Shannon-Forum

Autor Thema: Zurück aus dem wunderschönen Nordosten Deutschlands  (Gelesen 10019 mal)

Offline Panta Rhei

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Wieder zurück von der oberen Havel. Im Gegensatz zum restlichen Deutschland war nur ein Tag verregnet, der Rest mit angenehmen Temperaturen und nur ab und zu mal ein kurzer Duscher, irgendwie hat das Finnenhoch ein kleines bißchen rübergestrahlt und dem Deutschlandtief Kontra gegeben. Mit einer Pedro Skiron von Mildenberg bei Zehdenick hoch nach Fürstenberg, Rheinsberg, Mirow, Wesenberg und wieder zurück. Alles sehr gechilled, wenn auch die Erstkontaktaufnahme der Brandenburger Bevölkerung immer noch nicht durchs Grüßen, sondern durch Anweisungen und Imperative geprägt ist. Dit sitzt ürngdwie janz tief drinne, wa. Aber tolle Landschaft. Wo schwimmt schon 20m vor dir bei Regen ein Reh quer durch den Fluss? Wo siehst du beim Vorbeituckern einen Fuchs aus dem Fluss trinken? Es waren wunderschöne 10 Tage. Aber wenn Ihr mich fragt, wo mein Herz schlägt, sag ich trotzdem: Zwischen Shannon und Erne.
Ein herzliches Ade aus Oberfranken!
Wolfgang

Offline Klaus

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Re: Zurück aus dem wunderschönen Nordosten Deutschlands
« Antwort #1 am: 01.06.2013, 18:27 »
Wir hatten am Shannon jetzt während 14 Tagen ca. 3h Regen (und nachts noch etwas - aber nicht der Rede wert).
Dafür war's in der 1. Woche saukalt.
In einer halben Stunde geht's zurück.

Klaus

Offline stefanw33

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Re: Zurück aus dem wunderschönen Nordosten Deutschlands
« Antwort #2 am: 03.06.2013, 14:50 »
Hallo,

jetzt muss ich aber mal meine Senf über die hier im Forum so vielzitierten "Brandenburger" dazu geben:

Wir waren vom 20.04.-27.04. von Rheinsberg bis Waren und zurück unterwegs, das erste Mal an der Müritz (sonst immer IRL und SCO).
Was die "Brandenburger" betrifft, absolut nett und vorbildlich, das fing in der Marina (Wolfsbruch) an und hörte in einer Tanke bei Rheinsberg auf. Es war
überhaupt nicht notwendig, irgend ein Eis zu brechen, die Leute waren einfach nur klasse. Insgesamt waren wir vorher auch gespannt und etwas skeptisch,
nach der Tour waren sich alle (9 Mann) einig, das die Müritz eine glasklare Empfehlung verdient hat.

Gruß,

Stefan

Offline Panta Rhei

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Re: Zurück aus dem wunderschönen Nordosten Deutschlands
« Antwort #3 am: 03.06.2013, 18:48 »
Hallo Stefan, ich gebe dir vollkommen Recht.

An den Marinas und an den Schleusen haben auch wir fast immer gute Erfahrungen gemacht. Während dort bei unserer letzten Fahrt in der Gegend vor 7 Jahren noch ein oberlehrerhafter Ton geherrscht hat, waren diesmal Hafenmeister und Schleusenwärter absolut freundlich und nett, ja in den Schleusen von engelsgleicher Geduld (in Anbetracht der chaotischen Fahrmanöver der schwimmenden Garagen). Auch das ungnädige "Ham wa nich" ist uns nirgendwo mehr begegnet.

Was uns aber wirklich während der kompletten Reise aufgefallen ist, waren die Kommentare und Besserwissereien von: anderen Skippern, Menschen in der Schlange vom Bäckerstand, Menschen am Nebentisch in Restaurants, Einheimischen in Schlossparks (jetzt mal wahllos herausgegriffen). Und zwar waren das immer vollkommen Unbeteiligte, die meinten Belehrungen, Kommentare etc abgeben und sich in Dinge einmischen oder gute Ratschläge geben zu müssen. Und zwar einmischen in und kommentieren von vollkommen unproblematischen Situationen. Sei das bei meiner freundlichen Bestellung beim Bäcker (dabei hab ich immer schön brav "Schrippen" gesagt)  ;), sei das, dass man hier eine Spring legen müsse (Bemerkung kam schon vor dem Anlegen), dass meine Frau die Bugleine kürzer nehmen solle (wenn sie das gemacht hätte, hätte es das Heck weggedrückt), dass die Kellnerin von dem Herrn am Nachbartisch belehrt wurde, dass der Rhabarberkuchen ja wohl das allerletzte war, weil man da nie im Leben Streusel obendrauf machen darf, und wirklich viele viele andere, klitzekleine Kleinigkeiten, die aber anscheinend ürngdwie in der Landesmentalität liegen und wahrscheinlich gar nicht böse gemeint sind, sondern Versuche der Kontaktaufnahme. So als ob man sich einen Machtvorteil sichern würde, wenn man den anderen erst mal so ein ganz klein bisschen runtermacht. Keine Ahnung. Ich weiß sowieso: es gibt weder den Brandenburger, noch den Rheinländer, noch den Bayern oder den Franken. Aber man fährt ja in den Urlaub, um sich seine Vorurteile bestätigen zu lassen  8) (War jetzt nur Spaß). In Irland wirst du komischerweise nie belehrt, kritisiert, beschulmeistert. Da geschieht die Kontaktaufnahme vollkommen stressfrei mit einem netten Gruß und einer kleinen Bemerkung übers Wetter.

Und: Keine Abstriche an diesem wunderschönen Urlaub! Es ist eine tolle Landschaft dort, Natur pur mit Seeadlern, Kranichen, Fischottern. Es gibt Firmen mit sehr guten Booten. Auch unsere Pedro Skiron, gechartert in Mildenberg war ein sehr schönes Boot.

Aber wenn ich noch einen Grund sagen darf, warum wir trotzdem lieber wieder nach Irland fahren: Die Liegemöglichkeiten sind in Brandenburg sehr auf die Marinas beschränkt. Da stört mich jetzt nicht die Hafengebühr, sondern dieses offizielle Seite an Seite liegen, schön an den Landstrom angehängt, weil zumindest unser Boot, während der Fahrt weder nennenswert Strom noch Warmwasser gemacht hat, weil wofür braucht man das, wenn man abends überall Strom bekommt? Also abends schön an die Nabelschnur.

Da gefällt mir das irische Feeling besser. Die vielen öffentlichen Anleger in der Natur und in den Städtchen abseits von Marinas in Irland sind großartig, diese Freiheit und Ungebundenheit. Sicher, man kann in Brandenburg, wenn man die Marinas scheut, bei gutem Wetter umso besser ankern, aber halt dann ohne Landgang.

Was natürlich der unschlagbare Vorteil von Brandenburg ist: Du bist einfach schnell dort. Und der Erholungsfaktor ist genauso gut wie auf der grünen Insel. Lange Rede, kurzer Sinn: eigentlich ist es überall schön.
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Wolfgang

Offline bádoir

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Re: Zurück aus dem wunderschönen Nordosten Deutschlands
« Antwort #4 am: 04.06.2013, 10:50 »
Hi Panta!

Während dort bei unserer letzten Fahrt in der Gegend vor 7 Jahren noch ein oberlehrerhafter Ton geherrscht hat, waren diesmal Hafenmeister und Schleusenwärter absolut freundlich und nett

Man lernt dazu......

Zitat
Was uns aber wirklich während der kompletten Reise aufgefallen ist, waren die Kommentare und Besserwissereien von: anderen Skippern, Menschen in der Schlange vom Bäckerstand, Menschen am Nebentisch in Restaurants, Einheimischen in Schlossparks...

Von der Sorte ist mir in 8 Urlaubswochen in Mecklenburg nur einer begegnet. Und der war aus Ludwigshafen.

Obwohl ich gegen solche Leute eine ausgeprägte Allergie habe (Mein Vater war ein Meister darin, er konnte sogar „befehlen“, was man ohnehin schon machte), ist mir das bei meinem Abstecher in brandenburgische Gewässer nicht aufgefallen. Aber egal, ob Brandenburg oder Mecklenburg, ich glaube ohnehin, das ist ein in Deutschland nicht ganz seltenes Phänomen; es vermittelt das Gefühl, „besser“ zu sein, einen Krümel „Macht“ zu haben.

Das Thema ist ja mal von einem berühmten Sänger aufgegriffen worden: „Asu werd des nix“- kennst Du vielleicht. 8)

Richtig ist aber, dass solche Belehrungen dem irischen Durchschnittswesen fremd sind. Und schöne, wilde Anlegeplätze haben sie auch. Diese Punkte gehen eindeutig nach Irland.

Viele Grüße,

bádoir

PS.: Rhabarberkuchen OHNE Streusel ? ? ?  Bäh!
« Letzte Änderung: 04.06.2013, 11:10 von bádoir »

Offline Panta Rhei

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Re: Zurück aus dem wunderschönen Nordosten Deutschlands
« Antwort #5 am: 04.06.2013, 15:21 »
Hallo badoir,
den Originaleinfall für den Song "Asu werd des nix" haben mir tatsächlich vor 7 Jahren zwei Hafenmeister in Priepert und in Lychen geliefert, die mir beide unabhängig voneinander bescheinigt haben: "So wird det nüscht hia." ??? (Naja, in Wirklichkeit saß jedesmal mein jüngerer Bruder am Steuer....) Aber ich konnte den Satz völlig problemlos auf fränkische Verhältnisse und Mentalitäten übertragen.  ::)
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Wolfgang

Offline Norbert V

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Re: Zurück aus dem wunderschönen Nordosten Deutschlands
« Antwort #6 am: 09.06.2013, 12:32 »
Hallo Wolfgang,
ich kann Deine Eindrücke nur bestätigen.
2005 bei unserem ersten Besuch dort, war es noch schlimm.
2007 hatten wir auch in Mildenberg gechartert, da waren die Umstände schon besser.
Seit 2010 chartern wir regelmäßig in Werder und unternehmen von dort aus
sogenannte Thementouren, die führen uns in die sher schönen Landschaften im Osten.
Wer will kann unsere Berichte auf unserer HP www.vorndran-net.de und der Ruprik Urlaub nachlesen.

Schöne Grüße
Norbert
Unsere Reiseberichte: www.vorndran-net.de