Hi Uve (nochmal Danke!) & alle Musikinteressierten!
Nun also meine Meinung zu „Flusszigeiner“
Für Überraschung sorgt schon mal die Verpackung. Ja wo ist denn die CD?
Gut getarnt präsentiert sie sich auf einem Moosgumminippel im gekonnt designeten Cover in schwarz-gelb-weiß.
Wie weit die fränkischen Texte ähnlich kryptisch sind, wie Bine meint, kann ich nicht so ohne weiteres beurteilen. Wenn man mal versucht hat, irische Texte zu verstehen, ist das ein Klacks. 8)Nein, im Ernst, ich glaube in Bayern hat man damit weniger Probleme. Nicht, daß die fränkische Sprache irgendeine Entsprechung in einem anderen bayerischen Dialekt hat (Allmächt.................!

),
sie ist einzigartig! (ist ja schon gut!) Aber wenn es Franken woandershin in Bayern verschlägt, reden sie weiterhin frei von der Leber weg, während sie sich in anderen Teilen Deutschlands wohl oder übel des Hochdeutschen bedienen. Von da her sind wir im Vorteil, weil wir das Fränkische etwas kennen.
FLUSSZIGEINER: Ein recht schwarzhumorige Betrachtung des Irlandurlaubs, die manche Ballermänner vom Urlaub abhalten könnte- bloß ob die sich für intelligente Texte interessieren?
Ein dickes Extralob verdient der Einsatz einer echten tin whistle und eines Dudelsacks, wo sich doch beides einigermaßen auf dem Synthi machen läßt. Das ist noch echtes Bemühen um Authenzität!
SAU DOOD: Wie wahr! Stößt düstere Gedanken zum Thema Pressefreiheit an.
HAMMERNED: negativ-wahres zur Servicewüste Franken. Gottseidank war Wolfgang mit seinen Anliegen noch nie in Stoibertown unterwegs, denn dann wäre das Stück nie geschrieben worden. Es wäre echt schade.
IEBERS MEER: Mal was Poetisches, um der Lästerseele eine Pause zu gönnen.
Aber dann kommt´s:
SAMSTOOCH:

*prust *

Wenn man mit Ausblick auf eine Reihenhaussiedlung wohnt, kennt man das. Anstandshalber nimmt sich Wolfgang zum Schluß auch noch selber etwas auf´s Korn. Gelungen!!!
HULZKULLN HOLN: wie oben, einschließlich der sich ergebenden Streitigkeiten.
NED NORMOL: Die Antwort lautet : Doch! Für einen etwas langen Refrain entschädigt Ralf Tonnius mit der e-Gitarre.
ZIDRONENFALDER: Gepflegter Unsinn im Tangorhythmus mit gekonntem Seitenhieb auf die ausufernde Mode der Selbsthilfegruppen.
GELDSCHEISSER: Nach einem betulichen Keyboard wird´s ernst: Steuermoral versus Politik. Genial: „..falsche Zohln auf sei Filzl schreibd...“-
hallo, Friedrich M.! Das Thema ist immer eine Gratwanderung zwischen „berechtigter Kritik“ und „Volkes Stimme“- aber muß das immer ein Gegensatz sein?
CRUMLIN ROAD: Tiefschwarzes zum Thema „Nordirland-Konflikt“ mit bitterbösen, wahren Bemerkungen. Muß man gehört haben, allein schon ein Grund, die CD zu kaufen!
DI SOSS: Weit (?) gespannter Bogen von unserem oberflächlichen Multimedia-Rummel bis in das Land der vier Soßen. Nach verbalem Knalleffekt noch ein souliger Ausklang mit nostalgischem Drawbar-Sound. Auch Musik selbst kann spotten.
RUTSCH A WENG HER: Da brauchte jemand einen optimistischen Ausklang nach so viel lästerlich-kritischen Gedanken. Verständlich.

Eine gelungene CD. Bemerkenswert die Vielfalt der Thematik und der musikalischen Stilrichtungen. Auffallend ist manchmal der zum Hinhören zwingende Gegensatz des Musikstils zum Text. Das ist wohl irisch inspiriert, und uns wohlbekannt (z.B. Fields of Athenry, das deshalb leider zum Gassenhauer geworden ist, oder Caoinleach Ghlas an Fhomhair)
Charakteristisch ist- wie auch bei Sambesi -die opulente Instrumentierung, die sicher einige Mühe beim Abmischen machte. Diesmal war sie etwas weiträumiger im Gegensatz zum „nahen“ Sound des Vorgängerwerks. Für beides gibt es gute Argumente. Generell hat sich bei kritisch-bösen-nachdenklich-lästernden Stücken ja eher instrumenteller Minimalismus durchgesetzt (siehe z.B. Reinhard Mey). Ganz im Gegensatz dazu Wolfgang Buck. Er versammelt Könner ihres Fachs, deren kurze solistische Intros Lust auf mehr machen. Sicher kann man darüber diskutieren, ob das vom Text ablenkt. Aber die Stücke kann, muß und will man ohnehin öfter anhören.
Der Bö(r)sianer empfiehlt: Kaufen!
bádoir