In vielen Ortschaften rächt sich allerdings nun auch der ungehemmte Bauboom, so sind zum Beispiel die 200 in Ballinasloe evakuierten Häuser alle in einem neuen Baugebiet ...
Das ist, grob gesagt, dieselbe Story landauf-landab - die gleichzeitigen Fluten im Lake District etwa lassen sich durch die Tallage von Cockermouth nicht ändern, ausser man baut Unferbefestigungen von Hamburger Ausmassen. Flut in solchen Orten ist Flut wie in Heidelberg, fast unvermeidbar (wobei sicher Fehlplanungen bei der Versiegelung der Landschaft die Fluten begünstigen).
In Irland wurde dagegen im Celtic-Tiger-Bauboom vollkommen sinnlos geplant, wo gerade günstiger Baugrund war. Als vor mehreren Jahren Dunboyne absoff, war das Schadensgebiet ein Neubaugebiet in einer Senke, die man gemein als Flussau bezeichnet hätte. Die bei uns gerade gefährdeten Häuser liegen allesamt tief, oft genug eingerahmt von Strassendamm und Knicks.
Würde Paddy auf den Halligen bauen, wären Warften negativ gebuddelt worden ...
Und dann fehlt es hier leider an der Infrastruktur, etwas gegen die Auswirkungen der Naturereignisse zu tun. Ballinasloe etwa hat kein Trinkwasser mehr und auch in weiten Teilen keinen Strom - die Kläranlage ist überflutet und einige Leitungen liegen im Wasser. Wo man nun in Deutschland das THW mit TWA rufen würde ... ruft man hier den Himmel um Hilfe an.
Oder die Versicherung. Ein Gastwirt in Galway etwa klagte nach zwei Stunden Überflutung mit einem Fuss oder so schon beredet, dass seine gesamte Inneneinrichting verrottet sei. Hmmm ... die Idee des Abwartens, Austrocknens und der anschliessenden realistischen Schadensaufnahme scheint bei ihm noch nicht angekommen. Wundert es noch jemanden, dass man in flutgefährdeten Gegenden Irlands keine Haus(rat)versicherung mehr bekommt?