Shannon-Forum

Autor Thema: Tipps für wenig besuchte Reviere  (Gelesen 26519 mal)

Offline bádoir

  • Verified User
  • VIP Member
  • *****
  • Beiträge: 2984
  • Irland sehen- und leben!
    • http://www.dazukommichn.ie
Tipps für wenig besuchte Reviere
« am: 01.04.2013, 08:38 »
Hallo Freundinnen und Freunde der weniger besuchten irischen Wasserwege!

Hier ein paar Tipps für einen erholsamen Urlaub „off the beaten tracks“. Wenn man sich gewisser Gefahren bewußt ist, kann man diese leicht umgehen, womit einem wirklich unbeschwerten, erholsamem Urlaub in ruhigen, traumhaft schönen Revieren nichts im Wege steht.

1. Am Grand Canal sollte man in Biegungen unbedingt langsam fahren und die Strecke sorgfältig beobachten. Hier werden immer wieder Wakeboarder beobachtet, die naturgemäß auf dem schmalen Wasser fast die ganze Breite beanspruchen.

2. Auch PKWs verfügen nur über eingeschränkte Steuerungsfähigket, weshalb sie sich in der Mitte des Kanals halten. Vor dem Überholen ist grundsätzlich deutlich Zeichen zu geben und abzuwarten, ob der Fahrer das Boot zweifelsfrei bemerkt hat

3. Zur Zeit ist von einem Barrow-Urlaub abzuraten, nicht nur wegen der klimatischen Bedingungen, sondern auch wegen zugewanderter gefährdeter Tierarten. Eine Änderung der präkären Lage  wird zeitnah an dieser Stelle bekannt gegeben.

4. Aber auch vielbesuchte Orte wie Carrick haben ihre Tücken, wenn man Ebbe und Flut nicht beachtet. Ein Studium der Tidentabellen ist unbedingt erforderlich.
Quelle:   http://www.tide-forecast.com/
Auch wenn man glücklich angelegt hat, sollte man genug Lose in die Leine geben, daß sich das Boot nicht „aufhängt“.

5. Und noch ein Tipp: Athlone hat sagenhaft günstige Treibstoffpreise. Rechnet man die Gallonen in Liter um, kommt man auf deutlich unter 1€ pro Liter. Also nichts wie hin!

Und nun viel Spaß bei der Urlaubsplanung!

Viele Grüße,

bádoir
« Letzte Änderung: 01.04.2013, 08:43 von bádoir »

Offline Franz

  • Verified User
  • Senior Member
  • ****
  • Beiträge: 362
  • Diese Seiten sind einfach klasse!
Re: Tipps für wenig besuchte Reviere
« Antwort #1 am: 01.04.2013, 08:56 »
Hallo Badoir,

sind denn im Bereich Barrow auch schon Pinguine gesichtet worden?
Vieleicht ist die Beleekgruppe aus dieser Richtung eingewandert?

Ich find es gut das Du auf den Tiedenhub in Carrick aufmerksam machst.
Da hatte ich zugebenermaßen auch schon mal arge Probleme!

Gruß & Handbreit

Franz
Einen riesen Dank an alle die diese tollen Seiten maßgeblich unterhalten und pflegen.
Informativ,unterhaltsam,zum Träumen einladend um vom grauen Alltag abzuschalten.
Gruß und Dank
Rita und Franz Ophoven

Offline bádoir

  • Verified User
  • VIP Member
  • *****
  • Beiträge: 2984
  • Irland sehen- und leben!
    • http://www.dazukommichn.ie
Re: Tipps für wenig besuchte Reviere
« Antwort #2 am: 01.04.2013, 10:23 »
sind denn im Bereich Barrow auch schon Pinguine gesichtet worden?

Nein, Franz. Da hat es noch nie Pinguine gegeben, und da gibt es auch heute keine.

Grüße,
bádoir

Offline bádoir

  • Verified User
  • VIP Member
  • *****
  • Beiträge: 2984
  • Irland sehen- und leben!
    • http://www.dazukommichn.ie
Re: Tipps für wenig besuchte Reviere
« Antwort #3 am: 01.04.2013, 20:03 »
Respekt, Leute, Respekt!

Ihr habt ganz richtig erkannt, dass es sich bei den Tipps für wenig besuchte Reviere nicht um einen Aprilscherz handelte, sondern um nichts als die reine Wahrheit. Für Leute, die eventuell doch noch Zweifel haben, hier nochmal die einzelnen Punkte:

1. Wakeboarder auf Kanälen? Aber bitte sehr:
http://www.youtube.com/watch?v=EENTeipn2HU
Wären da nicht Umweltbedenken, hätte ich glatt Sympathien mit den Typen, die das machen.

2. Autos auf Kanälen? Das haben im Suff schon mehrere versucht und haben es auch die Böschung hinunter geschafft. Dieser Autofahrer scheint aber ganz nüchtern zu sein:
http://www.youtube.com/watch?v=2dPaDJzWvDQ

3. Auch ein begeisterter Barrow-Urlauber bekommt angesichts solcher Bilder Bedenken:
http://www.angelfire.com/planet/adamalaska/pageseven.htm
(Wie wichtig es doch ist, das Ticket zu kontrollieren!) Die putzigen Bärchen dort sind wirklich vom Aussterben bedroht, und sie nach Bá Mc Cinnse (MacKenzie- Bucht, 080° E, 70° S) umzusiedeln, fand in Pinguinkreisen nicht ungeteilte Zustimmung.

4. Wikipedia hat auch nicht immer recht, aber der Hinweis auf Gezeiten in Carrick ist absolut korrekt, weil sich Ebbe und Flut ein ganz schönes Stück flußaufwärts bemerkbar machen können:
http://de.wikipedia.org/wiki/Carrick-on-Suir

6. Auch den billigen Spritpreisen in Athlone ist nichts hinzuzufügen, außer vielleicht, daß man, wie sonst auch bei solchen Angeboten, die Ersparnis mit den  Kosten für die Anfahrt verrechnen muß:
http://autos.aol.com/athlone-ca-gas-prices/

Ihr seht:  There was no lie in it!

Grüße, bádoir
« Letzte Änderung: 01.04.2013, 20:07 von bádoir »

Offline Stuttgarter

  • Verified User
  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 80
Re: Tipps für wenig besuchte Reviere
« Antwort #4 am: 03.04.2013, 15:47 »
Hallo
jetzt mal wieder im Ernst ;) :
Wir mussten diese Woche unseren Hausboottrip im Elsass abbrechen weil ein Besatzungsmitglied beim Sprung vom Boot auf den Treidelweg gestürzt ist. Er muss mit dem Auge auf einen Kiesel gestürzt sein. Jedenfalls ist das Auge jetzt futsch. Die Situation ist damit aber noch recht "harmlos" ausgegangen. Im Nachhinein überlegt hätte er noch ins Wasser rutschen können und Ärger mit dem Propeller bekommen können. Der Sturz war zwischen Saverne und Lutzlebourg. Also nur halb in der Pampa. Dank dem Kanalwärter und vielen hilfreichen Franzosen kam der Krankenwagen in ca. 10 Minuten und er konnte in Strasbourg operiert werden. (In dem Krankenhaus konnte keiner Deutsch oder Englisch)
Jedenfalls: Ich frage mich wie das in Irland so richtig mitten im Nirgendwo aussieht. Oft ist ja nicht mal eine Straße in der Nähe.
Hat damit schon mal Jemand Erfahrung gemacht?

Robert

Offline Klaus

  • Verified User
  • VIP Member
  • *****
  • Beiträge: 818
Re: Tipps für wenig besuchte Reviere
« Antwort #5 am: 03.04.2013, 18:23 »
In Irland hilft es auch nicht viel, wenn der Unfall im Hafen passiert. Die ärztliche Versorgung ist unserer Erfahrung nach mangelhaft bis ungenügend. Wir hatten es mit insgesamt 4 Ärzten zu tun, die alle überfordert ("Nähen? Ich bin doch kein Chirurg!") und des englischen nicht mächtig waren (3 aus Pakistan, einer aus Angola). Die Schwestern waren dagegen super und haben die Versorgung (illegalerweise) allein gemacht. Die 3 Ärzte im Krankenhaus haben in der Zeit (so ca. 2h) ungeniert Tee getrunken. War übrigens im Bezirkkrankenhaus in Roscommon.
Ein Ire, mit dem wir danach gesprochen haben meinte, dass man in Irland eher trotz und nicht wegen Ärzten wieder gesund wird.

Ansonsten - noch 45 Tage :)
Klaus

Offline Stuttgarter

  • Verified User
  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 80
Re: Tipps für wenig besuchte Reviere
« Antwort #6 am: 03.04.2013, 19:16 »
Also die Sanitäter bei uns haben einen sehr guten Job gemacht.
Die Klinik in Straßburg ist riesig, deswegen konnte das Auge von einem Spezialisten operiert werden.
Das lief tip top.

Also wenn verunglücken, dann im Elsass ;)

Offline Klaus

  • Verified User
  • VIP Member
  • *****
  • Beiträge: 818
Re: Tipps für wenig besuchte Reviere
« Antwort #7 am: 03.04.2013, 22:19 »
Machen wir  ;D
Gegen F spricht, dass ich die Sprache nicht kann.
Wenn's nicht zu teuer wäre, würde ich gerne mal in Florida oder den großen kanadischen Seen (mit Tauchgepäck) rumschippern.
Aber so bleibt halt *nur* Irland...

Klaus

Offline Stuttgarter

  • Verified User
  • Full Member
  • ***
  • Beiträge: 80
Re: Tipps für wenig besuchte Reviere
« Antwort #8 am: 04.04.2013, 10:08 »
Die Leute am Kanal konnten alle hervorragend Deutsch und die Sanitäter auch. Das war bloß in Straßburg selbst, wo sie kein Deutsch konnten. An dem Kanal sind aber sowieso fast nur Deutsche.

Offline Pike

  • News-Editor
  • VIP Member
  • *****
  • Beiträge: 1785
  • ich weiß auch nicht alles ;-)
    • Hausboot Irland
Re: Tipps für wenig besuchte Reviere
« Antwort #9 am: 04.04.2013, 14:43 »
Die ärztliche Versorgung in Irland ist nicht schlecht - wenn man im richtigen Krankenhaus landet. Roscommon ist ein Feld-Wald-und-Wiesen-Krankenhaus, in dem ich lieber nicht landen möchte. Und so verhält es sich auch mit den Ärzten: wer will schon in Roscommon arbeiten  ::)
Die Wege zu den (guten) Krankenhäusern sind deutlich länger als im hochentwickelten Industrieland Deutschland  ;) Ein paar Beispiele:
- wenn man in Athlone lebt und eine Ultraschalluntersuchung oder eine CT benötigt, dann "darf" man dafür (natürlich selbst) nach Galway fahren.
- wenn man eine Blutuntersuchung beim Hausarzt macht, dann dauert es in der Regel etwa 5 (fünf) Tage, bis man das Ergebnis hat
- In der Regel geht man hier zuerst zu seinem Hausarzt, der einen dann an ein entsprechendes oder zuständiges Krankenhaus verweist. Auf eine größere Untersuchung beim "Spezialisten", z.B. CT oder sowas, wartet man dann als irischer "Kassenpatient" in der Regel schon mal rund 6 bis 9 Monate. Wenn man selbst zahlt, dann gibt's dieselbe Untersuchung innerhalb von vier bis sechs Wochen.   
Bei Notfällen sieht das natürlich anders aus.
Seine Anspruchshaltung als ausländischer Tourist muß man auch überdenken, wenn man es mit dem irischen Gesundheitswesen zu tun bekommt. Die meisten öffentlichen irischen Krankenhäuser sind eben nicht so "toll" wie deutsche Krankenhäuser, sondern sehen eher aus wie deutsche KH's in den frühen Sechziger Jahren. Die privaten, für die man eben eine entsprechende Versicherung benötigt oder alles selbst bezahlt, sind dagegen oft besser als in Deutschland - auch besser ausgerüstet. Als EU-Ausländer zahlt man in der Regel nichts, da die deutsche/Österreichische/Schweizer oder was-auch-immer EU-Krankenkasse die Kosten voll übernimmt.
Chefärzte in den Krankenhäuser hier sind meist Belegärzte, die jeden Tag in einem anderen Krankenhaus Hof halten - sorry, ihre Sprechstunde haben.
Wir hatten über die Jahre jede Menge kleiner und größere Unfälle von Kunden, die eigentlich alle recht zufrieden mit der Behandlung waren. Allerdings kümmern wir uns eben auch in solchen Fällen um unsere Kunden und sorgen dafür, daß sie ins "richtige" Krankenhaus - oder zum richtigen Arzt - kommen.
Alles in allem ist das Gesundheitssystem hier in Irland nicht sooo schlecht, aber natürlich ist die Versorgung auch nicht im geringsten mit Deutschland vergleichbar. Vieles an Deutschland lernt man erst richtig schätzen, wenn man länger im Ausland lebt - glaubt's mir  :-[

Offline Klaus

  • Verified User
  • VIP Member
  • *****
  • Beiträge: 818
Re: Tipps für wenig besuchte Reviere
« Antwort #10 am: 04.04.2013, 15:41 »
Naja, wir wohnen in D auch in einem 65000-Seelen-Dorf. Mit eigenem Kreiskrankenhaus.
Die Versorgung ist nicht wirklich deutlich besser als in Irland.
Ich war vor ein paar Jahren mit einem schwer verletzten Kind in der Notaufnahme (zufällig auch Fr, kurz nach 12 Uhr).
Leider war der eingeteilte Arzt krank und sein Stellvertreter war nicht erreichbar. Nach 3h war die Praxis unseres Hausarztes zum Glück wieder offen und ich konnte zu ihm fahren.
Währenddessen lag jemand mit Blinddarmdurchbruch im Nebenzimmer (seit 5 Stunden!).
Ich würde also eher sagen, dass die Versorgung in IE noch schlechter als in D ist - nicht dass ich die in D zu schätzen weiß  :-\

Klaus

Offline Franz

  • Verified User
  • Senior Member
  • ****
  • Beiträge: 362
  • Diese Seiten sind einfach klasse!
Re: Tipps für wenig besuchte Reviere
« Antwort #11 am: 07.05.2013, 20:57 »
Hallo Bootsfreunde,
ganz aktuell zum Thema Krankenhaus!
Am Sonntag,den 28.04.hat meine liebe Frau sich einen Tag nach dem Beginn unserer Tour in
Belturbet langgelegt.Oberschenkelhalsbruch!!!!
Eintreffen des Rettungsfahrzeugs nach 20 Minuten mit zwei jungen Sanitäterinnen ohne Notarzt.Diese hatten nicht die nötige Gerätschaft um vom Schiff abzubergen.Der zweite angeforderte Rettungswagen kam weitere20Minuten später mit der richtigen Trage.
Nach dem verbringen in den Krankenwagen 20 Minuten Fahrzeit bis Cavan.
Die dortige Notaufnahme weit weit unter deutschem Standart.Dort war vor lauter Patienten die "Hölle"los.Unsere Reiseversicherung kündigte uns eine Wartezeit von 2-3 Tagen für einen Heimflug an.Zu lange;Trombosegefahr etc. !Operation in Cavan nicht möglich.
Montagmittag 90 Minutentransport nach Drogheda zur "Spezialklinik"für Frakturen.
Das Erscheinungsbild der Klinik nicht wesentlich besser als in Cavan.6-Bettzimmer ohne
Toi/Dusche etc.Hospital wirkt wie Germany 1968.Hier operieren lassen?????
Wir hatten keine andere Chance!
Dienstagmittag OP;Gott sei Dank ist alles gut gegangen.








 
Einen riesen Dank an alle die diese tollen Seiten maßgeblich unterhalten und pflegen.
Informativ,unterhaltsam,zum Träumen einladend um vom grauen Alltag abzuschalten.
Gruß und Dank
Rita und Franz Ophoven

Offline Frank & Steffi

  • Verified User
  • VIP Member
  • *****
  • Beiträge: 1772
  • ... und natürlich unsere drei Kleinen!
Re: Tipps für wenig besuchte Reviere
« Antwort #12 am: 07.05.2013, 21:08 »
OMG!  :o :'( - Ihr Armen!!!!
Wir drücken die Daumen, daß weiter alles gut geht
und Deine Frau sich rasch erholt!

Gute Besserung wünschen
Steffi und Frank
... und sind wir nicht daheim, dann sind wir auf dem Sonnendeck - oder wenn´s ganz arg regnet auch mal unter Deck ;)

Offline Franz

  • Verified User
  • Senior Member
  • ****
  • Beiträge: 362
  • Diese Seiten sind einfach klasse!
Re: Tipps für wenig besuchte Reviere
« Antwort #13 am: 07.05.2013, 21:34 »
Teil II(zum 2.Mal,hatte ich bereits geschrieben und ist irgendwie verschwunden)
Donnerstag telefonat mit der Flugambulanz/Versicherung.
Meine Frau kann Freitag ausgeflogen werden.
Freitag 18:00 Ambulanztransport nach Dublin.
Ein Ambu-Jet aus Island kommend geht in Dublin 19:10 runter und pickt meine Rita auf.
Gott sei Dank;so weit sind wir!Flug nach Köln.Um 22:00 Ambutransport von Köln ins gewünschte Krankenhaus in NRW.
Die Ärzte zu Hause stellen fest:
Die Kollegen in Irland haben hervoragende Arbeit geleistet !!!!!!!
Einen riesen Dank an alle die diese tollen Seiten maßgeblich unterhalten und pflegen.
Informativ,unterhaltsam,zum Träumen einladend um vom grauen Alltag abzuschalten.
Gruß und Dank
Rita und Franz Ophoven

Offline Pike

  • News-Editor
  • VIP Member
  • *****
  • Beiträge: 1785
  • ich weiß auch nicht alles ;-)
    • Hausboot Irland
Re: Tipps für wenig besuchte Reviere
« Antwort #14 am: 07.05.2013, 21:54 »
Zitat
Die Kollegen in Irland haben hervoragende Arbeit geleistet

Das sage ich ja immer: die Krankenhäuser sehen aus wie in den Sechzigern in Deutschland (sieht man mal von den Privatkliniken wie der Galway Clinic ab - so ein KKH habe ich in D noch nie gesehen!), aber die Ärzte sind wirklich gut!
Einen Notarztservice wie in Deutschland gibt es im Prinzip nicht ;)

Gute Besserung an deine Rita!