So, jetzt waren wir 2 Wochen mit einer Penichette 1020 FB von LocaBoat ab Killinure Point unterwegs. Warum Penichette? Weil wir meine Schwester im vergangenen Jahr dabei hatten (2 Wochen WaveEarl von Killinure nach Belturbet und zurück), und diese, mein Schwesterchen, „Blut geleckt“ hat und nachdem wir zurück waren gleich wieder fürs Frühjahr 2015 buchen wollte. Und ihr Wunsch war eben eine Penichette.
Das Boot (Komfort): Die 1020 FB ist im Prinzip ein Super Boot. Das Platzangebot sowohl im Salon als auch in der Heckkabine ist hervorragend. Auch die Küche ist perfekt, Kochstellen heizen richtig gut (Steak wird aussen knusprig!!) und der Kühlschrank ist die Wucht! Auch vom Platzangebot in der Küche waren wir positiv überrascht. Was wir als besonders angenehm empfunden haben ist die Heizung. Es ist eine „Zentralheizung“ die durch einen separaten Dieselgenerator betrieben wird und die bei Shore Power die ganze Nacht an bleiben kann – Super. Die Toiletten sind elektrisch, dies ist kein wirklicher Vorteil gegenüber einem „Pumpklo“, aber ganz nett. Eine wirklich tolle Sache ist die „Füllstandanzeige“ für den Fäkalientank. Es gibt 4 Stufen – Grün/Gelb/Orange/Rot. Dies ist sehr hilfreich bezüglich der Pump Out Planung. Erst war ich skeptisch weil in der Penichette nicht nur die WCs den Fäkalien Tank „beliefern“ sondern sämtliches Wasser (Dusche, Spüle, Waschbecken) dort landet. Aber der Tank scheint recht gross, alle 4 Tage Pump Out hat vollkommen gereicht und man kommt wegen der Füllstandsanzeige auch nicht ins Schwitzen.
Das Boot (Zustand, Handling, Technik)Ich werde jetzt mal versuchen ganz diplomatisch zu schreiben. Nachdem wir das Boot am ersten Tag einer gründlichen Reinigung unterzogen haben war es einigermassen o.k. Das Boot war ziemlich „abgelebt“ und machte auch nicht den Eindruck dass man sich in den vergangenen Jahren gut darum gekümmert hat. Jedes ältere Boot hat die ein oder andere Stelle an der sich Spuren der Feuchtigkeit zeigen. Wenn man aber z.B. an der Dachluke Schimmel und Spohr am Alu entdeckt und diesen mit dem Finger, bzw. einem Lappen einfach wegwischen kann fragt man sich ob das Boot eigentlich ordentlich gereinigt wurde. Dagegen sprechen auch Schmutz und menschliche Haare (nicht die vom Kopf!

) die wir erst mal von der Matratze entfernen mussten. Wir haben natürlich auch alle Teller, Tassen, Gläser, etc. erst mal abgespült (bzw. abspülen müssen). Fazit – Wir haben das Boot sauberer zurückgegeben als wir es übernommen haben.
Dank des grossen Diesel-Tanks (gem. Bordbuch reicht der Diesel für 80 Betriebsstunden) mussten wir nicht tanken während der 2 Wochen. Ist auch nicht erlaubt/vorgesehen. Sollte man doch tanken wollen, dann sei das bei CarrickCraft möglich. Als wir bei Carrick in Banagher anlegten um dort zu nächtigen (wegen Shore Power) und einen Mitarbeiter von CC danach fragten wusste er davon (Tanken) nichts. So praktisch und „berechenbar“ ich den Fäkalientank oben beschrieben habe, so geruchsintensiv war er leider auch (insbesondere in der Heckkabine). Auch das Verstopfen/Abdichten des Duschabflusses brachte nur kaum Besserung. Es roch zwar nicht nach „Schei…“ aber doch irgendwie nicht so toll.
Der Brauchwassertank ist recht gross (sehr positiv) und es dauert dementsprechend lange bis er wieder voll ist. Das ist aber nicht das Problem gewesen. Normalerweise gibt es eine Überlauf-Öffnung aus der das Wasser rauskommt wenn der Wassertank fast voll ist. Die gab/gibt es auch bei der Penichette die wir hatten. Allerdings war diese scheinbar verstopft (Wartung

). Aber auch das ist eigentlich kein Problem, kommt das Wasser halt oben raus wenn voll – sollte man meinen. War aber nicht so! Das Wasser lief und lief in den Tank (dachte ich

) doch plötzlich konnte (musste) ich feststellen, dass die Bilge Pumpe hervorragend funktioniert. „Unsere“ Penichette „würgte“ plötzlich schwallartig ein Wasser-Ölgemisch aus dem Heck (spricht aber immerhin für die Bilge Pumpe

).
Fahrtechnisch hatte ich keine Probleme mit dem Boot. Es lässt sich gut steuern, reagiert gut aufs Ruder und das Bugstrahlruder ist auch sehr hilfreich. Obwohl wir einige Tage auf dem Lough Derg unterwegs waren hatten wirr null Probleme. Das lag aber weniger an der „Seetüchtigkeit“ der Penichette als an der Gnade des Derg, der sich von seiner ruhigsten Seite zeigte seit dem ich ihn kenne. Die "Fly Bridge" ist sehr komfortabel, mit einem Tisch und einer "Eckbank", man kann aber als Skipper eigentlich nur im Sitzen fahren, wenn man steht ist das Steuerrad - zumindest für mich, 181cm (Gewicht ist geheim

) - zu tief.
Der Vermieter (LocaBoat)Eigentlich hat alles super geklappt nur eines sei zu erwähnen. Als ich in Freiburg (bei LocaBoat) angerufen habe um nach der lokalen Nummer in Killinure Point zu fragen hatte ich einen Herren dran (nicht Eric, den habe ich schon persönlich kennen gelernt und als äusserst nett und hilfsbereit erlebt!!) und gebe hier das Telefonat ungefähr wieder.
ICH:
„Guten Tag, ich habe bei Ihnen eine Penichette in Irland gebucht, könnten Sie mir die die Telefon Nummer der Marina in Killinure Point geben?“
ER:
„Haben Sie kein Captains Handbuch bekommen?“
ICH:
„Doch, habe ich“
ER:
„Da steht die Nummer drin, auf Seite 42“
ICH (etwas verwundert über die ausserordentliche Hilfsbereitschaft):
„O.K., Danke, ich schaue dort nach, schönen Tag noch“
In diesem Sinne viel Spass, Alles Gute und immer eine Handbreit
Wasser (Quatsch) Whiskey im Glas

, insbesondere für alle die, die demnächst auslaufen!!!!!!!!!
Gruss,
Chris
P.S. Auf der Penichette gibt es einen (wahrscheinlich?) super Ordner mit vielen Beschreibungen der Marinas und Orte - allerdings nur in Französisch

(
War übrigens mal vor langer Zeit mal eine Weltsprache - ist aber an mir vorbeigegangen - ich hatte Latein als 2te Fremdsprache - auch nicht wirklich zu gebrauchen
