal leichte, dünne Neoprenhandschuhe an. Die sind ideal, im Frühjahr oder Herbst, wenn es mal naß, kalt und windig sein sollte, denn am Tiller kann man nicht einfach die Hände in die Hosentasche stecken, und Stoffhandschuhe saugen sich voll.  Mich schreckt mit dieser Ausrüstung nichts mehr.

- - -

Ausgerechnet diesen Satz möchte ich nun nicht als Schlußsatz stehenlassen, den er erweckt den Eindruck, daß Bargenurlaub nur etwas für "Harteier" ist. Flexibilität und Improvisationsvermögen ist bei einem Bootsurlaub immer gefragt- und übrigens auch bei einem Ferienhausurlaub in Irland.

bádoir




« Letzte Änderung: 02.10.2009, 09:59 von bádoir »

Offline bádoir

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Re: Bargen-Tipps
« Antwort #2 am: 02.10.2009, 09:54 »
. (Hoppla, doppelt)
« Letzte Änderung: 02.10.2009, 09:57 von bádoir »

Offline Pike

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Re: Bargen-Tipps
« Antwort #3 am: 02.10.2009, 14:01 »
Zwei wööönzige Anmerkungen:

nicht alle Barges sind keel-cooled (Kielkühlung), es gibt durchaus auch welche mit Perkins-Diesel und Wasserfilter für das Ansaugen von Flusswasser ausgestattet sind. Wenn dagegen ein Lister-Petter-Motor verbaut ist, ist eine Kielkühlung Standard - oder gar eine Luftkühlung.

Weed hatches gibt es auch bei GfK-Booten: schon einige der alten ESL-County Stars und manche der Lock Stars hatten eine weed hatch  ;)

Aber sonst darf ich mir erlauben, dir zu diesem Beitrag zu gratulieren: sehr ausführlich und die Thematik super und praktisch erklärt. Setzen, 1+ !

Offline bádoir

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Re: Bargen-Tipps
« Antwort #4 am: 02.10.2009, 14:08 »
Hi Sven,

Danke für die Anmerkungen. GFK-Weedhatches waren mir nur bei den Penichettes bekannt.
Eine Barge mit Flußwasserkühlung ist mir halt  noch nicht untergekommen, nur eine mit Luftkühlung;
die tat es aber auch bei Lufttemperaturen unter 30 °C  8)

bádoir
« Letzte Änderung: 02.10.2009, 14:15 von bádoir »

Offline Franz

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Re: Bargen-Tipps
« Antwort #5 am: 02.10.2009, 21:18 »
Hallo Badoir,

das ist eine Superinfo zum Thema Bargen.
Ich hätte nicht gedacht,daß es in Technik und Handhabung von Bargen und den üblichen Cruisern einen solchen Unterschied gibt.
Besonders erstaunlich für mich das Verhalten der Bargen bei unruhigem Wasser.
Ich dachte die Bargen liegen auf Grund ihres Gewichtes wie nasse Säcke im Wasser.
Wieder etwas gelernt;Danke!

Dieses Jahr "unter Schmerzen" nicht,
nächstes Jahr im Herbst hoffentlich wieder,

Gruß und Handbreit

Franz
 
Einen riesen Dank an alle die diese tollen Seiten maßgeblich unterhalten und pflegen.
Informativ,unterhaltsam,zum Träumen einladend um vom grauen Alltag abzuschalten.
Gruß und Dank
Rita und Franz Ophoven

Offline Tina

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Re: Bargen-Tipps
« Antwort #6 am: 03.10.2009, 12:03 »
Hi badoir,

einen herzlichen Dank für die Tipps. :D Mit den Neoprenhandschuhen und Füßlingen unserer Tauchausrüstung wären wir ja sozusagen bestens ausgerüstet. Ich fürchte aber, dass ich Willi trotzdem nicht überzeugen kann. Er war selbst durch den Komfort einer ein Jahr alten 70'-Barge, die wir uns am Erne von innen angeschaut haben, nicht zu überzeugen. Ich fürchte, ihm fehlt das Verdeck über dem Steuerstand und wahrscheinlich bekommt er schon gedanklich Muskelkater vom Schleusenkurbeln auf dem Barrow und Grand Canal.

Eine Frage habe ich noch, wie laut ist denn der Motor (Lister-Petter-Motor? Perkins?) (Vibrationen?) innen in einer Barge zu hören?

Noch zwei klitzekleine Anmerkungen:
Ich reinige verrußte Glasscheiben von Öfen mit angefeuchtetem Papier (Küchenrolle) in etwas Asche getaucht. Damit bekommt man alles gelöst. Anschließend mit feuchtem Papier ohne Asche nachwischen.
Auf den Luxus von weichem, mehrlagigem Toilettenpapier verzichten wir beim Bootsurlaub nicht und sammeln dieses seit Jahren immer in Tüten, die täglich entsorgt werden. Eine Geruchsbelästigung oder Fliegen haben wir deswegen noch nie gehabt.

Gruß Tina

Ach, noch was, nur so mal nebenbei, ganz nebensächlich und so, blieb ich beim Lesen bei Pemichette 8) hängen. Dann fiel der Groschen. Das muss für dich natürlich Pemachette heißen.  ;D
An n? a thig leis a'ghaoith, falbhaidh e leis an uisge.
Was mit dem Wind kommt, wird mit dem Wasser gehen.
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Offline bádoir

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Re: Bargen-Tipps
« Antwort #7 am: 03.10.2009, 12:56 »
Hi Tina,

Bargen sind sicher nicht mit super-geräuschgedämmten Luxusschiffen zu vergleichen, aber Geräuschpegel und Vibrationen sind im gefühlten Rahmen der üblichen Streubreite der Mietboote. Auf der "Plicht" ist es sicher etwas lauter als in einem innenliegenden Steuerstand, aber man hört die Vögel noch singen.

Wegen der Länge und der großen Masse ist es in der vorderen Kabine extrem ruhig; man hört den Motor fast nicht.

Luftgekühlte Motoren mit entsprechend sattem Sound gibt es im Vermietgeschäft meines Wissens nicht mehr.


Deine Scheibenreinigungsmethode klingt pausibel; schließlich galt Pottasche früher als Reinigungsmittel. Das andere ist Geschmackssache. 8)

Ach, noch was, nur so mal nebenbei, ganz nebensächlich und so:
Eine gewisse Verpopoung gewisser Alt-68erinnen meinerseits solltest Du nie mit letzter Sicherheit ausschließen. Aber da solltest Du Dich mal an einen Antennenfachmann wenden. ;)

Bernd Biege

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Re: Bargen-Tipps
« Antwort #8 am: 08.10.2009, 13:36 »
Zu den Zerhackerspülungen:

Das Schlimmste, was man diesen antun kann, sind Haare ... und zwar durch diese Schnappsidee, Kamm und Bürste zu reinigen und dann das Wollknäuel ins Klo zu werfen. Das kann dann nur noch chirurgisch entfernt werden.