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Patente und Führerschein
Sven vom Festland:
Hi,
ein Kollege von mir war in Kroatien und hat dort an drei Nachmittagen! den Sportbootführerschein Küste (Motor und Segeln) gemacht. Kosten ca. 250,-Euro.
Gilt der eigentlich nur auf den kroatischen Gewässern oder Weltweit? Da ist doch jeder blöd, der wie wir den Schein in Deutschland macht. Ist ja nicht gerade ein Leichtes gewesen. Und das, obwohl wir nur Binnen und Motor gemacht haben.
Weiss jemand mehr darüber?
Gruß der deprimierte Sven vom Festland schon den nächsten Irlandurlaub planend und eine Auswanderung überdenkend. ;D
Franz:
Hallo Sven vom Festland !
Wenn Du den Superbeitrag von "Gast" Hubi gelesen hast,ahnst Du vieleicht was die drei Nachmittage Deines Bekannten wert sind.
Mag sein das diese Papiere für irgendwelche Chartern irgendwo reichen;aber das kann es doch nicht sein.
Geht es darum zu sagen ich habe diesen oder jenen Schein?
Mit nichten!Es geht um Verantwortung und nicht zuletzt um Haftung.
Ich habe nach unserem ersten Bootsurlaub in Irland dermaßen Feuer gefangen und Verantwortungsbewußtsein entwickelt,daß ich über den folgenden Winter den Binnen-und den Küstenschein gemacht habe.
Ebenso Beweggrund diese Scheine zu machen war,mehr zum Thema Boot ,Wind Wellen,Wetterkunde,Navigation,Seemanschaft,Betonnung,
usw.,usw,usw zu erfahren.
Und es war richig Geil zu lernen wie man einen Kurs absetzt oder eine Kreuzpeilung macht.
Wissen ist Macht;
Schiffsführer Franz
Hubi:
Hallo Sven,
ich nehme mal an, Dein Kollege hat den (deutschen) SBF See gemacht. Wo dieser abgelegt wird, ist egal, Hauptsache der Prüfungsausschuss kommt vom DSV (Deutscher Segler-Verband) oder DMYV (Deutscher Motor-Yacht-Verband). Die Praxisprüfung zum SKS wird bestimmt auch von 80% aller Prüflingen in nicht-deutschen Gewässern abgelegt. Der zuständige Prüfer reist zur Prüfung an.
Machbar ist das Ganze in der angegebenen Zeit, es gibt auch in Deutschland Anbieter, die den SBF als Wochenend-Kompaktkurs anbieten. Freitags abends geht’s los, und Sonntag nachmittags ist Prüfung. Dann wird halt in kürzester Zeit der Stoff eingebimst (das Kurzzeitgedächtnis ist zu erstaunlichen Leistungen fähig), aber für ein tieferes Verständnis oder nachhaltiges Fragen ist keine Zeit mehr. Und wenige Wochen später ist fast nichts mehr an Wissen vorhanden. Die Praxis, wie schon mal gesagt, max. 3 Fahrstunden à 45 Minuten mit 2-3 Fahrschülern an Bord passt auch noch rein.
Und wer gut auswendig lernen kann: es gibt für die Prüfung zum SBF 20 feste Fragebogen; die Teile, die man zum Üben kaufen kann, werden also in genau dieser Form auch in der Prüfung kommen. Ich kenne Leute, die haben die Dinger so auswendig gelernt, dass sie die Antworten zum jeweiligen Fragebogen aufgrund der Reihenfolge aufsagen konnten, ohne die Frage zu lesen.
Beim SKS glaube ich nicht, dass man die Theorie an 3 Nachmittagen hinkriegt, alleine schon wegen der Navigation. Und für die Praxis braucht man 300 sm, da muss man schon ein paar Tage für rechnen. Selbst die klassischen Ausbildungstörns von einer Woche reichen in der Regel nicht aus, diese 300 sm voll zu machen. Es werden oft die geforderten 300 sm bestätigt, obwohl es weniger waren, nur damit die Leute die Prüfung machen können, die Sinnhaftigkeit sei in Frage gestellt. Aber allzu dreist wird es alleine deshalb nicht, da die Prüfer ja in etwa selbst beurteilen können, was in der Woche gesegelt wurde (einfach mal ins Logbuch schauen).
Gruß Frank
Hubi:
Hallo Sven,
Ist zwar schon etwas her, aber ich hoffe Dein Bekannter ist nicht auf folgende (miese) Masche hereingefallen: einige schwarze Schafe unter Yachtcharteranbietern (die auch noch eine Segelschule unterhalten) versuchen zur Zeit die Leute zu verunsichern, indem behauptet wird, auf in Kroatien registrierten Yachten gelte nur noch ein kroatisches Patent, das man in ihrer Segelschule (welch ein Glück) aber noch schnell machen kann, kostet halt nur 3 Tage, etliche Teuros und die Prüfung ist fast geschenkt. Gleichzeitig verbreiten sie auch, dass es noch eine Regelung geben solle, nach der auf ausländischen Schiffen (dort sind auch viele Österreicher bzw. ihre vercharterten Yachten unterwegs) dementsprechend die für das Heimatland jeweils gültige Regelung anzuwenden ist und der jeweils nationale Führerschein erforderlich.
Alles Mumpitz und nur der Versuch, Kasse zu machen.
Gruß Frank
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