Shannon-Forum

Autor Thema: Schon wieder Irland?  (Gelesen 16293 mal)

Offline bádoir

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Re: Schon wieder Irland?
« Antwort #15 am: 09.01.2010, 21:44 »
Hi Skippers,

Nun seid mal nicht gar so böse zu den Leuten, die Euch helfen wollen. Ich weiß schon, was Ihr meint, und ich gebe ja zu, daß ich dem einen oder anderen der Helfer auch  schon am liebsten einen Tritt in den Allerwertesten gegeben hätte, daß er trockenen Fußes auf die königliche Nachbarinsel gelangt wäre.

Noch mehr als zu zweit, @ charlie,  ist man als Einhandseglermotorer ein eingespieltes Team. Wenn man dann vom Steuerstand aus, wie oft genug geübt, die verlängerte Bugleine elegant über den Poller werfen will, und dann steht in der Idealllinie so ein Ar........Ar..........Ar..... :-X .... armer Hilfswilliger, dann bekommt man echt die Krise.

Andererseits traf  ich auch schon oft Leute, die hinzulangen wußten, und mir so einen zweiten Anlegeversuch ersparten. Also, was solls? Wie überall, gibt es mehr und weniger Begabte. Hilfsbereitschaft sollte, wenn auch manchmal zähneknirschend, anerkannt werden.

Mehr als einmal habe ich, nachdem ich das Hemd zwischen den zusammengekniffenen Backen mühsam herausgezogen hatte, Danke gesagt, nicht ohne dem Helfer zu erklären, wie er es das nächste mal NOCH  ;) besser machen könnte.

Und mehr als einmal endete das in einem netten Pubabend.

Also Prost & Danke!

bádoir



Offline skipper

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Re: Schon wieder Irland?
« Antwort #16 am: 09.01.2010, 22:46 »
Da muss ich Bádoir zustimmen ... auch wenn ich die beiden letzten Male jeweils mit einer Anderen und von keinerlei Bootserfahrung berührten Person unterwegs war und trotzdem die An- und Ablegmanöver hervorragend zu zweit funktionierten - freue ich mich jedesmal, hilfsbereite und freundliche Menschen zu treffen.

Ideal sind sie, wenn sie ein Kopfschütteln oder ein "No, thanks" bzw. "Nein Danke" verstehen und akzeptieren - aber lieber vertäue ich das Boot nach dem Manöverschluck komplett neu als dass ich sie vor den Kopf stosse und somit von einer vielleicht notwendigen Hilfsaktion ein anderes Mal abbringe.

Und wenn man den erforderlichen Manöverschluck dann noch in Gesellschaft geniesst, ist das auch eine feine Sache, oder?

Beste Grüsse, Peter
Nur weil Du paranoid bist, heisst das nicht, dass sie nicht hinter Dir her sind!

Offline Stevie

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Re: Schon wieder Irland?
« Antwort #17 am: 10.01.2010, 10:33 »
Bei mir an Bord gilt die Regel "Gib' beim Anlegen niemals die Bugleine (zu früh) aus der Hand". Leider gibt es immer wieder hilfsbereite Menschen, die meinen nach Erhalt der Leine wie blöde an dieser ziehen müssen. Am besten noch nachdem sie die Leine um einen Poller gelegt haben (das Boot schlägt dann, wenn es noch etwas Fahrt hat, recht heftig gegen den Steg).

Statt parallel zum Steg liegt man nach eine solchen Hilfe meist mit dem Heck mitten im Fluss und kann einen zweiten Versuch starten (wenn der Helfer dann zu überzeugen ist, die Leine wieder herzugeben).


Offline Mayo

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Re: Schon wieder Irland?
« Antwort #18 am: 10.01.2010, 13:57 »
Wer die Bugleine abgibt, ist grad selber schuld.  :P
Aber…da ihr ja alle Meisterskipper seid, wisst ihr ja früh genug mit welcher Seite ihr anlegen werdet. Also, Mittelklampe mit Tau versehen und das übergeben, da kann man doch nun wirklich nicht allzu viel mit falsch machen.
could be worse ;)

Offline Panta Rhei

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Re: Schon wieder Irland?
« Antwort #19 am: 10.01.2010, 14:37 »
Erst mal ein gutes neues Jahr an alle!

Na, Ihr seid mir ja lustig! Erst seitenweise die wunderbare irische Lebensweise beschreiben - warum es so toll ist, auch zum 20. Mal auf die Insel zu fahren, und wie entspannt die Iren drauf sind - und dann die typisch deutsche Mäkeligkeit an den bösen Mitdeutschen, die einen mit ihrem "Übereifer" auf den Nerv gehen. Ich hab das Gefühl, Ihr müsstet nicht nur 10, sondern 30mal nach Irland fahren, vielleicht würde das was helfen.

Wenn Ihr nervige "Helfer" erleben wollt, dann müsst Ihr nach MeckPomm fahren. Die stehen nämlich nur am Steg, Hände in den Hosentaschen und rufen dann schon mal: "So wird det abba nüscht hier." Kaum bist du an Land erklären sie dir, wo du die Spring hättest setzen müssen, dass dein einer Fender nicht richtig liegt usw. Alles Dinge, die du weißt, aber zu denen du im Moment noch nicht gekommen bist, weil dich genau dieser blöde Skipper mit Goldknöpfen oder marineblauem Poloshirt und weißer Leinenhose mit seinen Besserwissereien aufgehalten hat. Er fühlt sich dazu berechtigt, dich zu belehren, weil du ja offenkundig mit einem Mietboot unterwegs bist, infolgedessen keine eigene Yacht dein eigen nennst. Dieses "Ich-bin-aber-der-bessere-Skipper-Posing" wirst du in Irland nahezu nicht erleben (nur von den deutschen Crews, die sich nicht helfen lassen, und das auch noch unfreundlich bekunden müssen).

Ne, ne, Irland ist o.k. Gerade weil man auf freundliche und halt manchmal im Weg stehende Helfer trifft. Dass meine Frau und ich zu zweit tatsächlich routinierter anlegen, als wenn noch ein Helfer ins Spiel kommt, was solls? Man kommt ins Gespräch, und wenn man sich sympathisch ist, dauert das Gespräch ein wenig länger. Wenn nicht, verabschiedet man sich bald wieder, nicht ohne sich gegenseitig eine gute Reise zu wünschen. Ich war jedenfalls sehr froh, als ich 2001 zum ersten Mal als vollkommenes Greenhorn mit einer 12,80 langen Classique den Shannon hinuntertuckerte, in Rooskey mit dem Strom anlegen wollte, und beherzte Iren mir sehr entspannt halfen, festzumachen. In MeckPomm hätte ich hinterher einen Vortrag bekommen, in Frankreich hätte keine Sau einen Finger gerührt.

Genau diese Mitte zwischen Nähe und Distanz liebe ich. In MeckPomm rücken sie dir mit Rechthabereien auf die Pelle. In Frankreich drehen sie dir den Rücken zu, wenn du Probleme hast. Als Deutscher in Irland kriegst du es nach dem 5. bis 8. Urlaub langsam ins Gefühl, wann welche Hilfe brauchen und wann nicht, und du kriegst ein Gefühl für das landestypische Tempo, mit dem man Hilfe anbietet: Nicht zu schnell und nicht zu langsam.

Mir persönlich ist ein übereifriger Helfer lieber, als ein "Sehmann", der sich in seinem Skipper-Ego bestätigt fühlt, wenn andere "in troubles" sind. Also Leute, bleibt entspannt, wenn euch jemand helfen möchte und nehmt die Hilfe an, auch wenn ihr ganz tolle Skipper seid.

PS: Ich finde es ja lustig, dass Ihr auch mit Shannon-Meditationen einschlaft. Ich hab immer gedacht, ich bin der einzige Verrückte, der abends noch den Boyle River hochfährt und spätestens am Clarendon Lock vom gleichmäßigen Rauschen des Wehrs eingeschläfert wird. ;D


 
« Letzte Änderung: 10.01.2010, 14:41 von Panta Rhei »
Ein herzliches Ade aus Oberfranken!
Wolfgang

Viennaboy

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Re: Schon wieder Irland?
« Antwort #20 am: 11.01.2010, 08:31 »
###CUT###

PS: Ich finde es ja lustig, dass Ihr auch mit Shannon-Meditationen einschlaft. Ich hab immer gedacht, ich bin der einzige Verrückte, der abends noch den Boyle River hochfährt und spätestens am Clarendon Lock vom gleichmäßigen Rauschen des Wehrs eingeschläfert wird. ;D

DU warst das also, der mir letzte Nacht die Schleusentüre vor dem Bug zugemacht hast!!  ;D

Offline paolo

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Re: Schon wieder Irland?
« Antwort #21 am: 11.01.2010, 10:19 »
Meistens lege ich ja komplett alleine an und habe in 99% der Fälle auch überhaupt keine Probleme damit.
Meist geht das auch so fix, dass mögliche Helfer überhaupt gar nicht erst auf die Idee dazu kommen, mir helfen zu wollen oder können oder müssen.

Aber es gibt auch immer mal wieder die Situation, so mit viel Wind, gleich ob auf- oder ablandig, und nur noch eine kleine Parklücke zwischen zwei Booten ist frei, wo ich echt dankbar bin, wenn dann da zwei oder besser auch vier Hände bereitstehen, um mir zu helfen, das Boot schadlos an den Steg zu bringen.

Letztes Jahr an der Mosel gab es so einen Fall, als ich bei viel Wind versucht habe, in eine Box in einem engen Hafen zu parken. Beim Rücksetzen erwischte mich eine Böe voll von der Seite und drückte mich unweigerlich gegen eine Privatyacht. Meine kläglichen Versuche mit Vorwärts- und Rückwärtsschüben haben überhaupt nichts bewirken können, und es waren dann vier beherzt von außen zupackende Hände, die geholfen haben, eine Havarie zu vermeiden.

Und umgekehrt helfe ich auch gerne anderen.
Gerade im führerscheinfreien Irland sieht man es häufig, wenn Familien in orangenen Schwimmwesten auf riesigen Emerald Booten im 70-90 Grad Winkel versuchen, frontal an den Steg heranzufahren, Papa am Steuer, der wild gestikulierend von der Flybridge aus seine Familie lautstark zusammenscheißt, weil die doch einfach zu blöd sind, die paar Meter, die noch fehlen, an Land zu springen...
Das sind dann zwar die, die sich - wenn das Boot dann endlich fest liegt - meist noch nicht mal bedanken, weil ... sie es natürlich auch alleine geschafft hätten...

Ich habe es âuch schon öfter erlebt, dass ich meine Hilfe mit einem freundlichen 'may I help you' angeboten habe, und dann von den Leichtmatrosen auf dem ankommenden Dampfer noch nicht mal eines Blickes gewürdigt wurde, oder auch mit wortlosen Kopfschütteln ohne Blickkontakt, dafür aber mit abfälliger Handbewegung. Leider habe ich festgestellt, dass die dann meistens deutsch miteinander reden...
Einmal gab's aber auch ein 'Va fan culo', die haben sich dann ziemlich gewundert, als ich ihnen auf italienisch geantwortet habe. Das war dann allerdings auch nicht ganz jugendfrei :-)

Aber egal wie, Bootfahren ist schön :-)

paolo
Infos zu mir - gibt's hier:
https://www.paolo.de

Offline Karlheinz Walther

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Re: Schon wieder Irland?
« Antwort #22 am: 22.02.2010, 13:40 »
Hallo Charly,
wir sind drei Freunde, welche seit 1999 alle zwei Jahre Irland auf dem Boot machen (2005 Pause). Alle bisherigen Antworten könnten auch von uns stammen. Tagsüber die Seelen baumeln lassen und die Schönheiten der Natur genießen. Abends dann Pub und Livemusic. Es ist einfach toll. Wir freuen uns schon wieder riesig auf "unsere" Woche im Juni mit den 3 Männern auf einem Boot.

Herzliche Grüße vom Charley (mit "e" vor dem "y")