Was führte uns das erste Mal nach Irland?
Eigentlich mehr oder minder ein Zufall. Interessiert hatten wir uns schon immer für die Grüne Insel, denn wir sind nicht die Urlauber, die den ganzen Tag am Strand liegen und sich von der Sonne brutzeln lassen. Das kann ich auch zu Hause auf meinem Balkon. Wir gehören eher zu denen, die einen Aktivurlaub genießen. Ja, auch wir waren schon auf Mallorca, haben uns aber da ein Auto gemietet und sind jeden Tag mit dem Auto unterwegs gewesen. Damals haben wir dann auch feststellen müssen, dass Mallorca ganz schön bergig ist. Aber wir wollen hier ja nicht von Mallorca, sondern von Irland reden.
Holger arbeitet im IT-Bereich und wurde im November 1996 von Dell eingeladen, sich das Dell-Werk in Limerick anzusehen. Damals hat Holger es ermöglichen können, dass ich einerseits mitfliegen konnte und dass wir andererseits den Rückflug um ein paar Tage verschieben konnten. Nach dem offiziellem Teil, Besichtigung des Dell-Werkes, Ausflug zu den Cliffs of Moher (windige Ecke, aber traumhaft), gemeinsames Essen im Duty Nelly Pub, der in der Nähe des Bunratty Castle gelegen ist und der Übernachtung im Fitzgerald (ein sehr schönes, und sehr teures Hotel beim Bunratty Castle) verabschiedeten wir uns am nächsten Tag von den anderen Mitreisenden und holten dann unseren von Deutschland aus gemieteten Leihwagen, einen roten Nissan Micra, den wir Floh nannten, am Shannon Airport ab.
Unser Weg führte uns, wie so viele Irlandurlauber, die das erste Mal in Irland waren, nach Killarney. Dort mieteten wir uns in ein B&B ein, praktischerweise mit einem pünktlichen Wecker jeden Morgen um halb acht, denn unser Zimmer lag direkt an den Eisenbahnschienen. Es fuhren zwar wenige Züge, bei denen, die an dem Zimmer vorbeifuhren, hatten wir jedoch das Gefühl, dass sie eine Abkürzung durch unser Zimmer nahmen. War schon ein irres Gefühl. Aber wir hatten in Deutschland unseren Wecker vergessen und so konnte man dem Ganzen auch etwas Positives abgewinnen.
Von Killarney aus starteten wir dann unsere Ausflüge. An dem einen Tag befuhren wir den Ring of Kerry, dann folgte die Halbinsel Dingle und an unserem letzten Tag, leider hatten wir nicht mehr, sahen wir uns den Nationalpark von Killarney inklusive Muckross House, Torc Waterfall und Ladies View an.
Von Tag zu Tag wurden wir immer mehr von der Insel infiziert und schworen uns an unserem Abreisetag, wieder zu kommen.
Aber was war es, was uns so faszinierte? Es war natürlich die Gegend, die Berge, der Atlantik, die schroffen Felsen, das Wetter und natürlich auch die Ruhe und die Freundlichkeit und Gelassenheit der Menschen.
Ganz stark war uns das bei einem unserer Ausflüge aufgefallen Wir befanden uns an einer sehr hohen Stelle des Ring of Kerry, ich glaube auch, dass wir uns in einer Nebenstrecke befanden, weil wir uns etwas ansehen wollten. Die Straße war nicht gerade breit, sie hatte die Ausmaße eines Feldweges, auch von der Beschaffenheit her, aber wir hatten zum Glück ja nur einen Nissan Micra. Da kam uns doch tatsächlich ein Müllwagen entgegen. Im ersten Moment hatten wir beide Panik in den Augen, denn es gab nur eine Möglichkeit, solange rückwärts fahren, bis man eine Ausweichstelle erreicht. In Deutschland hätten wir sicherlich den Rückwärtsgang einlegen müssen, denn wer legt sich hier schon freiwillig mit einem LKW an. Anders in Irland. Der Fahrer des Müllwagens sah an unserem Kennzeichen, dass wir Urlauber waren, legte den Rückwärtsgang ein und fuhr dann mit seinem LKW auf dieser engen Straße mindestens zwei Kilometer rückwärts, bis er eine Hofeinfahrt als Ausweichstelle benutzen konnte.
Solche Erlebnisse zeugen von der Freundlichkeit und Gelassenheit der Iren und das kann einen nur imponieren.
Nach unserer Rückkehr planten wir dann auch schon bald den nächsten Urlaub. Wir informierten uns, welche Möglichkeiten man hat und entschlossen uns ziemlich bald, einen Bootsurlaub zu machen, man kommt ja immerhin von der Küste. Leider mussten noch ganze fünf Jahre ins Land ziehen, bis wir die nötigen Mittel hatten, ihn uns leisten zu können. Wir waren jedoch gut vorbereitet. Holger hatte mittlerweile seinen Bootsführerschein gemacht, wir hatten uns gut mit dem Steinnacher und anderen Reiseführern vertraut gemacht und so konnten wir im Mai 2001 endlich wieder „unsere“ Insel besuchen.
Jetzt im April wird es das achte Mal, dass wir nach Irland fahren, wobei es dann der fünfte Bootsurlaub sein wird und es wird sicherlich nicht das letzte Mal gewesen sein. Unsere Bekannten fragen schon nicht mehr, wohin wir in den Urlaub fahren, denn es kommt ja eh immer die gleiche Antwort. Irland, wohin sonst!!!!!

Inga und Holger