Hi Paolo,
ich widerspreche Dir wirklich ungern, Du hast meist recht, mit dem was Du schreibst, aber was die Legionellen angeht, muß ich Dir aus medizinischer Sicht doch ein wenig "den Wind aus den Segeln nehmen": Legionellen sind in einer Kaltwasserumgebung kein Problem, der von Dir angegebene Temperaturbereich stellt die Maxima dar, am wohlsten fühlen sich diese "Tierchen" so bei 35-40°C, also unser Kaltwasser auf den Booten bislang war deutlich kälter...

. Problematisch sind nur temperaturmäßig zu niedrig eingestellte Warmwasseranlagen - auch hier hatten wir auf unseren Booten bislang keine Probleme, da war das reine Warmwasser immer "sauheiß" (ich denke, genau um dieser Problematik vorzubeugen - Stichwort "thermische Desinfektion"). Das Mischwasser am Wasserhahn selbst ist unproblematisch, da ja im Vorfeld dekontaminiert. Ich persönlich hatte da bei den Duschhäuschen an Land viel mehr Bedenken! Deshalb noch kurz etwas zum Übertragungsweg der Legionellen: reines Trinken oder Waschen mit legionellenbelastetem Wasser mach gar nichts aus, die können so nicht dorthin gelangen, wo sie problematisch sein könnten: in die feinsten Bronchioli bzw. Alveolen - bedeutet, die Legionellen müssen in die tiefsten Abschnitte der Lunge eindringen, um zu infizieren. Und selbst dort können sie einem Menschen mit intaktem Immunsystem wenig bis gar nichts anhaben. Deshalb lassen wir in Duschen, die wir nicht für so ganz arg gepflegt halten, das Wasser immer auf maximaler Hitze vorlaufen und warten ein paar Minuten (außerhalb der Dusche, um das Aerosol nicht einzuatmen, solange es noch potenziell erregerhaltig ist), bevor wir duschen gehen...
Was die Durchfallerreger anbelangt, so sind die meist noch viel thermolabiler und stellen so kaum ein Problem (ausdrücklich: in kühlerer Umgebung - so wie in Irland üblich!!!!) dar. Natürlich weiß ich, daß es da noch einige Beispiele für patogene Kaltwasserkeime gäbe (best. Viren oder Giardiasis "Biberfieber"), aber die kommen a) so selten / gar nicht bei uns vor bzw. b) ist das Wasser aus den Wasserzapfstellen dann doch so etwas ähnliches wie Trinkwasser und kein Oberflächen- / Brackwasser und somit - wenn überhaupt - nur gering belastet. Also eher wenig riskant.
Man darf ja auch nicht vergessen, daß die meisten Lebensmittel, die wir zu uns nehmen viel höher mit Keimen belastet sind als dieses Wasser! Stichwort: Salat, Obst, Eier, Milch,...
Also langer Rede kurzer Sinn: WIR verwenden das Wasser aus den Bootstanks (hier vertrauen wir auf die qualität unseres Bootsvermieters) ohne Bedenken zum Waschen, Zähneputzen oder Kochen. ABER: wir sehen uns die Wasserzapfstellen immer auch vor dem Befüllen des Tanks genau an und würden z.B. niemals in der Nähe eines PumpOut´s wasserzapfen (haben da schon lustige Dinge mit dem Frischwasserschlauch beobachtet

) und lassen das Wasser vor dem Befüllen lange vorlaufen und putzen damit das Boot...
Was ich hier geschrieben habe gilt ausdrücklich nur für immunkompetente, gesunde Erwachsene! Und ich kann jeden verstehen, der sich wie Paolo auch nicht nur einen Tag durch einen so eingefangenen Brechdurchfall verderben lassen will!
Meine Intention war nur zu verdeutlichen, daß das Risiko, sich so eine Erkrankung durch Wasser aus den (gepflegten!!!!) Bootstanks zu holen, äußerst gering ist und es viel wahrscheinlichere Möglichkeiten gibt, sich Übelkeit und Erbrechen oder anderes Unwohlsein einzufangen!

Schönen Abend und
liebe Grüße
Frank (der sich schon sehr auf den nächsten Tee oder Stew mit irischem Wasser freut!)