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Autor Thema: 23.07.2009, 04.30 Uhr, SWR Fernsehen - Wo der Himmel ins Meer taucht  (Gelesen 2003 mal)

Offline Holger

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Wo der Himmel ins Meer taucht - Orkney und Skellig Michael Großbritannien/Irland

Orkney - das ist eine Inselgruppe zwischen Nordsee und Atlantik, etwa 10 Meilen nördlich
vom schottischen Festland entfernt. Baumloses Weide- und Ackerland, grün fast überall,
durchzogen von blauen Fjorden, eingefasst mit scharfkantigen Klippen und steil
abfallenden Küsten. 29 von 77 Inseln sind bewohnt. Die ersten Siedler kamen in der
Jungsteinzeit. Auch sie waren Ackerbauern. Schriftliche Zeugnisse hinterließen sie nicht,
aber Werkzeuge, Behausungen, Zeremonienplätze und Gräber in einer Fülle, wie sie
woanders in Europa nicht zu finden ist.
Das berühmteste neolithische Monument von Orkney ist der Ring of Brodgar, ein
Steinkreis so alt wie die ägyptischen Pyramiden. 36 von ursprünglich 60 Monolithen sind
erhalten. In Sichtweite befindet sich ein weiterer, kleinerer Kreis: die Standing Stones of
Stenness. Dienten sie als Versammlungsplätze, Opferplätze, Gebetsplätze? Die Antworten
der Wissenschaft bewegen sich im Bereich der Spekulation. Zuverlässiger ist das Wissen
über die Behausungen der frühen Siedler, denn Orkney besitzt das besterhaltene
prähistorische Dorf Nordeuropas: Skara Brae. Bis 1850 war es unter einer Sanddüne
versteckt. Den Höhepunkt neolithischer Baukunst bildet jedoch das Kammerngrab von
Maes Howe. Mitten auf einer Viehweide führt ein elf Meter langer Tunnel in einen
künstlichen Hügel, das Totenreich der Steinzeitmenschen. Eine meisterhafte
Kuppelkonstruktion mit Strebepfeilern und Kragsteingewölbe. Viele der kunstvoll
geschichteten Steine sind übersät mit Runen - Graffiti der Wikingern. Sie waren die
ersten Fremden auf Orkney.
Buch und Regie: Ulrike Becker
Kamera: Ralf Nowak


Von den unzähligen Inselklöstern in Irland ist das Kloster auf Skellig Michael sicher das
außergewöhnlichste. Es ist eher eine Mönchssiedlung und veranschaulicht, wie
spartanisch die frühchristlichen Mönche vom 7. bis ins 12. Jahrhundert hier gelebt haben
müssen. Sie waren Iroschoten und als Wandermönche bekannt. Rund zwölf Kilometer vor
der Küste der Iveragh-Halbinsel im Südwesten Irlands, auf einer von zwei
pyramidenförmigen Felseninseln haben sich die Mönche angesiedelt, sozusagen am Ende
der Welt, um Gott näher zu sein.
Treppen mit rund 700 in den Fels gebauten Steinstufen führen zu den sechs
bienenkorbartigen Mönchszellen, den zwei Gebetshäusern mit Hochkreuzen und einem
kleinen Friedhof.
Diese Klosteranlage wurde 1996 auf die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes gesetzt.
Faszinierend ist die Gesamtheit dieses Ortes mit den beiden Felseninseln, eine "Stätte,
deren Magie weit aus Raum und Zeit, weit aus unserer Welt hinausführt.", sagte der
irische Dichter George Bernard Shaw darüber. Die kleinere der beiden Skelligs, Little
Skellig, ist Vogelschutzgebiet mit einer der größten Basstölpel-Kolonien der Erde.
Geschätzte zwanzig- bis fünfundzwanzigtausend Paare brüten auf dem etwa 10 Hektar
großen Felsen. Kein Mensch lebt auf Skellig Michael, der Leuchtturm ist seit Jahrzehnten
nicht mehr besetzt. Während der Sommermonate sind einzelne Bauarbeiter mit
Restaurationsarbeiten und Reparaturen der winterlichen Sturmschäden beschäftigt. Die
Boote fahren nur zu den Skelligs, wenn es sicher ist, dass dort angelegt werden kann.
Wind und Seegang sind unberechenbar, nur erfahrene Skipper fahren dahin "Wo der
Himmel ins Meer taucht!", wie die Iren sagen.
Buch und Regie: Werner Zeindler
Kamera: Burkhard Kreisel
"Keinem vernünftigen Menschen wird es einfallen, Tintenflecken mit Tinte, Ölflecken mit Öl wegwaschen zu wollen. Nur Blut soll immer wieder mit Blut abgewaschen werden." - Bertha von Suttner

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