i Smo,
das von Dir erwähnte z.B. von Kuehnle Tours angebotene Modell der Kaufcharter klingt erstmal verlockend, rechnet sich aber nie und nimmer. Für die Charterfirmen geht's drum, ohne Einsatz von Eigenkapital an neuwertige, nach
Vercharterbedürnissen ausgestattete Boote zu kommen, die Werften wollen Stückzahlen verkaufen.
Im Segelchartermarkt gibt es dieses System schon seit Jahren, auch einige große Anbieter am Markt sind damit "erfolgreich", aber die präsentierten Zahlen sind leider zu oft schön gerechnet und dienen nur dazu, ein sehr teures Hobby etwas weniger teuer zu machen. Verdienen tut man am Ende selten bis nix.
Denn wie läuft's:
Du kaufst den Kahn, hast Du das Kapital nicht, wahrscheinlich auf Pump, in einer Ausstattung die sich verchartern läßt, der Vermieter übernimmt die Vermarktung, Wartung und Pflege (in bestimmtem Umfang, und hier kommt schon die erste Frage: wer zahlt Verschleiß- oder sonstige Reparaturen?), und beteiligt Dich am Umsatz, auf den Du Steuern zahlst, da Du ja gewerblich vermietest. Gewinn, mal sehen.
Dafür hast Du ein Eigennutzungsrecht für eine bestimmte Anzahl von Wochen Im Jahr.
Das Boot liegt immer in einer bestimmten Basis, Revierwechsel ist nur sehr eingeschränkt möglich. Willst Du immer am gleichen Ort sein? Oder vielleicht auch mal keinen Bootsurlaub machen und Wandern gehen oder im Süden faul in der Sonne liegen etc. ...?
Wenn Du selbst nutzen möchtest ist wahrscheinlich eine gute Vercharterzeit, das bedeutet Umsatzausfall. Oder Du nutzt die Woche(n), die nicht verchartert sind, mußt dann aber sein flexibel sein mit Deinem Urlaub. Mit Partner und/oder Kindern kaum noch machbar.
Ein Freund von mir hat eine Segelyacht bei einem guten Vercharterer im Kaufcharter auf der Ostsee. Damit er keine Miese
macht, muß das Ding mindestens 16-17 Wochen im Jahr laufen. Da er technisch (berufsbedingt) sehr versiert ist, hat er das Boot nackt gekauft
und so ziemlich alles an Elektrik, Elektronik, Heizung etc. selbst installiert und erledigt auch einen Teil der Wartung und Reparaturen.
Dafür investiert er auch einen Teil der Freizeit. Fehlt Dir die Zeit oder das Können oder der Anfahtsweg sind zu lang, mußt Du machen lassen, und das kostet wieder. Oder die Saison muß noch länger dauern.
Dafür besitzt er dann ein Schiff, das einer deutlich größeren Abnutzung unterliegt als ein privat genutztes Teil (mit allen Schäden und Schrammen, die so im Laufe der Zeit hinzukommem), denn das Phänomen ist oft so, daß die Einstellung der Charterer ist: "Ist doch nicht mein Schiff sondern nur gemietet", dementsprechend ist der Umgang mit dem Material, die Versicherung zahlt ja die Schäden.
Und ob der Verchartererpartner das Boot in ein paar Jahren immer noch so gut an den KUnden bringt steht in den Sternen. Bis schließlich das Boot zu alt für den Markt wird und keiner mehr chartern möchte.
Spätestens dann hättest Du auch gerne wieder ein neues Boot ...
Gruß Frank
... der auch mal seinen Traum vom Boot auf diese Weise verwirklichen wollte aber dann beim Rechnen aufgehört hat zu träumen.