Ich glaube ihr seht das etwas von der falschen Seite. Schaut euch mal die Ausgangslage an: Carrick Craft ist der größte Vermieter in Irland, hat drei Basen mit sehr gutem Personal und arbeitet recht profitabel. Der Laden ist jedoch mehr oder minder in Privatbesitz von Leuten, die in den nächsten 10 Jahren im Rentenalter sein werden, mit einer Flotte, die in Irland nicht "am Stück" verkäuflich ist.
Auf der anderen Seite Locaboat, mit einer europaweiten Aufstellung, Geldgebern im Rücken und einer kleinen und deshalb unrentablen Flotte in Irland ohne eigene Basis. Als wesentlicher europäischer Mitbewerber Le Boat, mit deutlich mehr als doppelt so vielen Booten. Le Boat ist übrigens die Firma, auf die die Bezeichnung "Krake" viel mehr passt. Wer's nicht glaubt googelt mal nach Travelopia und an wen die TUI es verkauft hat....
Ich finde unter diesen Gegebenheiten, ist die Mehrheitsbeteiligung am größten Vermieter Irlands nur ein logischer und auch sinnvoller Schritt. Außer der Berücksichtigung der privaten Interessen der Eigentümer, ergibt sich daraus eine langfristige Perspektive für Carrick Craft, die es ohne einen solchen Schritt vermutlich nicht gegeben hätte. In den letzten Jahrzehnten sind schon etliche Vermiet-Flotten aus Alters- oder Kapitalgründen vom Markt verschwunden. Tara Cruisers, Belleek Charter Cruisers, Shannon Castle Line, Ireland/Derg Line, Lochside Cruisers, Erincurragh, um nur einige zu nennen. Die Alternative wäre vermutlich gewesen, dass es Carrick Craft als Bootsvermieter irgendwann nicht mehr gegeben hätte, was für den irischen Bootstourismus allein schon aus Kapazitätsgründen verheerend wäre.
Was ändert sich überhaupt? Erstmal praktisch nichts. Die Manager in Irland bleiben die gleichen, die Mitarbeiter vor Ort, die Häfen. Alles wie gehabt. Mittelfristig ergibt sich aus der Übernahme aber die Möglichkeit mehr neue Boote anzuschaffen, schneller zu wachsen und auch bessere Qualität abzuliefern. Darin kann ich erstmal nichts Negatives sehen.
Wer übrigens Aghinver und Manor House mit Carrick Craft vergleicht, übersieht die Größe und den Hintergrund der Firmen. Die beiden Erstgenannten liefern ganz sicher außerordentliche Qualität ab. Aber jeweils nur mit einer sehr kleinen Flotte, die dazu nicht unbedingt die einzige oder wichtigste Einnahmequelle der Eigentümer ist. Die gleiche Qualität konstant über 120 Boote zu produzieren, wäre für diese Firmen weder logistisch noch finanziell machbar (abgesehen davon, das beide das auch nicht wollen). Außerdem sind die Boote der beiden Firmen auch deutlich teurer, insbesondere wenn es um Reisen von mehr als einer Woche geht und damit nicht 1 zu 1 vergleichbar mit Carrick Craft. Das sind zwei unterschiedliche Segmente des Marktes, die sich nur in Teilbereichen überschneiden.
Meine persönliche Meinung ist, dass es hier auch nicht um Verdrängungs-Wettbewerb geht, sondern in den nächsten Jahren durchaus Raum für moderates Wachstum der Mietflotten insgesamt gegeben ist. Mehr Kapital heißt auch mehr Boote und mehr Qualität und damit hoffentlich ein besseres Produkt für den Kunden.
Gruß Stevie