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Autor Thema: Tragischer Unfall am Lough Erne mit Todesfolge  (Gelesen 9539 mal)

Offline Ingolf

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Man dies in Lough Erne cruise tragedy
Monday, 9 July 2007 15:39
A man on a cruising holiday died in a freak accident as he tried to free a trapped boat on Upper Lough Erne, Co Fermanagh, at the weekend.

Tony Hurst, aged 60, from Blundell Wood in Edenderry, Co Offaly, died when a metal hook snapped off a different vessel which had become stranded.

He was on a pleasure cruise with friends when the accident happened.

AdvertisementThey had chartered a boat from Belturbet, Co Cavan, and travelled along the waterway before coming across a privately-owned boat which had run aground.

Up to ten people were believed to have been on the cruiser trapped in reeds at Carrybridge, near Lisbellaw.

Quelle: RTE News


Navigation ist wenn man trotzdem ankommt..........  Ingolf K. Hess
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Offline Tina

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Re: Tragischer Unfall am Lough Erne mit Todesfolge
« Antwort #1 am: 10.07.2007, 16:26 »
Hallo Ingolf,

ja es scheint mir nach den bisherigen wenigen Informationen doch ein ausgesprochen tragischer Unfall zu sein, bei dem mehrere unglückliche Umstände wohl zusammen getroffen sind. Trotzdem werde ich - natürlich mit aller nötigen Umsicht und Vorsicht -  meine Haltung zur generellen Hilfsbereitschaft unter Bootfahrern nicht ändern.

Gruß Tina
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Offline Fritz

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Re: Tragischer Unfall am Lough Erne mit Todesfolge
« Antwort #2 am: 10.07.2007, 18:04 »
Gibt es irgendwo schon mehr Infos als die spärliche Meldung der RTE ? Bis jetzt klingt das nach zu schwacher Leine auf noch schwächerem Verankerungspunkt ... und krach und schon hast Du Schäkel oder Poller im Gesicht samt Decksschrauben, wenn sich die Kunststoffleine plötzlich wieder zusammenzieht. Ich denke es hat einen Grund warum die Vermieter solche Abschleppmanöver verbieten, wir setzten bei der Wasserrettung auf der Donau bei solchen Operationen nicht umsonst Schutzhelme mit Visier auf und ziehen Schutzjacken an, den ich weiss wie viel unsere Leinen halten, aber der Poller am "Kunden"-Boot bleibt immer ein Unsicherheitsfaktor, selbst bei erfahrenen Kollegen !

Trotz allem mein herzliches Beileid den Angehörigen, es tut immer weh wenn einer bei unserem gemeinsam Hobby so tragisch verstirbt !

mfg Fritz

Offline Tina

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Re: Tragischer Unfall am Lough Erne mit Todesfolge
« Antwort #3 am: 10.07.2007, 18:20 »
wir setzten bei der Wasserrettung auf der Donau bei solchen Operationen nicht umsonst Schutzhelme mit Visier auf und ziehen Schutzjacken an,

Hallo Fritz,

habe im letzten Urlaub in Irland zweimal "professionelle" Boote (keine offiziellen Rettungsboote) zum "Runterschleppen" auslaufen sehen. Von Schutzhelmen und Visieren war da keine Spur.

Gruß Tina
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Offline Tina

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Re: Tragischer Unfall am Lough Erne mit Todesfolge
« Antwort #4 am: 10.07.2007, 18:32 »
Hallo Fritz,

ist nicht der sicherste Ort zum Festmachen beim Abschleppen der Ring, wo der Anker festgemacht ist?

Gruß Tina
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Offline Fritz

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Re: Tragischer Unfall am Lough Erne mit Todesfolge
« Antwort #5 am: 10.07.2007, 18:44 »
Ja, wenn es von der Zugrichtung her passt, und es sich um einen gut zugänglichen Klampen od. ähnl. handelt, da der ja, korrekte Planung und Einbau vorausgesetzt, dazu gedacht ist, die maximale Belastung beim Ankern aufzunehmen, trotzdem können bei Bergeversuchen immer noch ein vielfaches an Kräften auftreten, die nicht zu unterschätzen sind. Wir verwenden dazu teilweise mehrere normale oder X- oder Y-förmige Leinen (eher Gurte), die wir von speziellen Abschlepp-Pollern an Bug und Heck wenn nötig auch auf mehrere Punkte am Kundenboot legen können, trotzdem: Aufpassen ! Aufpassen ! Aufpassen ! Und immer schön Abstand zur Leine und zu den Verankerungspunkten halten, auf beiden Booten, und das ganze wenn wie auch immer möglich, von Profis machen lassen, wozu ich mich mangels echter Erfahrung auf den Booten selbst nicht zählen würde, das können andere bei uns besser, die nicht so wie ich hinter PC und Telefon verschimmeln und den Fluss nur durch die Fenster der Einsatzzentrale sehen ...

mfg Fritz

Offline Tina

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Re: Tragischer Unfall am Lough Erne mit Todesfolge
« Antwort #6 am: 10.07.2007, 19:15 »
Danke Fritz für deine Meinung und deine Infos.

Wir haben schon mal unerlaubter Weise in Irland ein Boot abgeschleppt. Aber das war eine Situation, wo wir ein Auflaufen verhindern konnten. Das Boot trieb Richtung Ufer. Und es war kleiner als unseres und - ganz wichtig - alle Klampen in einem Top-Zustand. Ein Vertäuen und sanftes Anziehen zeigte sich - unter aller Vorsicht - unproblematisch.

Um allen weiteren Spekulationen vorzubeugen, möchte ich betonen, dass wir uns das Rausziehen eines aufgelaufenen Bootes mit einem Mietboot, was wir ja auch nicht wie unsere Westentasche kennen - eher verkneifen werden. Das Bergen von Booten überlassen wir durchaus gerne anderen.

Gruß Tina
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Offline Fritz

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Re: Tragischer Unfall am Lough Erne mit Todesfolge
« Antwort #7 am: 10.07.2007, 19:36 »
Habe doch noch nähere Infos gefunden:
_________________________________________
'Good Samaritan' sailor dies in freak accident

BY MICHAEL BRESLIN

A 'Good Samaritan' sailor lost his life in a freak accident on Upper Lough Erne at the weekend.

The 60 year old man died instantly after responding to another craft which had become stuck in weeds.

The man, Anthony Hurst, a well known tradesman, from Edenderry, Co. Offaly, who regularly sailed up the Shannon and into Lough Erne on weekends with friends, attached a rope to the other boat, tying the end of the rope around the metal deck cleat. It appears that, when the rope was pulled by his own boat, the cleat broke free, striking Mr Hurst and killing him instantly.

The accident happened between The Moorings, near Belnaleck and Carry Bridge.

A 999 call was made to the Coastguards and the RNLI crew on stand-by at Carry Bridge were tasked to the scene.

News of the tragedy, and its freakish nature, shocked the local sailing fraternity and the deceased's own community in Edenderry. The local Parish Priest, Fr John McDonald told the 'Herald' that Mr Hurst was a builder and plumber.

"He would go up North for a weekend with a few of his friends on a boat on the Shannon. He was married with a family. He was highly thought of and was interested in football. His son, Johnny played senior football with Offaly up to a few years ago."

Mr Hurst's funeral takes place this morning in the local St Mary's Church at 11 o'clock.

A spokesman for the Police said the deceased was pronounced dead at between 5pm-5.30 on Saturday afternoon. He added that the emergency call had come from the Carry Bridge Hotel, from a 'Brendan McDonnell', a non-resident.

It seems there were no local witnesses to the tragedy.

A spokesman for the local RNLI station, Sam McCreery confirmed that a call had come through from the Coastguards and that, by the time, the crew had arrived at the accident scene, the boat carrying Mr Hurst's body had left for Carry Bridge.

"The boat was caught in the reeds in the lake," he explained. "This happens very often. I don't know whether it drifted off. Mr Hurst was there trying to tow it out of the weeds. Unfortunately, it's a sad case of somebody trying to be a Good Samaritan, but this is what the lifeboat crews are trained to do.

"Our crews are trained to deal with circumstances like that, although our first agenda is to save lives. If anyone is in trouble, all they have to do is dial 999 and ask for the Coastguards and we will be there to give whatever assistance we can, especially to save lives. On occasions, if we thought a craft was posing a danger to other craft, maybe it was drifting, we would tow it to the nearest point of safety."

Mr McCreery said the boat which Mr Hurst was trying to pull away from the reeds was privately owned.

Quelle: Fermanagh Herald 10/07/2007
________________________________________________________


So kann man sich täuschen: Ich widerrufe alles was ich über die Haltefestigkeit von Bugklampen gesagt habe !

Das RUC sorry PSNI in Enniskillen sucht lt. ihrer HP inzwischen trotzdem nach Zeugen des Unfalls !

mfg Fritz

Offline Christian S.

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Re: Tragischer Unfall am Lough Erne mit Todesfolge
« Antwort #8 am: 10.07.2007, 21:51 »
Hallo,


trotz meiner zumindest rudimentär vorhandenen Englischkenntnisse erschließt sich mir der Unfallhergang noch nicht ganz.

Zum Thema Klampen, Festigkeit und Helm: Mit Verlaub, wer sich auf dem Wasser mit Helm und Visier bewegt der ist ein Paradebeispiel für Überprotektion oder falsch verstandene Gefährdungsanalyse. Einzig wahres Mittel ist Abstand und Vorsicht, wenns mal richtig knallt nutzt dir ein Visier mit handelsüblicher Beschußklasse auch nix, aber es gibt genug Arbeiten auf und am Wasser wo ein Helm u.U. hinderlich sein kann.
Fritz, ich hoffe eure Schwimmwesten sind auch verwendbar in Verbindung mit Helmen und entsprechend zertifiziert, sonst holt ihr euch ein anderes, lebensbedrohliches Problem.


Gruß
Christian
« Letzte Änderung: 10.07.2007, 21:53 von Christian S. »
Am See is' schee!

Offline Fritz

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Re: Tragischer Unfall am Lough Erne mit Todesfolge
« Antwort #9 am: 11.07.2007, 00:21 »
Hallo,

Zum Thema Überprotektion und falsche Gefährdungsanalyse: Ich hatte in 5 Jahren hauptamtlichem Wasser-Dienst kein ernsthafte Verletzung, wenn das Überprotektion ist, kann ich gut damit leben. Und zur Hinderlichkeit des Helms: Ja, ist er, genauso wie Schwimmweste und Life-belt, trotzdem ist deren Nutzen undiskutiert, und ausserdem hab ich´s lieber ein bischen hinderlich als ein Loch im Kopf ...

Zum Helm als solches: Wir haben das in ganz Ö nun laufend bei allen Rettungsdiensten eingeführte Modell F200 von Schuberth in der gegenüber der Feuerwehr-Variante gewichtsmäig abgespeckten Rettungsdienst - Version. Ob der Helm für den Wassergebrauch zertifiziert ist, hab ich nicht überprüft, aber da er auch beim Österreichischen Bundesheer (für die Pionierboote) und allen Österreichischen Feuerwehren für den Wasserdienst eingesetzt wird, gehe ich davon aus. Die Helmschale setzt bei dem Modell erst relativ hoch am Kopf an, wodurch sich der Kragen der Rettungsweste darunter (erprobterweise) ohne Probleme aufblasen kann. Die einzige Schwierigkeit besteht vielleicht darin, das das Helmgewicht den Dreheffekt einer Automatikweste bei Bewußtlosigkeit im Wasser behindern könnte, hier kann ich nur hoffen, das ich dank Helm gar nicht erst bewußtlos bin, wenn ich ins Wasser eintauche, da bei der Mehrzahl der BEREITS BEWUSSTLOS INS WASSER GEFALLENEN die Bewußtlosigkeit durch einen Schlag auf den Kopf verursacht wurde. Ansonsten gilt die Aussage von oben mit dem Loch im Kopf ...
Das Visier war einfach drauf am Helm, und ist sehr nützlich z.B. um sich im Einsatz das Spritzwasser aus dem Gesicht zu halten (Sicht = Sicherheit), oder z.B. das Gesicht vor spitzen Gegenständen zu schützen, z.B. vor dem zersplissenen Ende eines Draht-Taues, oder Metallsplittern ...

Zur Jacke: Ist eine Mischung aus einer Feuerwehr- und einer sehr guten Segeljacke, leichter und kürzer geschnitten als eine Feuerwehrjacke, was mehr Beweglichkeit bringt, und aus einem leichteren, wasserdichten Gore-Tex Mischgewebe statt dem bei der FW üblichen schweren Gewebe wie z.B. Nomex, ausserdem sind wir in signalrot gehalten statt dem bei unseren FW´lern üblichen dunkelblau, ich hab die Jacke 5 Jahre lang täglich getragen und fand sie gut & praktisch !

Ansonsten gebe ich Dir in 2 Punkten recht:
1.) Abstand zu allem unter Belastung stehenden Tau-Gut, egal ob stehend oder laufend, ist sicher die beste Absicherung und
2.) ist mir der Unfallablauf auch nicht klar, wenn der Klampen bei IHM aus dem Deck gerissen wurde, müsste er schon genau darüber oder SEHR nahe dran gestanden haben, um vom Seil oder Klampen getroffen zu werden, normalerweise ist die Gefahr auf der anderen Seite höher, weil durch den Peitscheneffekt das Seilende sich dort über den Anschlag-Punkt hinaus überschlägt. Es könnte natürlich auch passiert sein, das er vor Schreck oder im Versuch einer Ausweichbewegung über Bord gegangen ist ....

Wie auch immer, es ist tragisch das es passiert ist, und ich hoffe das es zumindest durch den Beispielseffekt noch irgendeine positive Nebenwirkung hat!

mfg Fritz

Offline Christian S.

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Re: Tragischer Unfall am Lough Erne mit Todesfolge
« Antwort #10 am: 11.07.2007, 14:48 »
Hoi Fritz,


ich wollte dir/euch keine falsche PSA unterstellen, wobei ich schon ein paar Dinge hier mal zu Bedenken geben möchte, ich hoff es wird nicht zu sehr OT:

Schwimmweste und Lifebelt sind überlebenswichtig auf dem Wasser, keine Frage, aber der Helm?
Es mag sein das die Kollegen in Österreich Helme auf Booten einsetzen, ich zweifle aber massiv daran das die Schwimmwesten dazu passen, grad beim Calimero-Helm (F200).
Vielleicht haben wir hierzulande andere Gefährdungen auf dem Waser (was mich aber wundern würde) oder andere Arbeitsregeln aber es ist definitiv untersagt auf dem Wasser Feuerwehrhelme zu tragen. Grund sind die Gefährdungen die damit einhergehen, und das sind bei weitem mehr. Wer bei mir aufs Boot steigt hat sicher keinen Helm auf, es sei denn es hat einen bestimmten Grund. Ich wurde in über 10 Jahren auch noch nie auf dem Wasser erschlagen. :-)
Einzige Ausnahme: Brandeinsätze, natürlich nur mit entsprechend zertifiziert und zugelassener Schwimmweste, die normalen Automatikwesten sind nicht geeignet, geprüft und zugelassen in Verbindung mit Helmen.
So sieht das dann aus wenn die Kombination zusammen richtig verwendet wird:
http://www.feuerwehr-wasserburg.com/uebungen/assignment.2007-06-22.1004907200/Bild12.jpg/atct_album_image

Übrigens hab ich auch unsere österreichischen und schweizer Nachbarn die wir regelmäßig auf dem See treffen noch nie mit Helmen gesehen.

Zum (Spitzwasser)Schutz der Augen benutzen wir übrigens Vollsichtbrillen in der Art wie Skibrillen jedoch mit Silikonrahmen und antifog beschichtet.

Jacke ist klar, wir werden nie unsere Standardjacke aufs Wasser nehmen, ausnahme hier auch wieder der Schiffsbrand.
Nomex ist übrigens eine Faser die mechanisch und thermisch schützt, hat mit Gore Tex (Nässesperre) gar nix zu tun. Unsere Nomexjacken haben auch ne Gore-Membran.  :D
Und sichtbar ist immer ein Vorteil, auch auf/am/im Wasser, deshalb sowas hier zu empfehlen:
http://www.feuerwehr-wasserburg.com/uebungen/assignment.2007-06-22.1004907200/Bild3.jpg/atct_album_image


Gruß vom See
Christian
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