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Revier und Liegeplätze => Revierinfos SEW & Erne => Thema gestartet von: Christian S. am 11.03.2005, 13:00

Titel: Kanal vom Erne in den Atlantik?
Beitrag von: Christian S. am 11.03.2005, 13:00
Hallole Forumland,


vorgestern kam das mit dem Donegal-Newsletter rein:



**********************************************************
Kanal soll den Erne mit dem Atlantik verbinden
Als der Councillor Sean McEniff zum ersten Mal vorschlug, einen Kanal
zwischen dem Lower Lough Erne und dem Atlantik zu bauen, wurde er noch
ausgelacht, weil so ein Plan zu unrealistisch erschien.
Jetzt aber, nachdem eine eigens eingesetzte Kommission des Donegal County
Council eine Machbarkeitsstudie entwickeln liess, rueckt dieses Projekt in
greifbare Naehe. Es liegen bereits detaillierte Plaene vor, wie man die
groessten baulichen Hindernisse ( die Bruecke und das Wehr in Belleek,
zwei Wasserkraftwerke und die Arbeiten zur Befahrbarmachung der
Flussmuendung am Tullan Strand ) zu umschiffen bzw zu bewerkstelligen
gedenkt. Dabei reichen die Ideen von einer Schleusenreihe ueber
Bootsaufzuege (nass oder trocken) bis hin zu hydraulischen Bruecken usw.
Die Kosten fuer das Gesamtprojekt werden auf etwa 33 Millionen Pfund
Sterling (ca 50 Mill. Euro) geschaetzt. Der naechste Schritt wird jetzt
die sozio-oekonomische Pruefung sein, um festzustellen, welchen Nutzen das
Projekt fuer die umgebende grenzuebergreifende Region haben wird.
*Dieses Projekt wird die Wasserwege innerhalb Irlands insgesamt wesentlich
attraktiver machen. So koennte z.B. ein Boot das Wasserwege-Netz von
Dublin, Limerick oder Waterford aus befahren und auf direktem Weg ueber
Ballyshannon in den Atlantik fahren* sagte der Councillor McEniff. Obwohl
er zunaechst fuer die Zweifel vieler Menschen an der Machbarkeit und
Finanzierbarkeit des Vorhabens Verstaendnis hatte, freut er sich jetzt,
dass die Studie beweist, dass das Vorhaben absolut durchfuehrbar sei. *Die
Kosten in Hoehe von 33 Mill. Pfund Sterling sind relativ gering gegenueber
den zu erwartenden wirtschaftlichen Vorteilen, die auf die
Anliegergemeinden und das gesamte Wasserwege-Network zukaemen*.
Wenn nichts dazwischenkommt, koennten die Arbeiten in etwa drei Jahren
beginnen und nach weiteren fuenf Jahren vollendet werden.

**********************************************************



Ob sich das rentiert wenn es denn gebaut werden würde? Wer hat daran Interesse?


Grüßle vom See
Christian
Titel: Re:Kanal vom Erne in den Atlantik?
Beitrag von: Stevie am 11.03.2005, 18:31
Hallo Christian,

das Projekt steht wohl beim Donegal County Council tatsächlich auf der Prüfungsliste. Rein technisch ist das aber alles nicht so einfach. Zwischen Belleek und der Küste liegt das Cliff Wasserkraftwerk und der Assaroe Lake, ein Reservoir für das Wasserkraftwerk Cathleens Falls. Um diesen See zu erreichen müßte in Belleek erstmal eine entsprechende Brückentechnik installiert werden und im Bereich Cliff eine Schleuse die 10 Meter Höhenunterschied überwindet. Cathleens Falls selbst ist aber das größere Problem (das ist in etwa die Güte wie Ardnacrusha)  und dann wäre man auch erst in Ballyshannon.

Dazu kommt dann, dass man mit den Booten vom Erne mangels Motorleistung vermutlich nicht wirklich in die Donegal Bay rausfahren möchte....

Also ich weiß nicht, für mich ist das wie in Limerick eine recht überflüssige Planung....

Hier noch ein paar Fotos:

Cathleen's Falls:
http://www.actionrenewables.org/RenewableImages/Hydro/hy05.jpg
Cliff Power Station:
http://www.actionrenewables.org/RenewableImages/Hydro/hy08.jpg

Gruß Stevie
Titel: Re:Kanal vom Erne in den Atlantik?
Beitrag von: Ingolf am 11.03.2005, 22:46
Hallo,eine überflüssige Planung (Zitat Stevie) ist meiner Meinung nach noch sehr gelinde ausgedrückt.Keines der normal motorisierten Kabinenboote vom Erne oder Shannon könnte weiter als nach Ballyshannon in die Ernemündung einfahren.Von Ballyshannon bis zur Mündung ins Meer sind es noch etwa 4 - 5 km die sehr stark Gezeiten abhängig sind.Hier beginnt auch eine regelrechte Dünenlandschaft die sich bis Bundoran hin zieht.Bei Ebbe kann man fast zu Fuß den Fluß überqueren um dann bei einsetzender Flut möglichst schnell höheres trockenes Gelände zu erreichen.Der Flusslauf des Erne ist nun in kürzester Zeit nicht mehr auszumachen und wäre für die Kabinenboote meines Erachtens wegen der enormen Strömung nicht mehr zu befahren.
Des weiteren frage ich mich wer außer den Freizeitkapitänen Interesse haben sollte von Limerick ,Dublin oder Waterford quer durch Irland zu schippern um ausgerechnet bei Ballyshannon wieder in den Atlantik zu gelangen.Ballyshannon selbst würde wohl als einziger von diesen Plänen profitieren und vielleicht noch die eine oder andere Firma die sich den Kuchen von 50 Millionen € aufteilen würden.In meinen Augen wäre es allerdings der nächste Beweis dafür,daß leider auch immer mehr in Irland das kommerzielle Interesse rechtfertigt diese einzigartige Gegend zu verschanden.
MfG.............Ingolf
Titel: Re:Kanal vom Erne in den Atlantik?
Beitrag von: Jochen Pechthold am 12.03.2005, 05:56
Guten Morgen Forumfreunde,

der Sinn hinter der ganzen Geschichte hat wohl politischen Ursprung.  Auf Grund dessen ist es wohl ziemlich schwer die Zweckmäßigkeit  zu verstehen, die dahinter steckt ( Lobbies, Interessengruppen etc.).  Sicherlich ist in diesem Fall die Effektivität zweitrangig. Sollte  dieses Projekt wirklich zur Ausführung kommen, so hoffe ich zumindest, daß Firmen vor Ort  einen Teil des Auftragsvolumens ergattern können. Ansonsten ist die ganze Geschichte wahrscheinlich " für die Hanauer Hühner". Ist aber eigentlich egal, schließlich sind hier Menschen am Werk und warum sollte man Irland nicht die gleichen menschlichen Fehler zugestehen, wie bei uns auch. Nur ist es in Irland möglicherweise leichter zu verkraften als bei uns, denn dort existiert zur Zeit noch wirtschaftlicher Aufschwung - im Gegensatz zu Deutschland. Egal, wie auch immer, es bleibt der Realitätsverlust der Politiker, der  ist überall gleich groß und dementsprechend auch der Geldbeutel.


Gruß aus dem verschneiten Unterfranken
Titel: Re:Kanal vom Erne in den Atlantik?
Beitrag von: Rüdiger Steinacher am 12.03.2005, 11:35
 ;DLiebe Forumfreunde,
also dieses Projekt gab es schon 1790, da gab es schon eine company die dies realisieren wollte. In Beellek wurde auch schon das erste der 12 geplanten Locks gebaut. Grundsätzlich ist der volkswirtschaftliche Aspekt zu begrüßen, wenn sich die Realisierung umweltverträglich realisieren läßt. Beim B&B ist das ja gelungen. Technisch ist heute alles machbar, dies sieht man in England ja laufend, dort werden ständig alte Wasserwege oder Projekte realisiert. Da es aber nun schon viele Projekte gibt, wie Lough Allen,  Ulster Canal, Belturbet wird die Realisierung noch lange auf sich warten lassen, wenn überhaupt. Leider werden solche bestehenden Wasserwege wie der Barrow oder Grand Canal dabei vernachlässigt. Wir werden dies nicht beeinflussen können, wie schon Jochen Petzold richtig anmerkte, wird die Politik alles regeln. Gruß RJS
Titel: Re:Kanal vom Erne in den Atlantik?
Beitrag von: bádoir am 13.03.2005, 14:49
Hallo Leute!

Auch ich sehe da andere Prioritäten.

1.Erst mal sollten, wie Herr Steinacher sagte, die vorhandenen Wasserwege (eben gerade Grand und Barrow) mehr Service erfahren. So könnte manche Schleusentechnik jetzt noch mit wenig Aufwand gerichtet werden, während sie sonst bald, durch ständige Gewaltanwendung, endgültig kaputt geht.

2.dann könnten die Kanäle reaktiviert werden, wo die Trassierung und (meist auch) die Grundstücksfrage noch kein Problem darstellt, höchstens ein paar ersetzbare Brücken.
 Beispiele: Mountmellick, Ulster, Kilbeggan u.v.a....

3.Mit im Vergleich bescheidenen Kosten könnte man den Erne über Belturbet hinaus schiffbar machen, und davon hätten viel mehr Skipper  etwas.

Das Problem ist nämlich nicht nur, daß man mit den allermeisten Charterbooten auf gar keinen Fall auf den Atlantik hinaus kann und das auch kein Versicherer, der bei Trost ist, abdeckt.

Auch umgekehrt ist wenig Bedarf vorhanden. Ein seegängiges Motorboot, mit dem man heil an der irischen Atlantikküste entlangkommt, wird an vielen Binnenanliegern aufsitzen, d.h. kann meist nur ankern.

Und ein Segler, der o.a. Bedingungen erfüllt, und den projektierten Kanal hinaufmotort, ist mit seinem Tiefgang auf Loch Erne aufgeschmissen, weil die Marker nicht mit dieser Voraussetzung gesetzt wurden.

Und ständig gebannt auf das Echolot starren- das kann ich daheim auch, wenn ich in den Demomode schalte. Da kann ich nebenbei noch ein Guinness aufmachen.

Das tut jetzt, ohne Echolot

bádoir
Titel: Re:Kanal vom Erne in den Atlantik?
Beitrag von: Rüdiger Steinacher am 14.03.2005, 09:12
 ;D ;DLiebe Forumfreunde,
zum Thema "Waterway"  Belleek-Ballyshannon gibt es noch folgendes nachzutragen:  Bundoran (sprich Flußmündung) vergleicht sich gerne mit dem englischen Brighton und so sieht es mit 20.000 Touristen die auf 2000 Einwohner treffen auch aus.
Dieses Amüsierbad für die Nordiren ist vermutlich Vorbild für Ballyshannon.
Ja in der Grafschaft Donegal geht es steil aufwärts, da wird die Handvoll Deutscher sicher nicht um ihre Meinung gefragt.
Es hat keinen Sinn, wenn wir in unseren eigenen vier Wänden Weltmeister im Mülltrennen sind und uns gegen fragwürdige Umweltprojekte echauffieren, aber für ein Flugschnäppchen von 19,90 EURO unser ökologisches Gewissen am Ticketcounter abgeben.
Tempi passati. Gruß RJS
Titel: Re:Kanal vom Erne in den Atlantik?
Beitrag von: Panta Rhei am 14.03.2005, 15:50
Hallo Herr Steinacher,

mir war nicht bewußt, dass ein RyanAir-Flug für 19,90 Euro mehr Kohlendioxid in die Atmosphäre pustet als ein AerLingus-Flug für 150,- Euro ???. Und dass man dadurch die Berechtigung verliert, bei sonstigen Umweltfragen mitzudiskutieren :'(. Vielen Dank für die Information.

Titel: Re:Kanal vom Erne in den Atlantik?
Beitrag von: Peter am 14.03.2005, 17:34
Hallo lieber RJS,
"Tempi passati" - bestimmt ein lateinisches Sprichwort oder sogar Lebensweisheit. Und ohne solche komme ich mir unausgefüllt vor. Meine Lateinischkenntnisse beschränken sich bedauerlicherweise mehr oder weniger auf das Auswendiggelernte als kleiner Ministrant. Und das ist schon lange, sehr lange her.
Also meine Bitte - Latein ja, aber dann auch die Übersetzung.
Ist doch nicht zuviel verlangt, oder?
Nicht für ungut.
Gruß
Peter Kondler
Titel: Re:Kanal vom Erne in den Atlantik?
Beitrag von: Jochen Pechthold am 14.03.2005, 17:58
Hallo Forumfreunde,

soweit mein Latein noch reicht (30 Jahre her) müßte  "tempi passati" übersetzt " vergangene Zeiten" heißen. Sollte es nicht stimmen, so bitte ich ergebenst um Berichtigung.

Gruß aus Unterfranken
Titel: Re:Kanal vom Erne in den Atlantik?
Beitrag von: paolo am 14.03.2005, 18:03
"vergangene Zeiten" ist richtig.
Ist aber ganz normales italienisch, kein Latein...
Titel: Re:Kanal vom Erne in den Atlantik?
Beitrag von: bádoir am 14.03.2005, 18:49
"Es hat keinen Sinn, wenn wir in unseren eigenen vier Wänden Weltmeister im Mülltrennen sind und uns gegen fragwürdige Umweltprojekte echauffieren, aber für ein Flugschnäppchen von 19,90 EURO unser ökologisches Gewissen am Ticketcounter abgeben." (RJS)


Starker Satz, Herr Steinacher! ;)

Aber  fern der Schnäppchen - Airports wird er nicht verstanden .
Denn dort verbietet es sich nach wie vor, mal schnell für's Wochenende
nach  Dublin  zu  jetten. Und ob der jährliche Urlaubsflug 800 DM oder
150  EURO  oder 19,90 EUR kostet, ist für die Umwelt egal. Eher sollte
man  hinterfragen,  ob  sich  die  Flugsicherheitsstandards bei diesen
Preisen noch halten lassen.

Zur eigentlichen Sache:

Jeder  Kanalbau, auch der des Grand vor 250 Jahren, ist ein Umweltein-
griff.  Im Falle des Grand war es wohl vertretbar. Tausende von Tonnen
an Gütern wurden transportiert, und dann sind viele Touristen durchge-
fahren, denen (hoffentlich) die Natur wieder näher kam.

Aber hier am Erne? Eine beträchtliche Investition an Umwelt und Finan-
zen  dafür,  daß  kaum  ein Binnenschiff rausfahren kann, und kaum ein
seegängiges  hinein?-  Das  ist  es, was ich in meinem vorigen Beitrag (#5)
meinte!

In  meinen  ganzen  Irlandurlauben habe ich bis jetzt nur eine einzige
holländische Tjalk gesehen, und auch diese Bauart würde vor Ballyshan-
non Lock nicht Schlange stehen, weil selbst diese Schiffe allen-
falls  die  Überfahrt  über  die Irische See wagen können, um dann vor
Ringsend Mast und Kiel einzuziehen.

Der Name des nahen Bundoran  kommt übrigens  genaugenommen von
bún dobhráin = Mündung des Otterflusses.
Wegen  der  Zweitbedeutung des Wortes * könnte man es allerdings auch übersetzen als:
 "Ausfluß des Dummkopfes".

Vielleicht werden sich die irischen Planer dieser Doppeldeutigkeit be-
wußt. Wozu müssen denn die Staatsdiener dort irisch können???


Miteinander auf Einsicht in Irland hoffend,

Tempi  non (??) passati

Grüße,

bádoir

------------------------------------------------------------
* dobhrán:  1. otter       2. dull - witted person
 
Titel: Re:Kanal vom Erne in den Atlantik?
Beitrag von: Stevie am 14.03.2005, 21:14
Also den oben genannten Satz möchte ich jetzt doch mal kommentieren, weil er mir ein wenig zu sehr aus dem Zusammenhang zitiert ist. Es ging dabei insbesondere um die  Geschäftsmethoden von Ryanair und Easyjet und geäußert wurde der Satz vom Geschäftsführer eines großen Pauschalreise-Unternehmens, denen die Low-Cost Airlines von Hause aus ein Dorn im Auge sind.

Hier ist die komplette Meldung:
http://www.touristik.de/rss.php?act=1&cont=3230657601

Kann man trefflich drüber streiten, falls Bedarf besteht teile ich dieses Thema gerne entsprechend auf!

Gruß Stevie
Titel: Re:Kanal vom Erne in den Atlantik?
Beitrag von: bádoir am 15.03.2005, 00:03
"Starker Satz, Herr Steinacher!  ;)"

Zurückgenommen, auch wenn es eh ironisch gemeint war. Sowas gehört eindeutig als Zitat gekennzeichnet!!!!!

Ohne weiteren Kommentar
bádoir
Titel: Re:Kanal vom Erne in den Atlantik?
Beitrag von: Chris080273 am 15.03.2005, 08:07
Eher sollte
man  hinterfragen,  ob  sich  die  Flugsicherheitsstandards bei diesen
Preisen noch halten lassen.

Hallo bádoir, hallo Billigflieger, Teuerjetter, Flugpaniker und alle anderen

zum Thema Sicherheitsstandards bei Airlines möchte ich ein paar Dinge sagen

Punkt 1:

Die Sicherheitsüberprüfungen von Flugzeugen unterliegen europäischen Gesetzen und Bestimmungen der Luftaufsichtsbehörden, d.h. sowohl Lufthansa als auch RyanAir sind zu einer bestimmten Anzahl an Checks verpflichtet und weder RyanAir noch Lufthansa werden dagegen verstoßen, da sie sonst damit rechnen müssen, dass die komplette Flotte am Boden bleibt. Daraus ergibt sich dann auch

Punkt 2

Flugzeuge die nicht fliegen können kosten Geld, zum einen wegen der extrem hohen Parkgebühren für Flugzeuge auf Flughäfen, zum anderen weil die Maschine keinen Gewinn einfährt ... pardon .... einfliegt  ;D
Billigairlines kalkulieren so knapp dass die sich das noch weniger leisten können als Lufthansa und Co.
Außerdem bedeutet ein ausgefallener Flug bei einer Billigairline sofort einen Renomeeverlust und damit bin ich dann auch schon bei

Punkt 3

wenn irgendwo auf dieser Welt eine Lufthansa-Maschine vom Himmel fällt dann ist das zwar sehr tragisch, aber für die Airline ändert sich dadurch kaum etwas. Kein Mensch wird sich darüber Gedanken machen ob Lufthansa noch sicher ist.
Würde aber eine RyanAir Maschine abstürzen würde sofort ein Aufschrei des Entsetzen über den ganzen Erdball gehen nach dem Motto  "Na klar, eine Billigairline, ich habs ja schon immer gewusst, mit denen darf man nicht fliegen" und viele würden es dann wohl auch nicht mehr tun.
Ich gehe sogar soweit zu sagen, dass ein einziger Absturz den Bestand einer Billigairline nachhaltig gefährden könnte.

Und wenn ich mir das jetzt so alles anschaue zweifle ich es doch extrem an, dass die Billigairliner HLX, Germanwings, Ryanair (um mal ein paar andere zu nennen  :D ) und Co. ausgerechnet an der Sicherheit Ihrer Maschinen sparen.

Mag sein dass ich mich täusche, aber diese Überlegungen geben mir doch ein enormes Gefühl an Sicherheit wenn ich im Mai in meine HLX-Maschine kletter :D :D :D

Gruß
Chris

59 Tage sind weniger als 2 Monate, oder?
Titel: Re:Kanal vom Erne in den Atlantik?
Beitrag von: StefanS am 15.03.2005, 08:46
ein paar Gedanken zum Thema:

warum interessieren sich plötzlich die RV die Umwelt?
Die Flieger von Ryanair & Co machen genausoviel Dreck wie von Lufthansa und Co.
Warum dann das geweine?
Ich glaube das kommt nur daher das die "Billigflieger" nicht mit den RVs zusammenarbeiten und diese daher nur das Geld sehen das ihnen vor der Nase davon fliegt.
Dinge wie Kerosinsteuer, Ticketgebühren usw. sind nur Mittel zum Zweck, soll heissen die Billigflieger wieder zu verdrängen damit die RV wieder mehr Geld machen können.
Ein RV ist und bleibt, egal wie er sich nennt, ein Unternehmen das Gewinn machen will. Die Billigairleins, die alles selbst verwallten sind daher den RV ein Dorn im Auge.

Stefan
Titel: Re:Kanal vom Erne in den Atlantik?
Beitrag von: Rüdiger Steinacher am 15.03.2005, 11:09
"Starker Satz, Herr Steinacher!  ;)"

Zurückgenommen, auch wenn es eh ironisch gemeint war. Sowas gehört eindeutig als Zitat gekennzeichnet!!!!!

Ohne weiteren Kommentar
bádoir


): Lieber Herr Gerhard Mayer,
zugegeben, ich habe mich da von einem Artikel in der SZ inspirieren lassen, aber ähnliche Sätze habe ich hier im Forum schon geäußert, und verprügelt worden, wenn Sie mal nachschauen. Natürlich war die Einlassung ironisch gemeint. Wir leben ja in einem Land der Free Democracy (Zitat aus der New York Times) und da darf man seine Meinung ja (vorläufig) noch frei äußern. Die Info von Stefan Kupner war mir nicht bekannt. Obwohl ich kein "Grüner" bin, liegt mir die Umwelt schon sehr am Herzen. Wenn die Flugpreise nicht so billig wären, würden eben nicht so viele Flüge ihre Schadstoffe in die Luft pusten. Mich wundert es eben nur, daß man sich um die Umwelt bei einem Kanalbau Sorgen macht, aber beim Flugverkehr und Sonstigem, macht man die Augen zu. In einer demokratischen Volkswirtschaft kann man eben nur über den Preis (Steuern)  steuern. Eine umweltfreundliche Pflege oder die Renovierung des Barrow und Grand würde mich mehr freuen. Im Übrigen: "Tempi passati" übersetzt man auch mit "Zeit der verpaßten Gelegenheiten". Gruß RJS
Titel: Re:Kanal vom Erne in den Atlantik?
Beitrag von: Chris080273 am 15.03.2005, 11:56
Das Flugbenzin zu besteuern halte ich auch für eine super Idee in Deutschland.

Wird höchste Zeit, dass die jungen, dynamischen Unternehmen wieder aus Deutschland vertrieben werden. Sollen die doch gefälligst wonanders Arbeitsplätze schaffen und Steuern bezahlen.

Holland, Belgien, Luxenburg, Frankreich und Polen werden sich zwar freuen über neue Geldgeber und Jobs,  aber wir haben dann wenigstens die Sicherheit, dass wir auch in 10 Jahren noch über verpasste Gelegenheiten jammern können.



Titel: Re:Kanal vom Erne in den Atlantik?
Beitrag von: bádoir am 15.03.2005, 22:13
Hallo Chris08273!!

Erst mal Danke für deine trostreichen Worte. Aber auch so war mir klar, daß die Nutzung der Billigairlines nicht gleich das sozialverträgliche Frühableben fördert. Obendrein ist Fliegen immer noch viel sicherer als Autofahren, und an dieser Statistik hätte nicht einmal Birgen Air etwas ändern können, wenn sie nach Irland geflogen wären.

Es geht mir auch nicht darum, Ryanair & Co als unsicher anzuprangern , sondern das Preiskampfsystem an sich, das früher oder später auch Lufthansa & Co. ergreifen wird, womit alle wieder gleich wären. Mich beunruhigt nicht, was dieses Jahr oder nächstes sein wird, sondern das was in 5 oder 10 Jahren sein wird, und zwar deshalb:

                                              -1-

Das allgemeine Geizsyndrom bewirkt nämlich auch, daß die gesamte Infrastruktur des Luftverkehrs kaputtgespart wird, ich erinnere nur an Skyguide (Überlingen 1.7.2002). Schuld war natürlich wieder nicht das Management, sondern der betreffende Lotse. Besonders makaber in diesem Fall war, daß hier Lynchjustiz genau so ungerecht war wie die offizielle. Zur Erinnerung:
http://www.heinze-consulting.de/Heho/community/htmls/Skyguide.html

                                                -2-
Die Verringerung der Flugzeugreserven bedingt immer knapper gestrickte Umläufe. Da ist der Pilot schon mal geneigt, zwei sich widersprechende Tankanzeigen zu ignorieren, und dann mit leerem Tank in Wien notzulanden.

Oder:
Selbst mitgehört als letzter aussteigender Passagier nach der Landung in MUC (Lufthansa).

Pilot 1: „Irgendwie riecht´s in diesem Vogel nach Kerosin“
Pilot 2 (Ablösung):“ Ach, hat er das immer noch- das ist mir letzte Woche schon aufgefallen“                
                                               -3-

Prüfvorschriften, Normen usw. - gut und schön. Aber hält man sich auch daran?

Hier muß ich mich ein bißchen outen. Das Geld, das ich in Irland ausgebe, verdiene ich in einem wesenlichen Anteil mit der Untersuchung technischer Schadensfälle, Flugzeuge sind allerdings nicht dabei. Aber wenn ich mir vorstelle, daß es in dieser Branche dereinst auch so zugeht....................Brrrr!

Denn was mir so unterkommt, ist oft hahnebüchen. Alles wird schön nach Norm und 10000 Vorschriften geplant- aber dann?? Nach bald 20 Jahren in diesem Job kristallisieren sich immer wieder folgende Grundprobleme heraus:

In der Planungsphase: Zeitdruck, z.T auch hier schon Kostendruck, um ja schneller und billiger als die Konkurrenz zu sein.

Konstruktion: Kostendruck, jeder Zehntelmillimeter an Material wird gespart, um unter knappster Einhaltung der Sicherheitsbeiwerte billiger zu sein.

Ausführung: Zeitdruck, Mangel an Aufsicht (kostet!) und Billigarbeitskräfte, denen die ausgeklügelte Arbeitsanleitung am A.... vorbei geht, weil sie diese nicht lesen können.

Testphase: Was für ´ne Testphase ? ? ? ?

Ich könnte euch haarsträubende  Beispiele aufzählen, aber das wäre zu viel aus dem Nähkästchen geplaudert.

Das alles bezieht sich, wohlgemerkt, nicht auf die Fliegerbranche. Aber die Vorstellung, daß diese Mißstände dort -geizbedingt- auch eintreten können, macht mich betroffen.

Aber auch ich fliege noch- heuer wohl sogar dreimal.

Schwimmen durch den Ärmelkanal........bei dem Schiffsverkehr........
Nein, Danke!

Guten Flug und eine gute alb/ptraumfreie Nacht!

Gerhard

Titel: Re:Kanal vom Erne in den Atlantik?
Beitrag von: docholyday am 16.03.2005, 12:13
Hi
Ich kann mir also auch nicht vorstellen, daß die Billiganbieter an der Sicherheit sparen. Sparen kann man in diesem Gewerbe meines Erachtens nur dadurch, daß die Zeiten des Nichtgeldverdienens möglichst minimiert werden, das heißt : Ein Flieger, der nicht fliegt, kostet Geld und bringt keins. Deweiteren kann man am Service sparen: keine Speisen umsonst, weniger Flugbegleiter und sonstiges Personal in der Luft und am Boden. Auch der Ticketverkauf übers Netz und die fehlende Sitzplatzreservierung sind alles Dinge, die Geld einsparen.
Sicherheitsstandarts sind weltweit einzuhalten, sodaß hier keine Einsparungen möglich sind. Und wenn einer der Billigflieger dann doch da sparen sollte, dann regeln die Gesetze des Marktes dies doch relativ schnell.
Auch umwelttechnisch kann man durchaus argumentieren, daß pro Passagier und Kilometer ein Flieger weniger Energie verbraucht als andere Verkehrsmittel, mal von Fahrrad, Tretroller oder ähnlichem abgesehen. Und wieviel Dreck schleudern wir eigendlich in Irland mit dem verbrauchten Diesel in die Luft?? ;) ( Ist ironisch gemeint!)
Nicht daß ich jetzt mißverstanden werde. Ich gehöre nicht der Ökofraktion an, aber Gedanken darf man sich trotzdem machen.
Zum ursprünglichen Thema zurück: Ein slcher Kanal hat nur dann Sinn, wenn die Kosten in einem vernünftigen Verhältnis zum Gewinn und zum NUtzen stehen. Hierzu kann ich halt ohne Kenntnis der Rechungen keine Aussage machen. Aber da muß ich Herrn Steinacher einmal recht geben: zuerst die vorhandenen Wasserwege pflegen und wenn dann noch was übrig ist, dann kann man sich weitere Gedanken machen.


Gruß Doc
Titel: Re:Kanal vom Erne in den Atlantik?
Beitrag von: bádoir am 16.03.2005, 19:27
Hallo Doc!

Du meinst:

"Auch umwelttechnisch kann man durchaus argumentieren, daß pro Passagier und Kilometer ein Flieger weniger Energie verbraucht als andere Verkehrsmittel,"


Wie gern würde ich dir zustimmen, allein schon um mit bestem Gewissen fliegen zu können --- aber leider war dein Optimismus hier zu groß.

Hier ein paar Zahlen:

Mit einer einigermaßen aktuellen Flugzeugflotte kommt man auf einen Enrgieverbrauch von
2,5   Liter Treibstoff pro Sitzplatz und 100 Kilometer.( nachfolgend nur einfach „Liter“)

Beim PKW ist es recht unterschiedlich, das kann man  jeweils selbst ausrechnen. Meist kommt aber weniger heraus

Wenden wir uns öffentlichen Verkehrsmitteln zu.

Ein Reisebus von heute braucht etwa 1 Liter.

Bei der Bahn braucht der ICE 3 ebenfalls 1 Liter Erdöläquivalent *  pro Sitzplatz und 100 Kilometer.

Wenn es gemächlicher sein darf:

 Eine gewiß nicht ganz junge Diesellok der Baureihe 218 verbraucht 0,4 Liter Treibstoff

und eine gleich alte Elektrolok weniger als 0,3 Liter  - hier wieder als Äquivalent

Man kann natürlich einwenden, daß der technische Fortschritt weiter geht, aber auch der kommt jedem Verkehrsmittel zugute. Auch hierzu 2 Zahlen:

Als in den 60ern noch Dampfloks (BR 44, 50) auf Ölbetrieb umgestellt wurden, brauchten sie etwa 1,5   Liter

Das damalige durchschnittliche Flugzeug kam auf 7,5 Liter



Schlußfolgerung: Das Flugzeug braucht immer noch am meisten Energie!

Aber da unser Irland halt eine Insel ist, fliegen wir halt doch wieder :(, ich auch  :)!

Aber in einem sind wir uns sicher alle einig: Die sinnloseste, unvernünftigste, irrsinnigste, hochkriminellste Energieverschwendung ist immer noch der Rückflug! ;D

Viele Grüße und einen schönen St. Patrick´s Day!
Gerhard

--------------------------------------------
* Erdöläquivalent für Nichttechniker: Soviel Öl bräuchte das (stationäre) Kraftwerk, wenn es nur diesen ICE zu versorgen hätte.


Titel: Re:Kanal vom Erne in den Atlantik?
Beitrag von: docholyday am 17.03.2005, 14:22
Hi Gerhard
Wenn du Recht hast, hast du Recht.
Mein Beitrag war auch ein gaaaaaanz klein wenig provokativ gedacht. Was mich nämlich immer aufregt, ist die Tatsache, daß die Mitbürger, die sich am meisten über die Umweltverschmutzung erregen, die Autos fahren, die immer noch den meisten Dreck machen.

<<Aber in einem sind wir uns sicher alle einig: Die sinnloseste, unvernünftigste, irrsinnigste, hochkriminellste Energieverschwendung ist immer noch der Rückflug! >>
Mit diesem Satz muß ich dir heftigst beipflichten.

Gruß Doc
Titel: Re:Kanal vom Erne in den Atlantik?
Beitrag von: Panta Rhei am 17.03.2005, 15:30
Genau, Doc,

weißt du, das mit den Umweltschützern, die angeblich die dreckigsten Autos fahren, ist so wie mit den Ärzten, die angeblich am meisten saufen und rauchen ;), und wie mit den Juristen, die in den Unibibliotheken die meisten Bücher klauen. Aber ohne ein paar gesunde Vorurteile wäre das Leben nur halb so schön, da gehts mir genauso wie dir. ;D Und außerdem: Wenn jeder immer nur konsequent so handeln würde, wie er predigt, dann wärs ja ziemlich langweilig auf der Welt.

Hauptsache Mainz und FCN steigen nicht ab, und der Shannon fließt weiterhin von Nord nach Süd.
Titel: Re:Kanal vom Erne in den Atlantik?
Beitrag von: docholyday am 17.03.2005, 15:59
Hi lieber Namensvetter
Recht hast du! Nur eines stimmt nicht: Meine Kommilitonen und ich haben es immer versucht VOR den Juristen in der Bierschwemme zu sein; nur wir haben es nie geschafft. Es waren immer schon mindestens zwei Rechtswissenschaftler da. ;D
Nix für ungut.
Übrigens: Am letzten Spieltag treffen die 05er und die Clubberer im Frankenstadion aufeinander.

In der Hoffnung, daß es für beide Vereine nur noch um die goldene Ananas geht und der Klassenerhalt für beide gesichert ist

Doc

PS. Nach Nürnberg ist es halt näher als nach Rostock ;D
Titel: Re:Kanal vom Erne in den Atlantik?
Beitrag von: Garfield am 18.03.2005, 08:27
Aber in einem sind wir uns sicher alle einig: Die sinnloseste, unvernünftigste, irrsinnigste, hochkriminellste Energieverschwendung ist immer noch der Rückflug! ;D




Der Satz ist gut!!!!!!!!!!!!!!!!  ;D

Hoffentlich denken alle Irlandfliegenden Airlines mal drüber nach die Rückflüge ohne Ausnahme zu streichen. ;D

Problem: Irgendwann ist die ganze Insel mit Flugzeugen vollgeparkt. ???

Schöne Grüsse von einem St. Patricks Day übernächtigten
Marc
Titel: Re:Kanal vom Erne in den Atlantik?
Beitrag von: docholyday am 19.03.2005, 21:42
Hi
Mir ist dazu noch ein Satz eingefallen. Ich meine zu wissen, daß er von Rousseau stammt: Jeder will zurück zur Natur, nur keiner zu Fuß. ;D
gruß Doc
Titel: Re:Kanal vom Erne in den Atlantik?
Beitrag von: Smo am 20.03.2005, 11:22
Das Flugbenzin zu besteuern halte ich auch für eine super Idee in Deutschland.

Wird höchste Zeit, dass die jungen, dynamischen Unternehmen wieder aus Deutschland vertrieben werden. Sollen die doch gefälligst wonanders Arbeitsplätze schaffen und Steuern bezahlen.


Und wenn die Billigflieger die "regulären" Airlines so weit unter Druck setzen dass diese den Service beschneiden, alle moeglichen Betriebsteile ausgliedern, alles was geht im Ausland einkaufen oder anfertigen lassen muessen? Was kostet das uns dann? Wie viele Arbeitsplaetze werden wohl an der Lufthansa haengen, und wie viele an allen Billigfliegern in D zusammen?

Wohin das fuehrt sieht man doch schon an Germanwings, dem Lufthansaableger. Weniger Personal, geringere Loehne, weniger Service (dadurch nat. weniger Einkauf), siehe oben...

Man kann eben nicht in nem Hochlohnland im Wohlstand leben wollen, aber sein Geld fuer Billigartikel ausgeben.

Heute gilt der Lenin umgedreht: Wer arbeiten will muss essen.

Viele Gruesse
Steve