Shannon-Forum
Revier und Liegeplätze => Revierinfos SEW & Erne => Thema gestartet von: bádoir am 06.11.2005, 18:40
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Hi seadogs and landlubbers!
Es gibt hier ja recht unterschiedliche Philosophien, wie lange man am Tag
für die eigentliche Fahrt auf dem Wasser veranschlagen will, und wieviel Zeit man für Landgänge vorsieht.
Manche würden sich vielleicht mehr Zeit für letzteres nehmen, wenn Wandern
in Irland nicht oft etwas schwierig wäre. Sicher gibt es ein Netz kleiner
Sträßchen, aber der Verkehr nimmt auch in Irland zu, und Gräben und Mauern
versperren dem Fußgänger oft den Fluchtweg.
Die Alternative sind Feldwege, die aber von den sattsam bekannten "gates"
verschlossen sind, und die, ähnlich den Prudukten des gleichnamigen Softwa-
reherstellers, von einer sehr eigenwilligen Funktionalität sind.
Selbst wenn man dies gemeistert hat, sieht man sich dann manchmal mit einem
gerade noch freundlichen Bauern konfrontiert, der einen wieder hinauskompli-
mentiert. Denn anders als bei uns, werden in Irland Feldwege nicht als Ge-
meinschaftsgut gesehen, sondern als Teil des Privatgrundes. Man latscht den
Leuten - aus deren Sicht- gewissermaßen durch den Garten.
Deshalb denke ich, daß man hier im Forum ein Eckchen für Wandertipps ein-
richten könnte. Erstmal als Thread, dann schauen wir mal, wie sich das Ganze
entwickelt, wenn es viel wird, könnte :) Stevie das vielleicht mal nach Revier sortieren, aber warten wir´s mal ab.
Mein Vorschlag: Überschrift mit Revier, Anleger, Ziel, Charakteristik, Weg-
länge hin und zurück, und dann für jeden Geschmack etwas: Unterschiedlich lange, ohne Absperrungen begehbare Wege oder wenig
befahrene Straßen, die zumindest einen Randstreifen haben.
Also Leute, ran an die Tasten; ich fange schon mal an
Revier: B & B - Canal
Anleger: Ballyconell
Ziel: Slieve Rusheen
Charakteristik: verschärftes "Hillwalking" eindrucksvolle Aussicht
Weg (h.u.z.) 13 km
Von der Straßenkreuzung in Ballyconell an der Brücke geht man Richtung NW
(Bawnboy) an der Kirche vorbei, bisnach 500 m auf einem separaten Geh-
steig nach rechts ein Weg abzweigt. Dieser Weg, der allmählich steiler wird,
führt auf die Südseite des Slieve Rusheen hinauf. Die ganze Zeit hat
man eine eindrucksvolle Aussicht, bis der Weg oben in einem Torfstich endet.
Ansonsten ist der Weg trocken, sofern das Wasser nicht gerade vom Himmel
strömt. Beachtenswert ist, wie sich mit zunehmender Höhe die Vegetation än-
dert. Wegen der exponierten Lage mutet das ganze oben trotz bescheidener 440 m
Meter schon wie Gebirgsvegetation an.
Interessant ist es auch, die Windräder dort einmal von der Nähe zu betrach-
ten. Sie werden bei uns ja von manchen Leuten heftigst abgelehnt. Vor der
Wohnung möchte ich sie wegen des Schatten- und Eisbrockenwurfs auch nicht
haben, aber hier stören sie meiner Meinung nach überhaupt nicht, ja, ganz
unvoreingenommen würde ich ihnen dieselbe Ästhetik wie einer alten, hölzer-
nen Windmühle bescheinigen, mit dem Unterschied, daß sie auch heute noch
praktischen Nutzen bringen. Hier könnt ihr auch testen, wie groß der
angebliche "Lärm" ist, den die Windräder machen.
Hier kann man so nahe rangehen, daß man die Schrauben zählen kann, nutzt die
Gelegenheit, um euch eine Meinung zu bilden!
Zurück geht es dann denselben Weg, den man gerne zweimal macht; Einkehrmög-
lichkeit nur im Ort, dort aber reichlich.
Revier: B & B - Canal
Anleger: Haughton's Shore
Ziel: Ballymagauran oder Newtongore
Charakteristik: Straße mit Pub am Ende
Weg (h.u.z.) 4 km
Haughton's Shore liegt abseits von Siedlungen, für Pubbesuche bietet sich
vom Hafen kommend links Ballymagauran an oder, rechts, Newtongore
Beide Orte sind ca 2 km entfernt. Der Weg nach Ballymagauran bietet ein schöneres Landschaftspanorama, aber nicht überall Ausweichmöglichkeit für Fußgänger.
Den Laden gibt es nicht mehr, aber 2 Pubs. Die Straße nach Newtongore ist
etwas fußgängerfreundlicher, Newtongore ist auch größer. So oder so würde
ich für einen nächtlichen Rückweg helle Kleidung anziehen und eine
Taschenlampe mitnehmen.
Revier: B & B - Canal
Anleger: Haughton's Shore
Ziel: L. Garadice-Ufer
Charakteristik: kurzer Spaziergang Bademöglichkeit
Weg (h.u.z.) 2 km
Diese Miniwanderung führt vom Hafen weg nach Westen, und auf dem gleichen Weg wieder zurück.. Ich hätte sie nicht extra erwähnt, würde sie nicht abends so fotogene Stimmungen beim Sonnenuntergang bieten. Der leichte Zugang zum See
ermöglicht auch Badefreuden; im Hafen selbst sollte man es dem dort
residierenden Otter überlassen.
bádoir
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Revier: Lower Loch Erne
Anleger: Crevinishaughy Island (Nord oder Ost)
Ziel: Weg zwischen den zwei Anlegern
Charakteristik: Urwaldwanderung (mit Hindernissen)
Weg (h.u.z.) 2,5 km (das ist hier ca. 1 Stunde)
Wolltet ihr schon immer mal sehen, wie es auf den unnahbaren, dicht bewaldeten Inseln, die euch auf dem Erne begegnet sind, von innen aussieht?
Bitte, hier eine (fast) einmalige Gelegenheit:
Ein wildromantischer Weg verbindet die zwei Anleger auf Crevinishaughy,über die die meisten allerdings nicht hinauskommen. Traut euch, auch wenn dieser einzigartige Weg durch immer mehr umgestürzte Bäume blockiert wird. Gerade für diese Umwege sind feste, robuste Schuhe und kratzfeste Beinbekleidung unabdingbar. (Bootsstiefel gehen kaputt).
Der Lohn für diese Mühen: ein echtes Stück Na-
tur, das Spuren menschlichen Daseins fast schon getilgt hat. Zu dem verfal-
lenden Teehaus in der Mitte führt vom südlichen Anleger ein mit Lorbeerbü-
schen und anderen Gartenpflanzen bestückter Teil des Weges. Diese "Fremdlin-
ge" geben der übrigen Wildnis einen besonderen Reiz. Wer nicht weiß, ob er
den ganzen Weg gehen will, sollte das Dickicht vom östlichen Anleger aus an-
gehen.
Es führt auch ein längerer Weg (2,5 km einfach ) am westlichen Ufer entlang.
Dieser ist zwar weniger blockiert, dafür aber stellenweise nur zu ahnen und
nicht so abwechslungsreich.
bádoir
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Hallo liebe Forumler,
auch ich gehöre zu den Menschen, die zumindest einmal in der (Boots)woche ein paar Schritte (sprich max 2 Std. zügigen Marschierens) an Land unternehmen wollen. Aus diesem Grund würde ich mich freuen, wen mir jemand einen Tipp geben kann, wo man auf der Strecke zwischen Portumna und Carrick einen lohnenden Landgang durch die Natur (idealerweiser mit Aussicht) unternehmen kann, der dann gerne in einem Pub enden darf. ;)
Ich bitte bei der Streckenplanung zu berücksichtigen, daß meine Crew aus Büromenschen im Alter zwischen 30 und 45 besteht. Darunter zwar ein Marathonläufer aber auch ein etwas kurzatmiger Übergewichtiger. 8)
Viele Grüße
Andreas
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sorry Benny, in dem Revier kann ich Dir nicht weiterhelfen.
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Revier: Erne
Anleger: Enniskillen, Broadmeadow
Ziel: Höhenweg, Castle Coole Schloß und Park
Charakteristik: Weg mit Rundumblick + Schloßpark
Weg: ca. 9 km, viele Varianten im Park möglich
Geht man über die neue weiße Fußgängerbrücke und über den anschließenden
Sportplatz den Hügel hinauf, so landet man auf dem Algeo Drive. Diese Straße führt genau auf dem Rücken der Anhöhe entlang, die man im Süden von Broadmeadow aus sieht. Die Straße ist zwar
bebaut, jedoch wird immer wieder der Blick auf Enniskillen und die ganze
Umgebung frei. Auch die Gärten sind z.T. sehenswert, in dieser exponierten
Lage scheint der sattsam bekannte Vorgartenkitsch doch nicht solche Blüten
zu treiben. Am Ende dieser Straße kann man umkehren und den selben Weg
zurückkehren (dann sind es nur 3 km), oder man geht den Fußweg (beschildert) zum
Ardhowen Theatre hinunter, folgt dann 250 m der Hauptstraße nach Lisbellaw
(Grünstreifen), und betritt dann den Castle Coole Park links. An diesem Weg steht eine Infotafel; ich empfehle euch, in den kleinen Fußweg nach ca. 700 m rechts abzubiegen. Ihr werdet sehen, das Ganze wirkt gar nicht so sehr wie ein Schloßpark, mehr wie eine zufällig
entstandene Landschaft mit ein paar Wegen; ich halte das für eine sehr
gelungene Anlage. Nach 2 km bietet sich als Variante der Beech Trail rechts; wenn man geradeaus geht, taucht nach 1 km das Schloß auf.
Es gilt in manchen Quellen als sehr gelungener Bau, auf mich macht das Ganze eher den Eindruck eines
nüchternen Zweckbaus mit ein paar griechisch aufgepeppten Pilastern und Säulengängen. Wenn
ich das sehen will, fliege ich in die andere Richtung. Bezeichnend ist (für mich) , daß Architekt James Wyatt den Bau bis zu seiner Fertigstellung 1798 nie gesehen hat.
Ein interessanter Aspekt ist jedoch das Menschenbild, das der damalige
Bauherr, Lord Belmore, hatte. Um den "hohen Herrschaften" den Anblick der "Untermenschen" zu ersparen, mußten die ganzen Bediensteten in einem
unterirdischen Gang vom Wirtschaftshof zum Schloß kommen, und sich dort in
einem unterirdischen Umlauf an ihre Arbeitsplätze zu verteilen.
Ein großer Spötter könnte natürlich auch behaupten, daß Lord Belmore aus lauter Scham den Anblick der Menschen nicht ertragen hat, auf deren Kosten er in Saus und Braus lebte.
Aber diese Zeiten sind vorbei, es gibt keine Tunnels für die Untergebenen
mehr, und wenn ihr glaubt, daß sie heute in den Köpfen mancher „Herrschaften“
unserer Tage auch schon verschwunden sind, dann erhaltet euch diese Illusion.
Versöhnlichere Gedanken fördert dann aber der Rückweg über den
Hauptweg durch die Senke, auf dem man nochmal einen guten Überblick über
die gelungene Landschaftsgestaltung hat. Alles in Allem halte ich den Park für sehenswerter als das Schloß. Nach ca. 600 Metern kommt ein Wegweiser
nach rechts Richtung Stadt. Nach dem Parkausgang folgt man der ruhigen Castlecoole Road, deren weniger ruhige Verlängerung (Tempo und Dublin Road) bald in einen Kreisverkehr mündet. Links geht es dann gleich Richtung Jetty; geradeaus kommt das Stadtzentrum für ein abschließendes Pint.
bádoir