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Autor Thema: MECKLENBURG - TIPPS (5 Teile)  (Gelesen 14103 mal)

Offline bádoir

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MECKLENBURG - TIPPS (5 Teile)
« am: 21.04.2011, 10:38 »
MECKLENBURG - TIPPS 1/5:  Land & Leute

Hallo Foranten und Gäste,

Hier also meine angekündigten Mecklenburg-Tipps. In 5 Teilen wegen Ladezeiten und Übersicht:

1. Land & Leute
2. Schiffiges
3. Müritz
4. Östlich der Müritz
5. Westlich der Müritz

LAND UND LEUTE

ALLGEMEINES:


Vergleiche mit Irland können zuweilen  hinken. Sie können einen, schlimmer,  auch um den Urlaub bringen, weil sie den Blick auf Neues verstellen. Gerade deshalb nehme ich - neben vielen Tipps- diese  Vergleiche vorneweg, damit Ihr weißt, was Euch erwartet und Ihr unvoreingenommen  Neuland betreten könnt.

Was  ich  persönlich  am  schmerzlichsten in Mecklenburg vermisse,  ist  die  irische Musikszene und die irischen Schleusen. Was ich am meisten schätze, sind die unendlichen schönen Wanderwege ohne Mauern, Zäune und verroste-
te,  mit  verkacktem  Strick zugebundene Tore. Auch gastronomisch ist mehr geboten.


LANDSCHAFTLICHES:

Das Land ist keineswegs so platt, wie man sich (im Süden) Norddeutschland vorstellt. Charakteristisch  ist  eher eine wellige bis leicht hügelige Land-
schaftsform. Erhebungen von 10, 20, selten über 30 Meter bewahren auch empfindliche Menschen von einem Höhenkoller, machen die Landschaft jedoch abwechslungsreich und bieten immer wieder schöne Rundumblicke. Die Gegend ist dünn besiedelt, kleinere Städte wechseln sich mit idyllischen Dörfern ab, und man höre und staune: Man verläßt einen Ort und sieht nicht gleich den nächsten. Da ist jede Menge Landschaft dazwischen, ganz ungewohnt für Urlauber aus dem dicht besiedelten Westen.


WETTER:


Nicht so wechselhaft wie in Irland, aber knackige Stürme kommen wegen der Meeresnähe und fehlender Berge durchaus vor. Auf der Müritz wurden schon 2 m hohe Wellen beobachtet. Sturmlagen sind eher länger anhaltend als in Irland, aber öfter mit strahlendem Sonnenschein verbunden. Wetterbedingte Stilliegertage können also durchaus genußvolle Wander- oder Badetage sein.  Meine persönliche Bilanz in dem Revier: 53 ganze Urlaubstage, davon  3 wetterbedingte Stilliegertage. Geht doch, oder?


JAHRESZEIT:

Man muß wissen, daß privates "Schifferlfahren" in dem gewässerdurchzogenen Revier eine fast hundertjährige Tradition hat; eine Tradition, die auch durch die DDR- Zeiten gerettet wurde, wenn auch mit einfacheren Mitteln.

Das heißt, es ist mehr los als in Irland. Daraus folgt, dass die Hauptsaison im Sommer nicht empfehlenswert ist. Wer nicht anders kann, sollte wenigstens die Schulferien in Mecklenburg und Brandenburg meiden.

Auf jeden Fall würde ich dann den Törn so planen, dass man an schönen Wochenenden die Müritz meidet.  Man kann sich vielleicht noch von Waren Richtung Kölpinsee hinausschleichen, oder von Rechlin  Richtung Mirow, aber gemütlich über die Müritz zu schippern, ist nicht drin.

Frühling und Herbst sind gleichermaßen schön, wobei die Temperaturen (Luft und vor allen Dingen Wasser)  im Herbst höher sind. Die weitverbreiteten Lauubbäume und –Wälder in der Gegend machen schöne Oktobertage zu einemn einzigartigen Schauspiel.



HINKOMMEN:


Anders  als in den Anfangsjahren der Wiedervereinigung  gibt es jetzt gute Bahnverbindungen aus Westdeutschland.  Man ist, von Tür zu Tür gerechnet, genauso schnell und wesentlich umweltfreundlicher dort wie mit  dem  Flieger, zumal man von Berlin aus doch mit der Bahn weiterfährt. Man setzt sich in den Zug und kann bis Berlin durchschlafen, wenn einen (aus dem Süden kommend) die Traumlandschaft im Thüringer Wald nicht wachhält. Keine pingeligen Gepäckkontrollen,  Koffer,  so  viel  man  schleppen kann, jede Menge Flüssigkeit  im Handgepäck! Von Berlin geht es dann weiter nach Waren. Hinter Oranienburg kann man sich auf der Fahrt  schon  richtig auf die Landschaft einstimmen. Für mich gibt es nichts anderes mehr.

Aus Norddeutschland ist natürlich auch die Anreise mit dem Auto interessant; die Vermieter stellen auf Anfrage Parkplätze zur Verfügung.
 


KULINARISCHES:


Landestypisches  ist  im  Gegensatz  zu Irland leicht zu finden.  Preise  nicht  gerade irisch, aber mittlerweile doch  auf dem Niveau westdeutscher Fremdenverkehrsgebiete. Fisch ist nicht so billig, wie man wegen der nahen Gewässer vermuten würde, aber sie verstehen, damit in der Küche umzugehen.  Auch  die Kunst, Kartoffeln zuzubereiten, wird hier  ganz  anders beherrscht als in Süddeutschland oder gar in Irland.

Biere:  landestypisches  Pils  (Lübzer, Rostocker) nicht übel.  Äußerst empfehlenswert: Lübzer und Rostocker Bock (Vorher  Schiff sauber anlegen und Stolperfallen vermeiden).  Wenns  ein Dunkles sein soll: Köstritzer Schwarzbier  (ganz anders als Guinness, aber auch lecker). Auch
ein  noch  schwärzeres Störtebeker muß man getrunken haben. Interessant auch die tschechischen Biere (Staropramen,  Louny).  Aus dem Westen gibt's dann noch Duckstein (ein  MUß)  und der brennend servierte Fischergeist (ein
starker  Kräuterlikör,  dessen Geschmack sich am ehesten als melissenartig charakterisieren läßt). Wenn wir gerade  bei  Spirituosen sind: Korn ist sehr empfehlenswert. Zu  DDR-Zeiten  war  es mal umgekehrt, aber jetzt werden
die billigen Sorten "exportiert", und die guten im Lande konsumiert.  Recht  haben  sie,  und Ihr solltet  Euch das nicht  entgehen  lassen.  Mein Favorit: Winkelhauser aus Güstrow;  von  dem  habe  ich mir schon mal einen Karton
schicken lassen.


Unbedingt  erwähnenswert  ist,  daß es hier noch echte handwerklich arbeitende kleine Bäckereien und Metzgereien  und  auch (noch) Tante-Emma-Läden für den Selbstversorger gibt. Aber das wird von Jahr zu Jahr weniger, leider.



BAUDENKMÄLER


Wo  soll  ich  da  anfangen, ohne ein Buch zu schreiben? Hier würde ich mich unbedingt vorher mit etwas Literatur eindecken  (Röbel  am Hafen, Fontane-Buchhandlung in Waren) Interessant war für mich, wieviele alte, gut erhal-
tene  Bauten  die  DDR überlebt haben. Bei uns im Westen wurde das immer so dargestellt, als hätte man alles Alte plattgemacht.  Die  Intention  war zweifellos vorhandenaber  glücklicherweise  war man da doch nicht so "effek-
tiv".  Hier kann ich nur auf Suche im Internet verweisen, nur einen Tipp noch:

In  Mecklenburg  gibt  es viel mehr begehbare Kirchtürme als im Westen. Wo immer es geht, sollte man die Möglichkeit nutzen, der Rundumblick ist sagenhaft, und die eingerosteten Seemannsbeine freuen sich auch.



MENSCHLICHES:


Hier  gibt es genauso interessante Unterschiede, wie man sie  findet, wenn man, offen für Eindrücke,  anderswohin verreist. Sprachlich geht's, weil zu DDR-Zeiten so individualistische Dinge wie Dialekt verpönt waren, aber
Platt ist wieder etwas im Kommen.

Hervorstechend  ist  die  nahezu abweisende Art, mit der die Mecklenburger Fremden  begegnen,  um  dann um so mehr aufzutauen, wenn  man  mit  ihnen  erst  mal ins Gespräch kommt. Man kommt sich am Anfang regelrecht verarscht vor.

Bestes  Beispiel  war  meine  erste  Begegnung mit einem Mecklenburger.  Am  Bahnhof Waren angekommen, hatten wir (damals  noch mit meiner schlechteren Hälfte) eine Menge Gepäck für 2 Wochen Urlaub. Am Bahnsteig gab es zwar Gepäckkarren, aber damit kam man nur zur Treppe der Unter-
führung.  So  fragte  ich ganz in urlaubsmäßiger Freundlichkeit  den Fahrdienstleiter, ob ich den Gleisübergang auf  Höhe  seines  Stellwerks benutzen könnte (ohne auch nur Anstalten zu machen, dies eigenständig zu tun).

Die Reaktion war ernüchternd: Wo man da hinkäme, was man auch  soviel  Gepäck  dabeihaben muß usw. usw. Fest entschlossen,  mich  nicht  zu ärgern, schob ich die Fracht zurück  zur  Unterführung und machte ich mich daran, die
Koffer von der Karre zu nehmen, um sie einzeln durch die Unterführung zu schleppen.

Da  kam er wieder  raus  und raunzte mich erneut an, was  d  a  s  denn sein soll. Natürlich können wir den Übergang benutzen,  wir müssen nur den nächsten Zug abwarten. Und danach  kam er wirklich, machte die Sperre auf und faßte
mit an, um die die Karre rüberschieben. Es kam noch besser: Er half dann, das Gepäck ins Taxi zu laden, wünschte einen schönen Urlaub, wollte nicht mal die Pfandmünze als  Trinkgeld  behalten

Nein,  der  hatte  keine  Macke,  die Leute sind dort so (Vorwarnung!). Ein bißchen kenne ich das verzögerte Auftauen  auch  aus  Hamburg  (beruflich  und aus Verwandtschaftsbesuchen),  aber in Mecklenburg ist das schon ex-
trem.  Hier mag zusätzlich auch noch ein grundsätzliches Mißtrauen aus der DDR-Zeit nachwirken sowie Umstellungsschwierigkeiten  auf den plötzlich einsetzenden Fremdenverkehr in der bisher sehr ruhigen Gegend.

Ähnlich ging es uns in einem Restaurant in Slate (Jägerhaus,  gibt's  leider  nicht mehr).  Der DDR-Stil der Einrichtung  ("Plaste"-bezogene Sperrholzsitze auf Chromfüßen usw.) ließ uns schon stutzen, und die Wirtin gab uns fast  den  Rest.

Speisekarte mündlich auf Nachfragen:

hammanich-
hammanich-
hammanich-
hamma.

OK, bestellt.

Essen vorzüglich.

Frage nach der Toilette: "Da hinten, sieht man doch!"

Ebenso  freundlich  "bat"  ich  dann um die Rechnung, um bald gehen zu können.

Dann  die  Frage,  ob irgendwas nicht recht war *stutz*. Wahrheitsgemäß lobte ich das Essen, dann kam das Angebot einer  Runde  Korn, dann die Frage, ob wir mit dem Schiff  unterwegs wären, und schon war der dicke Eispanzer  gebrochen.  Kurzum,  wir  blieben  bis  in die "wee hours",  erfuhren die interessante Geschichte des Lokals aus  der  Zeit der Konsum-Genossenschaften, also noch vor dem  3.  Reich, und vieles über das Leben in der Ex-DDR. Gezahlt haben wir nur einen Teil der Getränke.

Solche  Wechselbäder  erlebt man auch bei den (noch vorhandenen) Schleusenwärtern, was beim oberflächlichen Beobachter  den  Eindruck der Unfreundlichkeit hervorruft. Gibt man sich damit (un-)zufrieden, ist man schnell durch die Schleuse . Gibt man sich als "Kollege" zu erkennen, dauert  es  länger,  aber  dafür kennt man hinterher die Schleuse  in  allen  Einzelheiten. Nach einem fast einstündigen  Kurs  konnte  ich  die  riesige Seitenventil-
schleuse  Bobzin  nicht  nur  bedienen, sondern notfalls auch nachbauen.  ;)

Zum  Abschluß noch eine Anekdote zum Thema Mecklenburger Menschen:

In  Waren  kaufte  meine schlechtere Hälfte -noch zu DM- Zeiten-  eine  Aaalsemmel. Fremdsprachen muß man können, meinte  sie,  also  verlangte sie ein "Aalbrötchen". Auf dem  Rückweg  war's  mir auch danach, ich verlangte aber selbstbewußt  eine  "Aalsemmel". Bekam ich auch- sie war nur eine Mark teurer  ;D   Da hätte man sich natürlich ärgern "müssen" - aber mal ehrlich, wo ist  so ein guter Witz für 0,50 € zu haben ?

Soviel dazu. Ehrlich gesagt, irgendwie mag ich die Leute dort. Mir ist diese Art lieber als ein in irgendeinem Tourismusseminar antrainiertes Dauergrinsen oder serviles  floskelhaftes Gewäsch ("Guten Tag, mein Name ist ... was kann ich bitte für Sie tun ?" – GRRRRRRRR! )


FETTNÄPFCHEN:


KEIN  solches  ist, über Feldwege auf Privatgrund zu gehen. Diese Macke haben nur die Iren.

ABER:  Man sollte zurückhaltend sein, Privathäuser allzu gründlich  zu fotografieren. In der Anfangszeit der Wiedervereinigung  kamen  nämlich  viele Wessies bzw. deren Anwälte,  um  Besitzansprüche von 1945 anzumelden. Meist ging  das  mit so einer Fotodokumentation los. Das hätte ich auch nicht haben wollen.

UND:  Keine Aussagen mit dem Unterton wie schlecht / gut es  den  Leuten  doch in der DDR gegangen sei bzw. jetzt geht. Offene Fragen werden jedoch gerne beantwortet. Auf diese  Weise  habe  ich mehr erfahren, als aus Zeitungen und Büchern.



Noch etwas findet Ihr unter:
http://iwn.iwai.ie/v30i3/eastgermany.PDF

« Letzte Änderung: 21.04.2011, 14:16 von bádoir »

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Re: MECKLENBURG - TIPPS (5 Teile)
« Antwort #1 am: 21.04.2011, 10:44 »
MECKLENBURG - TIPPS 2/5: Schiffiges


Gewässercharakter:

Kanäle, kanalisierte Flüsse und Seen jeder Größe wechseln sich ab. So besehen, etwa mit der Shannon – Erne – Wasserstraße zu vergleichen. Es gibt jedoch auch größere Städte.  Die Kanäle sind breiter, werden teilweise auch von Ausflugsschiffahrt genutzt, sind jedoch ebenso naturnah verbaut. Da die Kanäle hier zur selben Zeit, zum Teil sogar noch erheblich früher als in Irland projektiert wurden, passen sie sich ebenso der Landschaft an, weil man keine umfangreichen Dämme und Einschnitte bauen konnte. Das bedeutet, man fährt fast immer mit Blick auf die umgebende Landschaft. Strömung ist kein Thema; die Gewässerkarten geben einheitlich 0,1 bis 0,3 m / sec an; daran ändert sich auch bei Regenwetter nicht viel. Niedrigwasserprobleme gibt es auch nicht; Verkrautung ist minimal.



Liegeplätze


Bankmooringplätze  sind  selten, und wo es ginge, ist es oft  verboten.  Bleiben die offiziellen Häfen und Liegeplätze.  Gebühren  nicht  gerade  wie am Mittelmeer, sie tendieren  aber bei einem 12 m - Schiff zu  10 € hin und darüber hinaus. Berufsjammerer finden das viel,  aber  im  Vergleich zu den Gesamtkosten eines Urlaubs ist das doch nicht so tragisch. Schließlich findet
man  dafür  fast  überall  sichere, neuwertige Stege und funktionierende Wasser- und Stromzapfstellen vor. Wasser und  Strom  kosten  allerdings  extra.  Dessen Bezahlung ist leider nicht einheitlich gelöst; entweder über Münzeinwurf oder Wertmarken,  die  beim  "Hafenmeister" oder im Automaten erhältlich sind.

"Wasserwanderrastplatz"- dieser Wortbandwurm wird Euch öfter begegnen. Dieser Begriff ist nicht gleichzusetzen mit einem Anleger in Irland.  Ursprünglich handelt es sich hier um kleine Anleger für Paddel- und Ruderboote und kleine Motorbote. Manche sind ausgebaut worden und haben die Bezeichnung behalten, andere sind den kleinen Skipperkollegen vorbehalten; man sieht das etwa an der Atmosphäre des Platzes und sollte nicht auf Biegen und Brechen seinen 14 m- Kahn dort hieneinzwängen.


Schleusen


Es begegnet einem eine Vielfalt von Schleusenbauarten: Ziegelbauweise, Betonkammern, oder auch Spundwandschleusen, in denen sich die Fender so gerne verklemmen. Stemmtore mit senkrechter Drehachse wie in Irland, Klapptore mit waagrechter Drehachse auf dem Drempel,  die ganz im Wasser  verschwinden und Hubtore, von denen es fröhlich dem Skipper ins Genick tropft. Oft sind im Ober- und Untertor zwei verschiedene Bauerten in einer Schleuse vereint. Der Wasserstand wird selten über  Torschütze, meist über Grundschütze reguliert.  Dann gibt es auch noch Schleusen, die über einen unterirdischen Seitenkanal über mehrere Grundschütze gefüllt werden- gut für denjenigen, der zwischen zwei Auslässen anlegt, aber sehr unterhaltsam (für die Zuschauer), wenn jemand die Markierung ignoriert und genau vor einem Auslaß festmacht.

Die  Schleusen waren früher alle mit Wärtern besetzt und funktionierten.  Aber wie alles das, was zu DDR – Zeiten noch  funktionierte  (auch: Krankenversorgung, öffentlicher  Nahverkehr  z.B.),  mußte nach der Wende kaputtgemacht  werden.  Persolnal wird gespart; d.h. man setzt  auf  Automatisierung.  Man  zahlt halt lieber Arbeitslosenunterstützung und investiert Unsummen in technische Spielereien. Die nach und nach erfolgende Automatisierung der Schleusen in Mecklenburg hat leider nichts mit  dem  genial einfachen System am B & B Canal  (SEW) zu tun. Ein  Wust an Hightec- Krimskrams mit Uberwachung der Sicherungseinrichtungen,  die die Überwachung der dreifach gesicherten  Schleusensteuerung  (Reinhard Mey läßt grüßen!) sicherstellen, läßt das Verfahren zur Qual werden. 30 Minuten für eine Schleusung, bei der das Wasser schon richtig  steht gegenüber 10 - 12 Minuten bei den  Schleusen in Irland sprechen für sich.


Betonnung:

Tadellos,  allerdings  eher nach Seestandard, d.h. nicht so  "leitpfostenmäßig"  wie  teilweise am Erne. Fernglas ist  deshalb  unbedingt erforderlich. Es gibt vereinzelt auch Leuchttonnen und Richtfeuer, was aber den Ortsfremden abends nicht leichtsinnig werden lassen sollte.

Aber in später Dämmerung schön im weißen Sektor Plau ansteuern........ das hat schon was.



Wasserschutzpolizei

Da gibt es üble Stories- und wenn man irische Fabulierkunst und Seemannslatein abzieht, bleibt immer noch ein Stirnrunzeln übrig. Wie bei den Kollegen an Land auch, gibt es bei der "Waschpo" Leute, die sich besonders produzieren müssen (Gib dem Deutschen ein Amt....)

Andererseits hat wohl in Irland jeder mal Erlebnisse gehabt, wo er einem Mitskipper liebend gern die Polizei an den Hals gewünscht hätte. Suff und Rücksichtslosigkeit  wird so in Mecklenburg doch etwas unterbunden, vor allem auch in Hinblick auf die höhere Verkehrsdichte.



Führerschein

Das Einfachste ist es, einen für Binnenreviere gültigen Führerschein zu haben.
Es gibt zum Teil führerscheinfreie Reviere – und die Möglichkeit eines gebührenpflichtigen "Charterscheins" . Da macht man eine längere (angestrebt: 3 Stunden) Einweisung, die aber immer nur für den jeweiligen Törn gilt und immer noch mit Einschränkungen verbunden ist.   Da kommt auch einiges an Geld  und Zeit zusammen, sodaß es sinnvoller ist, einen "richtigen" Schein außerhalb der wertvollen Urlaubszeit zu machen. Weitere Infos beim jeweiligen Vermieter; das wird etwas unterschiedlich gehandhabt.

« Letzte Änderung: 21.04.2011, 16:00 von bádoir »

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Re: MECKLENBURG - TIPPS (5 Teile)
« Antwort #2 am: 21.04.2011, 10:52 »
MECKLENBURG - TIPPS 3/5:  MÜRITZ (von Süden her)

 

RECHLIN

ist  zunächst mal  nur die Marina mit ihren Neubauten. und das Restaurant "Spinnaker". Der weite, unspektakuläre Weg an abgerissenen und verfallenden  Kasernen vorbei in den Ort hinein rentiert sich  nur für Historiker, die sich für den herben Charme einer Russensiedlung interessieren. Der Ort selbst scheint auch recht geometrisch aus dem Boden gestampft, allerdings locker bebaut mit vielen Ziergärten. Restaurants gibt es mittlerweile auch.

Das Technikmuseum in der  Nähe der Marina dürfte in der Ausrichtung recht militärisch sein. Wers mag.....

Für Einkäufe kann ich Rechlin nicht empfehlen, weil der Weg doch recht weit ist – auch wenn laut http://www.mueritz-digital.de/m_rechlin.html
 "der Ort mit Einkaufsmöglichkeiten ...schnell erreichbar" ist.


 RÖBEL


Einkaufsmöglichkeit  im  großen Supermarkt direkt an der Marina  auf  der  anderen Straßenseite. Malerischer Ort, schön restauriert. Empfehlenswert ist es auch, durch die Seitengassen zu schlendern und über die Feldwege östlich
des  Orts. Traumhafte Aussicht vom Turm der Marienkirche (das  ist die höhergelegene in Hafennähe). Hier kann man Törnplanung ohne Karte betreiben.

Für  ein Bierchen: Terrasse vor dem Seglerheim. Wenn man auf  der  Suche  nach einem Restaurant mit Mecklenburger Spezialitäten  nicht  fündig  wird,  empfiehlt  sich das "Hong  Phat"  Im Ort 1 (Straßenbezeichnung). Endlich mal
was  anderes  als das übliche China-Restaurant-Einerlei. Aber  Vorsicht: scharf heißt hier SCHARF! (4 x getestet, 8x hat's gebrannt)


SIETOW


Anleger,  Bademöglichkeit,  schöne  Wanderwege und typisches Mecklenburger Dorf mit Katzen- (fast schon Löwen-) kopfpflaster.

Sietow  vermittelt  noch  ein  authentisches  Bild eines kleinen  Mecklenburger  Dorfes  um 1900, wie es noch vor den  3  Wenden  war,  die übers Land gingen. Sehenswert, wenn  man  Zeit zum Schlendern hat, um die Atmosphäre zu erfassen, und mit den Leuten zu reden.

Vielversprechende  Speisekarte im Fischrestaurant am Hafen (nicht getestet)


KLINK:


Sandstrand,  aber  nicht nur in der Hauptsaison überlaufen.  Sudel-Edes  Trutzburg läßt sich auch aus der Ferne betrachten.



Die gesparte Zeit aufheben für:

WAREN


Der  Hauptort  an  der Müritz. Sehr schön hergerichtetes Zentrum, alle Einkaufsmöglichkeiten, allerdings nicht in Hafennähe. (Nächster: Spar-Markt Baaß, Neuer Markt 23)

Sehenswert:

Aufstieg  auf  den Turm der Marienkirche mit wunderbarem Rundumblick

Müritzmuseum:  Naturkundliches  Museum  mit Betonung auf der Gegend, die der Skipper durchfährt, mit vielen interessanten  Informationen. Überaus bemerkenswert auch der Raum mit dem Thema Landwirtschaft zur Zeit der DDR. Nett angelegtes  Freigelände  mit  Minizoo, und gegenüber ein
sehenswertes Aquarium.


Fontane-Buchhandlung:  Hier  finde Ihr alles zum Revier und noch mehr.

Dort  habe ich auch mal eine komplette Serie Geographiebücher  aus  DDR-Zeit ergattert. Hochinteressant ist die unterschwellige Indoktrinierung, die in manchen Kapiteln versteckt  ist. Ernüchternd ist allerdings nach solcher-
maßem  geschärften Blick der Vergleich mit unseren westlichen Schulbüchern. Auch diese sind nicht frei davon.


Müritz-Nationalpark

Eigentlich ein Ganztagesprogramm.  Nichts für eilige Skipper, aber  wie wäre es, ein paar Tage dranzuhängen? Mein Vorschlag: Ein Fahrrad mieten und auf verschlungenen Pfaden am  Ufer der Müritz zum Müritzhof und dann auf der geraden  Route  (sofern  das Fahrrad nicht zu sehr schwankt) wieder zurück.

Am  Müritzhof ist eine schöne Gartengaststätte nebst Innenraum  mit  Selbstbedienung  und  viel Selbstgemachtem (Wacholderschnaps,  selbstgebackenes  Brot  u.v.a.). Ein Platz zum "Verhocken". (3x getestet)

Interessant  ist  die  Geschichte, dass kurz vor dem Ende der  DDR,  teilweise sogar am Abend des 2. Oktober, noch soviele  Nationalparks ausgewiesen wurden. Macht man als aufmerksamer Zuhörer Urlaub, so erfährt man, dass in diesen  Gegenden  auffallend viele ehemalige SED-Bonzen ihr bescheidenes  Häuschen oder wenigstens ihre Datscha hatten........


Kulinarisches:

Ratskeller, Neuer Markt 1

Gute  Auswahl  an Standard- und authentischen heimischen Gerichten.  Voll  zu  "deutschen" Essenszeiten (ca. 1700 ... 1930), wobei der Service etwas an die Grenzen stößt, aber  freundlich  bleibt. 2x getestet und für gut befunden.

Altes Reusenhus, Schulstraße 7:

Originell-gemütlich  eingerichtet (1. Stock beachten! Im Innenhof  ist auch noch mal ein kleiner Garten) Original Mecklenburger Küche. Freundlicher, flinker Service, hervorragendes   Essen.  Fischergeist  heißt  hier  Reusenschluck.  Auch  Tollénsekräuterschnaps (auf dem ersten e betont!) ist nicht zu verachten.
Früh  nach der Wende mit viel Eigeninitiative eingerichtetes  Lokal,  das  schon richtig "Atmosphäre" angesetzt hat. (7 x getestet und zum Stammlokal ernannt).

Pier 13, Strandstraße 4 (am Hafen)

Unter gleicher Leitung wie das Reusenhus und mit ähnlichem Angebot. Wegen der Hafennähe aber chronisch überfüllt; wer keinen Platz findet, ist ebensogut im Reusenhus bedient (kurzer Fußweg)

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Re: MECKLENBURG - TIPPS (5 Teile)
« Antwort #3 am: 21.04.2011, 10:55 »

MECKLENBURG - TIPPS 4/5: Gewässer östlich der Müritz

MIROW

Kleiner  Ort  mit  idyllischem  Anleger, den man erst im letzten  Moment  erkennt.  Er  liegt zwischen Schloß und Feuerhaus  (Fachwerkturm). Viel Landschaft, sandige Wege durrch Kiefernwälder, wenn man an der Hauptkreuzung links geht

Restaurantempfehlung:

"Blaue Maus" in der Hauptstraße. Bodenständige Küche ohne Schnickschnack und wirklich gut zu maßvollen Preisen. (1x getestet)

"Löwengarten"  ebenfalls an der Hauptstraße. Innen etwas schickimickihaft,  aber  schöner Garten mit gesprächigem Papagei.  Auf  jeden Fall was für ein Bierchen zwischendurch.


PRIEPERT


Wenn's  Euch an Pripjet erinnert: Nomen est omen. Allenfalls  die  Holzbrücke kann man genauer inspizieren, und um  die Kirche wachsen Maulbeerbäume. Die hat mal jemand angepflanzt, als er von einer Seidenraupenzucht träumte.



WESENBERG


Kurzer, schöner Weg (ankommend rechts) ins Zentrum. Während  Sietow das Bild eines kleinen Mecklenburger Dorfes um  1900  vermittelt,  zeigt sich Wesenberg als typische Klein(st)stadt jener Zeit. Das Schloßmuseum ist mittlerweile  fertig.

Zur Einkehr wäre die "Bodinka" (Kreuzstraße 1, Parallelstraße  links von der Hauptstraße) wegen der Speisekarte mein  Favorit gewesen, aber erst war dort eine geschlossene Gesellschaft, und am anderen Tag Betriebsruhe.

Durchaus  gut gegessen habe ich dann in den Werlestuben (Mittelweg 2, dem Weg zum Hafen). Dort bin ich gnadenlos verhockt, als ich auf einen pensionierten "richtigen" Kapitän traf. Erst wollte er im Ruhestand von "Großer Fahrt" nichts mehr wissen -  bis  er sich nach 2 Jahren eine kleine Linssen kaufte und nun wieder mit Frau unterwegs ist. Navigation machte ihm  naturgemäß keine Probleme; interessant war jedoch, daß ihm der Windeinfluß, besonders beim Anlegen, anfangs zu  schaffen  machte.  Das ist bei einem großen Pott anscheinend anders.


Schon im  KAMMERKANAL (benannt nach der Handelskammer Neustrelitz, die dessen Bau initiierte) fällt auf, dass das Wasser immer gelber wird. Das sind die Vorboten des Zierker Sees.  Dessen  Wasser  ist  wirklich satt gelbbraun. Das kommt  aus der DDR-Zeit, als man rücksichtslos sämtliche Industrie-  und  Hausabwässer  einleitete. Mangels eines nennenswerten  Abflusses  lagerte sich alles als Schlamm ab.  Zum  Baden  leider absolut ungeeignet,
 
Diese Schilderung sollte Euch aber keinesfalls von einem Neustrelitz-Besuch abhalten. Das Wasser ist in 20 Jahren zwar  nicht  farblos,  aber geruchlos geworden, und Neustrelitz ist absolut sehenswert.


NEUSTRELITZ


Nicht  das  zuerst sichtbare äußere Hafenbecken, sondern nur das innere Hafenbecken ist für Charterschiffe.

Sehenswerte, 1733 planmäßig angelegte Stadt. Um den großen  Kreisverkehr (damals schon!) breitet sich sternförmig  das Stadtzentrum aus. Früher war hier eine respektable, urwüchsige  Baumgruppe in der Mitte und drumherum weniger schöne Steinplatten, schwarz vom Reifenabrieb. Der Belag ist nach  der  Umgestaltung  schöner geworden, dafür hat die Baumgruppe daran glauben müssen. Es wurden zwar neue Bäume gesetzt, aber irgendwie wirkt das künstlich, zu "aufgeräumt". Mit etwas gutem Willen hätte sich der alte Bestend sicher integrieren lassen.

Daß der Kreisverkehr so "hängt", hat seinen Grund. Normalerweise  würde man ihn mit der Mitte auf dem höchsten Punkt  planen,  aber dieser Platz sollte dem Rathaus als Sitz der Obrigkeit zukommen. Und so kam der Kreisverkehr
an  den  Hang  zum Zierker See. Schildbürgerstreiche aus Prunksucht  der  Staatsmacht-  schon im 18. Jahrhundert, und heute (?)


Den besten Überblick über die originelle Stadtanlage und das Land hat man (wieder einmal)  vom  hohen Turm der Stadtkirche. Durch die erhöhte Lage  kann  man bei klarem Wetter so weit sehen, dass man meint,  die  Erdkrümmung zu erkennen. Hier oben war 2002 noch  ein  echter  Stadtwächter im Dienst. Seine Aufgabe war die Brandwache für die Stadt und die umgebenden Wälder.

Großes,  bekanntes  Schloß mit Park; weiter draußen die Schloßkoppel, ein relativ natürlicher Wald mit Lehrpfad.

Mein Favorit: Der Tiergarten, der nach dem Motto "Klein, aber  fein" angelegt wurde; auch nach landschaftsgärtnerischen  Gesichtspunkten.  Am Eingang befindet sich auch ein  Restaurant.  Bemerkenswert  ist, dass der Tiergarten
überwiegend von Behinderten gepflegt wird. Das finde ich eine hervorragende Lösung, die Schule machen sollte.

« Letzte Änderung: 21.04.2011, 17:20 von bádoir »

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Re: MECKLENBURG - TIPPS (5 Teile)
« Antwort #4 am: 21.04.2011, 10:59 »


MECKLENBURG - TIPPS 5/5: Westlich der Müritz   
     (Elde und Eldekanal- fließt in die Elbe)



JABEL

am  Jabelschen See, der durch einen wildromantischen Kanal  zu  erreichen  ist. Zum Urwaldflair gehört auch der Ruf der Rohrdommeln. Kleiner Badestrand, schöner Weg ins Dorf.

Restaurantempfehlung:  Die "Eibe" am Ortsausgang. Äußerlich  unscheinbar,  Inneneinrichtung auch eher schlicht, aber  hervorragendes  Essen.  (2x getestet). Taschenlampe für den Rückweg empfehlenswert.


MALCHOW

Auf  einer  Insel  gelegene  "kuschelige"  Altstadt, die durch  einen  Damm  und eine Drehbrücke mit dem Festland verbunden   ist.   Anleger   mit   gewöhnungsbedürftigen Schwimmfingern in der Bucht vor der Altstadt links. (Der Weg  über  den  Damm ist nicht weit). Bei der Drehbrücke gut bestückter Infoladen für Gäste.

Sehenswert:

DDR-Museum  auch für nicht Betroffene und Nicht-Ostalgiker

Windmühle  (die  für  die Innenbeleuchtung ihren eigenen Strom erzeugt)

Orgelmuseum:  Kein  "Nicht-Berühren-Museum", sondern ein etwas  weniger  geordnetes  Konglomerat aus ausgedienten Spieltischen,  Pfeifen  und  Mechaniken aus der weiteren Umgebung.  Es  handelt  sich  also  durchweg  um ältere nichtsdestoweniger  hochinteressante Schaustücke. Erklärungen etwas dürftig, wer sich im Aufbau einer Orgel etwas  auskennt,  ist im Vorteil und kommt nicht mehr los. Hier  ist alles noch so, wie es Andreas Werckmeister beschrieben hat.


PLAU

Sehr schöne Altstadt, auf einem Hügel gelegen. Wenn man von Osten (Plauer See) kommt, fährt man erst an einer endlosen Reihe von Privatbooten entlang, bis kurz vor der Brücke der Umgehungsstraße nach Süden eine große Marina abzweigt. Der Weg in die Stadt ist erträglich. Es existiert ein zweiter Anleger am Rand der Altstadt, aber da würde ich das Boot abends nicht unbedingt alleine lassen.



KUPPENTIN

schöner Liegeplatz an privatem Campingplatz, urwüchsiges Dorf  in  schöner  Landschaft  nach kurzem Weg. Hier hat sich  in  der Zeitschrift "Boote" jemand mal bitter über den Umgangston und Geldeintreiberei beschwert.

Komisch,  komisch  - hier hatte ich für die Liegplatzgebühr  schon  Kredit bis zum Rückweg, und Frau Bednarzyk, die den Platz betreibt, hat mir schon mal eine Lage vorab bezahlter Spezialbiere nach Hause geschickt.

Wie man in den Wald hineinruft.... Zu  dem  Thema  habe ich dann auch einen Leserbrief verfaßt.


LÜBZ


Kleine  Stadt  mit  idyllischem Hafenbecken (war mal ein Schwimmbad)  Einkauf in der Nähe, Restaurantempfehlung :Eldeterrassen.
Für die Stadt mit dem zungenbrecherischen Namen sollte man sich ruhig etwas Zeit nehmen, auch mal die Außenbezirke ansehen. Originelles Stadtmuseum im Amtsturm. Brauereiführung: Tel 038731 36-0


BUROW


Wer  hier  nicht war, war nicht in Mecklenburg. Märchenhafter Naturhafen in einem Altwasserarm. Kleines Dorf  mit Bäckerei, aber  keine Einkehrmöglichkeit.  Dafür am gegenüberliegenden Ufer eine weitläufige
Traumlandschaft  (nicht  angelegt, auch wenn es so aussieht!)  Da ist echt noch ein Stück  Paradies  übriggeblieben. Hier übernachte ich auf Hin-  und Rückfahrt und habe auch schon zusätzlich einen freiwilligen Stilliegertag eingelegt. Wunderbare Wanderungen, teilweise barfuß durch den warmen Sand der Waldwege, führen nach Kreien, Klein Pankow oder zum Blanksee.


NEUBURG

Kleines Dorf mit großem Namen


SLATE


Kleines Dorf mit  sehr schöner Landschaft (Mischwald im Herbst!) drumherum, auf der  anderen  Seite  (mit Mini-Fähre zu erreichen) Moorlandschaft. Ein schöner Wanderweg führt auch vom ehemaligen Bahnhof östlich über die Gleistrasse. Die Geleise selbst wurden zwar 1945 von der rigorosen Requirierung durch die  Sowiets verschont, wurden aber 1947 als Ersatz für andere Strecken  abgebaut. Übrig blieb ein sehr empfehlenswerter Wanderweg, den man beliebig weit gehen kann. Rückweg auch über die Felder zum Südrand des Ortes möglich.

 Im  Restaurant "Fährhaus" (mit schöner Terrasse) kann man auch gut essen (2x getestet).



PARCHIM


Größere  Stadt;  da kann man einen Tag verbringen. Sehenswerte  Kirchen,  öffentlich zugänglich (das ist in Mecklenburg eher selten). Sogar ein Irisches Pub gibt es am  Fischerdamm. Livemusik allerdings fast nur un-irisch. Der Veranstaltungskalender liest sich jedoch durchaus interessant.

 Wenn es gleich R&B sein soll: Anno Poll, Alter Markt 3.



MATZLOW-GARWITZ


Doppeldorf  links  und rechts der Elde mit großer, neuer Marina und  Einkehrmöglichkeiten


LEWITZ
  (Landschaftsbezeichnung, kein Ort)

Hier  fließt die Elde durch ganz flaches Land, links und rechts  nahezu  endlose Fischteiche. Eine Gegend von eigenartigem  Reiz.  Man meint, man ist auf dem Meer. Hier gibt  es  auch  Seeadler,  die beim Überflug schon einen eindrucksvollen Schatten auf die Erde werfen.

Weiter bin ich auch noch nicht gekommen, leider.


NEUSTADT-GLEWE und GRABOW  wäre sicher interessant, die Elbe auch. In der anderen Richtung wäre  unbedingt noch SCHWERIN zu erwähnen --- aber Urlaub ist halt immer zu kurz.

« Letzte Änderung: 21.04.2011, 11:11 von bádoir »

Offline oliver k.

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Re: MECKLENBURG - TIPPS (5 Teile)
« Antwort #5 am: 21.04.2011, 13:12 »

.... damals  noch mit meiner schlechteren Hälfte

Das gefällt mir!!  ;D
Ist der Begriff "Meine schlechtere Hälfte" rechtlich geschützt, oder darf "Mann" den weiterverwenden?  ;)

Grüße
   Oliver

.... noch 3170890 Sekunden   :D
 
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Offline bádoir

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Re: MECKLENBURG - TIPPS (5 Teile)
« Antwort #6 am: 21.04.2011, 13:59 »
Der Begriff gilt wegen der oft berechtigten Verwendung als Gemeingut und fällt somit nicht unter das Urheberrecht.

Offline ukmueller

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Re: MECKLENBURG - TIPPS (5 Teile)
« Antwort #7 am: 23.04.2011, 00:30 »
Lieber Gerhard,

vielen Dank fuer diese gute Revierbeschreibung, du hast dir viel Arbeit gemacht.

Ich werde dort wohl nicht selbst Erfahrungen machen werden, so viele Wasserwege - so wenig Zeit, aber es war schoen dies zu lesen.

Irgendwo in deiner Beschreibung las ich "......fuer mich gibt es nichts anderes mehr".  Heisst das dass du Irland abgehakt hast?  Say it isn't so!

beste Gruesse
Uve
aus dem Land der unendlichen Wasserwege ( aber recht bald schon wieder mal in Irland)
....and may I die in Ireland.

Offline bádoir

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Re: MECKLENBURG - TIPPS (5 Teile)
« Antwort #8 am: 23.04.2011, 10:11 »
Irgendwo in deiner Beschreibung las ich "......fuer mich gibt es nichts anderes mehr".

???

Bildschirm verkehrt herum eingesteckt? :D

Offline ukmueller

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Re: MECKLENBURG - TIPPS (5 Teile)
« Antwort #9 am: 23.04.2011, 16:19 »
"Von Berlin geht es dann weiter nach Waren. Hinter Oranienburg kann man sich auf der Fahrt  schon  richtig auf die Landschaft einstimmen. Für mich gibt es nichts anderes mehr."

Hallo Gerhard, wollte nur beweisen dass ich auch wirklich alles gelesen habe.

gruss
Uve

....and may I die in Ireland.

Offline bádoir

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Re: MECKLENBURG - TIPPS (5 Teile)
« Antwort #10 am: 23.04.2011, 17:45 »
Zitat von: ukmueller
Hallo Gerhard, wollte nur beweisen dass ich auch wirklich alles gelesen habe.

Wirklich?  ;)

Zitat von: bádoir
Anders  als in den Anfangsjahren der Wiedervereinigung  gibt es jetzt gute Bahnverbindungen aus Westdeutschland.  Man ist, von Tür zu Tür gerechnet, genauso schnell und wesentlich umweltfreundlicher dort wie mit  dem  Flieger, zumal man von Berlin aus doch mit der Bahn weiterfährt. Man setzt sich in den Zug und kann bis Berlin durchschlafen,  (...)  Für mich gibt es nichts anderes mehr.

Alles klar?

Du siehst, ich bleibe Irland erhalten.

Grüße und schöne Ostern,

Gerhard
« Letzte Änderung: 23.04.2011, 17:47 von bádoir »

Offline Bernd Groten

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Re: MECKLENBURG - TIPPS (5 Teile)
« Antwort #11 am: 23.04.2011, 21:32 »
Habe mich im letzten Herbst nach den Regeln auf der Müritz für Bootscharter ohne Führerschein erkundigt.   Das befahren ist nur im betonnten Bereich erlaubt und nur bis Windstärke 3 Bft erlaubt.


Viele Grüße

Bernd

Offline NCorvinusRex

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Re: MECKLENBURG - TIPPS (5 Teile)
« Antwort #12 am: 25.04.2011, 21:02 »
Hallo,

danke nochmals für den Mail. Also wir sind auch gerade erst zurück von der Müritz. Ich muß echt sagen: Gott sei dank sind alle Vorurteile um sonst gewesen. Super freundliche Leute und die Natur an der Müritz ist auch schön. Klar kann man es nicht mit Irland vergleichen, es sind auch zwei verschiedene Gebiete.
Zu empfehen:

Röbel: Gleich der erste Anleger WSC-Röbel. Am Telefon als ich wegen Charter eines Segelbootes anfragte, klang der Chef recht unfreundich aber wo wir mit dem Hausboot übernachtet haben, waren die eute echt super nett. Haben uns am nächsten tag auch geich 2 Segelboote besichtigen lassen. 15,5€ für 9,30m Boot und 2 Erwachsene, Kinder waren frei. Duschen mit DuschMünzen. Alles Top
Den Stadthafen konnten wir nicht anlaufen da sie gesperrt war wegen irgend einer Veranstaltung.

Rechlin: Marina Claassee war so ein Ziel von mir. Dachte an was Idylischem. Super enttäuschend. Riesen Hafenanlage, Steg 1 und 2 sind für Gäste und Kuhnletours Boote liegen auch da. Nichtmal einen Supermarkt gibt es da. Weiter hinten auf der Geklände ist die Kuhnlewerft und noch weiter hinten  ;D einen AWN-Shop. Recht freundliche Bedienung aber nichtmal Bücher zu kaufen. Obwohl in der Werbung von Nautischer Literatur zu lesen ist.

Sehr zu empfehlen ist der Anleger vom Segelverein Rechlin. Liegt weiter unten am kleinen Müritz. Vorsicht es gibt 2 Marinas nebeneinander! Die einen waren echt unfreundlich und haben uns gleich beim anfahren schon dumm angemacht, das wir da nicht anlegen dürfen. Die vom Segelverein sind echt freundlich. Zum einkaufen kann man von da auch gehen. 10 Minuten zu Fuß ist NETTO.
Gruß Nimród

Offline Soul Crew

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Re: MECKLENBURG - TIPPS (5 Teile)
« Antwort #13 am: 02.05.2011, 11:13 »
Hallo bádoir,

einen der schönsten Liegeplätze - muss man allerdings erst mal finden - möchte ich noch hinzufügen: der Bolter Kanal, die Zufahrt zur sogenannten "Alten Fahrt" Richtung der (nicht mehr in Betrieb befindlichen) Bolter Schleuse. Ist ca. 3 Kilometer nördöstlich der Kuhlne-Marina/Hafendorf Rechlin. Von "See her kommend" ist backbord eine recht lange Steganlage,
steuerbord ist an der Uferböschung Bankmooring möglich, allerdings sollte das Boot allzu groß sein. Ist in der Saison immer recht voll, aber traumhaft gelegen. Für kleine Boote oder idealerweise Kanu/Schauchboot kann man noch etwa 1,5 km den alten Kanal befahren. Ich krame mal nach Fotos und liefere sie "zeitnah" nach.

Viele Grüße
Frank

Offline bádoir

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Re: MECKLENBURG - TIPPS (5 Teile)
« Antwort #14 am: 02.05.2011, 11:26 »
Hi Frank,

die Stelle ist noch auf der Wunschliste. Aber einmal dampfte ich wegen aufziehenden Wetters schnurstracks nach Röbel (das ist da wohl sicherer), ein anderesmal fiel die Bolter Mühle dem nahenden Urlaiubsende zum Opfer. Es hätte sich also doch gelohnt.  :'(

bádoir