Der Barrowkanal- Stand der Dinge
In den Irish Waterways News (IWN, Mitgliederzeitschrift der IWAI) haben Michelle und Sean McBride einen umfangreichen Artikel zum Thema der Bruchstelle am Barrowkanal veröffentlicht.
Quellenangabe: Ich danke Colin Becker (Herausgeber) und den Autoren für die freundliche Erlaubnis, Text und Bilder für eine Zusammenfassung auf Deutsch zu verwenden.
Wie schon in MN 85/2016
http://www.shannon-forum.de/index.php?topic=6417.0 erwähnt, ist der Barrowcanal zwischen Schleuse 22 (Glenaree) und 23 (Spencer) wegen eines zusammengebrochenen Durchlasses ausgelaufen und somit nicht mehr durchgehend befahrbar. Dies ist vermutlich das erstemal seit der Fertigstellung im Jahr 1791 der Fall. (Bild 1)
Solche Durchlässe wurden eingerichtet, um zu vermeiden, daß das Niederschlagswasser bzw. kleine Bäche zum Stau an der Außenseite des Kanals führen.
Im Bild 2 ist die Bruchstelle zu sehen. Das Gewölbe ist, wie man sieht, aus Ziegeln gebaut, aber nicht diese waren das Problem, sondern der Mörtel, den eindringendes Sickerwasser erodierte. Die irgendwann in der Zwischenzeit eingezogenen orangefarbenen PVC - Rohre verhinderten zwar die Sohlerosion des Durchlasses, aber natürlich nicht den schädlichen Einfluß des Kanalwassers auf die Gewölbeoberseite. So ergoß sich der gesamte Kanalabschnitt in die umliegenden Felder und verursachte großen Schaden für die Landwirte.
Weitere Probleme haben die irischen Bootseigner, die gerade unterhalb Rathangan unterwegs waren; ganz zu schweigen vom wirtschaftlichen Schaden für die Vermieter. Auch wurde das chronische Problem der Vermüllung des Kanalgrunds einmal mehr sichtbar.
So faszinierend es ist, daß diese Konstruktion, mit einfachsten Mitteln gebaut, 225 Jahre hielt, so beunruhigend ist es doch zu wissen, daß es noch viel mehr Durchlässe dieser Bauart gibt.
Wie es weitergeht, konnte zur Zeit der Drucklegung nur spekuliert werden. Die Autoren befürchteten, mit Finanzierung, Ausschreibungsverfahren und der eigentlichen Baumaßnahme könnten 18 Monate ins Land gehen. Dies wäre fatal gewesen, denn der trockene Kanal wäre Winterfrösten ausgesetzt, der die Bodenstruktur lockert, und die Dämme könnten durch Starkregen erodiert werden. Man hat zwar provisorische Dämme eingezogen (Bild 3), aber einen ausreichenden Wasserstand können diese auch nur oberhalb der Bruchstelle gewährleisten.
Nachtrag: Nach Auskunft von Colin Becker wurden entgegen dieser pessimistischen Sicht und dem Artikel im Leinster Leader die Reparaturarbeiten aufgenommen und sollen im günstigen Fall in ein paar Wochen abgeschlossen sein. Damit wäre der Kanal in der Saison 2017 wieder befahrbar. Hoffen wir das beste, und auch, daß man ein wachsames Auge auf andere Problemstellen haben wird.
Auf jeden Fall muß man froh sein, dass dieses schöne Revier erhalten bleibt. In den 60er Jahren hätte man den Vorfall vielleicht zum Anlaß genommen, den Kanal aufzugeben.
bádoir