Hallo ihr Lindau-Stammtischler und diejenige, die ihr es noch werden wollt!
Die versprochenen Übernachtungstipps habe ich zusammengestellt und euch per PN zukommen lassen, um das Forum nicht überzustrapazieren; schließlich interessiert es ja nicht jeden. Aber wer es sonst noch wissen möchte, kann die info gerne haben- er/sie muß sich nur melden.
Eher von allgemeinem Interesse sind vielleicht ein paar Informationen zu einer ebenso schönen Insel wie jener, die Mittelpunkt dieses Forums ist. Vielleicht hilft das etwas zur Planung, wenn jemand noch ein paar Tage dranhängen will, und vielleicht motiviert es auch noch mehr Leute, mitzumachen.
Wer mich kennt, wird die Nase auch nicht wegen OT rümpfen, denn er weiß, daß ich nach ein paar Sätzen sowieso wieder in Irland gelandet bin

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Wo Lindau liegt, ist wohl bekannt. Als Besonderheit war bis 1927, dem Jahr der Eingemeindungen auf dem Festland, wirklich das Stadtgebiet Lindau identisch mit der Insel im Bodensee.
Über die ganzen Sehenswürdigkeiten gibt
www.lindau.de Auskunft, hier möchte ich mich nur auf Spezialinfos beschränken, weil ich meine, die Mentalität von Irlandfans etwas zu kennen.
Kommt man über die Brücke, so fällt einem rechts gleich ein Bauwerk auf, daß auch Irland (

haben wir es schon!) zur Zierde gereichen könnte: Die Heidenmauer.
Ein viereckiger, gedrungener Wehr(?)turm aus Naturstein, dessen Inneres irgendwann mit Bauschutt aufgefüllt wurde. Und weil in dem Bauschutt mal römische Münzen gefunden wurden, wurde das Bauwerk ganz einfach den Römern zugesprochen. Doch weder die Bauweise noch Parallelfunde bestätigten dies, sodaß man später die Heidenmauer der Stauferzeit zuordnete. (Ganz schöner Zeitsprung ) Doch auch in dieser an schriftlichen Quellen reichen Zeit fand sich kein Hinweis auf das so markante Bauwerk. Kurz und schlicht: Man weiß nicht, wo der Bau herkommt. Und wie immer in solchen Fällen, mußten auch die Kelten herhalten. Deren Bauwerke zeichneten sich aber mehr durch Vergänglichkeit (Holz, Erdwälle) aus, ganz besonders in der frühen Zeit, als sie am Bodensee siedelten.
Irgendwie finde ich es faszinierend, daß man im Jahre 2007 immer noch davorsteht und nicht weiß, wer diese Heidenmauer gebaut hat.
Über die Sehenswürdigkeiten im Inselinneren gibt es ja genügend Information, hier möchte ich nur ein bißchen aus der Sicht eines daselbst Geborenen hinzufügen.
Da kann es nur einen Tipp unter Freunden geben, und der heißt: Ab in die Seitengassen! Geht nicht (nur) die Hauptstraßen entlang, erkundet die kleinen Gäßchen, die ständig neue Perspektiven eröffnen, zieht den Kopf unter überbauten Durchgängen ein, um euch unvermittelt am Seeufer wiederzufinden!
Auffällig ist der Versatz der Hauptstraße, die sich längs durch die Mitte der Insel zieht. Das kommt daher, daß es auf dieser Insel ursprünglich zwei Siedlungen gab, eine im Westen und eine im Osten. Nach der Reformation war der Westen evangelisch, der Osten katholisch und erst später wuchsen die zwei Teile zusammen.
Nun zu einem Thema, das den Skipper interessiert: Der frühe Aufstieg Lindaus ist auf seine Bedeutung in der Schiffsverkehr zurückzuführen. Das kann man sich jetzt an einem nicht so großen See gar nicht vorstellen. Aber früher hatten die Wasserwege, wie in Irland

eine ganz andere verkehrsmäßige Bedeutung, die sich mit dem Zustand der damaligen Sraßen erklären läßt.
Und so war es hier am Bodensee auch:
Die einzige vernünftige Landverbindung gab es Richtung Friedrichshafen- und das war Ausland (Württemberg), mit dem an sich so gar nicht verstand. Die Wege übers Allgäu nach Tirol (Salzhandel) als auch nach Österreich, in die Schweiz und Italien führten alle über die Landenge bei Lochau, wo Sümpfe und satte Regengüsse dank der Staulage an den Bergen den Landweg oft genug unpassierbar machten. Da war der See der einzig zuverlässige Transportweg.
So brachte es Lindau in der Vergangenheit zu 3 Häfen. Die zwei nördlichen sind zugeschüttet und stellen sich heute als großzügige Plätze dar; für den alten, ebenfalls zugeschütteten südlichen zeugt das einst am Kai gebaute Zollamt. Aus dieser Zeit stammt auch der (jetzt vermeintlich deplazierte) alte Leuchtturm. Und die Gassenbezeichnung "Inselgraben" kommt von einem Kanal, der quer über die Insel ging und die zwei Haupthäfen verband- ohne Schleusen.

Der heutige Hafen wurde in dieser Form in zwei Stufen gebaut und hatte sogar noch eine Rampe, auf der die Güterwagen vom nahen Bahnhof auf Fähren gerollt wurden. Von hier aus ging es in die Schweiz.
Aber jetzt gibt es hier nur noch Freizeitvekehr – wie in Irland

halt auch.
Näheres gerne am 23. 3. vor Ort.
Bis dahin und viele Grüße
bádoir