Hallo Leute!
Nach 12 Tagen Urlaub (auch vom www

) melde ich mich zurück. Und siehe da- ein interessantes Thema!
Nachdem ich auch schon ausgiebig als „ditchcrawler“ unterwegs war, hier mein Senf zum Thema „bow-into-the-bank“:
In den Zeiten der Berufsschiffahrt auf den
Stillwasserkanälen (!) gab es für die langen Kähne gar keine andere Möglichkeit, als so zu wenden. Sie konnten dies wegen ihrer Länge aber ausschließlich in den sogenannten „turning holes“, zweckentsprechenden buchtenartigen Erweiterungen des Kanals, tun.
Hier ein Beispiel:
http://www.iwai.ie/maps/grand/maps.grand.6.html (gemeint ist der „Pickel“ im Kanal oberhalb Robertstown)
Dieser Trick wurde nun in verschiedenen Veröffentlichungen verallgemeinert und von den Urlaubern mit den kürzeren Booten an beliebigen Stellen nachgemacht.
Und da gehen die Probleme los.
Die Schwierigkeiten, die sich aus Wind und Strömung ergeben können, wurden ja schon ganz richtig angesprochen. Aber es gibt noch weitere:
Die Bugfender der Kanalboote, die ich kenne, sind primär auf Stoß von vorne ausgelegt. Kommt es bei einem Wendemanöver dieser Art zu einer (nicht immer vermeidbaren) seitlichen Belastung, so reißt er schnell ab. Das andere Problem liegt am Heck: Es schwenkt um und Schraube wie auch Ruder kommen in gefährliche Nähe des Ufers.
Das nächste Problem ist ökologischer Natur: Will man steinige Uferpartien meiden, sucht man sich „weiche“ Stellen, also Schilfgürtel und sandige Steilabfälle. Da rammt der Skipper also den Bug in ein sandiges Ufer, daß die Eisvögel in ihrer Bruthöhle an ein Erdbeben glauben, und häckselt mit dem umschwenkenden Heck die Nester der Rallen. Also wirklich nicht !!!
Sicher gibt es Stellen, wo der geübte Skipper und verständige Naturfreund so wenden kann. Aber solche Tricks in einem Video für die Allgemeinheit zu zeigen, besonders für Leute, die erstmals auf dem Woodford River Richtung Ballyconell unterwegs sind, finde ich schlicht unmöglich.
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Dann wurde in dem thread auch noch das Gegenhalten mit Maschinenkraft beim Anlegen angesprochen. Kann man machen, ganze griechische Autofähren werden so entladen (aua!!

). Aber man soll sich auch vergegenwärtigen, was passiert, wenn eine Leine ins Wasser und die laufende Schraube fällt.
Und dann gibt es auch noch den Effekt, daß der Bug gegen eine Querlatte im Steg drückt und diese sich langsam nach hinten schiebt (woher ich
das nun schon wieder weiß?

)
Grüße,
bádoir