Shannon-Forum

Autor Thema: Rettungsschirm für Irland !  (Gelesen 20721 mal)

Offline Pike

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Re: Rettungsschirm für Irland !
« Antwort #30 am: 04.02.2011, 11:50 »
Zitat
Sven mag mich berichtigen ... aber "Green Diesel" ist für Boote schon lange nicht mehr legal.

Da gibt es im Prinzip nichts dran zu berichtigen :D Bisher wird die Angelegenheit allerdings eben "irisch" behandelt, sprich aus den Zapfrüsseln der Tankstellen am Fluss kommt nach wie vor "green diesel", also eigentlich Agro-Diesel, der dann durch die zusätzlich zu bezahlende mineral oil tax (Mineralölsteuer eben ...) sozusagen legalisiert wird. Für das Abführen dieser mineral oil tax ist der Bootseigentümer verantwortlich, der dem Finanzamt immer am 31. März des Jahres einen Scheck schicken darf. Dazu muß man eigentlich eine Art Fahrtenbuch führen, was in Irland natürlich jeder macht  ::)
Im Fall der Mietboote ist es so, daß alle in der IBRA zusammengeschlossenen irischen Vermieter ein Abkommen mit der Finanzbehörde haben, das besagt, daß jeder eben die Steuer für alle Mietboote abführt, die bei ihm während der Saison getankt haben. Der Mietbootkunde merkt von diesem bürokratischen Schwachsinn nichts, er bezahlt einfach seinen verbrauchten Treibstoff inklusive Mineralölsteuer. Deshalb ist es auch nicht legal, mit dem Mietboot an einer der wenigen "freien" Tankstellen aufzutanken, ausser natürlich man meldet seinem Vermieter die aufgetankte Menge und zahlt den entsprechenden Steuerbetrag nach. Wer dies nicht tut, begeht im Prinzip Steuerhinterziehung, denn ein Mieter ist in diesem Moment einem Bootsbesitzer gleichzusetzen (so hat mir das auf jeden Fall ein Mensch der Steuerbehörde erklärt). Es ist also definitiv nicht legal, wenn jemand an einer der bekannten öffentlichen Tankstellen sein Mietboot für knapp unter einem Euro pro Liter auftankt, ausser er verwendet "white diesel", den normalen Dieselkraftstoff für Autos (der mit dem höheren Mehrwertsteuersatz abgerechnet wird ;) )

Offline Stevie

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Re: Rettungsschirm für Irland !
« Antwort #31 am: 05.02.2011, 11:40 »
Es ist also definitiv nicht legal, wenn jemand an einer der bekannten öffentlichen Tankstellen sein Mietboot für knapp unter einem Euro pro Liter auftankt, ausser er verwendet "white diesel", den normalen Dieselkraftstoff für Autos (der mit dem höheren Mehrwertsteuersatz abgerechnet wird ;) )

Es dürfte aber problematisch sein das zu verhindern. Der Mieter wird diese Thematik in der Regel nicht kennen und dem Tankstellenbesitzer wird es vermutlich egal sein, solange der am Sprit was verdient.

Was passiert eigentlich wenn ein nordirisches Boot in der Republik tankt? Wer führt da die Steuer ab?

Offline Pike

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Re: Rettungsschirm für Irland !
« Antwort #32 am: 05.02.2011, 12:26 »
Zitat
Es dürfte aber problematisch sein das zu verhindern. Der Mieter wird diese Thematik in der Regel nicht kennen und dem Tankstellenbesitzer wird es vermutlich egal sein, solange der am Sprit was verdient.

Unwissenheit hat noch nie vor Strafe geschützt, Stevie. Bei uns hängt wie bei den meisten anderen Vermietern die entsprechende Gesetzgebung aus. Man kann in Deutschland sein Auto auch mit Heizöl auftanken.

Am Sprit verdient auch in Irland niemand etwas - mit Ausnahme der wenigen öffentlichen Tanken, die zwar die Steuer nicht draufrechnen (dürfen), dafür aber einen deutlich höheren Grundpreis verrechnen  >:(

Zitat
Was passiert eigentlich wenn ein nordirisches Boot in der Republik tankt? Wer führt da die Steuer ab?

Das ist bisher ein graues Loch. Viele nordirische Privatbootbesitzer fahren in die Republik, um dort ihr Boot aufzutanken. Das ist nun wiederum so wie wenn Menschen aus Deutschland über die Grenze fahren, weil dort der Sprit billiger ist. Kann man machen.

Diese ganze lächerliche Gesetzzgebung wird über kurz oder lang sowieso geändert werden, da bisher ausser den IBRA-Bootsvermietern praktisch niemand eine Steuererklärung zum Dieselverbrauch abgegeben hat. Dabei sind die Binnengewässer völlig unwichtig, denn an der Küste gilt dasselbe Gesetz. Und die Boote dort verbrauchen in der Regel deutlich mehr als so ein lahmer Binnenkreuzer. Man darf also auch hier die Bedeutung des Shannon oder des Bootstourismus für Irland nicht überschätzen  ;)

Übrigens verkauft Locaboat seit Jahren "white Diesel" und umgeht so alle Diskussionen. Deshalb ist der Diesel in Ballinamore auch deutlich teurer als anderswo.

Bernd Biege

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Re: Rettungsschirm für Irland !
« Antwort #33 am: 05.02.2011, 18:09 »
... dem Tankstellenbesitzer wird es vermutlich egal sein, solange der am Sprit was verdient.

Ja, aber: Der Tankenbesitzer macht sich der Steuerhinterziehung mitschuldig, wenn er falschen Diesel wissentlich abgibt. Bei unserer Dorftanke kann ich z.B. Autodiesel, Diesel für Trecker und Heizdiesel (in Kanister) bekommen. Fahre ich ab und an mit einem Kanister vor, gibt Gerry mir gerne den verbilligten Diesel (für Gartengeräte, Digger etc.). Er würde aber den Teufel tun, denselben Diesel in einen PKW oder LKW zu pumpen.

Langfristig wird wohl die einzige machbare Lösung sein, dass alle "White Diesel" tanken müssen, genau wie auf der Strasse. Wo der Dieseltest ungeführ eine halbe Minute dauert und man dann zur Kasse gebeten wird. Eine Aktion, die Customs z.B. in der Schleuse von Athlone dann auch 'mal im Sommer durchziehen könnte, sogar ohne Verzögerung für den Bootsfahrer.

Offline Stevie

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Re: Rettungsschirm für Irland !
« Antwort #34 am: 06.02.2011, 18:28 »
Ja, aber: Der Tankenbesitzer macht sich der Steuerhinterziehung mitschuldig, wenn er falschen Diesel wissentlich abgibt.

Das Problem ist dabei nur, dass es keinen "falschen" Diesel für Boote gibt. Green Diesel ist eben zur Zeit noch erlaubt (steht sogar im Meldeformular: http://www.iwai.ie/download/mineral-oil-tax-on-heavy-oildec10revision.pdf), sofern der Bootsbesitzer hinterher die Steuer abführt. Für Mietboote müssten die Vermieter eigentlich ein einheitliches Tankschloss einführen, welches nur an IBRA-Tankstellen geöffnet werden kann  ;)

Offline Pike

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Re: Rettungsschirm für Irland !
« Antwort #35 am: 06.02.2011, 19:29 »
Zitat
Für Mietboote müssten die Vermieter eigentlich ein einheitliches Tankschloss einführen, welches nur an IBRA-Tankstellen geöffnet werden kann

Tolle Idee, Stevie: daran "arbeite" ich seit über einem Jahr ... Kostet pro Boot inkl Arbeitszeit rund €200. Und die zahlt uns keiner. Verworfen habe ich den Gedanken trotzdem noch nicht, abre es gibt auch Wichtigeres  ;)