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Autor Thema: Vorsorge gegen Seekrankheit?  (Gelesen 11733 mal)

Offline jourgens

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Vorsorge gegen Seekrankheit?
« am: 03.03.2011, 11:30 »
Hallo zusammen,

wir sind dieses Jahr zum ersten mal auf einem Hausboot unterwegs und
machen uns Gedanken wegen Seekrankheit. Soll man sich für die ersten
Tage sicherheitshalber Tabletten oder Pflaster besorgen? Wenn ja,
was würdet ihr empfehlen?

Herzlichen Dank und viele Grüße aus Bayern

Tobias

Offline Lutz

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Re: Vorsorge gegen Seekrankheit?
« Antwort #1 am: 03.03.2011, 11:51 »
Hallo Tobias,

Seekrankheit ist in der Regel auf dem Hausboot kein Problem, bei der Überquerung der größeren Seen kann durchaus eine ordentliche Welle und somit heftige Schiffsbewegung  :o entstehen. Bekommt man aber auf Grund der Wetterentwicklung immer rechtzeitig mit.

Wenn bereits Erfahrungen vorliegen, einfach das nehmen, was bisher auch (??) geholfen hat, ansonsten ist die Wirkung eines Medikamentenwirkstoffs individuell unter Umständen sehr variabel. Im Zweifelsfall den Arzt oder Apotheker des Vertrauens befragen, es kommen ständig neue Medikamente heraus, möglicherweise besser verträglich und mit weniger Nebenwirkungen. Da sollte also der Fachmann um Rat gefragt werden, Empfehlungen von "Laien"  ::) sind in der Regel wg. o. a. Problematik mit äußerster Vorsicht zu genießen.

Viel Spass mit möglichst wenig Beeinträchtigungen wünscht

Lutz  ;)
Dr. Lutz U. Bellmann
Duesseldorf

Offline bádoir

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Re: Vorsorge gegen Seekrankheit?
« Antwort #2 am: 03.03.2011, 13:52 »
Ach, die Mediziner! ;)

Da bleibe ich lieber Medizyniker. :)

Aber  im Ernst,  erst mal sollte man es ohne Pharmazie versuchen.


Vorbeugend:


1. Nicht zuviel essen, aber auch nicht fasten
2. Gleiches gilt fürs Trinken
3. Wenn wir schon dabei sind: Alkohol in Maßen
4. Unsichere Wetterlagen meiden; Reservetage einplanen

Wenn es soweit ist:

5. Sich möglichst in der Mitte bis  hinten im Schiff aufhalten (Ort der geringsten Bewegung)
6. Blickverbindung zum Horizont halten
7. In Fahrtrichtung schauen
8. Das Fahrtziel im Hinterkopf behalten

Es fällt auf, daß Punkt 5 bis 8 stets für den Steuermann zutrifft.
Schon mal erlebt, daß der Steuermann selbst seekrank wird?

Na also!

Gute Fahrt wünscht

bádoir
« Letzte Änderung: 03.03.2011, 14:00 von bádoir »

Offline Holger

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Re: Vorsorge gegen Seekrankheit?
« Antwort #3 am: 03.03.2011, 16:59 »
Hallo,

Vomex A
www.astellas.de/de-449.htm


Hilft auch für den Flug

Gruß

Holger

PS
Zu Risiken und Nebenwirkungen schlagen sie ihren Arzt oder Apotheker oder essen sie die Packungsbeilage!
"Keinem vernünftigen Menschen wird es einfallen, Tintenflecken mit Tinte, Ölflecken mit Öl wegwaschen zu wollen. Nur Blut soll immer wieder mit Blut abgewaschen werden." - Bertha von Suttner

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Offline Klaus

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Re: Vorsorge gegen Seekrankheit?
« Antwort #4 am: 03.03.2011, 17:38 »
Zu Punkt 3 von bádoirs Antwort gibt's eine Alternative: So viel wie möglich konsumieren, dann kommt's nicht von der Seekrankheit :)

Ansonsten soll Ingwer aehnlich wie Vomex (mit dem wir gute Erfahrungen gemacht haben) wirken...

Offline Frank & Steffi

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Re: Vorsorge gegen Seekrankheit?
« Antwort #5 am: 03.03.2011, 20:15 »
Vomex A

[Klugscheißmodus: AN]

... da halte ich es mit Lutz: aufpassen mit Medikamentenempfehlungen - was dem einen hilft, ist für den anderen noch lange nicht zu empfehlen.
Gerade bei Vomex: da kann man "anticholinerg" reagieren; und das wünscht sich keiner! ... Und schon gar nicht auf dem Hausboot  ;) :P

Und wenn man´s streng nimmt, sind die meisten Reisetabletten entweder 1. unterdosiert (um "2." zu vermeiden), oder 2. so stark sedierend, daß
man kein Verkehrsmittel mehr führen dürfte.
((Zum Ruhigstellen des - angesichts etwas erhöhten Wellenganges auf dem Lough Erne - mitreisenden Opas war das allerdings klasse... aber das ist eine
andere Geschichte!  ;) ;D :-X ))

Also uns haben immer die von Bádoir empfohlenen Maßnahmen gereicht, was nicht heißt, daß wir nicht auch was vom Arzt verschriebenes "für Notfälle" dabeihatten... im übrigen ist es tatsächlich halb so wild mit der Seekrankheit, kein Vergleich mit dem Wellengang auf dem Meer: wenn die Wellen mal sooo hoch werden, daß es vergleichbar wird, bist Du ohnehin - hoffentlich - im sicheren Hafen und falls nicht; glaub mir, dann hast Du so viel Adrenalin im Blut, daß Du an Seekrankheit nicht mehr denkst!!!  ;D ;)

Viele Grüße
Frank

Nur schon gleich vorneweg: woher ich das so genau wissen will? Weil ich beruflich dauernd damit zu tun habe und weil ich auf ein ähnliches Präparat schon mal
mit einem Anticholinergen Syndrom reagiert habe; wie schon erwähnt - kein Spaß!!  :-[ :-X :P Zum Glück war damals mein Arzt ohnehin schon da und konnte sofort Gegenmaßnahmen einleiten
[Klugscheißmodus: AUS]
... und sind wir nicht daheim, dann sind wir auf dem Sonnendeck - oder wenn´s ganz arg regnet auch mal unter Deck ;)

Offline Dirk

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Re: Vorsorge gegen Seekrankheit?
« Antwort #6 am: 04.03.2011, 00:59 »
Ich möchte ja jetzt nicht despektierlich erscheinen aber wie lange schippert ihr Experten denn so ununterbrochen über die irischen Binnenmeere?

3 Tage am Stück? Seekrankheit?? Psychosomatische Störungen ausleben ???

Tobias, fahrt erst mal ohne Medikamente los und wenn dann jemand k... muss einfach nur nicht gegen den Wind  ;D

Viel Spaß und keine Angst
Dirk
Glauben heißt, nicht wissen wollen was wahr ist.

Offline Frank & Steffi

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Re: Vorsorge gegen Seekrankheit?
« Antwort #7 am: 04.03.2011, 06:06 »
Ich möchte ja jetzt nicht despektierlich erscheinen aber wie lange schippert ihr Experten denn so ununterbrochen über die irischen Binnenmeere?

3 Tage am Stück? Seekrankheit?? Psychosomatische Störungen ausleben ???

Tobias, fahrt erst mal ohne Medikamente los und wenn dann jemand k... muss einfach nur nicht gegen den Wind  ;D

Viel Spaß und keine Angst
Dirk
Hi Dirk,
ist ja genau das was ich schreibe: "... kein Vergleich mit dem Meer..."
Und was das mit dem Experten angeht; für irische Binnenmeere: wohl nur ein klein wenig; was aber den Rest des Postings angeht - da schon ein gaaanz klein wenig mehr...  8) ;)

Im Übrigen kann ich Tobias schon verstehen, in seiner Sorge um die Seekrankheit; der oben erwähnte "mitreisende Opa" hat enorme Probleme mit Reisekrankheit, da reicht schon eine etwas längere Autofahrt, bei der er selbst nicht am Steuer sitzt (siehe auch Bádoirs Posting der alternativen Gegenmaßnahmen :) ), dann wird ihm flau, vom Fliegen ganz zu schweigen. Da war er natürlich ob einer längeren "Seefahrt" selbstverständlich schon ein wenig Angespann im Vorfeld; aber was soll ich sagen, auch ihm sind "Seebeine" gewachsen. Bei seiner zweiten Tour war davon nichts mehr zu bemerken!  8) :D

Also Tobias: nur Mut, ist tatsächlich halb so wild und falls Du mit Seekrankheit oder ähnlichem schon mal Probleme gehabt hast, don´t worry: einfach vom Hausarzt etwas für Dich passendes verschreiben lassen, der kennt Deine Vorgeschichte nämlich am besten und findet dann schon etwas, was den besten Nutzen mit den wenigsten Nebenwirkungen bei Dir hat. Im übrigen helfen die alternativen Methoden sowieso am besten: die Fahrt, den Wind, die Wellen das ganze Erlebnis einfach genießen und in sich aufnehmen, dann möchte auch nix raus...... ;D ;) :D

Viele Grüße und viel Spaß
Frank
... und sind wir nicht daheim, dann sind wir auf dem Sonnendeck - oder wenn´s ganz arg regnet auch mal unter Deck ;)

Offline Franz

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Re: Vorsorge gegen Seekrankheit?
« Antwort #8 am: 04.03.2011, 09:12 »

Ja ist denn schon 1. April ?

Gruß & Handbreit
Franz
Einen riesen Dank an alle die diese tollen Seiten maßgeblich unterhalten und pflegen.
Informativ,unterhaltsam,zum Träumen einladend um vom grauen Alltag abzuschalten.
Gruß und Dank
Rita und Franz Ophoven

Offline jourgens

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Re: Vorsorge gegen Seekrankheit?
« Antwort #9 am: 07.03.2011, 16:53 »
Hallo zusammen,

herzlichen Dank für die vielen Infos! Bin total begeistert!!  :)

Bisher hatten wir mit Reisekrankheit noch keine Probleme.
Weder im Flugzeug, noch in Schiffen. Da wir aber noch nie
mehrere Tage und schon gar nicht nachts auf einem
Boot waren, wollte ich mal eure Erfahrungen anzapfen.

Vorbeugend nehmen wir dann erstmal nix und für den Ernstfall
kommt die ein oder andere Tablette aus der Hausapotheke in
den Koffer.

Genehmigt?  ;)

Viele Grüße und nochmal herzlichen Dank aus Bayern!  8)

Tobias
« Letzte Änderung: 07.03.2011, 17:03 von jourgens »

Offline Frank & Steffi

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Re: Vorsorge gegen Seekrankheit?
« Antwort #10 am: 07.03.2011, 17:20 »
Genehmigt?  ;)

 ;D ;D ;D KLAR!!!  ;)

aber ernsthaft: gerade was das Schlafen auf den Booten anbelangt, mußt Du Dir am aller wenigsten Sorgen machen!!
Wir jedenfalls (meine Frau, die Kinder und ich) schlafen nirgends soooooo gut wie auf dem Hausboot, gerade weil es
so schön in den Schlaf wiegt...!  :D

Nochmals viel Spaß und gute Reise
Frank
... und sind wir nicht daheim, dann sind wir auf dem Sonnendeck - oder wenn´s ganz arg regnet auch mal unter Deck ;)

Offline jsibi

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Re: Vorsorge gegen Seekrankheit?
« Antwort #11 am: 22.03.2011, 01:39 »
Hi Leute,

habe den Thread erst spät gesehen. Hier meine Erfahrungen (auf einer 44 Fuss Segelyacht auf dem Mittelatlantik):
Ingwerkapseln: helfen insofern, dass man von dem Zeug so grässlich aufstossen muss, dass man nicht mehr seekrank sein will!
Pflaster, Kaugummi, Pillen: Legen mehr oder weniger das Nervensystem lahm. Man wird zum halben Zombie - manche Leute stehen darauf, ich nicht!
Zumindest bei mir ist spätestens am 3. Tag alles gut - egal ob mit Drogen oder ohne. ;-)
Was wirklich hilft: Entweder ans Steuer - am besten auf der Fly Bridge - und die Nase ordentlich in den frischen Wind halten. Oder unter Deck hinlegen - am besten in Schiffsmitte in der Messe. Und wenn was raus will, dann raus damit - ist keine Schande und danach geht´s einem besser!
Aber das Problem stellt sich in Irland eigentlich gar nicht, nach ein paar Stunden ist man immer wieder in ruhigem Gewässer, da bleibt kaum genug Zeit, um seekrank zu werden.
Was Seekrankheit mit auslöst ist Hektik, Stress und Angst. Beste Vorbeugung für Alle ist also Ruhe und Gelassenheit!
In der Nacht liegt man ohnehin am Anlieger; es gibt nichts, was einen besser einschlafen lässt, als das sanfte Plätschern des Wassers.

Jens

Offline paolo

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Re: Vorsorge gegen Seekrankheit?
« Antwort #12 am: 23.03.2011, 23:51 »

Was wirklich hilft: Entweder ans Steuer - am besten auf der Fly Bridge - und die Nase ordentlich in den frischen Wind halten. Oder unter Deck hinlegen - am besten in Schiffsmitte in der Messe.


Sorry, aber die wahrscheinlich sicherste Methode, sich bei Seegang übergeben zu müssen, ist, sich unter Deck - egal wo - hinzulegen und am besten noch die Augen zu schließen.

Warum wird man überhaupt seekrank?
Laienhaft ausgedrückt: Weil das Gehirn die Orientierung verliert, weil sich alles um einen herum bewegt. Das Boot schaukelt auf und ab, Wellen türmen sich auf, das ganze Wasser um einen herum ist wie ein sich ständig verschiebender Teppich. Da kommt der ungeübte Kopf bald nicht mehr mit und es stellt sich über kurz oder lang ein mehr oder weniger starkes Unwohlsein ein, bis dass der ein oder andere eben ... kotzt.

Was tun?
Erneut laienhaft ausgedrückt: Wenn du merkst, dass dir schlecht wird, verschaff deinem Gehirn einen Fixpunkt, an dem es sich wieder orientieren und 'ausrichten' kann. Und das ist auf einem Boot eigentlich nur der Horizont. Und diesen sieht man nur selten unter Deck :-)
Also, raus an die frische Luft und den Horizont beobachten. Eine gerade Linie, die fix stehen bleibt und deinem Gehirn die Einsicht vermittelt, hey, ist doch nicht alles Achterbahn...
Du wirst sehen, das Unwohlsein wird innerhalb kürzester Zeit nachlassen

Viel Spaß auf dem Wasser!
paolo
Infos zu mir - gibt's hier:
https://www.paolo.de