Guten Tag und einen entzückenden Start in die neue Woche, liebe Forums-Mitglieder und vor allem lieber Filippo!
Ich hoffe allesamt hatten ein nahezu atemberaubend schönes Wochenende, das von Fröhlichkeit und der leichten Muse beseelt, jedoch nicht überfrachtet war. Man kann sich ja auch mal einen Muskelkater in der Bauchmuskulatur anlachen, der dann die Freudentränen der vorangegangenen Tage schmälern könnte.
Wie auch immer, wer mich ein wenig kennt und / oder meine vorherigen Einträge einmal überflogen hat, kann sich schon denken, daß ich mir zu diesem Thema einmal meine ganz eigenen Gedanken gemacht habe. Und nu geit dat og al los.
Um ein erfolgreiches Kentern eines Mietbootes zu vollbringen, dürften die natürlichen Gegebenheiten auf dem Shannon nicht ausreichen. Man muß da schon ein klein wenig nachhelfen. Dazu habe ich die folgenden Methoden erdacht.
Methode 1: Die Armada-Variante.
Hierzu ist es notwendig, sich mit einer ganzen Horde von Speedbooten zu verabreden und eine recht große Crew von mindestens 20 Mann auf einem 2-4 Mann-Boot zu versammeln. Die möglichst großen Schiffe starten in gehöriger Entfernung zum eigenen Schiff, fahren alle im gleichen Abstand, hintereinander und mit der gleichen Geschwindigkeit und lassen ihre hochgezüchteten Schiffsdiesel mit aller Macht zum Angriff blasen.
Die eigene Crew begibt sich nur auf die Backbordseite des Bootes und erwartet in kindlicher Vorfreude die zu erwartenden Brecher aus dem Heckwellenbereich der nahenden Speedboote. Die Aufgabe der eigenen Crew ist es, die Amplitude der Heckwellen durch rhythmische Kniebeugen an der Backbordreling zu verstärken, wenn die Armada an Backbord mit ungefähr 40-60 Knoten vorüberrauscht. Wenn alles gut klappt, man die Wellen ordentlich trifft und die Crew nicht an Knieproblemen leidet, ist es vielleicht möglich, seinem Boot einen solchen Schwung zu verpassen, das es Kiel oben endet. Wenn es beim ersten Mal nicht klappt, einfach noch mal versuchen.
Diese Variante fordert allerdings einiges Geschick der beteilgten Skipper. Nur durch die Wellen eiern, reicht nicht. Man muß die schon richtig treffen.
Methode 2: Der Kuß der Prinzessin.
Diese Methode ist auch für blutige Anfänger geeignet und erfordert keine aufwendige Logistik. Zunächst sollte man nur alle schweren Gegenstände aus dem Schiffsinneren möglichst hoch am eigenen Boot vertäuen. Vergiß auch nicht, die Wassertanks zu leeren. Dieses Gegengewicht kann beim Kenterversuch erschütternd hinderlich wirken.
Nun kannst Du Dir einen Whiskey eingießen, mitten auf dem See die Maschine abstellen und abwarten. Ein kurzer Anruf beim Eigner der Shannon Princess und die Hinterlegung einer nicht unerheblichen Summe für die zu erwartenden Schäden genügt.
Die eben erwähnte Princes übernimmt den Rest. Sie wird Dein Gefährt einfach bei AK-Fahrt mittschiffs übermangeln. Und Zack! Gekentert. Das Tragen eines Anzugs in Manier des unvergessenen Evil Knevel unterstreicht hierbei Wagemut und Kühnheit des Skippers. Vor allem, wenn der Umhang im lauen Wind spektakulär über dem Shannon flattert.
Methode 3: Die Meelick-Rolle oder auch der lustige Schleusen-Hoppser.
Zum notwendigen Equipment gehört auch bei dieser Variante wieder einmal das nötige Kleingeld. Erfahrungen sind nur bedingt von Nöten. Wie der Name bereits impliziert, ist der Ort des Geschehens die Schleuse bei Meelick. Und, um der Genauigkeit die Ehre zu erweisen, das Schleusentor auf der flußabwärtigen Seite. Dieses ist vor dem Kenterversuch allerdings noch leicht baulich zu verändern.
Während sich alle Schleusentore aus nahliegenden Gründen stets nach innen öffnen, sind die betreffenden Tore vor unserer kleinen akrobatischen Einlage dahin gehend zu verändern, daß sie sich fortan nach außen, also flußabwärts öffnen. Klingt einfach, ist es aber nicht.
Wenn die Tore »umgedreht« sind, werden sie zur Sicherung an der Schleusenmauer vertäut. Gleichfalls werden die Tore außen mit zwei extrem schnellen und leistungsstarken Speedbooten vertäut.
Dann die Schleuse bis zum Überlaufen füllen. Tue jetzt etwas, was im Normalfall völlig verpönt ist. Bring Dein Boot quer zur Fahrtrichtung und nah an die Schleusentore. Danach passiert alles recht zeitgleich und schnell. Speedboote Volldampf voraus und Taue unter Spannung setzen. Schleusentore entriegeln, Halte taue kappen und durch die Boote flußabwärts aufreißen lassen. Wenn das gut klappt, kenterst Du nicht nur, sondern machst einige gute Rollen auf Deinem weiteren Weg nach Portumna. Deine Crew kann dazu vom Ufer aus Haltungsnoten vergeben.
Sag mal bescheid, wenn Du eines dieser Manöver ausprobierst. Da wäre ich dann wohl doch gern dabei. ;-)
Jetzt aber mal im Ernst. Die zur Verfügung stehenden Boote kannst Du auf den Gewässern, für die sie gebaut sind, nicht kentern. Geht schlichtweg nicht, es sei denn, Du strengst Dich, wie eben illustriert, gewaltig an. Es ist übrigens sehr wichtig, dies im Hinterkopf zu behalten.
Wer einmal auf einem See in einem kleinen Ruder- oder Segelboot unterwegs war, als ein plötzlicher Wetterwechsel kräftigen Wind und Wellen in der Höhe von »nur« 1 bis 1,5 Metern beschert hat, weiß, was es heißt, selbst in Ufernähe in Panik geraten zu können. Nur Besonnenheit und Ruhe können Dir dann noch helfen.
In den Mietbooten kann Dir nichts passieren. Kentern schon zweimal nicht. Entscheidend ist nur, daß Du nicht in Panik gerätst oder etwas ausgesprochen Dummes unternimmst, vor allem nicht, Dich selbst in Gefahr zu begeben. Also Heckwellen ausweichen oder frontal nehmen und die eigene Crew warnen, wenn die Idioten nicht abbremsen. (Nicht, daß mir da einer Whiskey oder Bier verschüttet.)
Auch, wenn sich nicht alle auf den Seen vernünftig verhalten, ist es stets am Skipper des EIGENEN Bootes, die richtigen Entscheidungen zu treffen und den besten Kurs bei der angemessen Geschwindigkeit zu steuern. Es hat nämlich JEDES Boot ein Steuerrad und und einen Gaszug.
Von Verpetzen halte ich im übrigen nichts. Hat keiner was von. Außerdem dürfte das den Rasern egal sein. Die lachen da höchstens noch drüber. Lernen werden die nicht.
Bleib bei starkem Wind im Pub. Da ist es gemütlicher. Vielleicht gibt es da ja auch noch eine hübsche Irin, mit der sich das »Kentern« lohnen würde. ;-)
Und komm der Shannon Princess tunlichst nicht in den Weg. Die is eh häßlich!
Alles Liebe und immer 'ne handbreit Wasser unterm Kiel!
Dein / Euer Kaptein Ladde Und 'ne Buddel voll Rum Jo-Ho!