Hi Norbert,
da werde ich gleich Rot - viel zu viel der Ehre!

...Bin sicherlich weit entfernt davon, ein "Fachmann" zu sein; Wasserrettung war aber eben lange mein täglich Brot und Sicherheit ist es heute noch - und die der eigenen Kinder noch viel mehr.

Erst mal möchte ich auch Dir völlig zustimmen: ich finde es genauso doof, daß man die Automatikwesten nicht vor Ort mitmieten kann. Von der Angel bis zum Außenborder - alles möglich aber eine Automatikweste - no way. Allerdings habe ich mich da auch schon mal mit einem Mitarbeiter eines Bootsvermieters unterhalten und der hat durchaus nachvollziehbare Gründe, warum das "schwierig" ist: Automatikwesten sind wie Klettergurte oder -Seile "PSA / Persönliche-Sicherheits-Ausrüstung" und müssen normgerecht geprüft und behandelt(!) werden. Und da ist die Krux: der Vermieter wäre dann für das Funktionieren im Einsatzfall verantwortlich, weiß aber nicht, wie der Vormieter mit der Weste umgegangen ist. Nach jedem Mieterwechsel eine komplette Sicherheitsüberprüfung incl. 48h-Dichtigkeitstest und und und zu machen - hmmm?! Wie gesagt: "schwierig". Insofern kann ich das durchaus nachvollziehen, daß die Vermieter da "zurückhaltend" sind. Die Weste muß ja auch funktionieren, wenn sie gebraucht wird.
Und da kommen wir gleich zu den Empfehlungen Norbert:
Also im Prinzip tut es jede - dem Gewicht angepaßte - Feststoffweste, solange sie zuverlässig schließt und einen geeigneten Schrittgurt hat. Sonst ist die nämlich mit großer Wahrscheinlichkeit beim Sturz ins Wasser weg...
Die Automatikwesten haben halt den Vorteil des Komforts, der für uns Erwachsene toll ist, für die Kids jedoch sogar entscheidend sein kann. Unsere Kleinen haben die "Michelinmännchen-Westen" zwar meist klaglos an Deck an, aber unter Deck sind die schnell wieder runter, stört doch erheblich beim Spielen. Anders die Automatikwesten, die merken die gar nicht mehr, nach einiger Zeit....
Erfahrung habe ich von der Wasserwacht her mit verschiedenen Modellen und Herstellern, wobei die "echten" Secumarwesten schon qualitativ überlegen sind. Aus finanziellen Gründen haben wir aber dann einen Kompromiß gefunden:
Da wir nicht allzu oft zum Bootfahren kommen und keine Lust auf ständige Wartung haben, haben wir uns für das "Hammar-System" (verwendet die DGzRS) entschieden: das ist ein Auslösesystem, bei dem die komplette Einheit incl. Gaszylinder fest und fertig vormontiert im inneren der Schwimmblase liegt. Eine Wartung ist hier erst alle 5 Jahre vorgesehen (dann ein kompl. Austausch des Moduls). Zudem ist das Hammar-System sehr gut gegen Spritzwasser geschützt, da der Wassereinlaß über eine Klappe erfolgt, die erst bei einem best. Wasserdruck öffnet (entspr. ca. 10cm Wassersäule). Somit geht das Ding selbst bei heftigstem Starkregen mit Sturm und Wellenschlag nicht akzidentiell los, was bei den Westen mit "Salztablette" doch mal vorkommen kann (ist mir selbst schon passiert!).
Habe lange gesucht, bis ich eine derartige Weste für Normalverbraucher und zu erschwinglichen Preisen, gefunden habe.
Langer Rede, kurzer Sinn: wir haben die
"Marinepool Hammar Premium ISO". Die hat obendrein noch einen LifeBelt / Bergegurt integriert, so daß wir die Sorgleine einfach nur dort einhängen müssen.
(Auch so ein "Ding" von uns: bei "Marschfahrt" geht keiner ohne Sorgleine zum Bug vor, da bei einem Sturz - im vorderen Drittel des Rumpfes - knapp über Bord auch die beste Rettungsweste nicht verhindern kann, daß man in den Sogbereich der Schiffschraube kommt...
) Zur Frage mit dem Service selbst machen: bei den Westen mit "Salztablette" gar kein Problem, wenn man es ein paar mal unter Anleitung gemacht hat. Bei den Westen mit Hammar-System ist ein Gaszylinderwechsel nicht nötig; aber einzeln auch nicht möglich. Da wird mit (dem Austauschset beiliegendem) Spezialwerkzeug die Fixierung gelöst und dann die kompl. Einheit ausgetauscht und wider abgedichtet - auch nicht schwierig. ABER: das Set ist bei Compass24 alleine teurer, als wenn man die Weste zum Service gibt...

Transport im Flieger ist ohne Gaspatronen durchaus möglich - allerdings gibt es inzwischen sehr viele verschiedene Gaspatronen (je nachdem, welche Weste mit welcher Füllmenge(!) / -volumen der Schwimmblase Du hast). Da weiß ich jetzt nicht, ob die Vermieter da immer sicher die geeignete für Dich auftreiben können, zumal die Adapter gleich sind und die Patronen optisch ähnlich daherkommen!
Ich rate deshalb zum Vorausschicken per Postpaket. Entweder nur die eigenen, passenden Patronen oder gleich die ganzen Westen (im Fall der Hammar-Westen wohl eher letzteres!

). Oder auch denkbar: die Westen gleich beim Vermieter belassen, wenn man einen Stammvermieter hat und häufiger kommt. Wäre jetzt bei den Hammar-Westen auch nicht "giftig", da diese nicht jedes Jahr (wie die konventionellen), sondern vom Auslösesystem her nur alle 5 Jahre in die Wartung müssen. Kurze Sichtprüfung ist dann natürlich bei beiden obligat, nach Ankunft!
...Oh je - jetzt ist es doch wieder arg viel geworden - sorry Norbert! Aber vielleicht ist ja was interessantes dabei gewesen...

Schönen Tag und liebe Grüße
Frank

P.S. bei der Auswahl mit der Füllmenge nicht übertreiben! Meine hat (obwohl ich über 100kg / KG habe) "nur" 180N Auftriebskraft. Es gäbe auch noch eine mit 300N. Klingt verlockend: mehr Auftrieb, mehr Sicherheit - gell?! Stimmt auch; aber bedenke, daß Du mit der Weste auch noch aus eigener Kraft schwimmen (geht meist auch noch mit 300N-Westen) und klettern (im Zweifelsfall auch mal ´ne Schleusenleiter hoch -> schon schwieriger!

) können mußt... - nur so by the way...
