Shannon-Forum

Autor Thema: CO2-Ausstoß  (Gelesen 14947 mal)

Offline Panta Rhei

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Re: CO2-Ausstoß
« Antwort #15 am: 27.02.2007, 16:27 »
Hallo Gerhard, vielen Dank für die detaillierte Auskunft, aber auch an alle anderen, die Informationen beitragen. Genau in die Richtung ist meine Frage gegangen.

Zusatzfrage: Die Boote auf dem Shannon machen meiner Erinnerung nach bei umgelegten Hebel so 2000 Umdrehungen. Kann man eigentlich ungefähr beziffern, ab wieviel Umdrehungen die exponentielle Kurve so richtig steil wird, also wo der Gewinn an Geschwindigkeit in keinem vernünftigen Verhältnis mehr zum Dieselverbrauch steht? Oder ist das von Boot zu Boot total unterschiedlich? Hat Martina Recht, dass das ungefähr bei 1200 ist?
Weiterer Nebengedanke, wo ich mir immer denke, das könnte man alles sparsamer haben: Die Transfers in Irland werden oft mit ca13 oder 15sitzigen Bussen durchgeführt, selbst wenn man bloß zu zweit abgeholt wird. Da wird ganz schön viel Masse bewegt. Wahrscheinlich hat das aber logistische Gründe, nehm ich mal an. Als Gast sagt man halt aus Höflichkeit nichts, ist sicher auch besser so.

So, und jetzt fahr ich ins Stadion und schau, ob mein geliebter FCN die Hannoveraner aus dem Pokal schmeißt. Das wird sicher ein harter Brocken. Bis morgen.
 
Ein herzliches Ade aus Oberfranken!
Wolfgang

Offline bádoir

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Re: CO2-Ausstoß
« Antwort #16 am: 27.02.2007, 17:10 »
Hallo Wolfgang,

Du vermutest richtig, das ist stark vom Schiff  abhängig. Besonders bei  Gleitern und sog. "Halbgleitern" ist das Spektrum groß, aber auch die Verdränger, die in Irland für uns zur Verfügung stehen, unterscheiden sich.

Für eine Kanalbarge (14 x 3,30 m) sage ich mal:

bis 1200: sehr gemütliches Tempo; optimaler Spritverbrauch
bis 1500: flotter, aber der Verbrauch steigt
bis 1800: läuft der Sprit dann schon ganz munter durch, und ...
bis 2000: fast so wie das Guinness aus dem Zapfhahn
über 2000: Bußgeld wegen Motorquälerei ist beim Tankwart zu entrichten
                (wenn man nicht vorher mit Motorschaden liegenbleibt)

Bei ganz geringen Drehzahlen knapp über Leerlauf steigt der Spritverbrauch (auf die Fahrstrecke bezogen) übrigens auch wieder an, weil der Propellerwirkungsgrad im Keller ist

Pike wird vielleicht noch mehr dazu wissen.

Wolfgang, Du bist doch Musiker. Hör mal auf den Motor. Klar, bei höherer Drehzahl brummt er lauter und mit einer höheren Frequenz. Aber zumindest bei den Bargen gibt es einen "Knick", ab dem sich der Ton grundsätzlich ändert, "angestrengt" klingt. Das ist die Drehzahl, unter der man die meiste Zeit bleiben sollte.

Zum Transfer-Problem: In der Nebensaison sind die Busse in der Tat nicht ausgelastet. Aber für diesen Fall kleinere Fahrzeuge vorzuhalten, käme wohl zu teuer.

Na dann bis morgen,

bádoir
« Letzte Änderung: 27.02.2007, 18:08 von bádoir »

Offline Pike

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Re: CO2-Ausstoß
« Antwort #17 am: 27.02.2007, 21:09 »
Zitat
Pike wird vielleicht noch mehr dazu wissen

Hm - aber auch nur vielleicht  :-[ Ich bin auch kein Inschenööör, hab nur ne Schrauberausbildung und inzwischen viel Erfahrung, auch mit Dieselmotoren   ;D Ich denke 'mal daß die von Bádoir beschriebene Grenze in etwa dem maximalen Drehmoment entsprechen dürfte, so isses jedenfalls beim Perkins 4108 und auch bei den "großen" wie dem 6354 oder auch bei den moderneren Volvo wie denen der TAMD 41-Serie. Die werden alle ab einer bestimmten Drehzahl (bei den kleinen Perkins so um die 1600 - 1700 U/min) lauter und da liegt auch etwa das maximale Drehmoment. Ich vermute aber auch daß diese Lautstärke auch etwas mit der Eigenresonanz der Schale zu tun hat, weiß ich aber nicht. Sicher ist auf jeden Fall daß unsere Boote alle extrem sparsam laufen wenn man sie um oder unter 1500 U/min hält. Unser bisheriger "Rekord" ist eine unserer Waveduke, die sich mit 2,8 Litern pro Stunde begnügt hat. Der Mieter, ein Stammkunde, weiß aber auch daß beim Bootsurlaub Zeit oder zurückgelegte Strecke keine Rolle spielen sollte  ;)
Zum Thema Transfers: ist alles eine Kostenfrage. Wir bzw unsere Transferfahrer nehmen bei Kleingruppen wenn möglich auch kleinere Fahrzeuge, weshalb unsere Transfers eben auch ein paar Euro teurer sind. Aber genau das bekommt man regelmäßig vorgeworfen. Also doch lieber einen 21-Sitzer nehmen, mit 6 Leuten drin, wovon 4 drei Stunden auf den nächsten Flieger warten mußten ... Can't win really  :(

Offline bádoir

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Re: CO2-Ausstoß
« Antwort #18 am: 27.02.2007, 21:39 »
auch mit Dieselmotoren   ;D

Ja, Pike, ich weiß: Strenggenommen darf man bei einem Dieselmotor nicht von:

Zitat von: bádoir
Gemisch

sprechen. Aber ganz kurz nach dem Einspritzen und vor der Zündung ist es eigentlich doch...   ;D .... lassen wir´s!

Torfasche (2) auf mein Haupt!

Zum Haarewaschen verabschiedet sich

bádoir

Offline tvs

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Re: CO2-Ausstoß
« Antwort #19 am: 27.02.2007, 22:32 »
Das wird typisch irisch gehandhabt, nämlich überhaupt nicht  ::)

Hallo Pike,

hätte ich mir eigentlich denken können... ;D ;D ;D

Gruß, Tom

Offline ukmueller

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Re: CO2-Ausstoß
« Antwort #20 am: 28.02.2007, 03:50 »
Hallo Panta Rhei!
 (und @alle)
 


Meine Tipps:

*1*

Jedes Schiff braucht um so mehr Energie, je schneller es gefahren wird. Andererseits ist es so schneller am Ziel, und der Motor wird eher abgestellt.

Das große ABER: Der Verbrauch steigt nicht linear mit der Geschwindigkeit, sondern exponentiell. Für die, die Mathematik erfolgreich verdrängt haben, ein Beispiel: Nehmen wir ein Boot, das mit halber Höchstgeschwindigkeit über 100 km gefahren wird und einen Verbrauch von xxx Litern hat. Fährt man dieselbe Strecke mit Höchstgeschwindigkeit, so braucht  das Boot je nach Propeller, Rumpfform usw. nicht etwa dasselbe (weil es in der halben Zeit am Ziel ist), sondern – bitte festhalten- das Drei- bis Vierfache. Das sollte man wissen, bevor man den Hebel auf den Tisch legt.

*2*

Plötzliche Gasstöße vermeiden. Bei älteren Motoren ohne jede Elektronik ist in dem Moment das Gemisch zu fett, was sich durch eine deutliche Rußwolke äußert. Aber auch bei neuen, besser geregelten Motoren sollte man es langsam angehen lassen. Bei plötzlicher Drehzahlerhöhung ist der Propellerwirkungsgrad zu gering, weil sich noch keine optimalen Strömungsverhältnisse ausgebildet haben. Wenn man da übers Heck schaut, sieht man, daß man eigentlich nur das Wasser bewegt und nicht das Boot.

Ausnahme: Notfälle oder Ablegen mit dem Heck zuerst (da drückt bei voller Ruderlage der reflektierte Wasserstrahl das Boot aus der Parklücke hinaus)

*3*

Wenn keine separate Warmwasserbereitung vorhanden ist, sollte man durch geeignete Tagesplanung  vermeiden, daß der Motor extra zum Aufheizen des Duschwassers angeworfen werden muß. Uneffektiver kann man Wasser nicht erwärmen. Und wenn es unbedingt sein muß:
Motor nicht etwa im Leerlauf lassen, sonden das Boot bombenfest vertäuen und eingekuppelt bei etwas erhöhter Drehzahl (1000-1100 UpM) laufen lassen. Das geht wesentlich schneller.

Vorsicht: Im Rückwartsgang stört man zwar den Hinterlieger weniger, aber es besteht die Gefahr, daß Personen, die am Heck ins Wasser fallen, von der Schraube angesaugt werden.

*4*

Länger Urlaub machen. Nein, das ist kein Witz. Wer einmal 3 Wochen statt zweimal 10 Tage Urlaub macht, spart komplette zwei Flüge ein. Nicht nur das, sondern auch die damit verbundene Anfahrt, sowie Pack- und Bürokratiestress.

Ach so, ihr könnt nicht solange Urlaub machen?  Gut, das mag es geben- aber sicher nicht so häufig, als daß man es hier nicht als allgemeinen Tipp stehen lassen könnte.

Ein Dreiwochenurlaub ist auch noch aus einem anderen Grund energieeffektiver: Man hat mehr Zeit, um etwas anzuschauen ( =  0,00 Spritverbrauch) und man kann die Planung lässiger angehen und "muß" nicht mit Vollgas eine eng kalkulierte Tagsetappe erreichen.

Und zuletzt:

*5*

Alle diese Tipps sind überflüssig, wenn man sich dann in der Zeit zwischen den Urlauben überhaupt nicht um  Energieeinsparung kümmert.  Doch das wird schon an genügend Stellen diskutiert.


Vielleicht helfen diese Tipps ein wenig weiter- zumindest als Diskussionsgrundlage für konkrete Handlungen, die in unserer Hand sind.

Grüße,
bádoir



Gerhard, Du koenntest da noch einige Punkte dran haengen, z.B.

*6*

auf dem Weg zum Billigflieger-Flughafen, ca 300km von zu Hause, nicht mit 180 Sachen ueber die Autobahn duesen.

*7* 
und da wir gerade von der Umwelt sprechen:
im (deutschen) Flughafenrestaurant nicht den Nichtrauchern das Fruehstueck verqualmen.


So, jetzt hab ich mich (wiedermal) unbeliebt gemacht und verstecke mich in einer Bucht ohne Broadband- Connection. By by.

Uve,
z.Zt in Key Largo, FL.

« Letzte Änderung: 28.02.2007, 03:55 von ukmueller »
....and may I die in Ireland.

Offline bádoir

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Re: CO2-Ausstoß
« Antwort #21 am: 28.02.2007, 05:37 »
Hi Uve!

zu *6*: Ja, 2 x 300 km mit dem Auto - das wird in der deutschen Wahrnehmung ausgeblendet (BTW: 180 km/h auf Autobahnen in D ??  Höchstens  über Autobahnen per ADAC-Hubschrauber!)

zu *7*: Nichtraucherzonen gibt´s jetzt schon, und der Rest wird sich wohl auch bald erledigt haben.

Mit rauchfreien Grüßen

bádoir