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Wie man wirtschaftlich mit seinen Dieselvorraeten haushaelt
ukmueller:
Ja, ja, Christian, ich sehe schon, wer den (Maschinen-) Schaden hat braucht fuer den (Kuehlungs-) Spott nicht zu sorgen.
Zur Erklaerung des Schadens, kann's leider schlecht uebersetzen da ich technisch gleich mehrsprachig doof bin.:
The exhaust valve seat damaged the piston liner as well as the turbo rod and bearing. Also wohl ein Auslassventilschaden mit Konsequenzen. Ausgeloest moeglicherweise durch einen defekten Magnetschalter der die Luftvorheizung reguliert und dauernd eingeschaltet war und exrem ueberhitzt war sodass die feuerfeste Schallisolierung ueber der Maschine verkohlt ist. Wir waren einem Bootsfeuer sehr nah ohne es zu wissen.
Wie dem auch sei, Maschin Kaputt.
Gluecklicherweise spielte sich dieses Drama beim Verlassen unserer Wintermarina ab, wir wollten 2 1/2 Wochen cruisen. Wir sind also mit eigener Kraft zurueckgehumpelt und haben dann Towboat US angerufen. Verwunderlich fuer mich war, dass dies der erste Gebrauch des Bootes seit ca 7 Wochen war, der letzte Einsatz war Tag Nr. 12 unseres Tranfers von Nord nach Sued und wir waren ca 10 Std. gedampft, 130 Seemeilen davon draussen vor der Kueste. Alles war in bester Ordnung. Die Maschine wurde nie ueberbelastet und alle Wartungen wurden immer voll durchgefuehrt.
Die Maschine musste aus dem Boot gezogen werden, es war kein Platz fuer die notwendigen Arbeiten im Maschinenraum.
Die Maschine ist ein Cummins 480C - E 8.3l. Der Schaden ist so aussergewoehnlich, dass Cummins mir trotz Ablauf der Garantiezeit die Reparaturkosten ersetzt. Allerdings kommen da noch die nicht unerheblichen Kosten des Aus- und Einbaus im Boot auf mich zu.
In ca 10 Tagen duerfte meine Welt wieder in Ordung sein.
Ja, sowas kann mit den Diesel der Mietboote nicht passieren, die haben alle natuerliche Luftzufuhr, keine komplizierten Turbosysteme.
gruss
Uve
bádoir:
--- Zitat von: ukmueller am 27.01.2008, 17:52 ---The exhaust valve seat damaged the piston liner as well as the turbo rod and bearing.
--- Ende Zitat ---
Das interpretiere ich so, daß Bruchstücke des Ventilsitzes die Zylinderlaufbuchse beschädigt haben und andere im Lader Karussell gefahren sind :o Ist nicht gut.
Wenn das Magnetventil bei Ausfall so fatale Folgen hat, sollte es schon überwacht werden- deshalb wohl auch die Herstellerkulanz.
Aber wie seid ihr überhaupt zurückgekommen? Hattet ihr noch so eine 50-PS "coming-home-engine" an Bord?
Es grüßt voller Mitgefühl
Perkins, ähh bádoir
ukmueller:
Hallo Gerhard,
100%ig richtige Interpretation deinerseits. "Debris migrated throughout the intake system" hat der Service Manager es ausgedrueckt.
Nein, wir haben keinen Get Home Notantrieb, was mir jetzt allerdings Gedanken macht.
Am ersten Tag unserer geplanten Fahrt legten wir ab und fuhren mit 1200 rpm die erste Meile, ein Manateeschutzgebiet. Alles klang gut. Dann wollte ich auf den Cruisingspeed 2300 rpm gehen. Bei ca 1600 ist der Turbokick und da gab es grosse Menge schwarzen Qualm und Warnlampen. Wieder runter, alles normal. Nochmals versucht auf Touren zu kommen, gleiches Ergebnis.
Es war seit dem letzten Einsatz das Oel gewechselt worden und ich meinte der Oelstand war etwas hoch. Koennte das uebermaessige Oel irgendwie zu dem Qualm fuehren dachte ich mir (weiss gerade genug von Dieselmotoren um gefaehrlich zu sein) und pumpte 3 Liter (von 21) Oil ab. Dies war aber keine Loesung.
Also fuhr ich wieder mit 1200 rpm zurueck zur Marina, der Motor klang einwandfrei.
Rief die Werkstatt an, sagte schwarzer Rauch, Luftfilter sagte der Fachmann. Ein Blick in den Maschinenraum zeigt einen oelig-russig verklebten Luftfilter. Die war mit Sicherheit an diesem Tag erst passiert, ich inspiziere taeglich visuell. Neuer Luftfilter, kurze Ueberprufung ob der Turbofan frei laeuft, der Fachmann sagt Fire up and see what happens.
Am naechsten Morgen will ich es dann versuchen und starte die Maschine. Sofort ein furchtbarer Krach, ganz offensichtlich ein mechanischer Defekt. Rufe wieder an, der Fachmann will am Telefon hoeren wie es klingt. Kurz angeschmissen sofort wieder abgestellt. "Oh, you seem to have a serious Problem here" Ich rolle mit den Augen und denke mir dass man fuer solche Weisheit eigentlich keinen $110 pro Stunde Fachmann braucht. Ein Kompressionstest zeigt null Kompression in No. 4, Boot muss zur Werft, Maschine ausgebaut werden. Dies beinhaltet chirurgische Eingriffe am Deck und dem eingebauten Mobilar.
TowboatUS, ein ADAC aehnlicher Verein, schickte dann MV Reliance die mich die 2 Std. zur Werft schleppten.
So, hoffentlich haben wir jetzt nicht das ganze Forum vergraetzt mit solchen nicht-irischen Excursen.
produktive Arbeitswoche wuensch ich allen
Uve
bádoir:
--- Zitat von: ukmueller am 27.01.2008, 21:20 ---So, hoffentlich haben wir jetzt nicht das ganze Forum vergraetzt mit solchen nicht-irischen Excursen.
--- Ende Zitat ---
Hi Uve,
Das denke ich nicht, auch wenn es keine Rubrik "Nicht-irische Geschichten" gibt. Das war ja echt abenteuerlich und hätte auch in Irland passieren können. Zumindest theoretisch, weil meines Wissens keine Boote mit aufgeladenen Motoren verchartert werden.
Bei weniger komplizierter Technik kann halt auch weniger kaputtgehen. (Ja, ich weiß, das sagte Winnetou auf seinem Einbaum auch schon)
Ich muß ganz ehrlich sagen, daß bei deiner Vorstellung von MS "Entitled" hier im Forum jemand am anderen Ende des www stillschweigend voraussetzte, daß bei einem einmotorigen seegängigen Schiff auch ein Notantrieb installiert ist.
Wenn du das zum Anlaß zu einer Nachrüstung nimmst, hat der ganze Schlamassel vielleicht auch was Gutes- und Renee fährt auch wieder mit ;).
Und nun mal Kopf hoch!
Grüße,
bádoir
Christian S.:
Hallo Uve,
das ist in der Tat keine Kleinigkeit, das wäre mit einer Barge mit einem kleinen 5hp Lister Einzylinder Verdampfermotor sicher nicht passiert. ;D :D
Ich hätte hier übrigens einen Petroleumbetriebenen mit 1,5 hp, original Englisch in gutem Zustand, falls einen Hilfsmotor brauchst. 8)
Viel Erfolg bei der Reparatur und allzeit gute Fahrt!
Liebe Grüße vom See
Christian
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