Hallo Oliver,
1. Gibt es außer "Heineken" evtl. auch Guinnes zu kaufen?
-> Versuch es mal mit Brand oder Grolsch (Bügelverschlußflasche), die Witbiere (Weiße) sind etwas eigen.
2. Wie sieht es im Mai (Himmelfahrt) mit Übernachtungs / Anlegeplätzen aus?
-> Die Bootsdichte ist unglaublich, dafür die Infrastruktur dementsprechend großzügig. In Friesland gibt es z.B. Tausende Marekritte-(richtig geschrieben?)Liegeplätze, die man, wenn man den entsprechenden Wimpel am Boot an, kostenfrei nutzen kann. Aber auch in den Städten am Kanal/Gracht oder den Gemeindehäfen/Wassersportvereinen gibt es ausreichend Platz. Bedenken muss man nur, dass abends die Bedienung der Schleusen und Brücken irgendwann endet und man dann einplanen muss, nicht irgendwo zwischen 2 Punkten festzuhängen und unbedingt dort einen Liegeplatz braucht.
3. Wie sieht es mit der Verkehrsdichte (Anzahl der Boote die unterwegs sind) aus?
-> s.o. Richtig einsam auf dem Wasser ist es nie, es sei denn man hat ein kleineres Boot und erreicht dann Ecken, die für „Große“ nicht erreichbar sind.
4. Gibt es in den "Touristenrevieren" nennenswerte Berufsschiffahrt?
-> Jein. Du hast meistens mehrere mögliche Routen, um von Punkt A nach B zu gelangen und kannst Ihnen so auch aus dem Weg gehen. Oder es zumindest versuchen. Strecken wie den Amsterdam-Rheinkanal (Autobahn für Binnenfrachter) muss man ja nicht fahren. Andererseits, mal vom Markermeer kommend durch die Oranjesluizen und dann über die Ij und den Noordzeekanal durch Amsterdam durch und die eigene Hafenrundfahrt zu machen hat schon was. Auf den kleineren Strecken herrschen strikte Geschwindigkeitsbeschränkungen, so dass man die Begegnung nicht scheuen muss. Auf den großen Strecken ist Platz genug, sich gut frei zu halten.
5. Ist "Schleppangeln" möglich?
6. Wenn ja, gibt’s da Beschränkungen und braucht man ein Stück Papier dafür?
-> Wenn Du Fisch magst, der mit Dünger aus der Landwirtschaft großgeworden ist … Und Angeln? Keine Ahnung.
7. Gibt es hinsichtlich Funktion und Wartezeiten Probleme an Schleusen bzw. Brücken
-> Die „Bibel“ für den Wassersportler sind der Almanak 1 und 2, die sind auf jedem Boot an Bord. Dort stehen alle Schleusen, Brücken, Häfen mit ihren Bedienzeiten, Ausmaßen, Besonderheiten, Rufnummern etc. drin und man kann sich schlau machen was einen erwartet. Brücken werden unserer Erfahrung nach sehr fix bedient, nennenswerte Wartezeiten gibt es nur bei Eisenbahnbrücken und Hauptverkehrsstraßen in großen Städten. Sofern der Brückenwärter vor Ort ist, ist ein kleiner Obulus bei Ihm zu entrichten. Je fixer er aufmacht, desto wohlgesonnerer sind die Leute mit dem Trinkgeld … In Städten wie Utrecht oder Haarlem zahlt man eine Gebühr für die Durchfahrt (max. € 3), und damit sind alle Brücken und/oder Schleusen abgegolten. Teilweise werden auch mehrere kurz aufeinander folgende Brücken (per Video überwacht) ferngesteuert bedient. Dort ist es dann natürlich so, dass erst Boote aus der einen Richtung diese Passage durchfahren dürfen und der Gegenverkehr abwarten muss. Es sind aber ausreichend Warteplätze vorhanden. Oft lohnt das kurze Anlegen aber nicht, die Meisten halten ihre Boote mit kurzen Gasstößen und Einsatz des Bugstrahlruders auf Warteposition.
Interessant sind die Brücken, die man „anbellen“ muss. Entweder ist eine Telefonnummer angegeben (bei der aber oft kein Mensch antwortet, sondern nur der Telefoncomputer), wodurch die Brückenöffnung erfolgt. Oder aber an einem Dalben vor der Brücke ist ein Klingelknopf dran. Ganz vorsichtig ranfahren, kurz aufstoppen, Klingel drücken, … Gelegenheit genug, viel Gefühl für das Boot und seine Reaktionen entwickeln zu können.
Ist Dein Boot niedrig genug, kannst Du ohnehin, sofern das gelbe Lichtlein leuchtet, durchfahren.
Es gibt auch sogenannte Schutzschleusen, die nur gelegenlich zur Regulierung oder Kontrolle des Wasserstandes in Gebrauch sind. Da stehen die Tore offen und man kann durchfahren.
Wartezeiten an Schleusen gibt es z.B. an den Oranjesluizen in Amsterdam (4 Schleusenkammern nebeneinander mit einer Länge zwischen 200 und 400 Metern), für EIN Sportboot machen die nicht auf, oder in Muiden, wenn man von der Vecht kommend aufs Merkermeer bzw. Ijsselmeer will und Stavoren (von Friesland aufs Ijsselmeer).
Nicht auszuschließen sind natürlich technische Probleme, aber meistens in der Folge nur ein kurzer Umweg.
8. Ist mit Polizeikontrollen zu rechnen?
-> Ja, und zwar in Form von Geschwindigkeitskontrollen (oftmals sind nur 4,5 km/h, 6 km/h oder 9 km/h erlaubt). Haltest Du Dich daran, interessieren sie sich nicht für Dich. Hat aber zur Folge, dass kaum jemand zu schnell unterwegs ist, was in Irland ja oft beklagt wird. Auch sollte man bei der Brücken- oder Schleusendurchfahrt nicht dem Wärter mit der Bierbüchse in der Hand zuprosten. Die Wasserpolizei schaut sich durchfahrende Boote manchmal an, ob dort am Deck bzw. beim Menschen am Steuer erkennbar Alkohol konsumiert wird. Bei dem dichten Bootsverkehr aber nicht verkehrt.
9. Gibt es Reviere, die man unbedingt meiden sollte?
Ein eindeutiges JA, was Zeeland angeht. Aber rein kulinarisch gesehen. Ein Dr...fr.ß für horrendes Geld.
10. Sollte man (abhängig vom Revier) bei der Bootswahl auf Höhe und Tiefgang achten?
Tiefgang ist zumindest mit dem Motorkreuzer kein Problem. Höhe kann es sein. Auf vielen kleinen Wasserwegen ist 2,45 m die magische Grenze für feste Brücken. Das verwehrt Dir aber nur einen recht kleinen Teil der Reviere. Die nächste Grenze liegt bei ca. 2,8 m. Die Vermieter haben aber entsprechende Boote im Angebot. Wir waren mit 2,75 m unterwegs und haben auch durch viele bewegliche Brücken durchgepasst, ohne dass sie gehoben werden mussten. Darüber muss man schon mit Einschränkungen in Form von Umwegen rechnen.
Um sicher zu sein: es gibt vom ANWB neben den detaillierten Wasserkarten für die einzelnen Reviere eine Übersichtskarte über alle Wasserwege der Niederlande mit genauer Kennzeichnung der maximalen Höhe (d.h., die niedrigste feste Brücke, sowie Tiefgang, Distanzen etc.) für den jeweiligen Kanal/Gracht/Fluß. Diese Karte ist eine unschätzbare Hilfe bei der Vorbereitung oder Planung.
Will man aufs Ijsselmeer, ist das nicht mit jedem Boot erlaubt. Ist für die Vermieter eine Frage der Bootsgröße, Motorisierung und Ausrüstung – und Vorkenntnissen des Skippers.