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Autor Thema: Brandenburg  (Gelesen 12347 mal)

Offline Norbert V

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Brandenburg
« am: 22.05.2005, 12:47 »
Hallo zusammen,

wen es interessiert auf unserer Homepage ist ein kleiner Bericht über 8 Tage Mecklenburger Seenplatte.
www.vorndran-net.de/01fd8995740f8ee01/50934796580a4b905/index.html
Norbert V
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Offline Smo

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Re:Brandenburg
« Antwort #1 am: 22.05.2005, 13:02 »
Hi Norbert,

wir hatten den Urlaub aehnlich geplant, auch Locaboat in Brandenburg, nur bisschen eher. Zum Glueck, muss ich nun sagen, hats nicht geklappt. Wir werdens wohl auch nimmer versuchen wenn man das so liest, vielleicht mal mit dem Fahrrad.

Viele Gruesse
Steve
Is minic a bhris beal duine a shron.

Offline Stevie

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Re:Brandenburg
« Antwort #2 am: 02.06.2005, 02:22 »
Hi Smo, hi Norbert,

in den Osterferien wurden wir in einer Woche nur ein einziges Mal wegen Liegegebühren "belästigt". Das war allerdings in der recht ordentlich ausgestatteten Marina in Priepert, wo der Besitzer morgens wenigstens frische Brötchen angeliefert hat. Ansonsten hat sich nie jemand sehen lassen,  weil wir so früh in der Saison jeweils das einzige Boot waren. Zum Glück hatten wir eine Penichette 1020, mit großem Wasser- und Abwassertank. Es war nämlich gar nicht so einfach, eine bereits geöffnete Entsorgungsstation zu finden.

Außerdem muss man sagen, dass man in den Brandenburger und Mecklenburger Bootsrevieren in vielen Orten sehr preiswert leben kann. Wir sind in unserer Woche z.B. mehrfach essen gegangen und haben nur selten wesentlich mehr als 10 Euro pro Person bezahlt. Davon kann man in Irland leider nur träumen....

Gruß Stevie

Offline Smo

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Re:Brandenburg
« Antwort #3 am: 05.06.2005, 18:02 »
Klar, preiswert essen und ueberhaupt Urlaub machen kann man hier bei uns im Osten schon, aber wahrscheinlich nicht mit dem Boot. Wenn ich in einer Kneipe gegessen habe und dann noch Parkgebuehren zahlen muss wen ich ueber Nacht am sicher nicht ueberfuelltem Steg zahlen soll dann kommt mir das Essen echt wieder hoch, vorzugsweise genau vor die Tuere des "Gastgebers". Und das ist ja nicht das einzige, dummschwaetzende Schleussenhausmeister die aus "versicherungstechnischen Vorschriften" da rumstehen und nich mit anpacken, Gebuehren fuer Uebernachtungen an Stegen und fuer jedenLiter Wasser, Vermieter, flexibel wie Eisenbahnschienen, "Sonderangebote" die teurer sind als regulaere Buchungen und Parkegebuehren auf dem eh leeren Bootshof des Vermieter die diejenigen am Flughafen Koeln-Bonn ueberschreiten und irrsinnige Dieselpreise. Dazu noch ne 3 Stunden Schulung und kaum nachvollziehbare Aufteilung in Fuehrerschein und Charterscheingebiete. All das, Scheiss Service und staatliches/kommunales Versagen hab ich beim Versuch eines Bootsurlaubes und dessn Vorbereitung dieses Fruehjahrs mitbekommen und finde dies auch in Norberts Bericht teilweise bestatetigt. Mag sein dass der mistige Service des Vermieters eine Ausnahme darstellt, aber das Umfeld reicht ja nun auch schon um sich willkommen zu fuehlen wie ein Neger auf ner NPD Versammlung. Brandenburg und Mecklenburg sind wirklich wunderschoen, aber dann wohl lieber mit Fahrrad, Kanu oder besser noch Auto, das Land ist ja doch recht weitlaeufig.

Und mit dem Boot wieder in Laender und zu Vermietern die wissen was sie an den Urlaubern haben.

Viele Gruesse
Steve
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Offline Stevie

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Re:Brandenburg
« Antwort #4 am: 05.06.2005, 21:17 »
Hallo Smo,

ich denke Du siehst das ein wenig zu krass! Meine Erfahrungen decken sich absolut nicht mit Deinen Aussagen und das Locaboat in Deinem Fall zugegebenermaßen etwas etwas unflexibel reagiert hat, kann Dir auch in Irland passieren. Wir sind an der Basis jedenfalls bestens abgefertigt worden, die Boote waren in Top-Zustand und alle Leute sehr freundlich und hilfsbereit (nicht nur zu uns als Veranstalter, sondern auch zu anderen Kunden). Die Charterschein-Einweisung war übrigens aufgrund meiner Vorkenntnisse in 45 Minuten erledigt (ok, ich brauchte keine Probefahrt). Mir wäre es in Irland lieber, wenn die Einweisungen für Neulinge wenigstens mal eine gute Stunde dauern würden, dann würde einem z.B. an vielen Anlegern nicht andauernd der Kaffee aus der Tasse geschüttelt....

Zum Thema Liegegebühren seid ihr vielleicht etwas von Irland verwöhnt. Im Gegensatz zu den in Irland größtenteils vom Staat oder der EU finanzierten Anlegern, haben die deutschen Marinas das Land meist privat erworben und mit oft sechsstelligem Aufwand Steganlagen und sonstige Einrichtungen gebaut. Ich habe Verständnis dafür, das die Leute dies nicht aus reiner Menschenfreundlichkeit tun, sondern ihr Geld gerne verzinst zurück hätten.

Wenn es in Irland private Häfen mit kostenlosen Gastliegeplätzen gibt, dann oft auch nur weil diese einen nicht unerheblichen öffentlichen Zuschuss mit sich gebracht haben. Vermutlich hast Du über Deine Steuern und deutsche EU-Beiträge schon mehr dazu beigetragen, als Du in Deutschland in mehreren Urlauben an Liegegebühren zahlen würdest. Achte mal bei Deinem nächsten Irland-Urlaub darauf, was dort alles mit Hilfe des European Regional Development Fund gebaut wurde.

Dafür dass ihr in Irland umsonst liegen könnt, fehlen dann aber z.B. die in Deutschland überall vorhandenen Stromanschlüsse, gepflegte sanitäre Einrichtungen (Duschen bei WI im Blechcontainer kostet übrigens auch rund 1,30 Euro!) und oft auch jede sonstige Infrastruktur. Schon klar, das wir alle damit bestens leben können, an Bord duchen und keinen Landstrom benötigen, aber trotzdem darf man Äpfel nicht mit Birnen vergleichen!

Auch in Deutschland gibt es genügend schöne Plätze für Bankmooring, völlig kostenlos und wie in Irland ohne Infratruktur.

Thema Führerschein/Charterschein: Die Aufteilung macht in Deutschland schon Sinn, weil im Gegensatz zu Irland bei uns nicht unerheblich Berufsschifffahrt unterwegs ist! Einem anderen Touristen in die Quere zu kommen ist was anderes, als sich mit einem Frachtschiff oder Schubverband anzulegen!

Gruß Stevie

Offline Dirk

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Re:Brandenburg
« Antwort #5 am: 05.06.2005, 22:14 »
Hi Stevie,

die Geschichte mit dem Führerschein sehe ich als ehemaliger "Hollandfahrer" allerdings etwas anders.
Dort braucht man trotz erheblicher Berufsschifffahrt schließlich auch keinen Führerschein.
Ich habe zwar keinen Plan ob das Aufkommen der Berufsschiffer in den östlichen Bootsrevieren ähnlich wie in den Niederlanden ist, so richtig vorstellen kann ich es mir aber nicht.
Das Ganze scheint mir eher ein Problem der vorschriftenplagenden deutschen Gesetzgebung zu sein.
Wenn wir irgendwann mal per staatlicher Verordnung einen Befähigungsnachweis zum Hinternabputzen wegen möglicher Verschmutzungsgefahr brauchen werden wir sehen was wir davon haben !

Ups, ich wusste ja gar nicht, dass mich das so aufregt  ;D

Gruß
Dirk
Glauben heißt, nicht wissen wollen was wahr ist.

Offline Smo

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Re:Brandenburg
« Antwort #6 am: 05.06.2005, 23:17 »
Hi Stevie,

sicher weiss ich dass sehr viel Infrastruktur, und auch Boote, in Irland EU-Finanziert ist. Jeder Deutsche Buerger zahlt ca. 180 Eur/Jahr netto fuer die EU, in Irland empfaengt (iirc) ca. 360 Euro pro Person/Jahr. Ich mein ja auch nicht das ich das nicht bezahlen wolle, irgendwo muss es ja herkommen.Man koennte z.B. den Vermietern ne Art Steuer abverlangen und damit oeffentlich Wasser und Anleger finanzieren. Diese wuerde dann auf das Boot umgelegt. Das nervt bestimmt nicht so wie ueberall den Beutel oeffnen zu muessen. So wird aber Preispolitik zu ungunsten des Urlaubers gemacht. Man wirbt mit "niedrigen" Preisen und dann kommen Park- Anlege- Wasser- Betriebskosten dazu, nochmal ca. ein Viertel bis ein Drittel des Mietpreises. Das war auch ein Grund dass ich dieses Jahr bei Black Prince gebucht hab, da kam naemlich ausser der Karte und 40 Pfund Damage Weaver nichts mehr dazu, nichmal Diesel. D.h. ich zahl evtl. bisschen mehr, aber ich muss mir nicht Gedanken machen das jede Betriebsstunde bei nen kleinen Boot wie ner 935 4,50 kostet und ich im Toernplaner Preise fuer Anleger und Wasser vergleichen muss weil ich mich sonst wieder aergern wuerde. Bei den Schleusen gehts in D doch nun auch. Das waere erstmal das eine. Das andere ist, wenn ich in einer Kneipe esse und dort noch den Parkplatz zahlen muss war ich das letzte mal dort, sowas kann man naemlich auch umlegen. Und wenn jemand > 100.000 Euro in einen Steg investiert hat dann ist ihm weder zu helfen noch sonstwas wenn er mit den Kosten nicht klarkommt falls er den Steg fuer sein Geschaeft gebaut hat. Oder wuerdest du beim Baumarkt Parkgebuehren zahlen? Wenn einer Stege mit ner guten Ausstattung baut um die Liegeplaetze dann zu vermieten ist das ja okay, wenns Alternativen gibt. Ein paar Bankmoringplaetze sinds nicht. Jedenfalls nicht aus meiner Sicht als Urlauber.

Das andere Problem ist einfach dass man, wenn man nicht moechte oder das Boot gar nicht ueber Landstromanschluss verfuegt man den Kram trotzdem mit zahlen muss, was natuerlich wiederum nicht heisst dass man, wenn man Strom moechte, diesen umsonst bekaeme :o) Wir haben den Strom auch nicht vermisst, wozu auch?

In Irland ist es nunmal so, jedenfalls ist mir das am Erne aufgefallen, dass man Unmengen Geld in Anleger und Wasser investiert hat welches "kostenlos" ist, das uns z.B. in Lisbellaw bei Carrybridge Boat Co. (spell?) niemand Geld abgenommen hat, dass wir auch bei Emerald lagen, uns die Schlosser dort umsonst auch noch nen Fenderring geschweisst und lackiert haben (ich hab denen nat. trotzdem was gegeben), dass hier immer wieder Leute davon berichten dass man, trotz Schildern auch von ihnen kein Geld wollte. Man sich also einfach als Gast willkommen fuehlt. Hier muss ich den Parkwaechter bezahlen der mir auf den Nerv geht, dafuer wird naemlich wahrscheinlich ein Grossteil der Kohle draufgehen, zumindest die fuer die ersten 5 Boote am Tag, umsonst stellt sich da naemlich auch keiner hin und kassiert. Sorry, Stevie, wenn Boot dann wieder Irland oder wenns mir dieses Jahr in UK gefaellt dann auch dort wieder.

Stell dir doch einfach mal nen deutschen Vermieter vor der dir, weil du 14 Tage faehrst erstmal 5% Rabatt und ein Boot gibt was normal 280 Pfund mehr kostet damit man bisschen mehr Komfort habe, Das sind naemlich nochmal 20%. Und dass dieser Vermieter auch noch den Diesel zahlt und nen kostenlosen Parkplatz hat und nur 40 Pfund und keine 600 Kaution will...(ich weiss dass der Liter Diesel in UK 50 Eurocent kostet und hier 1,25 Euro, aber das ist auch nicht mein Problem, sondern derer die sich drum sorgen wollen dass Touris eben nicht nach Irland/England gehen, sondern hier bleiben.) Deshalb zahl ich auch gerne ne Mark mehr, weil mir einfach das drumherum dann egal sein kann. Ich will Urlaub machen, und da will ich nicht hinterum alle Kosten tragen muessen die aus verschiedenen Gruenden verschwiegen werden.  Mag sein dass da viele anders denken, aber mir ist das nichts unbedingt.

Das mit der Berufschiffahrt waere irgendwo einleuchtend wenn es ne Einweisung a'la Emerald in Irland gaebe, aber ich denk wenn man hier schon sonen Terz um den Charterschein macht dann koennte man das den Leuten auch noch erklaeren. Und wenns um das Koennen geht, an sonem Kahn vorbeizukommen dann sollte man bedenken dass ich ueberall in Deutschland ohne Fuehrerschein fahren darf wenn nur ein Fuehrerscheininhaber an Bord ist. btw. gehts in Holland auch. Ich halt das einfach fuer Regelungswut und Beschuetzerdenken. Fuer auslaendische Touris mag ja sowas als Teil deutscher Folklore interessant sein, ich brauchs nich auch noch im Urlaub.

Ich will einfach nur sagen dass _mir persoenlich_ das Umfeld nicht unbedingt zusagt. Ich will weder dir oder irgendjemandem anderen ausreden in Deutschland Boot zu fahren. Das war einfach meine subjektive Meinung, die sich aber immer mehr verstaerkt hat je mehr ich mich mit dem Thema befasst hab. Ich waer ja auch beinahe gefahren, wenn mir nicht die Starrkoepfigkeit mancher Leute auf den Nerv gegangen waere die von mir Flexibilitaet verlangen, sich selber aber nicht bewegen wollen (das Angebot war ja wohl ein Witz, aber das gehoert auch nicht hier her). Dass die Leute so ziemlich genau das Angebot welches ich vorgeschlagen hatte ne Woche spaeter auf der Webseite hatten weil sie ihre Kaehne nicht losbekommen haben sagt dann auch alles ueber diese Firma. Jedenfalls auch wieder subjektiv aus meiner Sicht. Dass du dich wirklich nach Kraeften bemueht hast irgendwas zu erreichen und bei der ganzen Sache ausser Aerger und Kosten nichts hattest, das tut mir heute noch leid. Und wenn du mir dann von deinen Erfahrungen mit den Iren berichtest, die sich wirklich bemuehen den Kunden zufrieden zu stellen, nat. auch gegen einen angemessenen Preis, dann bestaetigt das meine derzeitige Meinung ueber Urlaub mit dem Boot in Brandenburg/Mecklenburg vs. Irland nur noch.

Viele Gruesse
Steve
Is minic a bhris beal duine a shron.

Offline ukmueller

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Re:Brandenburg
« Antwort #7 am: 06.06.2005, 00:22 »
Oieujeu Smo, bist aber ganz schoen sauer auf die Brandenburger.
Is nu mal so in der freien Marktwirtschaft, Angebot und Nachfrage werden es schon regulieren. Wenn der eine zu teuer ist oder unfreundlich gehn wir halt nur einmal hin.
Aber im Grundton hast Du schon recht, Irland ist in allem lockerer. Aber auch diese Vermieter werden das verlangen was Sie bekommen koennen, ist halt keine Sozialeinrichtung (und im Grunde doch ein ziemlicher Luxus)
Das gute fuer uns als Kunden (sorry, Pike) ist es dass in den letzten Jahren die Kapazitaet an Booten wohl angestiegen zu sein scheint und vor allem die neueren Vermieter aus dem Norden eine bis dato nicht gekannte Qualitaet an Booten zu sehr kompetitiven Preisen auf den Markt gebracht haben. Macht sich bei den Preisen ueberall bemerkbar (siehe Sonderangebote) und dann auch bei der Behandlung des Kunden.

Fuer mich ist die Behandlung sehr wichtig. Preis, Boot und Standort kennt man vor dem Urlaub und entscheidet sich. Wird man dann jedoch unfreundlich behandelt war's eine einmalige Beziehung, wir haben ja alle die dicken Kataloge mit den vielen Moeglichkeiten.

gruss
Uve
....and may I die in Ireland.

Offline Stevie

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Re:Brandenburg
« Antwort #8 am: 06.06.2005, 09:24 »
Hi Smo,

ich mag jetzt nicht auf alle deine Punkte eingehen, da kommen wir sowieso nicht auf einen Nenner  ;) (macht nix, auch unterschiedliche Meinungen sind völlig ok). Trotzdem ein paar kleine Anmerkungen zu einzelnen Punkten:

Diesel vs. Betriebsstunden: 4 Liter x 0,85 cent  x 30 Betriebsstunden = 102 Euro, 30 Betriebsstunden x 4,50 Euro =  130,50 Euro. Sorry, aber das hätte keinerlei Auswirkung auf meine Urlaubsentscheidung. In Deutschland geht die Rechnung erst Recht nicht auf, weil Bootsdiesel nicht steuerbegünstigt ist (in Irland bald auch nicht mehr) und deutlich über 1 Euro/Liter kostet.

Restaurants mit kostenpflichtigen Parkplätze für Gäste finde ich auch nicht ok, da sollte die "Parkgebühr" beim Restaurantbesuch angerechnet werden. Aber wie Uve schon schrieb: Angebot und Nachfrage regeln das offensichtlich.

Zu deinem Beispiel mit dem englischen Vermieter: Eine solche Preispolitik würde ich so betrachten: a) Entweder veräppelt der Vermieter mit den Normalpreisen seine Kunden, damit er dicke Rabatte geben kann. b) Er hat es nötig, weil kaum jemand seine Boote haben will. c) Er hat es nicht nötig, weil er genug Geld hat. d) Du fährst in der absoluten Nebensaison . Sorry, aber das Prinzip von Angebot und Nachfrage gilt auch in GB.

Natürlich ist Irland viel lockerer als D und momentan kann man noch überall für lau anlegen, Wasser tanken und seinen Müll entsorgen. Aber warte mal noch 5 Jahre weiter, dann wird sich auch Ireland dem europäischen Standard angepasst haben. Die Iren haben in den letzten Jahren in Sachen Geld verdienen mächtig dazugelernt und ich denke wir haben noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht...

Gruß Stevie

Offline Pike

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Re:Brandenburg
« Antwort #9 am: 06.06.2005, 12:48 »
Ich will mich nicht weiter zu den (vielen) Details in diesem Thread äußern, da wurde schon genug gesagt. Was mich aber etwas stört, sind die Zahlen zu den Zuschüssen bzw was pro Kopf an die EU geht bzw von der EU kommt. Die von smo genannten Zahlen sind aus der Vergangenheit, die EU-Zuschüsse im Tourismus sind vor mehreren Jahren ausgelaufen. Auf der anderen Seite hat gerade Meck/Pomm jede Menge ERDF-Zuschüsse bekommen (nur eben daß dort keine Riesenschilder rumstehen die eben diese Tatsache verkünden - wie in Irland) und viele Hafenanlagen und die Infrastruktur wären heute ohne diese Zuschüsse nicht so wie sie sich jetzt darstellen.
Das Thema Anlegegebühren wurde auch hier im Forum schon mehrfach diskutiert - und auch in Irland wird es regelmäßig wieder hochgekocht. Aus meiner Sicht gibt es keinerlei Veranlassung warum eine Übernachtung an einem privaten Steg kostenlos sein sollte, denn eine private Hafenanlage ist - wie der Name sagt - privat finanziert, egal ob es dafür Zuschüsse gab oder nicht. Denn diese Zuschüsse gibt es auch nicht für lau, sondern nur wenn man jede Menge privates Kapital einbringt und dazu bereit ist ein großes privates finanzielles Risiko zu tragen. Übrigens sind diese Zuschüsse voll zurückzuzahlen  falls in den ersten 10 Jahren verkauft werden soll oder das Unternehmen hopps geht.
Das gebührenfreie Anlegen in Irland steht auf sehr dünnem Eis, ist im Prinzip eine freiwillige Leistung. Komischerweise fragt keiner danach, was es denn kostet einen Hafen sauberzuhalten - Duschen und Toiletten putzen sich nicht von alleine, der Unterhalt der Stege kostet Geld, von Müllentsorgung etc gar nicht zu reden. Das funktioniert in Irland an den öffentlichen Anlegern oft nur durch freiwillige Leistungen der Bevölkerung der entsprechenden Gemeinden und an privaten Anlegern macht man das nur weil es mehr Geld kosten würde einen hinzustellen, der eine Liegeplatzgebühr kassiert.

... aber natürlich freut es mich wenn jemand kräftig über MeckPomm schimpft  ;D

Offline Smo

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Re:Brandenburg
« Antwort #10 am: 06.06.2005, 14:01 »
Nich dass hier der Eindruck aufkommt ich wuesste nicht was so eine Steganlage kostet oder ich wuerde irgendwie was geschenkt haben wollen, ich wollte nur sagen dass es mich nerven wuerde jeden Tag wenn ich irgendwo anlegen, resp. uebernachten moechte, die Geldboerse rauskramen zu muessen. Ich hatte ja auch geschrieben dass ich z.B. eine Pauschale ganz okay faende die man mit dem Chartern des Bootes bezahlt. Das Geld koennte ja irgendwie auf die Stegbetreiber aufgeteilt werden. Ist aber vielleicht auch ein riesiger Aufwand. Den irischen Ansatz finde ich da eben besser, da werden viele Anlagen von den Geweasserverbaenden oder den Kommunen errichtet die dafuer bestimmt auch Zuschuesse bekommen die wohl wieder teilweise von den Nutzniessern der Anlagen, also Urlaubern (ueber die Vermieter) und Anrainern ueber Steuern finanziert werden. Denk ich mir jedenfalls dass das so aehnlich laeuft. Wenn eine Region naemlich was von den Leuten haben will die ihr Geld in die Region bringen dann sollte sie schon bisschen was dafuer tun dass man die Leute nicht zu sehr nervt. In Irland/England (wobei es dort teilweise auch ne Art Maut fuer manche privatbetriebenen Kanaele gibt) isses eben einfach unkomplizierter und lockerer, und so lange das so ist nehme ich, und wohl viele andere eben auch die Reise dort hin in Kauf. Landschaftlich, kulturell und der Nettigkeit der Leute koennen Brandenburg und Mecklenburg locker mit Irland mithalten. Von der Vielfalt von Flora und Fauna sowieso.

Was den englischen Vermieter angeht so macht er mir eigentlich nicht den Eindruck es noetig zu haben, die Preise liegen dort durchaus im Schnitt der anderen und die Boote sind max. 5 Jahre alt und vom Tourist Board alle bez. der Ausstattung mit 4 Sternen von 5 bewertet. Das grosse Boot haben wir angeboten bekommen obwohl ich ausdruecklich nach dem kleinsten gefragt hatte und sogar drauf hingewiesen habe dass ich lieber nich so ein langes Ding haette. Darauf meinten die dass ein langes Boot besser zu fahren geht und es doch schon besser sei ein bisschen mehr Platz zu haben wenn man laenger faehrt. Ich denk die Erklaerung ist recht einfach, entweder er hatte grad kein kleines Boot frei oder er will dass man auch mal wiederkommt. Ersterer Grund wuerde in D wohl mit "hamwer nich" beantwortet, letzterer scheint zumindest den Vermieter den ich in D buchen wollte auch nicht zu interessieren. Grad das sind eben die Unterschiede.

Die Zahlen ueber die EU Zahlungen sind recht aktuell, was davon nun im Tourismus ankommt sei dahingestellt. Aber das Argument hab ich ja auch nicht eingebracht weil das erstens voellig irrelevant dafuer ist wie man sich Kunden gegnueber gibt und zweitens Mecklenburg und Brandenburg auch strukturschwache Gebiete sind und, wenn man wollte, man wohl auch bisschen Geld fuer die Verbesserung der Bedingungen fuer den Bootstourismus bekommen koennte. Ich denk mal das hat einfach noch keiner kapiert. Bootstourismus ist halt elitaer, und warum sollte man dafuer was tun. Ausserdem laeuft das Geschaeft ja auch recht gut. Dass sich die Bedingungen in Irland, zumindest was Infrastruktur betrifft, so schnell aendern glaub ich nicht. Die Iren fuer so bekloppt zu halten ihre Standortvorteile aufzugeben halte ich fuer leichtsinnig. Immerhin haben sie ja schon wesentliche Nachteile allein durch die geographische Lage, welche sie ja gerade durch kluge Politik kompensieren konnten. Wenn ich sehe wer so alles von den Touris dort lebt dann kann ich das nur als Erfolgsgeschichte bezeichnen. In D dauerts wohl noch ein bisschen bis man es kapiert hat welches Potential so eine Zukunftsbranche grad in Regionen wie im Osten birgt. Und, wie gesagt, das Geschaeft laeuft eben auch so gut, jedenfalls gut genug um auf Kunden wie mich verzichten zu koennen :o)

Viele Gruesse
Steve
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Offline Norbert V

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Re:Brandenburg
« Antwort #11 am: 06.06.2005, 14:39 »
Hallo zusammen,

es war eigentlich nicht meine Absicht, so eine Diskussion loszutreten.
Ich wollte lediglich von unseren Erfahrungen dort berichten.
Was uns am meisten gestört hat, war, daß die Angaben hinsichtlich Liegeplätzen und dortiger Infrastruktur in der Karte nicht mit den tatsächlichen Gegebenheiten übereingestimmt hat.
Über die Freundlichkeit der Leute bei Locabot kann ich nicht meckern.
In einem anderen Beitrag habe ich ja auch zum Ausdruck gebracht, daß es für uns keine alternative gibt.
Wir werden zukünftig diese Gebiet hinsichtlich Boot meiden, und Irland mit seinen vielen Möglichkeiten nutzen, auch vom Kostenvergleich her.

Norbert V
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Offline Panta Rhei

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Re:Brandenburg
« Antwort #12 am: 06.06.2005, 18:57 »
Hallo Jungs, vielen Dank für die aufschlussreiche Diskussion. Eigentlich wollte ich immer mal zur Abwechslung in MeckPomm Boot fahren, aber ich hab jetzt schon von einigen Seiten unabhängig voneinander mitgekriegt, dass man da als Charterbootfahrer nicht so freundlich behandelt wird wie in Irland. Oder gibt es andere Erfahrungen?

Auch von anderer Seite weht in Deutschland Charterurlaubern Gegenwind ins Gesicht: Die Diskussion vor einiger Zeit in der Zeitschrift "Boote" über Führerscheinpflicht in Deutschland hat mir mal wieder gezeigt, wie reglementierungswütig einige unserer Landsleute sind, und wie bissig "alte Bootshirsche" und Privatbootbesitzer ihr Revier sauberhalten wollen. (Ich selber hab auch den Bootsschein, er ist auch sehr sinnvoll, aber diese Revierkämpfe gegenüber Neulingen, die das mit dem Bootfahren halt mal ausprobieren wollen, die sind irgendwie typisch teutonisch.) Naja, und dass die unfreundlichsten Schleusenwärter angeblich in dieser Gegend zu Hausen sein sollen, hat mir ein erfahrener Skipper aus Berlin erzählt. Insofern habt ihr meine - nicht durch eigene Erfahrung gedeckten - Befürchtungen bestätigt. (Geht halt nix über ein paar gesunde Vorurteile ;)).

Das heißt: Das nächste Mal wieder IRLAND!!! Tony Hudson, wir bleiben dir treu! Wobei: In Frankreich auf der Saone hab ich nur nette Franzosen erlebt, und in den Häfen und an den Schleusen ging es sehr entspannt zu. Und das Essen war auch verdammt gut.

Smo, wenn du von England zurück bist, würden mich deine Erfahrungen sehr interessieren. Kannst ja hier mal ein paar Sätze schreiben. Fährst du auf der Themse oder in den Norfolk Broads?

Ein herzliches Ade aus Oberfranken!
Wolfgang

Offline Smo

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Re:Brandenburg
« Antwort #13 am: 06.06.2005, 20:09 »
Das man von der Bevoelkerung unfreundlich behandelt wird kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Ich bin oefters in Mecklenburg und die Leute sind dort recht nett, man muss sie nur zu nehmen wissen. Das mit den Bootsbesitzern glaub ich aber auch aufs Wort, so ist unser Volk nunmal, kann man nichts machen. Ist ja schon so dass man von deutschen Touristen in Irland wenn man keinen strahlenden weisen (natuerlich gemieteten, aber von Vorteil ist wenn man so tut als waere es der eigene...) Cruiser hat und nich mindestens 10 Jahre den Shannon befaehrt, von oben herab beglotzt wird :o)  Ist nicht nur einmal passiert, aber es gibt ja viele Iren, Schweizer, Englaender und auch deutsche Familien mit Kindern zum schwatzen. So wirds wohl auch in Mecklenburg sein, die "Landbevoelkerung" ist wirklich ein friedfertiges Voelkchen, etwas brummelig halt, aber nett. Ich weis nicht wie es ist wenn man "Wessi" ist, da gibts hier wirklich genug behaemmerte die das immer noch als Kriterium zur Beurteilung von Menschen sehen. Naja, und gar zu auslaendisch auszusehen kommt vorzugsweise bei der deutsche Jugend in Nordostdeutschland auch nicht gut an, leider. Auch wenn sich die Lage schon sehr beruhigt hat, eine entspannte Diskussion wie hier ist da seltener der Fall :o)

Wir werden den Shropshire Union befahren, davon hauptsaechlich Llangollen Kanal und dann entweder abbiegen auf dem "eigentlichen" Shropshire Union Kanal nach Chester und Ellesmere Port in die Stadtoder Richtung Autherley in die Natur. Wenn du naeheres wissen moechtest auch gern per PN, dann geb ich dir meine E-Mail Adresse.

Viele Gruesse
Steve

PS: Noch kurz was zu Locaboat, die Leute die ich an der Basis Fuerstenberg bei einem kurzen Abstecher kennengelernt habe und auch gerade die in Irland sind wirklich sehr nett. Unser Boot, eine 935R hat mir auch sehr gut gefallen und die Betreibsstundenabrechnungen sind auch mehr als fair, in Irland kam ich wahrscheinlich guenstiger als mit Diesel. Ist wahrscheinlich wie immer so, dass manche Bueroleute einfach den Boden- und Kundenkontakt verlieren wenn das Geschaeft zu gut geht. Aber das soll kein Grund sein dass ich irgendeinem abraten moechte dort zu mieten, ich wollte ja auch den Namen nicht in die Diskussion bringen. Eigentlich war jeder den ich kenne bisher immer mit Locaboat zufrieden, ich werd wohl nicht mehr dort mieten, das ist aber meine Sache und hat hier eigentlich nichts zu suchen, ich wollts nur nochmal betonen, nicht das hier ein falscher Eindruck rueberkommt dort wuerde man als Urlauber unfreundlich behandelt. Was das restliche Geschaeftsgebahren angeht da muss wohl jeder eigene Erfahrungen machen, unsere erste Buchung und Reise mit denen ging ja, bis auf bisschen Zinnober mit ner grad neu erschienenen Karte, sehr gut vonstatten. Und dieses "Problemchen" wurde mit Stevies Hilfe dann von Locaboat ausgesprochen charmant geloesst.
Is minic a bhris beal duine a shron.

Offline Panta Rhei

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Re:Brandenburg
« Antwort #14 am: 07.06.2005, 14:48 »
Hallo Smo,
nee, ich glaub schon, dass die Menschen In MäcPomm genauso freundlich sind, wie bei uns hier in Franken oder bei euch in Sachsen. Wahrscheinlich ist es allgemein in Deutschland so, dass die Leute meistens nett sind, nur wenn sie plötzlich ein Amt innehaben, dann trauen sie sich ihre angeborene Nettigkeit nicht mehr so zu zeigen. ;)
Was deinen Englandtrip angeht, da brauchts eigentlich gar keine E-Mail-Adresse von dir. Mich würde nur ein kurzer Bericht hier im Forum interessieren, wenn du wieder zurück bist, da ich immer am Schauen bin, was es außer Irland sonst noch so gibt.
Viele Grüße, und immer eine Handbreit!
Ein herzliches Ade aus Oberfranken!
Wolfgang