Shannon-Forum
Bücher, Stories, Filme und TV, Smalltalk => Irische Geschichten => Thema gestartet von: bádoir am 09.07.2004, 11:11
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Hallo Gemeinde
Irgendwie war Panta Rhei´s Idee mit den Lästerstories ja ganz gut, aber sie führt naturgemäß leicht
aufs Glatteis. Aber wie wär's, Stevie, wenn man eine Ecke für lustige/merkwürdige/abenteuer-
liche Geschichten einrichten würde?
Ich meine jetzt nicht das übliche Seemannslatein, sondern Geschichten, bei denen man Laien
gegenüber eher was weglassen muß, um glaubhaft zu wirken, kurzum, Geschichten, wie sie nur in
Irland passieren können.
Also, ich fang schon mal an (Stevie kann's ja noch verschieben):
"Der Wächter von Kildare" oder: "Waterloo in Robertstown"
Für empfindsame Gemüter muß ich vorausschicken, daß ich Tiere mag.
Ich mag auch Hunde.
Und ich mag auch irische Hunde.
Vorausgesetzt, sie leben so weit von Kanälen, Schleusen und Anlegern weg, daß sie diese aus
eigener Kraft nicht heimsuchen können.
Sobald er nämlich ein Charterboot zu sehen bekommt, verwandelt sich der treue Freund des Men-
schen schlagartig in eine monströse, leinenverpissende Kläffratte, die selbst auf einem mit
Klabautermännern besetzten Fliegenden Holländer die Panik ausbrechen ließe.
Mit einfacheren Worten: Die Viecher nerven!
Doch EINMAL, einmal nur in meinem langen Skipperleben, habe ich volle Genugtuung erfahren.
Und das kam so:
Ihr kennt doch die wunderschöne Anfahrt durch Binn's Bridge nach Robertstown, wo das restau-
rierte Kanalhotel in der Abendsonne leuchtet und das nicht minder interessante Nachbarhaus
auf durstige Seeleute wartet. Lange bevor der Keltentiger hier Reihenhäuser und schmiedeei-
serne Kandelaber errichtete, standen hier halb verfallene Lagerhäuser und Lampen auf Holzma-
sten, die nichtsdestowewniger alle mit am Mast aufgehängten Blumenkörben geschmückt waren.
Und in dieser Idylle hauste ein gar schreckliches Ungeheuer, eben der Wächter von Kildare,
der des Seemanns Trommelfell aufs äußerste strapazierte. Und wenn sich der Skipper dann in
der Ruhe des Pubs erholte, sorgte er in der Zwischenzeit dafür, daß die Festmacherleinen
selbst bei einem Dauerhoch über Irland stets naß blieben.
Aber zurück zum lautstarken "Begrüßungs"ritual. Der von mir eingangs so liebevoll beschriebe-
ne Vierbeiner war da immer in einem Zwiespalt. Er mußte den eindringenden Skipper, rückwärts
gewandt, im Auge behalten und vollkläffen, andererseits mußte er vorausstürmen, um seine
Überlegenheit gegenüber der seefahrenden Zunft zu demonstrieren. Und das zwischen den erwähn-
ten Lichtmasten......
Der Rest sei lautmalerisch erzählt:
Waffwauwaugrrrrradaukläffgrrrblaffgrrwauwau! BOOOOIIING!!!! QUIIIIIIIEK!!!!
Der Rest war Stille.
Nach einer gewissen Zeit kam er wieder auf die Beine, schüttelte die herabgerieselten Lobe-
lienblüten aus dem Fell, und trollte sich schweigend heim, um Frauchen um ein Anadin anzubet-
teln. Zurück blieb ein sich im Lachkrampf windender Steuermann.
Doch Ihr braucht nun nicht gleich Eure Reisepläne über den Haufen schmeißen, um den dümmsten
Hund von Irland zu sehen. Er weilt nicht mehr unter uns. Wie ich im Mullaney's erfahren habe,
hatte er noch eine andere, unter irischen Hunden gar nicht so seltene Marotte. Er war ein so-
genannter "tyre eater", ein Reifenbeißer, wie man bei uns sagen würde. Damit bezeichnet man
in Irland Hunde, die die Angewohnheit haben, sich von in Betrieb befindlichen Autoreifen zu
ernähren.
Einmal stieß ihm nun so eine Mahlzeit - seine letzte übrigens - so heftig auf, daß er spontan
zu einem Mitglied der Gattung der Platthunde (Canis planus) mutierte. Und diese Gattung
zeichnet sich ebenso wie die entfernt verwandte Gattung der Plattfische durch eiserne
Schweigsamkeit aus.
Durch diese wundersame Wandlung kam er vielleicht doch noch in den Hundehimmel und träumt
dort von zwischen den Lefzen zerfetzten Town Stars, in der Mitte durchgebissenen Kanalbooten
und von mit Hundeurin durchtränkten Dreiviertelzoll - Leinen.
Und wenn Du mal in diese Gegend konmmst, Skipper, und es gluckst und blubbert hinter Dir ganz
laut, dann bist Du entweder zu schnell unterwegs, oder es ist der Geist des Wächters von Kil-
dare.
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So, jetzt habe ich schnell ein eigenes Board für eure Stories eingerichtet. Bitte pro Geschichte ein eigenes Thema eröffnen und wenn möglich einen aussgekräftigen Betreff wählen. Für die beiden vorhandenen Beiträge habe ich das mal beispielhaft erledigt.
Gruß Stevie
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Servus Gerhard
Diese herrliche Geschichte ist Balsam für meine Seele, besonders die Aussage
@
Und ich mag auch irische Hunde.
Vorausgesetzt, sie leben so weit von Kanälen, Schleusen und Anlegern weg, daß sie diese aus
eigener Kraft nicht heimsuchen können.
Auch in Belturbet habe ich ein besonders lästiges Exemplar der Gattung Jettylockdog angetroffen.
Meine geliebte Frau konnte es nicht lassen und hat ihm ein Stück Schinken zugeworfen, welches er geschickt mit dem Maul auffing und verschlang.
Eben diese Geschicklichkeit habe ich mir zu Nutzen gemacht.
Ein leckeres Schinkenröllchen mit Coleman’s Mustard Füllung habe ich liebevoll für ihn zubereitet.
Auch dieses Schinkenröllchen hat er geschickt aufgefangen und verspeist bevor er den Steg nach Luft schnappend eilig verlassen hat.
Fast so schnell wie Roadrunner.
Gruß
Richard
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;D ;D ;D !!!!!!!
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Hallo Badoir,
vorsicht wenn du bei mir an Bord nen Röllchen angeboten bekommst!!!!!!!!!
Tina
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Und Bulli,
ich schick dir ne Praline mit Mustard-Füllung!
Mein Gott und ich bin dann der Idiot der am nächstes Tag am Jetty gebissen wird! >:(
Gruß Tina (die Verteidigerin aller irischen Hechte und Hunde jenseits vom Shannon) 8)
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Hallo Shanonbande und andere Piraten,
eigentlich ist das ja wieder so eine Diskussion wo sich n Niederrheinischer Käpt'n besser raushält...
Mag die Geschichte von bádoir ja eventuell noch zum schmunzeln gereicht haben, zumal bádoir ja für das frühzeitige ableben des Hundes nun wirklich nix kann.
Aber sagt mal Shannonpiraten, wo fängt bei Euch eigentlich Tierquälerei an.... ::)
Sorry aber wenn ihr wüsstet das scharf Gewürzte Speisen für einen Hund tödlich sein können, so hört da doch der Spass auf, auch wenn es sich "nur" um einen Herrenlosen streunenden Vierbeiner handelt....
In diesem Sinne, leben und leben lassen
Mit den besten Grüßen vom Niederrhein
Käpt'n Beulchen
aka Volker Schill ;)
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Hallo Käpt´n!
Ein Hundemagen, der tagelang vergrabenen gewesene Knochen aushält, scheitert an Coleman´s Mustard?? Nicht wirklich, oder?
Mit entschärften Grüßen
bádoir
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Ächz,
lässt unser Freund Bulli denn wirklich keine Gelegenheit aus, um uns zu zeigen, wie toll er im Umgang mit Hunden ist ?
Vielleicht sollte hier mal unser Moderator eingreifen, bevor weiter öffentlich zur Tierquälerei aufgerufen wird.
Und entschuldige Bulli, wenn ich jetzt etwas direkt werde, aber ich hoffe, dass du den von dir gequälten Hunden irgendwann noch einmal ganz allein begegnest.
Wau
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Hallo Käpt´n!
Ein Hundemagen, der tagelang vergrabenen gewesene Knochen aushält, scheitert an Coleman´s Mustard?? Nicht wirklich, oder?
Mit entschärften Grüßen
bádoir
Hallo bádoir,
ich möchte eigentlich nicht noch die Diskussion lostreten was Hunde fressen dürfen, sollten oder nicht. Diese Diskussion führe ich schon mit meiner Schwiegermutter! ;D
Nur soviel noch, ein Knochen den Hund vergräbt ist in der Regel nicht gewürzt, weder mit Salz noch Pfeffer! ;D
Aber genau dies ist in Senf oder Mostard drin. Und das ist Gift für einen Hund.
Das was ich noch anfügen möchte, bevor ich mich diesem leidigen Thema entziehe:
"Quäle nie ein Tier zum Scherz, den es spürt genau wie du den Schmerz"
Die besten Grüße vom Niederrhein dem unteren rechten
und nix für Ungut hab Euch Piraten trotzdem lieb :-* ;D
Käpt'n Beulchen
aka Volker Schill
;)