Ich versuche ja zu verstehen, was Du meinst, Paolo, und irgendwie verstehe ich es auch teilweise.
Aber das Äußere ist nicht alles. Die Atmosphäre und die (auch: kulinarischen) inneren Werte müssen stimmen.
Gerade auf meinen Wegen im Off von Barrow und Grand Canal habe ich da so manche Erfahrungen gemacht.
Geschniegelte „original Oirish“ ( womöglich furnierte Styropor-) Einrichtung, und nichts dahinter. Da fehlt nur noch der Gas- oder Elektrokamin. Oder total „verhaute“ Pubs, in denen alles stimmt – und ganz viele, die zwischendrin sind.
Nehmen wir nur mal Mullaneys in Robertstown. Da kommen die Leute aus den weit verstreuten Siedlungen, Himself wird während der Einkäufe im Pub geparkt, und es ist trotz unübersehbar zerschlissener Sitzgelegenheiten Atmosphäre pur mit spontanen Gesängen und Erzählungen aus der alten Zeit am Kanal.
Oder, abseits der Wasserstraßen, Foleys in Sligo. Weder zehn Pferde noch irische Regenschauer würden Dich da reinbringen. Die Einrichtung sieht so aus, als hätte sie den IKEA-Möbelfakta-Dauertest nicht überstanden. Und doch: Atmosphäre. Nicht nur der Ofen in der Mitte, auch das ganze Drumherum. Das ist so ein Stützpunkt, wenn die Culchies zum Wocheneinkauf nach Sligo kommen. Vater oder Großvater wird hier mit den Kindern und dem ersten Bündel an Einkaufstüten abgestellt, während Herself sich auf die Jagd nach einem neuen pinkfarbenen Tracksuit begibt. Einfach herrlich.
Oder, für die Freunde mehr befahrener Wege: Sheila und John auf Inishcorcish.
Der Raum hatte den Charme einer Wohnküche der 50er Jahre – und war doch der Lieblingsplatz vieler Kenner, die ihm heute noch nachtrauern.
Ich höre auf, bevor ich noch gleich nach der Arbeit losfliege.......
bádoir