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Holland 2010
oliver k.:
Hallo,
wie bereits angekündigt, hier der neue Thread zum Thema Bootsurlaub in Holland.
Nach 14 Jahren Irland fängt meine Crew (leider) an zu "motzen" und will 2010 nach Holland fahren. Die Gründe hierfür habe ich bereits in einem anderen Thread ( Der "Holland-Drops") erläutert.
Hier nochmals der Link http://www.shannon-forum.de/index.php?topic=4192.0
Dummerweise habe ich mich im Tausch gegen "die ganze Woche keinen Küchendienst machen müssen" bereiterklärt, mich mal zum Thema "Holland-Tour" schlau zu machen.
Ich bin übrigens auch offen für "negative" Beispiele bzw. Erlebnisse. ;D So richtig hab ich Irland 2010 nämlich noch nicht aufgegeben, und ich bin auch nicht scharf drauf, eine Woche nur von Gouda und Heineken zu leben. ;)
Hier nun meine ersten Fragen zu o.g. Thema:
1. Gibt es außer "Heineken" evtl. auch Guinnes zu kaufen? ;)
2. Wie sieht es im Mai (Himmelfahrt) mit Übernachtungs / Anlegeplätzen aus?
3. Wie sieht es mit der Verkehrsdichte (Anzahl der Boote die unterwegs sind) aus?
4. Gibt es in den "Touristenrevieren" nennenswerte Berufsschiffahrt?
5. Ist "Schleppangeln" möglich?
6. Wenn ja, gibt’s da Beschränkungen und braucht man ein Stück Papier dafür?
7. Gibt es hinsichtlich Funktion und Wartezeiten Probleme an Schleusen bzw. Brücken
8. Ist mit Polizeikontrollen zu rechnen? ;)
9. Gibt es Reviere, die man unbedingt meiden sollte?
10. Sollte man (abhängig vom Revier) bei der Bootswahl auf Höhe und Tiefgang achten?
Wer noch andere wichtige Infos zu Themen oder Problemen hat, an die ich im ersten Moment noch nicht denke, kann dies auch gerne mitteilen.
Ich freue mich auf viele Antworten.
Viele Grüße aus Leipzig
Oliver
Bernd Groten:
Hallo Oliver,
hier einige Infos zu Punkt 5 und 6
Seit 2007 benötigst du zum Angeln in den Niederlanden den Vispas; d. h. du musst Mitglied in einem niederländischen Angelsportverein sein. Kosten ca 40 - 50 Euro
Im nachfolgenden Links geb dir Infos darüber:
http://www.angeln-in-den-niederlanden.de/index.htm
http://www.sportvisserijnederland.nl/vispas/deutsch/?page=vispas
Schonzeiten in eurer geplanten Reisezeit:
Fischart: Schonzeit:
- Hecht 1. März bis 1. Juli
- Barsch, Zander 1. April bis zum letzten Freitag im Mai
Viele Grüße
Bernd
Fischkopp:
Hallo Oliver,
zu 1.: Du bekommst in den Niederlanden oft Guinness, manchmal sogar Murphy's Stout und das arg verschollene Murphy's Red zu kaufen, die beiden Murphy's allerdings in einer untypischen 355ml-Flasche im 6-Pack. Murphy's wird laut Etikett in Holland abgefüllt. Wenn Du kein Heineken magst, nimm Grolsch, schmeckte mir jedenfalls besser.
zu 2 und 3: Wir waren vor Jahren im Mai rund ums Eijsselmeer / Wattenmeer segelnd unterwegs, deswegen kann ich Dir zu der Verkehrsdichte auf Kanälen nichts sagen. Draußen verläuft sich der Verkehr recht schnell und auf dem Eijsselmeer fiel mir auch Berufsschiffahrt kaum auf. Aber die Häfen rund ums Eijsselmeer waren immer recht schnell voll, da hieß es schon oft am Nachmittag da sein oder anrufen und einen Liegeplatz bestellen. Wir hatten einen holländischen Skipper, der kannte sich in der Hinsicht gut aus und deswegen hatten wir keine Probleme.
Als "Irlandersatz" taugt Holland auch mit Guinness nur eingeschränkt, dafür ist das Land einfach zu "holländisch" ;D, dann lieber Grolsch und Genever trinken und nach dem Urlaub in einen Pub gehen und an Irland denken :) :) :)
Grüße
Claas
Franz:
Hallo Oliver !
Ein Bekannter von mir fährt schon circa 20 Jahre nach Lemmer und hat dort ein
Wochenendhäuschen + Boot.Somit muß es wohl ganz nett dort sein.
Er führt allerdings dort keine Schwarz-Rot-Goldene.Dies würde immerwieder unweigerlich zu Ärgernissen führen.
Gruß und Handbreit
Franz
Soul Crew:
Hallo Oliver,
1. Gibt es außer "Heineken" evtl. auch Guinnes zu kaufen?
-> Versuch es mal mit Brand oder Grolsch (Bügelverschlußflasche), die Witbiere (Weiße) sind etwas eigen.
2. Wie sieht es im Mai (Himmelfahrt) mit Übernachtungs / Anlegeplätzen aus?
-> Die Bootsdichte ist unglaublich, dafür die Infrastruktur dementsprechend großzügig. In Friesland gibt es z.B. Tausende Marekritte-(richtig geschrieben?)Liegeplätze, die man, wenn man den entsprechenden Wimpel am Boot an, kostenfrei nutzen kann. Aber auch in den Städten am Kanal/Gracht oder den Gemeindehäfen/Wassersportvereinen gibt es ausreichend Platz. Bedenken muss man nur, dass abends die Bedienung der Schleusen und Brücken irgendwann endet und man dann einplanen muss, nicht irgendwo zwischen 2 Punkten festzuhängen und unbedingt dort einen Liegeplatz braucht.
3. Wie sieht es mit der Verkehrsdichte (Anzahl der Boote die unterwegs sind) aus?
-> s.o. Richtig einsam auf dem Wasser ist es nie, es sei denn man hat ein kleineres Boot und erreicht dann Ecken, die für „Große“ nicht erreichbar sind.
4. Gibt es in den "Touristenrevieren" nennenswerte Berufsschiffahrt?
-> Jein. Du hast meistens mehrere mögliche Routen, um von Punkt A nach B zu gelangen und kannst Ihnen so auch aus dem Weg gehen. Oder es zumindest versuchen. Strecken wie den Amsterdam-Rheinkanal (Autobahn für Binnenfrachter) muss man ja nicht fahren. Andererseits, mal vom Markermeer kommend durch die Oranjesluizen und dann über die Ij und den Noordzeekanal durch Amsterdam durch und die eigene Hafenrundfahrt zu machen hat schon was. Auf den kleineren Strecken herrschen strikte Geschwindigkeitsbeschränkungen, so dass man die Begegnung nicht scheuen muss. Auf den großen Strecken ist Platz genug, sich gut frei zu halten.
5. Ist "Schleppangeln" möglich?
6. Wenn ja, gibt’s da Beschränkungen und braucht man ein Stück Papier dafür?
-> Wenn Du Fisch magst, der mit Dünger aus der Landwirtschaft großgeworden ist … Und Angeln? Keine Ahnung.
7. Gibt es hinsichtlich Funktion und Wartezeiten Probleme an Schleusen bzw. Brücken
-> Die „Bibel“ für den Wassersportler sind der Almanak 1 und 2, die sind auf jedem Boot an Bord. Dort stehen alle Schleusen, Brücken, Häfen mit ihren Bedienzeiten, Ausmaßen, Besonderheiten, Rufnummern etc. drin und man kann sich schlau machen was einen erwartet. Brücken werden unserer Erfahrung nach sehr fix bedient, nennenswerte Wartezeiten gibt es nur bei Eisenbahnbrücken und Hauptverkehrsstraßen in großen Städten. Sofern der Brückenwärter vor Ort ist, ist ein kleiner Obulus bei Ihm zu entrichten. Je fixer er aufmacht, desto wohlgesonnerer sind die Leute mit dem Trinkgeld … In Städten wie Utrecht oder Haarlem zahlt man eine Gebühr für die Durchfahrt (max. € 3), und damit sind alle Brücken und/oder Schleusen abgegolten. Teilweise werden auch mehrere kurz aufeinander folgende Brücken (per Video überwacht) ferngesteuert bedient. Dort ist es dann natürlich so, dass erst Boote aus der einen Richtung diese Passage durchfahren dürfen und der Gegenverkehr abwarten muss. Es sind aber ausreichend Warteplätze vorhanden. Oft lohnt das kurze Anlegen aber nicht, die Meisten halten ihre Boote mit kurzen Gasstößen und Einsatz des Bugstrahlruders auf Warteposition.
Interessant sind die Brücken, die man „anbellen“ muss. Entweder ist eine Telefonnummer angegeben (bei der aber oft kein Mensch antwortet, sondern nur der Telefoncomputer), wodurch die Brückenöffnung erfolgt. Oder aber an einem Dalben vor der Brücke ist ein Klingelknopf dran. Ganz vorsichtig ranfahren, kurz aufstoppen, Klingel drücken, … Gelegenheit genug, viel Gefühl für das Boot und seine Reaktionen entwickeln zu können.
Ist Dein Boot niedrig genug, kannst Du ohnehin, sofern das gelbe Lichtlein leuchtet, durchfahren.
Es gibt auch sogenannte Schutzschleusen, die nur gelegenlich zur Regulierung oder Kontrolle des Wasserstandes in Gebrauch sind. Da stehen die Tore offen und man kann durchfahren.
Wartezeiten an Schleusen gibt es z.B. an den Oranjesluizen in Amsterdam (4 Schleusenkammern nebeneinander mit einer Länge zwischen 200 und 400 Metern), für EIN Sportboot machen die nicht auf, oder in Muiden, wenn man von der Vecht kommend aufs Merkermeer bzw. Ijsselmeer will und Stavoren (von Friesland aufs Ijsselmeer).
Nicht auszuschließen sind natürlich technische Probleme, aber meistens in der Folge nur ein kurzer Umweg.
8. Ist mit Polizeikontrollen zu rechnen?
-> Ja, und zwar in Form von Geschwindigkeitskontrollen (oftmals sind nur 4,5 km/h, 6 km/h oder 9 km/h erlaubt). Haltest Du Dich daran, interessieren sie sich nicht für Dich. Hat aber zur Folge, dass kaum jemand zu schnell unterwegs ist, was in Irland ja oft beklagt wird. Auch sollte man bei der Brücken- oder Schleusendurchfahrt nicht dem Wärter mit der Bierbüchse in der Hand zuprosten. Die Wasserpolizei schaut sich durchfahrende Boote manchmal an, ob dort am Deck bzw. beim Menschen am Steuer erkennbar Alkohol konsumiert wird. Bei dem dichten Bootsverkehr aber nicht verkehrt.
9. Gibt es Reviere, die man unbedingt meiden sollte?
Ein eindeutiges JA, was Zeeland angeht. Aber rein kulinarisch gesehen. Ein Dr...fr.ß für horrendes Geld.
10. Sollte man (abhängig vom Revier) bei der Bootswahl auf Höhe und Tiefgang achten?
Tiefgang ist zumindest mit dem Motorkreuzer kein Problem. Höhe kann es sein. Auf vielen kleinen Wasserwegen ist 2,45 m die magische Grenze für feste Brücken. Das verwehrt Dir aber nur einen recht kleinen Teil der Reviere. Die nächste Grenze liegt bei ca. 2,8 m. Die Vermieter haben aber entsprechende Boote im Angebot. Wir waren mit 2,75 m unterwegs und haben auch durch viele bewegliche Brücken durchgepasst, ohne dass sie gehoben werden mussten. Darüber muss man schon mit Einschränkungen in Form von Umwegen rechnen.
Um sicher zu sein: es gibt vom ANWB neben den detaillierten Wasserkarten für die einzelnen Reviere eine Übersichtskarte über alle Wasserwege der Niederlande mit genauer Kennzeichnung der maximalen Höhe (d.h., die niedrigste feste Brücke, sowie Tiefgang, Distanzen etc.) für den jeweiligen Kanal/Gracht/Fluß. Diese Karte ist eine unschätzbare Hilfe bei der Vorbereitung oder Planung.
Will man aufs Ijsselmeer, ist das nicht mit jedem Boot erlaubt. Ist für die Vermieter eine Frage der Bootsgröße, Motorisierung und Ausrüstung – und Vorkenntnissen des Skippers.
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