Hallo Bootsfreunde,
schon seit ein paar Jahren spiele ich mit dem Gedanken, auch einmal in Irland mit dem Hausboot zu fahren - euer Forum und die vielen wetvollen Informationen auf dieser Website haben mich schließlich überzeugt. Kompliment! Ab Mitte September bin ich eine Woche zwischen Ballinasloe und Ballinamore unterwegs auf einer Pénichette P1165.
Gänzlich unvorbelastet bin ich nicht - im Burgund habe ich auf mehreren Touren Erfahrungen auf Flüssen und Kanälen sammeln können, war bereits auf dem Midi und in der Camargue unterwegs. In Holland und Brandenburg habe ich Seenluft geschnuppert, Elsaß-Lothringen und auch die Lagune von Venedig sollen nicht unerwähnt bleiben in dieser Aufzählung.
Meine Törns in der Vergangenheit waren in der Regel zwei Wochen lang und immer war ich mit Locaboat unterwegs: Anfangs auf den großen Booten der "Terrasse"-Serie, wie P1260 und P1500, später dann auf den "Flying Bridges", darunter P1160, P1180 und P1400 - in Venedig, da nur zu zweit unterwegs, auf einer P1020.
Ich wende mich also vertrauensvoll an euch, um vielleicht den ein oder anderen Tipp zur Route zu erhalten, zu Anfahrt, Einkaufsmöglichkeiten etc...
Reicht die eine Woche, um von Ballinasloe erst noch ein Stückchen nach Süden zu fahren bis auf den Lough Derg, oder würdet ihr direkt nach Norden halten? Wir sind durchaus gewillt, mehr als vier Stunden pro Tag zu fahren. Von vergangenen Fahrten kann ich berichten, dass wir immer vergleichsweise viel unterwegs waren und das ohne Not. Wenn es also südlich der Mündung des Suck sehr viel schöner als sein sollte als nördlich davon, würde mich das überzeugen.
Inwieweit sind Lough Key und Lough Allen mit einer Pénichette befahrbar und lohnen sich die Abstecher? Würdet ihr Lough Derg und Portumna dafür sausenlassen?
In Frankreich ist Bankmooring, besonders auf den Kanälen, weit verbreitet. Auch wir, gerade als noch recht junge Bootsleute (ich bin 25, das Alter meiner Crewkollegen bewegt sich innerhalb von drei Jahren darüber oder darunter) haben es aus diversen Gründen reichlich praktiziert: abends waren wir länger wach und sicher lauter als das Rentnerpaar am gedanklichen Nachbarpier im Hafen, haben aber auch jenes Wildcamping-Gefühl stets genossen. Wie weit verbreitet und möglich ist das am Shannon, besonders was die berühmte Handbreit angeht? Wie "allein" sind wir, wenn wir uns an die Jetties halten? Und inwieweit ist im September bereits Nachsaison?
Ankern ist ja immer so eine Sache, von Frankreich kenne ich, selbst auf Revieren mit größeren Seen (wie zum Beispiel dem Etang de Thau bei Sète), man solle ihn nur im Notfall benutzen - was daran liegen mag, dass viele nicht zwischen See und Kanal zu unterscheiden in der Lage sind. Könnt ihr Erfahrungen teilen, die ihr bei euren Charterreisen auf dem Shannon gemacht habt, wie sehen die Policies aus, vielleicht auch gerade bei Locaboat? Letztes Jahr in Venedig zum Beispiel haben wir auf dem Meer vor den Lidi zum Baden mehrmals geankert, das ist dort mit der Pénichette erlaubt und würde ich gern wiederholen (auch, wenn die aktuellen Temperaturen in Irland weniger nach Badeurlaub aussehen).
Stimmt es, dass die Pénichettes ungedrosselt sind in Irland? Ich erinne eine Passage auf der Saone im Südburgund, als wir bergan für eine Strecke drei Stunden brauchten, talwärts wiederum nur eine einzige. Das war auf einer P1400, die P1160 allerdings erschien mir in vergleichbarer Situation an der Loire weniger untermotorisiert. Von Italien erinnere ich, dass unser Boot auch dort drehzahlbeschränkt war.
Zu Ballinasloe gibt es einen Post im Forum: wer mit dem Bus anreise, benötige ein Taxi zur Basis. Wie weit wäre das zu laufen im Zweifelsfall und mit Rollkoffer? Gibt es Taxen im Ort, oder kommen die, wie in Frankreich teils üblich, aus der nächsten Stadt und man hat bereits 40 Euro auf dem Taxameter, bevor man eingestiegen ist?
Sind die Einkaufsmöglichkeiten im örtlichen Supermarkt ausreichend, oder sollten wir den Großeinkauf eher auf dem Shannon planen? Ich spreche hier von den Basics von Nudeln bis zum Spülschwamm - Fleisch und Gemüse etc. haben wir in der Vergangenheit stets lokal auf Märkten oder in kleinen Geschäften eingekauft.
Dinghi: Ja/Nein? Wenn ja, mit Außenborder? Wir haben ein Crewmitglied mit deutschem Angelschein, braucht man zum Fischen noch eine weitere Lizenz?
Schleusen/Brücken: Es sind ja erfreulich wenige, ist vor ihnen mit langen Wartezeiten zu rechnen?
Vielen Dank im Voraus für eure Antworten
und beste Grüße aus Frankfurt am Main
Paul
[Edited for typos]