Shannon-Forum

Autor Thema: Linssen AC 35  (Gelesen 60754 mal)

Offline Stevie

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Re: Linssen AC 35
« Antwort #30 am: 20.07.2017, 11:53 »
Nicht alle Boote in Irland sind gedrosselt! Die neuen Boote auf Basis Haines 400 oder die Silver Spray drehen teilweise bis 2.600 U/Min. Das macht dann gegenüber 1900 oder 2000 schon einen gravierenden Unterschied im Verbrauch (40% bis 50% mehr), bringt bei der Geschwindigkeit aber nur ca. 3-4 km/h mehr. Es gab schon Leute, die bei einer Silver Spray nicht auf die Hinweise des Vermieters gehört haben und für eine Woche 400 Euro für den Diesel bezahlen durften.

Gruß Stevie

Offline Volpi

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Re: Linssen AC 35
« Antwort #31 am: 20.07.2017, 13:25 »
Ob man hier nun 100€ mehr an Spritkosten einrechnen muss, aus welchen Gründen auch immer,
sollte bei dem Gesamtpreis den  dieses Vergnügen kostet auch keine Rolle mehr spielen. Ich rechne für 14 Tage Urlaub einfach fast das Doppelte als wenn ich mit der Carow unterwegs wäre. Ob mir am Ende Luxus diese Differenz wert war, berichte ich nach der Reise.

Aber dafür geht man ja arbeiten, um sich das was man wirklich gerne macht auch zu leisten.

Hoch lebe Irland und alles was es für uns bedeutet
Slainte

Petra

Offline Volpi

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Re: Linssen AC 35
« Antwort #32 am: 20.07.2017, 13:27 »
Und ich freue mich auch über weitere Linssen Fahrberichte!

Herzlich aus Berlin, wo auch die königliche englische Familie bei sehr schönem Wetter weilt,

Petra

Offline injocas

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Re: Linssen AC 35
« Antwort #33 am: 20.07.2017, 15:05 »
Hallo Stevie,

vielen Dank für die letzten Erläuterungen. Jetzt ist mir einiges klarer.
Ich habe gerade noch einmal die Einträge zum Thema Schwarzwasser aus den Jahren 2008-2010 nachgelesen.
Hat sich an der Situation mit den Ernebooten in den letzen Jahren hierzu eigentlich etwas geändert oder leiten diese immer noch in den See ab ?

Jochen

Offline bádoir

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Re: Linssen AC 35
« Antwort #34 am: 20.07.2017, 15:36 »
- und schneller fahren heisst auch weniger Zeit was bei einem Verbrauch pro Zeit zur Erreichung eines Ziels dann in der Summe auch nicht zu so hohen Werten führt.

Hi Skipper!

Da liegst Du falsch, das kompensiert sich nicht.

Für Verdrängerfahrt gilt: Je schneller man fährt, desto mehr verschiebt sich das Verhältnis turbulenter zu laminarer Strömung am Rumpf zu"gunsten" Ersterer. -> Wirkungsgrad des Antriebs sinkt.
Erst wenn man die bootsspezifische Rumpfgeschwindigkeit überschreitet und in Gleitfahrt übergeht, steigt der Wirkungsgrad wieder.
Aber konstruktiv bedingt kann  kein Mietboot  in Gleitfahrt kommen- was für ein Glück!

Grüße,
bádoir

Offline Volpi

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Re: Linssen AC 35
« Antwort #35 am: 20.07.2017, 16:22 »
Hallo Jochen,

sehe ich es richtig, dass ich immer diese "Hühnerleiter" = Holzstufen vom Salon ans Oberdeck steigen muss? Habe mir noch mal alle Bilder angesehen.

Meine armer Kapitän muss da ganz schön den Koffer von der Badeplattform hochwuchten, um dann die Koffer (je 20 kg) in den Salon runterzuheben. Oder ist mir da etwas durch die Optik entgangen?

Wie habt Ihr das gelöst? Nur mit Rucksack gekommen ?????????????????

Schönen Dank für alle Antworten

Petra

Offline Stevie

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Re: Linssen AC 35
« Antwort #36 am: 20.07.2017, 16:30 »
Hallo Petra,

die "Hühnerleiter" ist schon eine ausgewachsene Treppe ;). Aber richtig, das ist der Zugang ins Boot. Durch die seitlich eingebaute Küche ist kein Platz für eine Seitentür.

Noch ein Detail was mir positiv aufgefallen ist: Die Tür selbst, wie auch das Schiebeteil darüber sind aus massivem Echtholz. Da wackelt und klappert nichts und das Türschloss ist ebenfalls sehr massiv und leichtgängig. Kein Vergleich mit den teilweise hakeligen Schließmechanismen einiger anderer Boote.

Gruß Stevie

Offline injocas

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Re: Linssen AC 35
« Antwort #37 am: 21.07.2017, 07:35 »
Hallo Petra,

wie Stevie schon geschreiben hat, ist die Innentreppe der einzige Weg rein oder raus, abgesehen vom Notausstieg über der Frontkabine.   ;D

Das seitliche Schiebefenster ist zum Kofferdurchreichen zu klein.

Jochen

Offline Ceki

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Re: Linssen AC 35
« Antwort #38 am: 21.07.2017, 13:44 »
Nochmals vielen herzlichen Danke für die mehr als ausführliche Berichterstattung und die super Erklärungen Jochen und Stevie.
Mit euren Infos fühlt es sich inzwischen an, als wäre ich bereits mit der Linssen unterwegs gewesen. *g*

Jetzt nur mehr die letzten 50 Tage durchdrücken und dann muß mich die Lady live überzeugen.
Als Hausboot-Newbie (heuer ist nach 2016 erst unser zweiter Hausboot-Trip) kommt langsam leichter Bammel auf.

Letztes Jahr hatten wir eine Kilkenny, und die war für blutige Anfänger, was die Übersicht bei Anlege-, Ablege- und Schleuchenmanövern betrifft, perfekt.
Ich fürchte fast, daß es einem die Linssen da bei der Übersicht nicht so einfach machen wird.
Und das absolute Open-Air-Feeling werd ich wohl auch schmerzlich vermissen.
Die Kilkenny bin ich zu 90% stehend (teilweise auch im "liquid-sunshine") am Außensteuerstand gefahren um die Landschaft so richtig aufzusaugen. (Ich hoffe es fehlt von ihr jetzt nicht allzuviel *g*)

Aber es war letztes Jahr eine völlig neue Erfahrung für uns, und heuer wirds mit dem neuen Boot halt genauso sein.
Wir lassen und überraschen und packen auf alle Fälle eine LED-Lampe ein (Danke für den Tip!)
Dafür bleibt das Duck-Tape zuhause. Die Fenster werden ja wohl alle dicht sein (im Gegensatz zur Kilkenny letztes Jahr  ;D ;D ;D)

Was mich jetzt aber noch interessieren würde, sind die Strahlruder.
Eher ein nettes Extra, oder doch eine große Hilfe bei Manövern auf die man danach nur mehr ungern verzichten möchte?
Da wir nur zu zweit sind, und das Auf- und Absteigen offensichtlich nur über die Heckplattform möglich ist, überlege ich schon wie wir das wohl hinbekommen werden.
Bei der Kilkenny hatten wir schon eine ganz gute Technik: Steg schräg anfahren - Absteigen im vorderen Drittel - Bug mit der Leine festhalten - Heck zum Steg drehen - Fertig.
Wird mit der Linssen wohl eine andere Technik erfordern, und da ruht meine Hoffnung nun auf den Strahlrudern.

Gruß Karl

Offline paolo

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Re: Linssen AC 35
« Antwort #39 am: 21.07.2017, 15:57 »

Was mich jetzt aber noch interessieren würde, sind die Strahlruder.
Eher ein nettes Extra, oder doch eine große Hilfe bei Manövern auf die man danach nur mehr ungern verzichten möchte?
Da wir nur zu zweit sind, und das Auf- und Absteigen offensichtlich nur über die Heckplattform möglich ist, überlege ich schon wie wir das wohl hinbekommen werden.
...

Wird mit der Linssen wohl eine andere Technik erfordern, und da ruht meine Hoffnung nun auf den Strahlrudern.



Das Bugstrahlruder ist ein perfektes Mittel, um ganz sauber und vor allem problem- und gefahrlos an einen Steg heran oder vom Steg wegzufahren.
Die Technik, die ich jetzt beschreibe, eignet sich auch hervorragend in Schleusen um an die Schleusenwand zu fahren oder auch um in enge Parklücken zwischen zwei Booten zu kommen bzw. aus einer engen Parklücke heraus zu fahren.

Und das geht so:

Vom Steg weg fahren (das müsste ihr ja nach Bootsübergabe als erstes), ihr liegt zum Beispiel mit der Steuerbordseite (also der rechten Bootseite) am Steg
1. Steuerruder ganz zum Steg hin - in diesem Fall also nach Steuerbord/rechts - einschlagen (hört sich seltsam an, ist aber richtig...)
2. Gashebel nach vorne einkuppeln,
3. Das Heck des Bootes wird jetzt vom Heck wegdrehen und mit dem Bug zum Steg hin...
4. Jetzt den Bugstrahlhebel zur stegabgewandten Seite drücken, der Bug zieht nach Backbord/links
5. Ihr fahr jetzt fast parallel vom Steg weg
6. Sobald das Heck bzw. das Boot vom Steg frei ist, Steuerrad zur Backbordseite/links drehen und geradeaus weiterfahren :) :) :)

Anlegen, als Beispiel wieder auf der Steuerbordseite
1. ihr fahr in nicht zu spitzen Winkel (sonst wird es schwieriger...) sondern möglichst stumpfen Winkel an den Steg heran.
2. 4-5m bevor ihr an den Steg kommt, drehst du das Steuerrad nach Backbord/links, der Bug dreht sich vom Steg weg und das Heck saugt sich an den Steg heran.
3. Mit dem Bugstrahlruder nach Steuerbord/rechts die Drehung des Bootes ausgleichen und parallel zum Steg ziehen.
4. Auskuppeln, das Boot zieht weiter zum Steg.
5. Ruckwärtsschub, Aufstoppen, Festmachen

Kinderleicht :) :) :)

Beim Ab- oder Anlegen auf der Backbordseite halt alles anders herum.

Wichtig ist, dass ihr beim Anlegen möglichst darauf achtet, gegen die Strömung bzw. Wind anzulegen, das macht das Ganze einfacher...!

Das oben beschriebene Manöver eignet sich auch bestens in Schleusen. Beim Ablegen von der Schleusenwand ist es kinderleicht, s.o.
Beim Anlegen an der Schleusenmauer ist es etwas schwieriger.
Warum schwieriger? Weil Ihr hier meist im spitzen Winkel an die Mauer heran fahrt...
Um das etwas zu vermeiden und Ihr z.B. an der rechten Schleusenwand anlegen wollt, dann fahrt in die Schleuse auf der linken Seite, dann Steuer nach rechts, der Bug dreht zu rechten Seite, Steuer nach links, der Bug dreht von der rechten Mauer weg, das Heck dreht sich zur rechten Schleusenwand, mit dem Bugstrahlruder nach rechts das Boot parallel zur Schleusenwand ziehen, Aufstoppen, das Seil am Schleusenpoller belegen. Fertig :)

Das hört sich jetzt vielleicht etwas kompliziert an, ist es aber nicht.
Man muss halt wissen, dass ein Boot beim einschlagen des Steuerrads zunächst mit dem Heck dreht. Und diese Drehung gleichst du mit dem Bugstrahlruder aus.

Sehr oft sieht man Bootsfahrer, die beim Ablegen das Steuerrad in die stegabgewandte Richtung drehen (so wie man es mit dem Auto aus einer Parklücke oder vom Bordstein aus macht) und sich dann wundern, dass sie nicht vom Steg weg kommen, weil das Heck immer wieder an den Steg böllert. Das ist nicht nur ineffektiv, sondern sieht auch noch richtig scheisse aus :) :)

Versuchs einfach mal an einem Steg, wo du viel Platz hast. Ein paarmal gemacht und du fährst in die engsten Parklücken hinein oder aus ihnen heraus.

Wie gesagt: Ist kinderleicht.
Und du wirst das Bugstrahlruder lieben...

Bei Booten ohne Bugstrahlruder geht es eigentlich genauso, nur dass man kein Bugstrahlruder zum Ausgleich hat. Da muss man schon mal etwas kräftiger mit Vorwärts-/Rückwärtsschub arbeiten.

Auf jeden Fall lass das Anlegen mit dem Bug, einer springt hinunter, belegt die Vorleine am Steg und angelt sich dann die vom Fahrer zugeworfene Heckleine. Das klappt in vielen Fällen oft nicht und birgt zudem noch einige Gefahr für den der vom Boot springen muss (meistens die Frau...)

Glückauf und viel Spaß mit Linssen !
paolo



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Offline Volpi

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Re: Linssen AC 35
« Antwort #40 am: 21.07.2017, 16:21 »
Hallo Paolo,

danke für die genaue Bescheibung. Ich übe schon die Theorie auf dem Schreibtisch :-))))

Gruß nach Köln

Petra

Offline paolo

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Re: Linssen AC 35
« Antwort #41 am: 21.07.2017, 18:42 »
Hey Petra, so ein alter Bootshase wie du träumt davon im Schlaf und hat es sofort verinnerlicht :)

Offtopic:
Ich liege übrigens aktuell mit meinem Böötchen in Verdun, Frankreich, auf der Maas.
Vom Startpunkt Groningen in Nord-Holland bin ich jetzt gut 650 Flusskilometer alleine gefahren (allerdings jobbedingt mit Unterbrechungen...). Da ist so ein wie von mir beschriebenes Anlege-/Ablegemanöver Gold wert.

Hier in Verdun ist jetzt erstmal Feierabend, denn die Maas ist ab hier wegen Niedrigwasser bis auf Weiteres gesperrt. Ein Freund von mir fährt das Boot demnächst die Maas rauf bis nach Maastricht (ich muss leider wieder arbeiten). Da bleibt's dann in einem netten kleinen Hafen über Winter. Und nächstes Jahr? Keine Ahnung. Vielleicht kommt dann der nächste Anlauf um ans Mittelmeer zu kommen.

Die Maas ist ab Namur in Belgien bis hier nach Verdun übrigens ein sensationelles Fahrgebiet.
Ich will nicht sagen, so schön wie Nordirland, aber es kommt nah dran.
Die Mietboote, die ich bisher gesehen habe, sind allerdings alle ziemlicher Schrott. Bis auf zwei Penichettes von Locaboat.

Und am 30.09.2017 geht's ja für mich noch 11 Tage auf eine Noble Captain ab Manorhouse. Also ins gesegnete Land, sorry: auf den gesegneten Erne :) :) :)
« Letzte Änderung: 21.07.2017, 18:44 von paolo »
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Offline Stevie

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Re: Linssen AC 35
« Antwort #42 am: 21.07.2017, 20:50 »
Hi Paolo,

danke für die schöne und ausführliche Beschreibung! Die Linssen von Carrick Craft hat aber Bug- und Heckstrahlruder. Da fährt man einfach einen Meter neben den Steg und drückt das Boot abwechselnd mit Bug- und Heckstrahlruder in die Parkposition. Anbinden, fertig  ;).

Wenn du irgendwann Langeweile verspürst, kannst du ja mal was zu deiner Tour mit dem eigenen Boot schreiben! Im Board "Andere Bootsreviere" ist reichlich Platz dafür.

Gruß Stevie

Offline paolo

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Re: Linssen AC 35
« Antwort #43 am: 21.07.2017, 21:17 »

Wenn du irgendwann Langeweile verspürst, kannst du ja mal was zu deiner Tour mit dem eigenen Boot schreiben! Im Board "Andere Bootsreviere" ist reichlich Platz dafür.


Gerne...
Soll ich direkt die Hardcore Version schreiben? Hab die schonmal dem Thomas Fiala gemailt. Der hat sich köstlich amüsiert  ;D ;D ;D

Ich überlege mal...
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Offline odet

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Re: Linssen AC 35
« Antwort #44 am: 21.07.2017, 22:14 »
Jo, mach mal bitte Paolo,
würde mich brennend interessieren.
Am 1. August gehts erst mal für 4 Wochen mit unserer Nuckelpinne an die Saone und den Rhein-Rhone-Kanal. Hoffentlich hats da die richtige Menge Wasser.

Grüsse

odet