Ich hab ja dem Uve versprochen, hier wieder ein paar Restaurant- und Kneipenbemerkungen loszuwerden. Leider war unser diesjähriger Urlaub durch einige Magen- und Darmverstimmungen geprägt, so dass uns der Sinn teilweise nicht so nach 4-Gänge-Menüs gestanden hat. Wir waren sehr gut damit beschäftigt, in der beschwerdefreien Zeit unsere Bordvorräte zu vertilgen.
Dennoch hier in einiger Kürze:
- Swan Island Animal Farm: Da hatte ich beim letzten Mal die gebratene Ente über den grünen Klee gelobt. Diesmal war sie in Ordnung, aber nicht außergewöhnlich. Entweder, die Küche hat einen Gang zurückgeschaltet, oder es war deshalb, weil es, wie zu lesen war, der freie Montag des Kochs war. Wollen wir letzteres vermuten.
- The Landmark Hotel, Carrick: Ich kann mich nur wiederholen: Das Essen war beide Male ausgezeichnet. Beim ersten Mal die Soup of the day (Süßkartoffeln und Maissuppe) sehr fein, beim zweiten Mal die langsam gegrillten Schweinerippchen in einer HoiSin-Marinade - wunderbar. Und das alles zu einem sehr anständigen Preis, da kann man echt nicht meckern. Und man muss nur über die Straße rollen und ist wieder auf dem Boot, einfach genial. Was uns verwundert hat: Im Salatteller waren die grünen Bohnen roh, meine Lisa hat leichtsinnigerweise eine davon gegessen und hatte prompt drei Tage lang Bauchprobleme. Ich weiß, das sollte man nicht tun, aber man sollte sie auch nicht roh servieren.
- Tarmonbarry, Keenans: Wie an anderer Stelle vermerkt: Alles beim Alten, und das bedeutet: Alles bestens wie immer - Seafood Chowder, Steak Sandwich with Horseradish, Ambiente, Freundlichkeit, Preiswürdigkeit. Kann man nur empfehlen.
- Pizzeria Tivoli, Ballyconnell: Die Mitnahmepizza war wie immer einwandfrei. Beim mittäglichen Essen an Deck in Ballyconnell leerten wir mittags eine Flasche Bordeaux, plötzlich biegt die Polizei in den Hafen ein. Ich krieg wie immer beim Anblick von Polizei ein schlechtes Gewissen, versuche das Weinglas aus dem unmittelbaren Sichtfeld zu nehmen (von wegen Alkohol in der Öffentlichkeit, noch dazu am Steuer eines Cruisers) und es geht mit einem vollen Knall in die Brüche. Es reicht tatsächlich nur ein klein wenig Rotwein, um das Deck eines Bootes in ein schlachtfeldähnliches Etwas zu verwandeln. Wahrscheinlich sind die Polizisten in aller Welt gewohnt, dass bei ihrem Auftauchen panikartige Vorfälle stattfinden, deshalb haben sie sich nicht weiter für uns interessiert.
- der Metzger in Ballyconnell: Er hatte schon wunderbares Rindfleisch offen in der Theke liegen. Aber als ich sagte, dass ich Rindersteaks füs Barbecue brauche, hat er noch einen Geheimschrank aufgemacht und hat ein Fleisch herausgeholt - wiiieee gemalt, sag ich euch. Und es hat nicht nur gut ausgeschaut, sondern es hat derartig gut geschmeckt, mürbe, zart, wohlschmeckend, ich schleck mir jetzt noch die Finger.
The Linnen Hall, Enniskillen: Schnörkelloses, günstiges Barfood in angenehmer Pubatmosphäre. Da geh ich eigentlich immer ganz gern hin, wenn ich in Enniskillen spontan Hunger verspüre. Nix großartiges, aber echt in Ordnung.
Ja, das wars dann. Bis auf:
Flughafen in Dublin, aua aua. Da gibt es einen Imbißbereich namens "Foodhall", der noch vor ein paar Jahren piccobello frische Sandwiches, Säfte, und viele appetitliche Kleinigkeiten angeboten hat, von einem emsigen Personal freundlich angeboten. Dieser Bereich hat sich in den letzten 2-3 Jahren mehr und mehr in eine Kloake verwandelt: Schlechtes pappiges Essen, ewiges Warten an der Saftbar und dann ergebnislos abziehen, saudreckige Tische, mupfliges Personal. Uns hat es diesmal wieder rückwärts hinausgehauen. Nebenan im "Bistro": "Bitte hier warten, Sie werden platziert". Na, dann muss es ja gut und vornehm sein. Jedoch: Null-Bock-Bedienung, schmierige Speisekarten, arrogant hohe Preise, deshalb auch hier nur einen Cappuccino getrunken und den Hunger beim Burger King gestillt. Meine Theorie ist: Durch den neuen Gastrobereich Richtung Terminal A/D will man die Foodhall bewusst durch extreme Qualitätsverschlechterung zugrunde richten. Naja, mir isses wurschd.
Leider keine weiteren Michelin Sterne zu vergeben, wie gesagt, wegen gesundheitlicher Probleme, die uns aber nicht den Spaß am Bootfahren und am Urlaub vermiesen konnten (also bitte keine Mitleidsbekundungen).
PS: Ich weiß, man fährt nicht nach Irland, um zu schlemmen. Obwohl: Ein Urlaub ohne gutes Essen - wozu soll der gut sein? Was ich jedoch sagen will: Es wäre toll, wenn ich nicht der einzige bin, der hier ab und zu mal was schreibt. Es muss ja nicht so romanartig sein, wie mein Geschreibsel, aber ein paar gute oder schlechte Erfahrungen für die anderen hungrigen Flusszigeuner, wäre doch nett, oder?