Shannon-Forum

Autor Thema: ...Kanalratte ruft Eisenschwein...  (Gelesen 8715 mal)

Offline Franz

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...Kanalratte ruft Eisenschwein...
« am: 08.08.2008, 23:05 »
Hallo Bootsfreunde !

Ich habe heute einen tollen Bericht in der "an Bord"(4/2008) gelesen.

Es werden eine Kormoran 1100S mit Namen "Schleie",
und eine Kormoran 1260 Namens "Fischreier" aus dem Osten Deutschlands nach Frankreich überführt.

Gesamtstrecke:1467 km.
Schleusen:143
Gesamtfahrzeit:39 Tage
Motorstunden:512

Ernüchternder Bericht wenn man eine Tour auf Wasserstraßen mit Berufsschifffahrt plant.

Da ich eine Tour durch Westeuropa andenke,für mich folgendes Fazit:
Nur ein Boot mit zwei Maschinen und der Power zwischen der Berufsschifffahrt sicher manöverieren zu können.

Gruß und Handbreit
Franz
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Rita und Franz Ophoven

Offline Pike

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« Antwort #1 am: 09.08.2008, 11:50 »
Hi Franz,
ich habe im April einen Trip von Rheinsberg nach Potsdam gemacht - und auf dieser Strecke hast du jede Menge dicke, lange Schubverbände, Ausflugsdampfer und andere Frachter aller Klassen. Ich hatte nirgends Probleme mit der Berufsschifffahrt, auch nicht beim Schleusen oder beim Überholen - nein, nicht ich sie, sondern andersrum  :o Das alles mit einem einmotorigen Boot, allerdings nicht so ein schwerfälliger Pott wie eine Kormoran  ;) Wenn's ums Manövrieren geht mußt du dir sicher keine Sorgen machen. Aber ganz davon abgesehen: ich kenne keinen größeren Vermieter, der ein zweimotoriges Boot hat. Du wirst doch nicht etwa über einen Kauf nachdenken ?

Offline bádoir

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Re: ...Kanalratte ruft Eisenschwein...
« Antwort #2 am: 09.08.2008, 12:49 »
Hi Franz!

Zweimotorig muß es wirklich nicht sein, aber ein bißchen Power wegen Manövrierfähigkeit sollte schon sein. Die Kormorane sind eindeutig zu schwerfällig für eine Vergnügungsfahrt; das kann höchstens eine Überführungsfahrt zur Ersparnis der Frachtkosten gewesen sein.

Grüße und eine Handvoll PS mehr unter dem Hintern

bádoir

Offline paolo

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Re: ...Kanalratte ruft Eisenschwein...
« Antwort #3 am: 09.08.2008, 16:16 »
Kormoran?
Ich bin mal in der Potsdamer Gegend zusammen mit einer geschleust.
Die Kormoran fuhr direkt vor mir aus der Schleuse und tuckerte ziemlich lahm vor sich hin, bis ich irgendwann die Faxen dicke hatte und mich genötigt sah, in einer Kurve zu überholen.
Lahme Ente, dachte ich.
Heute weiß ich, die konnte einfach nicht schneller...

paolo
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Offline Panta Rhei

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Re: ...Kanalratte ruft Eisenschwein...
« Antwort #4 am: 10.08.2008, 00:29 »
Ich kann das mit der Kormoran so nicht bestätigen, vielleicht deshalb, wiel ich eh nicht so schnell unterwegs bin. Aber wir hatten vor ein paar Jahren auf der Saone eine Kormoran 940. Sie ließ sich sehr schön manövrieren, war vom Innenraum her gut aufgeteilt. Ich finde nur, dass die Kuhnle-Boote im Vergleich zu anderen Booten ähnlicher Größe einfach zu teuer sind. Das ist wohl auch auf das old-fashioned Design zurückzuführen, wo manche dann einfach sagen: "Oh, ist das Boot süß. Egal, wenn es mehr kostet." In MeckPomm jedenfalls kriegst du bei vielen Vermietern mehr Boot für weniger Geld. Andererseits: wer auf seinem Boot auch wohnen möchte und sich nicht dauernd irgendwo anstoßen will, also auf ein "Haus"-Boot im Wortsinn Wert legt, da ist die Kormoran manchem schnittigen Cruiser definitiv überlegen.
« Letzte Änderung: 10.08.2008, 00:31 von Panta Rhei »
Ein herzliches Ade aus Oberfranken!
Wolfgang

Offline Franz

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Re: ...Kanalratte ruft Eisenschwein...
« Antwort #5 am: 12.08.2008, 16:58 »
Hallo Zusammen !

Ich habe nichts gegen die Kormoran.
Jedoch für eine Tour wie hier beschrieben,ist sie mit Sicherheit ein wenig schwach auf der Brust.

In dem Bericht sind einige Situationen geschildert wie :

Unendlich viele Frachter und Schubverbände,die mit ihren Bug-und Heckwellen
quasi mit der Kormoran spielen.
Ebenso seien sie erbarmungslos bis an die Böschung gedrängt worden.
Die Skipper fühlen sich als Freiwild.

Auf dem Rhein sei ein Verkehr wie auf der A3 zur Hauptverkehrszeit.
Regen,Gegenwind der Wellen aufbaut die bis zum Steuerstand über den Bug schlagen,bis zu achtspurigem Schiffsverkehr,gefährlich nahekommende Frachter,
kreuzende Fähren.Das ganze auf der 18 km/h schnellen Strömung talwärts.

Auf der Maas hatte eines der beiden Boote plötzlich keinen Vortrieb mehr.
(Wenn das auf dem Rhein geschehen wäre !)
Fehlendes,verbrauchtes und verharztes Öl im Hydraulikgetriebe waren der Grund für eine streikende Welle.
Mit viel Glück und Geschick gelingt es schlimmeres zu verhindern.Als Päckchen tuckern sie von der Maasströmung getragen, zwischen Berufsschifffahrt und endlosen Beton-und Spundwänden,bis sie endlich einen Festmacher finden.

So wird es beschrieben in der "an Bord" 4/2008 In dem Artikel
"Kanalratte ruft Eisenschwein".

Also lasst mir bitte meine zwei Maschinen mit genügend Power aber vor allem reichlich Reserven !

Gruß und Handbreit
Franz     
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Rita und Franz Ophoven

Offline CaitlinS

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Re: ...Kanalratte ruft Eisenschwein...
« Antwort #6 am: 15.01.2009, 13:59 »
Wir haben bis jetzt 3 Strecken auf deutschen Binnengewässern gemacht. Die erste von Heilbronn nach Berlin, die zweite von Nürnberg nach Berlin, die dritte von Basel über das Elsass nach Berlin. Solange man mit einem einmotorigen Boot den Rhein zu Tal fährt geht es, allerdings ist der Rhein um die Loreley herum wirklich nicht einfach zu fahren, vor allem wenn man einen Frachter von hinten und einen von vorne hat. Die Mistkisten sind irre schnell ;)
Der Rhein wird ab Köln zu einer "6 spurigen" Autobahn und ist kein Vergnügen. Um brenzlige Begegnungen mit Frachtern aus dem Weg zu gehen haben wir einfach Platz gemacht, das heißt bei einem Frachter von hinten, beidrehen und weg. Die Jungs haben einfach eine toten Winkel von 35m.

Sonst waren alle drei Strecken einfach nur toll. Das Schleusen war nie ein Problem, wir haben uns einfach an die Großen gehängt und konnten so mit einfahren, nicht immer zum Vergnügen der Frachterkapitäne. Mit einer Kormoran hätte ich diese Touren aber nicht machen wollen, da fehlt glaube ich ein wenig die Kraft...

Catherine