... irgendwann nach 2 1/2 Tagen hatten wir die 228 Km Mittellandkanal geschafft.
Endlich.
Nicht, dass auch dieser Kanal immer wieder durch schöne Landschaften führte. Aber immer gleich breit, gleich tief und durch gleich hohe Brücken kann schon nerven.
Wir bogen rechts ab in den Dortmund-Ems-Kanal. Der war dann nur noch halb so breit wie der MLK und auch landschaftlich viel reizvoller.
Vor der Schleuse in Meppen wurden wir von der Wasserschutzpolizei kontrolliert, die hatten unser Kennzeichen nicht gesehen, obwohl jeweils an der Bugreling rechts und links angebracht.
Sie fragten mich von ihrem Boot aus nach dem oder den Schildern, dann ob ich auch einen amtlichen Bootsschein hätte, dann, ob ich auch einen amtlichen Führerschein hätte, und dann noch ob ich auch einen amtlichen Funkerschein hätte, das wäre ja wohl eine Funkantenne, die da neben dem Mast hochragen würde... Als ich alles mit "ja" beantwortete, gaben sie sich damit zufrieden, ich musste nix vorzeigen und durfte in die mittlerweile frei gegebene Schleuse einfahren

Nach der Übernachtung in Lingen sind wir am nächsten Tag gegen 14:00 Uhr in Haren angekommen, haben Mutti, Tochter und Hund auf- und Sohnemann abgeladen. Der ist dann mit dem Zug zurück nach Köln.
Die Story mit dem Haren-Rütenbrock-Kanal habe ich ja schon zum Besten gegeben.
Nachdem wir unseren Hund aus dem Wasser gerettet und die Nacht in der Schleusenkammer verbracht hatten, dachten wir, es ginge morgens pünktlich um 09:00 mit dem Schleusenbetrieb los.
Aber nicht so bei den Holländern.
Da kam erst um 10 nach 10:00 der Schleusenwärter, fragte uns in welche Richtung wir wollten, und als wir sagten, Richtung Groningen, nickte er mit dem Kopf und schleuste uns.
Als wir aus der Schleuse rausfuhren und nach rechts abbogen, sahen wir, dass sich der Schleusenwärter auf ein Fahrrad schwang und in unsere Richtung fuhr, uns überholte und an der nächsten Brücke anhielt, um diese für uns mit Handkraft hoch zu fahren.
In Holland war halt nix mehr mit Fernbedienung von Schleusen und Brücken von einer Leitzentrale aus.
Da ist noch Menschenkraft gefragt...
Dieser Schleusenwärter ist dann noch 4 oder 5 Brücken mit uns gefahren und hat diese für uns bedient. Wir und noch zwei andere Boote gaben ihm dann ein Trinkgeld, worauf er sich bedankte und uns telefonisch an einen anderen Schleusen-Brückenbediener übergab.
Dieser muss wohl von dem guten Trinkgeld gehört haben und stand schon bei unserer Ankunft an der nächsten Brücke parat.
Nachmittags haben wir dann in Stadskanaal, die Mädels sind einkaufen gegangen und ich habe unseren nigelnagelneuen 10-Euro-Elektrogrill in Position gebracht.
Ja, richtig gehört: Zehn Euro hat das Teil gekostet, und ich sage euch, es ist jeden Cent wert

Zu essen gabs dann Thüringer Rostbratwürste, ein paar Schweinekotletts, einen knackigen Salat und auch noch Röstbrot vom Grill.
Dazu eine Flasche Cabernet Sauvignon.
Bei 25 Grad und untergehender Sonne.
Sensationell, das Leben ist schön.
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Bis später
