Lieber Rüdiger,
Deine Ausführungen zu Shannon und Erne habe ich mit Interesse gelesen, muss aber doch ein paar Bemerkungen dazu loswerden.

Es fängt damit an, das man m. E. diese beiden wunderschönen Reviere, obwohl so nah beieinander sowie inzwischen seit über einem Jahrzehnt durch den Kanal wieder miteinander verbunden, gar nicht so direkt miteinander vergleichen kann, zu unterschiedlich ist der Charakter der Regionen im Detail.
Ich war leider bisher nur einmal auf dem Erne und im Kanal, ganz sicher hat sich bei mir seitdem der Wunsch vertieft, dieses Gebiet noch viel mehr im Detail zu "erfahren". Es hat mir extrem gut gefallen, "mein Shannon" hat aber im Gegensatz zu Dir darunter keinen Deut gelitten oder an Zuneigung verloren.
Ich hatte heuer das große Glück, durch die Hilfe einiger lieber "Sponsoren" nach fünf Jahren Zwangspause mal wieder am und auf dem Shannon sein zu dürfen. Obwohl ich nur knapp vier Tage ( dem großherzigen Gönner an dieser Stelle nochmals unseren herzlichsten Dank!!!) zur Verfügung hatte, von Athlone aus bis Drumsna und zurück skippern zu können, habe ich mich direkt wieder "zu Hause" und somit extrem wohl gefühlt auf dem Fluss und seinen angrenzenden Seen, natürlich habe ich wahr genommen, dass sich einige Ecken stark verändert haben. Die Riesenmarina in Tarmonberry zum Beispiel, die aber eigentlich von Häuschen und Hafenanlage her als sehr gut gelungen bezeichnet werden muss, ich wünschte, ich könnte dort mit einem kleinen Schiffchen meinen Lebensabend dort verbringen, auch der Anblick von Dromod ist nicht wiederzuerkennen.
Aber wer sind wir, dass wir uns daraufhin anmaßen, den Iren, die dort wohnen und leben, die Teilnahme am gigantischen Aufschwung, der sich in den letzten Jahren dort vollzogen hat, verbieten zu wollen, oder gar vorzuschreiben, alles "im finsteren Mittelalter" zu lassen, damit ein paar nostalgische Touris, die mit viel Kohle für ein paar Tage im Urlaub Mittelalter spielen möchten, sich dort wohler fühlen. Es hat erfahrungsgemäß noch nie und nirgendwo geklappt, das Rad der Zeit zurückzudrehen oder sich vorzustellen, alles bleibt ewig beim Alten.
Einsame Jetties, schöne Wanderwege, Castles und viele Fische gibt's sicher nach wie vor zu Hauf' auch am Shannon, der Erne bietet gleichsam traumhaft schöne Ecken und geizt nicht mit Reizen!
Sehr liebe und freundliche Menschen, Iren wie auch andere, habe ich auch heuer wieder ganz viele am Shannon getroffen, nichts Feindliches kam mir entgegen, das Boot, das mir zur Verfügung stand, war extrem gepflegt und supergut ausgestattet, das Preis-Leistungsverhältnis, insbesondere, wenn ich mir den Service und die geleckte Marinaanlage ringsum vor Augen halte, war mehr als günstig.
Mein lieber Rüdiger, da wir uns seit längerem ein bischen kennen, weißt Du, dass diese meine Anmerkungen niemals auch nur ansatzweise böse oder feindlich gemeint sind, ganz im Gegenteil weiß ich, dass die Liebe zu diesem wunderschönen Fleckchen Erde uns innigst verbindet. Nur tat mir der gute, alte Shannon zu leid in Deinem Vergleich, wie die gealterte Ehefrau, die nach einem langen, eigentlich immer recht glücklichen gemeinsamen Lebensweg wegen der jungen, vordergründig attraktiveren Neuen kurzerhand auf die Straße gesetzt wurde. Böser Vergleich, hinkt, wie alle!
Wie auch immer, ich jedenfalls freue mich unbändig auf's nächste Mal, egal, ob "zu Hause" auf und am Shannon oder auf Neuerkundung auf dem Erne, Hauptsache auf der Grünen Insel!!
Liebe Grüße in den Süden sendet vom Düsselstrand
Dein Lutz
