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Autor Thema: Ohne Führerschein in D  (Gelesen 19677 mal)

Offline injocas

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Ohne Führerschein in D
« am: 13.04.2012, 13:02 »
An alle führerscheinlosen Freizeitkapitäne.
Habe gerade einen interessanten Artikel in unserer Tageszeitung gelesen.
Inhalt: Bis zum Sommer soll im Bundestag ein Gesetz verabschiedet werden, wonach in D das Führen von Motorbooten bis 25km/h auf allen Wasserstraßen ohne Führerschein möglich sein soll. ;D
Quelle: Dortmunder Ruhr-Nachrichten. Finde den Artikel leider nicht im Netz. Vielleicht liest Stevie auch diese Zeitung und weiß mehr.
  Gruß Jochen

Offline Bernd Groten

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Re: Ohne Führerschein in D
« Antwort #1 am: 13.04.2012, 18:58 »
Reform bei Sportbootführerschein-Prüfungen verabschiedet

27. Januar 2012
Der Deutsche Bundestag hat am 26.1.2012 beschlossen, dass die Grenze, ab der eine Führerscheinpflicht für Sportboote gilt, von 3,68 kW (5 PS) auf 11,4 kW (15 PS) erhöht wird. Wann die Regierung diesen Beschluss umsetzt, ist noch nicht bekannt. Zugleich begrüßt der Bundestag die von der Regierung angekündigte Reform der Sportbootführerscheinprüfungen.

Desweiteren ist geplant die Charterbootsregelungen zu ändern. Z.B ist geplant ein Teil der Ostsee führerscheinfrei befahren zu können.

Gruss

Bernd


« Letzte Änderung: 14.04.2012, 07:44 von Bernd Groten »

Offline bádoir

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Re: Ohne Führerschein in D
« Antwort #2 am: 13.04.2012, 20:09 »
Füherscheinfrei auf der Ostsee:

http://www.ndr.de/regional/mecklenburg-vorpommern/seenot115.html

Das muß wohl doch nicht sein. Mir ist schon auch klar, daß ein Führerschein (wie beim Auto)  nur sagt, daß man darf, und nicht, daß man kann.
Letzten Endes möchte ich nicht mal ausschließen, dass die beiden in dem Bericht mal einen Samstagnachmittag-Binnenkurs gemacht haben.
Aber ein vernünftiger Kurs, der wenigstens 10 Doppelstunden Theorie und 5 Stunden Praxis beinhaltet, trennt halt doch ein bißchen die Spreu vom Weizen.

Die Seenotretter werden es danken, und auch diejenigen, die ohne Verschulden in Seenot geraten und denen die Retter dann zur Verfügung stehen, weil sie nicht irgenwelche leichtsinnigen Pfeifen aus dem Wasser ziehen müssen.

Grüße,   
bádoir
« Letzte Änderung: 13.04.2012, 20:11 von bádoir »

Offline ukmueller

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Re: Ohne Führerschein in D
« Antwort #3 am: 13.04.2012, 21:40 »
Ganz abgesehen davon, dass das gezeigte Gefaehrt, ich nenn es mal einen niedlichen Kahn, vor der Kueste nichts zu suchen hat. Es ist absolut nicht fuer Wellengang geeignt mit dem niedrigen Freibord und den nicht seefesten Aufbauten.

 Selbst wenn der geplante Kurs dicht an der Kueste lang geht sind die Strecken zwischen moeglichen Nothaefen oft erheblich und man muss ganz einfach damit rechnen, dass es schnell mal schnottig wird.

Und ueber die Faehigkeiten dieser beiden Herren, die Fahrt war wohl Teil einer "bucket list", kann man nur den Kopf schuetteln. Anstatt links an der Kueste lang raus auf die hohe See?

gruss
Uve, fuehrerschenfreier Bootsmann
....and may I die in Ireland.

Offline Bernd Groten

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Re: Ohne Führerschein in D
« Antwort #4 am: 14.04.2012, 07:47 »
Die beiden verloren gegangenen Skipper waren aber im Besitz der benötigten Papiere....

Gruss

Bernd

Offline bádoir

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Re: Ohne Führerschein in D
« Antwort #5 am: 14.04.2012, 13:44 »
Die beiden verloren gegangenen Skipper waren aber im Besitz der benötigten Papiere....

Gruss

Bernd

Wie in meinem Posting schon angedeutet: Der (Führer)Schein trügt zuweilen; sehr gut auch auf unseren Straßen zu beobachten.

Grüße,
bádoir

Offline Franz

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Re: Ohne Führerschein in D
« Antwort #6 am: 14.04.2012, 23:43 »
Hallo Bootsfreunde,

ich denke "injokas" hat endlich den von uns erwarteten Beitrag zum 1. April geliefert.

Gruß & Handbreit

Franz
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Offline Franz

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Re: Ohne Führerschein in D
« Antwort #7 am: 15.04.2012, 00:39 »
Halbe Kraft zurück !

Ich habe mich bei "auf  allen Wasserstraßen"in die Irre leiten lassen.Auf Rhein und Bodensee ohne .... 
Wie in den Beschlüssen des Bundestages vom 26.Januar zu lesen ist,beschreibt Bernd Groten die Beschlußfaßung genau(er).

Gruß & Handbreit

Franz


 
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Rita und Franz Ophoven

Offline injocas

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Re: Ohne Führerschein in D
« Antwort #8 am: 16.04.2012, 14:26 »
Ein verspäteter Aprilscherz war das nicht. :)
Ich muß aber zugeben, dass ich den Zusammenhang  15PS  und 25km/h überlesen habe.  Mit 15 PS läßt sich ein Cruiser ja wohl kaum bewegen.

Mittlerweile habe ich den Artikel auch vorliegen und als pdf und  jpg eingescannt, weiß ihn aber nicht anzuhängen. Wenn es jemanden interessiert, brauche ich Hilfe.

Gruß Jochen

Offline bádoir

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Re: Ohne Führerschein in D
« Antwort #9 am: 16.04.2012, 14:46 »
Mit 15 PS läßt sich ein Cruiser ja wohl kaum bewegen.

Hi Jochen,

Das täuscht in unserer PS-gläubigen Zeit. Die ersten Motorbargen hatten 15 PS - Motoren und bewegten 50 Tonnen quer durchs Land.
Allerdings nicht besonders schnell, was dadurch ausgeglichen wurde, daß Tag und Nacht gefahren wurde. Man hatte ja genug Personal - und brauchte es auch, um die Bargen vor den Schleusen und Anlegern  per Leine abzubremsen. Die hatten nämlich keinen Rückwärtsgang. Alternative war, den Motor zu stoppen, und in umgekehrter Drehrichtung wieder anzulassen. Das ging entweder durch Änderung der Ventilsteuerung oder durch Umpolen des Anlassers.
Das brauchte etwa so lange, wie man zum Lesen dieses Beitrags braucht - d.h. es war für den Notfall ungeeignet.

Grüße,
bádoir
« Letzte Änderung: 16.04.2012, 14:52 von bádoir »

Offline injocas

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Re: Ohne Führerschein in D
« Antwort #10 am: 17.04.2012, 08:34 »
Zitat
Die ersten Motorbargen hatten 15 PS - Motoren und bewegten 50 Tonnen quer durchs Land.

Hi badoir

heißt das jetzt, es wäre durchaus denkbar, ein Boot, sagen wir mal der Sedan-Klasse, mit 15 PS Motorisierung, auf deutschen Kanälen, ohne starke Strömungen, halbwegs komfortabel zu bewegen? Das mit dem Rückwärtslauf sollte doch wohl nicht das Problem sein.

Gruß Jochen

Offline Frank & Steffi

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Re: Ohne Führerschein in D
« Antwort #11 am: 17.04.2012, 12:24 »
Hi Jochen,

ich bin zwar nicht Bádoir, aber:...

Klar geht das, wird unter Seglern gerne und oft gemacht - nett sich hier "Flautenschieber"
und hat meist sogar noch weniger PS. Wenn erst mal die Massenträgheit überwunden ist, spielt die PS-Zahl hier nicht so die Rolle, das Problem
ist - wie von Gerhard schon beschrieben - viel mehr "die Änderung des vorherschenden Bewegungszustandes"  ;) ;D, was beim Abbremsen oder
schnellen Manöverieren dann Problematisch werden kann...  :o

Und Bekannte von uns sind mit einem selbstgebauten Ölfaßfloß und 5PS-Außenborder in den 90er Jahren in Südfrankreich über die Kanäle geschippert...

... also machbar ist vieles!

Schönen Tag und viele Grüße
Frank


Btw.: zum Thema Massenträgheit im Wasser hatten wir damals ein schönes Experiment gemacht: es reichen zwei Mann aus, um einen kleinen
Hafenschlepper in Bewegung zu bringen. Einfach kräftig drücken und warten, nach einiger Zeit setzt dann die Bewegung ein (je weniger Kraft, desto
mehr Zeit...). Aber wehe, es liegt eine entgegengerichtete Kraft vor (bei uns damals leichter Wind nach dem Mittagessen (nein: nicht von uns! Der Wind
"vom Himmel" ist gemeint...  ;D)) - da ging dann auch mit der ganzen Mannschaft nix mehr...

... und sind wir nicht daheim, dann sind wir auf dem Sonnendeck - oder wenn´s ganz arg regnet auch mal unter Deck ;)

Bernd Biege

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Re: Ohne Führerschein in D
« Antwort #12 am: 17.04.2012, 13:56 »
Nur mal als Vergleich - das Goli-Dreirad Goliath GD 750 hatte maximal 15 PS und buckelte das halbe Wirtschaftswunder (bei 750 kg Nutzlast). Die Frage ist nur, wie man diese Leistung möglichst effektiv in Vortrieb umwandelt ... und wie schnell man aus dem Stand vom Fleck wegkommen muss.

Offline bádoir

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Re: Ohne Führerschein in D
« Antwort #13 am: 17.04.2012, 17:24 »
Hi badoir

heißt das jetzt, es wäre durchaus denkbar, ein Boot, sagen wir mal der Sedan-Klasse, mit 15 PS Motorisierung, auf deutschen Kanälen, ohne starke Strömungen, halbwegs komfortabel zu bewegen? Das mit dem Rückwärtslauf sollte doch wohl nicht das Problem sein.

Gruß Jochen



Hi Jochen,
Dazu haben meine Vorredner eigentlich schon alles gesagt. Bei den Geschwindigkeiten, die auf Kanälen zugelassen sind, reichen die 15 PS für die handelsübliche Tupperware (*) durchaus. Den Rückwärtsgang würde ich aber nicht missen wollen.
Probleme kann es nur geben beim Ablegen gegen den Wind (nicht immer zu vermeiden), in harten Kurven und  wenn man  plötzlich aufstoppen muß (woran natürlich immer die anderen schuld sind   ;) )

Zum Thema Strömungswiderstand findest Du auch hier noch etwas, auch wenn es da um Kräfteeinsparung allgemein geht:  http://www.shannon-forum.de/index.php?topic=3731.0

Grüße,
bádoir
(*) nicht abwertend, nur lästernd gemeint :)
« Letzte Änderung: 17.04.2012, 17:32 von bádoir »

Offline Pike

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Re: Ohne Führerschein in D
« Antwort #14 am: 17.04.2012, 23:19 »
Wir verwenden bei uns im Hafen zum Schleppen der Boote (Privatboote im Frühjahr beim Wassern oder Herbst beim Rausholen, oder auch Boote mit Antriebsproblemen) einen 8 PS Evinrude an einem alten Lakeboat und ein 5 PS Motörchen reicht auch noch locker dazu ;)

Bei Strömung im Fluss oder z.B auf dem Rhein würde ich das allerdings eher nicht versuchen, da fährt man dann gegen die Strömung wohl eher rückwärts  ;D