Hallo miteinander!
Nun sitzen wir also wieder da, der Alltag versucht, hoffentlich erfolglos,
uns zu überwältigen und wir können auf eine schöne Urlaubssaison zürück-
blicken.
Da könnte man doch mal alle für den Irlandurlauber wichtigen Flughäfen,
einschließlich Stop-overs, vergleichen. Ganz bewußt habe ich damit ein
neues Thema aufgemacht und nicht an den etwas unglücklich verlaufenen Du-
blin-never-again-thread angeknüpft.
Ich beschränke mich hier auf meine aktuellen Erfahrungen vom Herbst 2005,
andere Mitschreiber sind eingeladen, über weitere Flughäfen zu berichten
und Tipps zu geben.
Hier soll es weniger um eine Gesamtnote wie im Schulzeugnis gehen (immer
kann man sich ja seinen Wunschflughafen nicht aussuchen), sondern um mehr
oder weniger gute Einzelheiten und Tipps, sich darauf einzurichten. Manch
Unangenehmes läßt sich so vielleicht meiden, und mit vielen Dingen kann
man besser umgehen, wenn man darauf eingestellt ist.
Die Freundlichkeit des Personals habe ich nur in Sonderfällen erwähnt. Die
persönliche Atmosphäre auf Aran Mor wird man auf einem großen Flughafen
nie finden, und auf ein in einer Hotelfachschule antrainiertes Dauergrin-
sen kann ich auch verzichten. Mir reicht eine sachliche, zügige, zweck-
dienliche Abfertigung.
Und nochmal: Bitte kein "Airport-Bashing", obendrein sollen hier die Flug-
häfen beurteilt werden, nicht die Beurteiler.
Hoffentlich klappt'sMUC Terminal 2, Abflug 24.09.05Terminal 2 war für mich eine Premiere, und so konnte ich als Neuling fest-
stellen, das die Beschilderung (wie auch im Terminal 1) gut ist.
Kommt man vom Taxistand her, so wird man ganz zuvorkommend abgefangen und zum
Self-Check-In geleitet. Ist mir grundsätzlich gleich, nur hat man beim
persönlichen Check-In den Vorteil, das man je nach Tagesform der Ange-
stellten mit Übergepäck davonkommt. Das ist für den 3-Wochen-Schiffsur-
lauber wichtig. Der Computer schlägt aber über 20 kg Alarm, und so sollte
ich pro kg 12,33 Euro ( *schluck*, neuer Tarif!) berappen. Nein, also
wirklich nicht! So wurde ich zur Chefin geleitet. Dort konnte ich in einem
beiderseits freundlichen Gespräch (wie man in den Wald hineinruft...) ein-
drucksvoll die Nöte der christlichen Seefahrt schildern und kam "erleich-
tert" wieder heraus.
Trotzdem würde ich mich das nächste Mal vor dem Self-Check-In drücken; man
kann ja virtuell auf jemanden warten und dann ganz lässig zu einem anderen
Schalter schlendern.
Das schon mal als
Tipp. Der Zentralbereich 2 ist ebenso wie Terminal 1 reichlich mit Läden und Ga-
stronomie bestückt. Mein Favorit und bester
Tipp bleibt allerdings "Airbräu"
im Terminal 1 mit einer Halben Selbstgebrautem für 2 (zwei) Euro,
fast ebenso preiswertem und gutem Essen und einer sehr ansprechenden Ein-
richtung.
Aber wir wollen ja weiter. Sicherheits-Check ohne Schuheausziehen (nur ei-
nen hat's erwischt) war ok. Äußerst dankbar verzeichne ich schon seit ei-
niger Zeit, das Laptops nicht mehr eingeschaltet werden müssen. Das ist
wohl Windows XP zu verdanken. Denn bis jeder dieses @*&$*# - Betriebssy-
stem hoch- und wieder runtergefahren hat, wäre das Flugzeug zur nächsten
HU fällig und der Pilot in Pension. Danke, Bill Gates!
Die lineare, erhöhte Anordnung der Boarding Area erlaubt einen halbwegs
freien Blick nach draußen aufs Vorfeld, was für mich nach wie vor zum Er-
lebnis "Fliegen" dazugehört (nein, es war nicht mein erster Flug!

)
Hinterfragungswürdig ist aber im Zeitalter vernünftigeren Umgangs mit
Energie, ob für Terminal 2 wirklich eine so gigantomanische Halle notwen-
dig war. Das ist in der Höhe nichts anderes als umbauter, beheizter Raum,
der ungenutzt ist. Ehrlicherweise muß ich aber eingestehen, das das Ganze
nicht unästhetisch auf mich wirkt. Umweltneutral und architektonisch brillant
das Atrium zwischen Terminal 1 und 2.
FRA (Umsteigen) 24.09.05Auf einer tadellosen Piste landete ich in Frankfurt zum Umsteigen.
Unverständlich: Die B-Gates ab 40 sind schlicht nicht ausgeschildert. Da
auch viele andere Fluggäste ratlos herumirrten, lag es wohl weder an
meinen Augen noch an meinem Orientierungsvermögen. Auch eine zufällig
stattfindende Fluggastumfrage brachte das gleiche zutage, die
"Beschilderung" wurde - in einem Fall recht lautstark- mit der Note 6
beurteilt.
Da ist schon die Geduld der Flughafenangestellten zu loben, die dieselbe
Frage hunderte Male am Tag beantworten müssen, die können ja auch nichts
dafür.
Warum ich die tadellose Piste erwähnt habe?
Nun, im Jahre 2000 hatte ich das Vergnügen, auf einer der Startbahnen
(fragt mich nicht welcher) so heftig durchgerüttelt zu werden, daß ich
meinte, der Flieger rollt auf den Felgen.
Höchst erstaunt war ich, das dieser Kartoffelacker nach 5 offensichtlich
ergiebigen Ernten immer noch existiert. So eine materialbeanspruchende
Buckelpiste auf einem Flughafen, pardon, Airport von Weltrang, sollte
man nicht mal als Reservepiste benutzen!
Transferzeiten: Die Homepage von FRA gibt keine Auskunft, nach meiner Beobachtung könnte der Weg, wenn (!!!!!!) man sich blind auskennt, in 30
Minuten zu verwirklichen sein. Realistische Berechnungen ab 1 Stunde (weiteres siehe „LHR“ )
DUB (Ankunft) 24.09.05Vielleicht hatte ich bisher Pech, aber ich habe in Dublin immer sehr lange
auf das Gepäck warten müssen. Nicht so dieses Mal. 20 Minuten nach dem An-
docken hatte ich alles auf dem Trolley, dabei war der Flieger voll be-
setzt, und mein Gepäck war durchaus nicht als erstes da, sondern gut im Mit-
telfeld. Das ist ein hervorragender Wert, hoffentlich bleibt es so.
Die Beschilderung ist, glaube ich, auch für den Ortsunkundigen
ausreichend, und der kurze Weg zum Parkplatz der Transferbusse verdient
eine Erwähnung.
DUB (Abflug) 15.10.05Da der 15. Oktober nicht mehr in der Hauptsaison liegt, waren die
Schlangen vor den Schaltern nicht sehr lange. Durch die Erfahrung von MUC
gewitzigt, drückte ich vor dem Self-Check-In, landete dann allerdings bei
einem Berufsanfänger, der alles recht genau nahm; aber bei einer Kollegin,
die er zu Rate zog, war beim Übergepäck doch noch etwas Verhandlungsspiel-
raum. Hier kostet das Kilo übrigens nach wie vor "nur" 8,50 EURO
Begeben wir uns zum Sicherheitscheck. Tatsächlich: Alle müssen die Schuhe
ausziehen. Über Sinn und Unsinn dieser und anderer Maßnahmen zu diskutie-
ren, gehört nicht in diesen thread, aber wenn man es so machen will, soll-
ten schon die Voraussetzungen dafür gegeben sein.
Als kleineres Übel sehe ich, daß die Schuhe, mit denen man weisgottwo her-
umlatscht, in den selben Art von Behältern über das Band laufen, in denen
man Gürteltaschen, Schlüsselbunde usw. ablegt. Das finde ich nicht opti-
mal.
Problematischer ist aber, daß man hier auf einmal die doppelte Zeit für
den Check benötigt, ohne daß die Kapazitäten erhöht wurden. Obwohl nicht
viel los war, stauten sich die Leute, die ihre Schuhe anzogen, und auf dem
gnadenlos weiterlaufenden Förderband purzelten schwere Rucksäcke über Fo-
toapparate usw. Das ist ein unmöglicher Zustand, und ich möchte mir nicht
ausmalen, wie es da in der Hauptsaison zugeht.
Aber anstatt traumtänzerisch auf Verbesserung zu hoffen, gebe ich euch lieber zwei
Tipps:1. Organisiert euer Handgepäck so, das ihr es mit einem Griff vom Band
"retten" könnt, die Schuhe haben Zeit.
2. Zieht die ohnehin praktischen Bootsslipper aus Leinen (ohne Schnürung)
an. Da ist man schnell raus und genau so schnell wieder drin.
Geschafft. Zum Abschiedspint begebe ich mich in die Gate Clock Bar
(Terminal B). Restlos überfüllt. Also schweren Herzens in die Bailey's Bar
im Terminal C. Unverändert ist dort die betont ungastliche, ja geradezu
abweisende Einrichtung. Der optische Eindruck des Teppichbodens wird wir-
kungsvoll von einer süßlich-modrigen Duftnote unterstrichen. Sitzplätze
sind unter diesen Voraussetzungen natürlich kein Problem, aber wenn ich
schon mal in Irland kleben bleiben werde, dann doch bitte nicht mit dem
Finger unter dem unvorsichtigerweise herangezogenen Tisch.
So etwas ist für den Hauptstadtflughafen eines boomenden Landes absolut
unwürdig!
Mein
Tipp: Lieber ein Stehpint in oder auch neben der Gate Clock Bar. Für´n Euro mehr gibt es bei „Wrights“ übrigens Sandwiches, die den Namen noch verdienen
Die übergroße Glasfassade des Terminals C verleiht dem Ganzen einen
luftigen, hellen, sehr angenehmen Charakter. Wenn allerdings die Sonne di-
rekt hineinscheint, kommt zum Schluß auch noch der heftigste Kritiker des
Irischen Klimas ins Schwitzen, und das arme Personal kann auf den Monito-
ren fast nichts mehr entziffern. Hier wäre eine variable Schattierung an-
gebracht.
Tipp zur Selbsthilfe: Als unterstes ein leichtes T-Shirt anzie-
hen.
Zur Zwischenlandung geht es nach
LHR (14.10.05)Heathrow ist eine erste Adresse für Leute, die sich über Bewegungsmangel
bem Fliegen beschweren. Lange Wege sind bei einem Großflughafen aber un-
vermeidlich, drum mein
Tipp: Schleppt nicht zu viel einzelne Tüten mit
Einkäufen vom Abgangsflughafen mit euch rum, oder nehmt wenigstens eine
große Stofftasche zum Umhängen mit.
Die Beschilderung ist relativ kleinflächig, bietet aber durch die schwarz-
gelbe Farbgebung einen hervorragenden Kontrast zum übrigen bunten Reklame-
gedöns.
Tipp: In der umgekehrten Richtung muß man allerdings beachten, das
Flüge nach Irland als "Domestic" gelten.
Trotz dieser (imperialistischen?) Marotte würde ich die Wegweisung in LHR
in Kontrast und Dichte als sehr gut bezeichnen.
Unverständlicherweise muß man auch als Umsteiger nochmal durch den
Sicherheitscheck. Auch das Personal teilte meine Meinung. Ohne
deren Plauderrunde zu stören, deponierte ich meine Sachen auf dem Band und
nahm sie am Ende wieder runter. Basta.
Dann gilt es, hier (Terminal 2) das etwas andere Abfertigungsverfahren zu
beachten. Man sammelt sich im Zentralbereich und wartet, bis auf den Moni-
toren erscheint, zu welchem Gate man sich zu begeben hat. Das wäre alles
kein Problem, wenn diese Info nicht oft auf den letzten Drücker erscheinen
würde. So liest man auf einer Infotafel, daß man 20 Minuten bis zu den
letzten Gates braucht, aber die Fluggäste nach Zürich erfuhren erst 15
Min. vor Abflug, wo sie überhaupt hinmüssen. Da ist Fliegen noch ein Aben-
teuer. Der Flug nach MUC wurde immerhin 25 Min vor Abflug angezeigt.
Mein
Tipp: Ruhe bewahren und noch einmal: Spurtstarke, bequeme Bootsslipper
und unkompliziertes Handgepäck.
Die Abfertigung erfolgt so zügig, wie man sich zum Gate begeben hat, aber
dann hakt es: Nach Auskunft des Piloten ist um diese Zeit (20.00) Rush-
hour in LHR, und 30 Min Warten auf Freigabe ist eher im unteren Bereich.
Auch das ist bei einem Großflughafen wohl nicht vermeidbar.
Mein
Tipp: Viel Lesestoff und evtl. Abholer am Zielflughafen darauf
vorsorglich hinweisen.
Transferzeiten: Die Homepage gibt bis zu 70 Minuten an. Das könnte von einem strammen Marschierer und durchwinkender Sicherheitskontrolle unterboten werden, aber darauf würde ich auf keinen Fall rechnen. Wegen zahlreicher Unwägbarkeiten
würde ich Verbindungsangebote unter 2 Stunden auf jeden Fall ablehnen.
Welche Unwägbarkeiten, wird sich der Wenigflieger fragen. Für diese ein paar
Tipps:1. Keiner hängt gerne lange auf Flughäfen rum, darum neigen nicht spezialisierte Reisebüros dazu, die Transferzeiten zu kurz anzusetzen. Aber gerade auf dem Hinflug ist Pünktlichkeit wichtig wegen des anschließenden Transfers. Der Fahrer erfährt zwar von einer Verspätung in DUB, BFS oder wo auch immer ihr ankommt, aber dort weiß keiner, daß euer erstes Leg verspätet war und ihr den Anschlußflug nicht erreicht habt.
2. Jede Warteschleife vor der Landung kostet Zeit, und Umsteigeflughäfen sind meist sehr „busy“
3. Die Philosophie der Sicherheitskontrollen kann sich jederzeit ändern.
4. Bei höherem Fluggastaufkommen kann es Staus geben, ganz besonders bei den teilweise engen Durchgängen in LHR
5. Je kürzer die veranschlagte Transferzeit, desto höher die Wahrscheinlichkeit, daß das Gepäck mit einer späteren Maschine ankommt oder daß es Irrläufer gibt.
MUC (Terminal 2, Ankunft 14.10.05)Das lineare Konzept von Terminal 1 hat man wegen der Nachteile in
Stoßzeiten aufgegeben, damit zwangsläufig aber auch die Vorteile der Über-
sichtlichkeit und der kurzen Wege. Der lange Weg zum Gepäck ist aber gut
ausgeschildert, und die in LHR trainierten Füße werden auch das schaffen.
Kommt man aber dann an den Förderbändern an, glaubt man, daß Hirn und
Netzhaut doch noch nicht genug durchblutet sind. Die Riesen- Flachdisplays
sind kaum lesbar. Alles versammelte sich bei dem zufällig gerade anlaufen-
den Band, auf dem Display war aber Glasgow zu entziffern, in
der zweiten Zeile begann ein Wort mit H...... Naja, das wird's schon sein.
Und so wartete alles, während das Gepäck am anderen Ende der Halle schon
längst fröhlich seine Runde drehte. Des Rätsels Lösung und ein
Tipp: Nur die deutlich auf einem schmalen blauen Untergrund erscheinende Schrift
gilt, alles andere entsteht zufällig in den Tiefen des digitalen Univer-
sums.
Immenser technischer Aufwand mit dem Informationsgehalt einer blinkenden
60 Watt-Birne. Wir sind wieder in Deutschland.
Lobenswert ist allerdings die Fördertechnik. Während am Terminal 1 die
Koffer hart aufs Band knallen, werden sie hier über eine Art Weiche sanft
draufgeschoben. Das ist gut gelöst.
Zusammenfassung:Wie im übrigen Leben trifft man in Flughäfen auf Mittelmaß, gute Lösungen,
und ein paar echte Kopfschüttler.
Aber um wieviel härter wäre der Übergang in den Berufsalltag, wenn im Ur-
laub alles perfekt wäre?
Aber mal ganz im Ernst:
Was ich hier an Mißständen festgestellt habe, muß man auch in Relation zum
ganzen hochkomplexen Organismus "Flughafen" sehen. Hier haben vielleicht 5 %
der an diesem System Beteiligten mehr oder weniger große Fehler gemacht.
Die habe ich hier gezeigt und auch genügend darüber gelästert. Aber dazu
gehört auch, darauf hinzuweisen, daß 95 % aller Menschen, die Flughäfen
planen, bauen, betreiben und sich täglich mit den vielfältigen Wünschen
der Kunden auseinandersetzen, hervorragende Arbeit leisten. Denen gehört
mein ehrlicher Respekt.
bádoir