Shannon-Forum

Autor Thema: Brexit - Denn sie wussten nicht was sie tun  (Gelesen 26664 mal)

Offline ukmueller

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Brexit - Denn sie wussten nicht was sie tun
« am: 24.06.2016, 07:46 »
Ein trauriger Tag, trotzdem mein naechster Urlaub grade billiger wurde.
Cameron hat die repraesantive Demokratie verraten, die Folgen sind kaum abzusehen. :'( :'( :'(
Uve

« Letzte Änderung: 24.06.2016, 07:48 von ukmueller »
....and may I die in Ireland.

Offline odet

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Re: Brexit - Denn sie wussten nicht was sie tun
« Antwort #1 am: 24.06.2016, 09:41 »
Absoluter Schock,
meine bescheide Hoffnung ist allerdings, dass sich die Bürger anderer Eufeindlicher Staaten sich den wirtschaftlichen Absturz der UK ansehen werden und sich die Sache nochmal überlegen. Insofern könnte der Ausstieg für die EU durchaus positiv sein.

LG

odet

KarlHwrede

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Re: Brexit - Denn sie wussten nicht was sie tun
« Antwort #2 am: 24.06.2016, 10:20 »
Hm, das Pfund stürzt ab, sollte man jetzt schon den Urlaub der nächsten 5 Jahre buchen ? Gibt ja sozusagen dann fast einen 3 für 2 Rabatt  ;D

Als nächstes werden dann wohl Nordirland und Schottland wieder für die Unabhängigkeit plädieren.... Mal schauen wo das ganze hinführt...

Offline Frank & Steffi

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Re: Brexit - Denn sie wussten nicht was sie tun
« Antwort #3 am: 24.06.2016, 10:30 »
Meine Sorgen gelten weniger den Engländern(!) selbst (die Schotten, Waliser und Nordiren haben ja
für den Verbleib in der EU gestimmt), die wollten das ja offensichtich trotz besseren Wissens so haben;
meine Sorge gilt vor allem den Nordiren, wo weite Teile der "Wirtschaft" - vor allem die Landwirtschaft
und der Tourismus - ganz unmittelbar "am Tropf der EU" hängen.
Hier befürchte ich große Nöte und Probleme beim "kleinen Mann". Und zu was solche Verwerfungen in
Nordirland führen können, wissen wir ja leider nur zu gut...  :'( :'( :'(

...Ein wirklich trauriger Tag! #Pray-for-Peace!
 
Meine Hoffnungen ruhen nun darauf, daß sich die Nord- und "Republik"Iren nicht zerfleischen, sondern
daß dieses Ereignis sie näher zusammenbringt und sie vielleicht über die Irische See schielen und sich
ein Beispiel an Schottland nehmen, wo ja bereits angekündigt wurde, daß man ein neues Unabhängig-
keitsreferendum vorbereitet und dann ein Assoziierungsabkommen mit der EU.

Síocháin

Frank  :'(


*** Edit: Karl-Heinz war schneller, aber schön, daß wir da die gleichen Hoffnungen teilen!  :) ***
« Letzte Änderung: 24.06.2016, 10:32 von Frank & Steffi »
... und sind wir nicht daheim, dann sind wir auf dem Sonnendeck - oder wenn´s ganz arg regnet auch mal unter Deck ;)

Offline oliver k.

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Re: Brexit - Denn sie wussten nicht was sie tun
« Antwort #4 am: 24.06.2016, 11:06 »

Obelix würde schlicht und einfach sagen:"Die spinnen, die Briten!".  ;)

Meines Erachtens ist hier noch einiges an Hausaufgaben zu erledigen. Wie hat EU Ratspräsident Donald Tusk so schön gesagt:"Besessen wie wir waren von der Idee sofortiger und völliger Integration, haben wir übersehen, daß gewöhnliche Leute unseren Euro-Enthusiasmus nicht teilen."
Die Politiker haben was Integration, Wirtschaft, Zuwanderung oder ständiger Bevormundung durch irgendwelche EU-Verordnungen die Interessen des kleinen Mannes komplett links liegen lassen. Und wenn der dann mal die Möglichkeit bekommt seinen Frust rauszulassen ....  ::)
Aber warten wir mal ab, ob das erst der Anfang war oder nur eine "Einzelaktion". Ich befürchte, wenn in allen EU Ländern ein Referendum stattfinden würde, und da schließe ich "D" mal mit ein, dann könnte die EU binnen kurzer Zeit in der Bedeutungslosigkeit verschwinden.  :(

Müssen wir dann in Zukunft am Erne wieder mit "Pfund" bezahlen ???
Was wenn NI und Schottland sich unabhängig machen und dann wieder zurück in die EU wollen?

Grüße
    Oliver
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Offline Michi und Uwe

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Re: Brexit - Denn sie wussten nicht was sie tun
« Antwort #5 am: 24.06.2016, 11:40 »
Ein interessanter Gedanke ist auch, wie wird es dann mit den Zollbestimmungen aussehen, wenn man die EU verlässt, bzw wieder zurück kommt!?

Offline oliver k.

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Re: Brexit - Denn sie wussten nicht was sie tun
« Antwort #6 am: 24.06.2016, 11:47 »

.... da wird am Chrichton Tower eine Zollstation eingerichtet.  ;D (duck und weg)
 
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Offline Frank & Steffi

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Re: Brexit - Denn sie wussten nicht was sie tun
« Antwort #7 am: 24.06.2016, 12:11 »
.... da wird am Chrichton Tower eine Zollstation eingerichtet.  ;D (duck und weg)
 


Genau da: "Alte Zollstation" gab es ja früher schon mal eine...
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Offline Soul Crew

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Re: Brexit - Denn sie wussten nicht was sie tun
« Antwort #8 am: 24.06.2016, 13:24 »
Zitat
ständiger Bevormundung durch irgendwelche EU-Verordnungen

Das wird von EU-Kritikern immer wieder gern verwendet bzgl. der Regulierungswut der EU-Kommission und immer neuen Verordnungen. Nur: die Kommission schlägt die meisten Gesetze lediglich vor, beschlossen werden sie vom Parlament und den Regierungen der Mitglieder. Man muss nur genügend Gegenstimmen zusammenkriegen, das geht sogar über eine Sperrminorität. Machen halt nur wenige ...

Wunderbare Beispiele:

- Das mit den Glühlampen war ein Vorschlag des damaligen deutschen Umweltministers Sigmar G. aus dem Jahr 2007. Also nicht auf die EU schimpfen, vielleicht wird der Energiesparlampenverordner mal unser Kanzler. Und bitte keine Häme das wäre ja nun keine große Leuchte ...

- Weil die EU es verlangt, haben Berlin, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern je ein Gesetz, das die Sicherheitsstandards von Seilbahnen festlegt. Dabei gibt es dort keine einzige Seilbahn. Die Wahrheit dahinter ist: Der Europäische Rat, dem selbstverständlich auch Deutschland angehört, hat im Jahr 2000 angesichts einer Reihe wirklich schlimmer Seilbahnunfälle in Europa beschlossen, eine Richtlinie über Seilbahnen zu erlassen. Die Richtlinie müssen alle Staaten umsetzen. Und da Seilbahnen in Deutschland Ländersache sind, mussten alle 16 Bundesländer ein eigenes Gesetz erarbeiten. Schuld an dem Seilbahngesetz in Berlin ist also der deutsche Föderalismus, nicht die europäische Regulierungswut. Letztlich war der Aufwand für die drei flachen Länder dann auch gering: Sie kopierten einfach das bestehende bayerische Seilbahngesetz.

Aber auch Positives gibt es.

- Daß wir in Irland mit dem selben Vertrauen in die Sicherheit des Bootes, gleichen Ansprüchen an Technik und Umweltstandards etc. an Bord gehen können wie im guten Deutschland haben wir einer EU-Verordnung zu verdanken.

Und ein Referendum in D? Wir haben eine parlamentarische Demokratie, glaube kaum daß so was durchsetzbar und/oder bindend wäre.

Offline Frank & Steffi

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Re: Brexit - Denn sie wussten nicht was sie tun
« Antwort #9 am: 24.06.2016, 13:42 »
Bin ich voll bei Dir - es ist für viele Politiker sehr bequem geworden, alles was zwar notwendig, aber lästig ist,
der EU "in die Schuhe zu schieben". Auch eigene (Fehl-)Entscheidungen werden da schnell zu "EU-Zwängen"...  ::)
...und nun haben wir (ja: WIR) den Salat! Wer immer auf jemanden einprügelt, braucht sich nicht zu wundern,
wenn der dann als "Loser" oder "Schwach" wahrgenommen wird. Und nun die große Bestürzung rauszukramen
und "den dummen Wählern" die Schuld zu geben finde ich widerum auch typisch!  >:(

Und ein Referendum in D? Wir haben eine parlamentarische Demokratie, glaube kaum daß so was durchsetzbar und/oder bindend wäre.
Das sicherlich nicht, aber es ist halt wieder Wasser auf die Mühlen unserer altbekannten "geistigen Brandstifter",
darin sehe ich den größten Schaden / Gefahr für uns hier in Deutschland... >:( :P
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Offline oliver k.

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Re: Brexit - Denn sie wussten nicht was sie tun
« Antwort #10 am: 24.06.2016, 14:21 »
.... die Kommission schlägt die meisten Gesetze lediglich vor, beschlossen werden sie vom Parlament und den Regierungen der Mitglieder ....

Ob die das nur vorschlagen spielt m.E. keine Rolle. So lange der "Vorschlag" Sinn macht, wie z. Bsp. daß das wechseln von Glühbirnen am Autoscheinwerfer ohne Werkstattbesuch möglich sein muss, dann ist das ja okay. :D Aber wenn die dann kommen und meinen, daß im deutschen Brot zu viel Salz ist und das irgendeinem "Standard" angepasst werden muss, dann hört bei mir der Spaß auf.  >:(

Und ein Referendum in D? Wir haben eine parlamentarische Demokratie ....

.... und genau deshalb wird nicht das Volk gefragt. Ich glaube, wenn es in "D" sowas wie Volksabstimmung geben würde, dann sähe manches anders aus. Ob nun positiv oder negativ, das möchte ich mal dahingestellt lassen.

Grüße un frohes Schwitzen
    Oliver
 
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Offline bádoir

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Re: Brexit - Denn sie wussten nicht was sie tun
« Antwort #11 am: 24.06.2016, 14:45 »
Nur: die Kommission schlägt die meisten Gesetze lediglich vor, beschlossen werden sie vom Parlament und den Regierungen der Mitglieder.

Ja, aber verleitet das Konstrukt EU nicht dazu, sich mit allen möglichen Regulierungsvorschlägen in Szene zu setzen? Dankbar werden diese von einem Heer von Bürokraten angenommen, weil es so viele neue Stellen gibt.

Das ist meiner Meinung schiefgegangen, genau so wie die überhastete Einführung des Euro. Erst hätten sich die Mitglieder auf einheitliche wirtschafts- und finanzpolitische Standards (und zwar ohne zugedrückte Augen) einigen sollen und vor allem bei diesen ankommen sollen. Dann wäre die prinzipiell absolut richtige Einführung einer  gemeinsamen Währung gekommen.

Alles das sind Dinge, die Aversion gegen "Europa" wecken, nicht nur in England.

Aber ohne einen wie auch immer gearteten Zusammenschluß der europäischen Staaten wird dieser kleine Kontinent, der auf dem Globus mehr wie eine zerküftete Halbinsel wirkt, zwischen den "Großen" und "Groß Werdenden" zerrieben.

So besehen, ein hundsmiserabler Tag.

Übrigens auch für das Verhältnis ROI / NI. Das Prinzip der unsichtbaren Grenze (ich kannte auch noch die Situation vorher) wird sich so nicht aufrecht erhalten lassen. Extremisten, die sich mangels Gefolgschaft bedeckt hielten, bekommen nun  auch noch Oberwasser.

bádoir
« Letzte Änderung: 24.06.2016, 14:54 von bádoir »

Offline lisnarick

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Re: Brexit - Denn sie wussten nicht was sie tun
« Antwort #12 am: 24.06.2016, 14:58 »
Brüssel (damit meine ich Brüssel als Synonym für den gesamten EU-Apparat) lebte bis heute Nacht in einer Welt, die sich mehr und mehr von den Menschen in allen EU-Ländern entfernte. Das nicht erkannt zu haben, ist ein Riesenversäumnis der Europa so vehement befürwortenden Politiker - und sie haben die Zeichen am Horizont (Frankreich, Österreich, Polen, Ungarn, Debatte in D) nicht verstanden. Great Britain hat heute, und das ist ein grosser Verdienst, über das das zukünftige Europa vielleicht noch einmal froh sein wird, brutal auf die Versäumnisse, besser gesagt schweren politischen Fehler hingewiesen.
Der Austritt ist entsprechend den Verträgen noch lange nicht sicher. Ab Verkündigung des Austritts durch die britische Regierung (der-in meinen Augen feige- Herr Cameron überlässt das nach heutiger, eigener Erklärung seinem Nachfolger) geht es genau 2 Jahre, in denen um die Austrittsbedingungen und Folgen für beide Seiten wohl heftig gestritten wird. Austritt, und bis dahin ändert sich nichts am Status quo, frühestens Juli 2018. Übrigens ist der Austritt während dieser Frist folgenlos widerrufbar (wohl nur eine theoretische Möglichkeit).
Es wird also noch viel Wasser den Erne und Shannon herabfliessen, bis Klarheit herrscht.
Speziell für die "Ernisten" unter uns, die sich auch mit der Historie beschäftigt haben, kommen Besorgnisse auf. North und South wären durch die, wie auch immer geartete EU-Aussengrenze getrennt. Zoll- und Personenkontrollen: werden wir das alte Leid wirklich wieder erleben?
Nordirland ( mit 56% pro EU, wenn man die Grafik der Stimmenanteile in den Wahlbezirken anschaut, ist das Land zweigeteilt) und Schottland (mit 62%, alle Bezirke pro EU): was werden die dortigen Politiker tun? In Schottland wird es ziemlich sicher ein neues Referendum geben, um unabhängig zu werden und EU-Mitglied zu werden bzw. zu bleiben. Hat der fahrlässig handelnde Herr Cameron sich vorgestellt in 2013, nicht nur die EU zu gefährden, sondern auch evtl. Great Britain zu zerstören? Die Queen dürfte heute "not amused" sein.
Hoffen wir für die Länder Great Britains und der EU alles Gute, und natürlich für das Land und die Menschen in North und South der grünen Insel.  Lisnarick

Offline oliver k.

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Re: Brexit - Denn sie wussten nicht was sie tun
« Antwort #13 am: 24.06.2016, 15:06 »
Brüssel (damit meine ich Brüssel als Synonym für den gesamten EU-Apparat) lebte bis heute Nacht in einer Welt, die sich mehr und mehr von den Menschen in allen EU-Ländern entfernte. Das nicht erkannt zu haben, ist ein Riesenversäumnis der Europa so vehement befürwortenden Politiker - und sie haben die Zeichen am Horizont (Frankreich, Österreich, Polen, Ungarn, Debatte in D) nicht verstanden. Great Britain hat heute, und das ist ein grosser Verdienst, über das das zukünftige Europa vielleicht noch einmal froh sein wird, brutal auf die Versäumnisse, besser gesagt schweren politischen Fehler hingewiesen.

.... für diese Aussage gebe ich dir 100 Punkte
 
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Viennaboy

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Re: Brexit - Denn sie wussten nicht was sie tun
« Antwort #14 am: 24.06.2016, 18:05 »
Und das war erst der Anfang.
Schootland wird ein neues Referendum starten und sich mind. Mit 65:35 für eine Abspaltung aussprechen. Spätestens 2 Jahre später werden sie Vollmitglied der EU

Nordirland wird früher oder später alle Bedenken aller Art über Bord werfen und eine Wiedervereinigung mit Irland anstreben.

Wales wird auch lautstark nachdenken.

Gibraltar wird zu Spanien wollen.

Die Katalanen werden raus aus Spanien wollen.


Es wird rund gehen in den nächsten Jahren, nationale Strömungen werden immer stärken werden....